Heute gehört für die meisten Menschen das Reisen selbstverständlich zum Leben dazu. Wahrscheinlich kann sich gegenwärtig kaum jemand vorstellen, dass die Menschen des so genannten ‚dunklen Mittelalters’ zu tausenden unterwegs waren. Sie reisten jedoch in den seltensten Fällen aus Vergnügen. Sie verließen ihr Zuhause um zum Beispiel die heiligen Stätten ihrer Zeit aus dem einen oder anderen Grund aufzusuchen. Sie gingen auf Wallfahrt. Diese Form des Reisens ist zwar kein spezifisches Phänomen des Mittelalters, doch zu dieser Zeit erfuhr es eine Hochzeit und es bildeten sich Praktiken, Verhaltensweisen und Prinzipien aus, die heute als typisch für das gesamte Mittelalter gelten.
In dieser Arbeit werden verschiedene Aspekte der mittelalterlichen Wallfahrt besprochen. Manche Themen können auf Grund ihrer Komplexität oder ihres Umfangs allerdings nur überblicksweise dargestellt werden. Die Wallfahrtskritik zum Beispiel wird genau aus diesen Gründen nur punktuell eingefügt.
Besondere Aufmerksamkeit wird im Folgenden den Motiven und Gründen für das Pilgern und somit gleichzeitig den unterschiedlichen Arten von Wallfahrten geschenkt, denn es erscheint mir von Bedeutung zu klären, warum sich so viele Menschen des Mittelalters auf lange und gefährliche Reisen begaben ohne zu wissen, ob sich ihre Anliegen erfüllen würden und ob sie jemals ihre Heimat wieder erreichen würden. Allerdings merkt Norbert Ohler zu diesem Thema an, „dass [g]emessen an der Zahl der Pilger […] in den Quellen eher selten davon die Rede [ist], was die Wallfahrer veranlasste, sich für eine bestimmte heilige Stätte zu entscheiden und damit gegen andere“ . Trotzdem erfolgt im Kapitel ‚Motive und Gründe für eine Wallfahrt’ eine Aufstellung der in der Literatur als gängig angenommenen Beweggründe.
Des Weiteren beinhaltet diese Arbeit einen Versuch der Definition des Begriffes Wallfahrt und einen Überblick über die historische Entwicklung des Wallfahrtswesens. Neben den bereits erwähnten Motiven kommen auch die Pilger, ihre Ziele und die Pilgerreise im Allgemeinen zur Sprache. Von besonderer Bedeutung für das Wallfahrtswesen sind Ablässe und Reliquien weshalb beide Themen in eigenen Kapiteln dargelegt werden.
Die drei großen Wallfahrtsorte des Mittelalters werden nur kurz angesprochen. Als spezielles Beispiel wird zum Abschluss die Wallfahrt nach Wasserleben ab 1231 untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wallfahrten im Mittelalter
- 2.1 Der Begriff „Wallfahrt“
- 2.2 Einführung in die Geschichte der christlichen Wallfahrt bis zum Ausgang des Mittelalters
- 2.3 Aspekte der Wallfahrt des Mittelalters
- 2.3.1 Der Pilger.
- 2.3.2 Äußere Merkmale des Pilgers.
- 2.3.2.1 Die Pilgerzeichen.
- 2.3.3 Zeitpunkt der Pilgerreise...
- 2.3.4 Die Pilgerreise..
- 2.3.5 Ziele der Pilger..
- 2.3.5.1 Die peregrinationes maiores im Spätmittelalter
- 2.3.6 Motive und Gründe für eine Wallfahrt.
- 2.3.6.1 Überblick über Entwicklung und Gestalt des Ablasswesens
- 2.3.6.2 Reliquien und Reliquienverehrung.
- 3. Die Wallfahrt nach Wasserleben ab 1231
- 3.1 Der Harz als „Wallfahrtslandschaft“.
- 3.2 Wasserleben als Wallfahrtsort
- 3.2.1 Literatur zur Wallfahrt nach Wasserleben..
- 3.2.2 Quellen zur Geschichte des Klosters Wasserleben und der Legende vom Heiligen Blut zu Wasserleben..
- 3.2.3 Einführung in die Geschichte der Ortschaft Wasserleben.
- 3.2.4 Die Legende des Heiligen Blutes zu Wasserleben..
- 3.2.5 Das Kloster in Wasserleben
- 3.3 Fazit
- 4. Nachwort.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der mittelalterlichen Wallfahrt. Ihr Ziel ist es, einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Aspekte der Wallfahrt im Mittelalter zu geben, insbesondere in Bezug auf die Wallfahrt nach Wasserleben ab 1231. Hierzu werden sowohl die historischen Hintergründe als auch die religiösen Motive und Praktiken der Wallfahrt beleuchtet.
- Definition und historische Entwicklung des Begriffs „Wallfahrt“
- Motive und Gründe für die Teilnahme an Wallfahrten
- Aspekte der Wallfahrt wie Pilger, Ziele und Reise
- Das Ablasswesen und die Rolle von Reliquien
- Die Wallfahrt nach Wasserleben als Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff „Wallfahrt“ und seiner historischen Entwicklung. Es werden die verschiedenen Motive und Aspekte der Wallfahrt des Mittelalters beleuchtet, wie beispielsweise die Rolle des Pilgers, die Ziele der Pilgerreisen und die Bedeutung des Ablasswesens und der Reliquienverehrung. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Wallfahrt nach Wasserleben ab 1231. Dieses Kapitel untersucht den Harz als „Wallfahrtslandschaft“ und beleuchtet die Geschichte des Klosters Wasserleben sowie die Legende vom Heiligen Blut zu Wasserleben. Abschließend bietet das Kapitel ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema der mittelalterlichen Wallfahrt und behandelt dabei Themen wie den Begriff „Wallfahrt“, die historische Entwicklung der Wallfahrt, die Motive und Gründe für Pilgerreisen, das Ablasswesen, die Reliquienverehrung, die Bedeutung von Pilgerzeichen und das Fallbeispiel der Wallfahrt nach Wasserleben.
- Arbeit zitieren
- Marie-Christin Pollak (Autor:in), 2008, Wallfahrten im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93310