Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Johann Gottfried Herder
Gedanken zur Bildung und Erziehung des Menschen
I. Zeitgeschichtliche Aspekte
II. Der Bildungsbegriff Herders
III. Herders Gedanken zu Bildung und Erziehung – „Schulreden“
III.1. Allgemein
III.2. Ausgangslage
III.3. Gedanken zu Unterricht und Schule
III.4. Bildungsinhalte
III.4.1 Sprache
III.4.2. Geschichte und Geographie
III.4.3. Mathematik
III.4.4. Religion
III.5. Erziehungsziele
IV. Herders Gedanken zur Humanität – „Humanitätsbriefe“
IV.I. Zusammenfassung
Quellenangabe / Literaturverzeichnis
Menck, Peter
Johann Gottfried Herder
Gedanken zur Bildung und Erziehung des Menschen
„ Mannigfach rätsel- und widerspruchsvoll, ungleicher in seinen Leistungen als seine großen Zeitgenossen, aber unvergleichlich reich, vielseitig voll höchsten Schwunges und schärfster Einsicht, eine Fülle geistigen Lebens in sich tragend und um sich erweckend, steht Herder in der deutschen Literatur.“[1]
Dieses Zitat aus einer Würdigung Herders soll einleitend verdeutlichen, welche herausragende Persönlichkeit den Kern dieser Ausarbeitung bildet.
Oftmals verbindet man Herder mit Literatur, Dichtkunst und Poesie – doch sein Lebenswerk umfasst bedeutend mehr. Herders Ideen und Ansichten finden sich in nahezu allen Lebensbereichen und Wissenschaftszweigen.
In dieser Arbeit möchte ich Herdes Gedanken zur Erziehung und Bildung des Menschen, basierend auf seinen „Schulreden“ und Ansatzweise seinen„Humanitätsbriefen“, darstellen und erläutern.
Beginnen möchte ich dabei mit einer kurzen Beschreibung wesentlicher historischer Besonderheiten und einer kurzen Charakteristik der Aufklärung.
Den nächsten inhaltlichen Schwerpunkt meiner Ausarbeitung soll ein Definitionsversuch von Herdes Bildungsbegriffs sein, was als Grundlage für die folgenden Ausführungen zu Auszügen aus den „Schulreden“ fungieren soll. Durch eine textorientierte Auseinandersetzung mit den „ Schulreden“ Herders sollen seine Erziehungs – und Bildungsvorstellungen betrachtet werden.
In einem weiteren Punkt sollen kurz Auszüge aus seinen „ Briefen zur Förderung der Humaniät“ unter dem Leitgedanken Bildung und Erziehung veranschaulicht werden.
In einem abschließenden Teil werden noch einige zusammenfassende und reflektierende Aussagen zur pädagogischen Konzeption getroffen.
Die jeweiligen Unterpunkte meiner Arbeit werde ich teilweise mit entsprechenden, wesentlichen biographischen Aspekten verknüpfen, um eine übliche chronologische Biographie, wie sie in jedem Lexikon zu finden ist, zu vermeiden.
I. Zeitgeschichtliche Aspekte
Geboren wurde Johann Gottfried Herder 1744, in einem bescheidenen Elternhaus, dass ihm trotz allem eine fundierte Bildung ermöglichte. Seine früh erkannten Talente und Begabungen ermöglichten ihm Studien verschiedener Richtungen. Aufenthalte an bedeutenden Orten und Reisen in alle Welt prägten ihn und seine Werke. Bekanntschaften mit Kant, Goethe und Hamann, den großen Köpfen seiner Zeit, erweiterten zu dem seine Erfahrungen.[2]
Herder lebte in einer historisch sehr bedeutenden Zeit – in einer Umbruchsphase der mittelalterlichen Ordnung zur Moderne, die gekennzeichnet war durch eine Vielzahl von Besonderheiten und Neuerungen. Heute verbinden wir seine Zeit mit geschichtlichen Schlagwörtern wie beispielsweise „ Französische Revolution“, „ Napoleonische Kriege“ , „ Aufklärung“ oder „ Wiener Kongreß“ , – es ist die Epoche des Kampfes, des Widerspruches, der Neuordnungen und Reformen, der Handelsentwicklung und die Zeit der neuen Ideen.[3]
Bei der Betrachtung Herders pädagogischer Konzepte ist eine kurze Charakteristik seiner Zeitkultur, der Aufklärung, unumgänglich.
Die Aufklärung und damit verbundenen Denkweisen durchdrangen alle Lebensbereiche und Wissenschaftszweige und bewirkten gewaltige Veränderungen hinsichtlich der Auffassung zum Leben. Abgewendet von der Jenseitsorientierung des Mittelalters blickte man einer durch Optimismus und Vernunftsdenken gekennzeichneten Zukunft entgegen.[4]
Im Bereich der Erziehung und Bildung des Menschen sind nach Paulsen drei Entwicklungslinien kennzeichnend:[5]
1. Abwendung der Zuständigkeit für das Bildungswesen von der Kirche und Verankerung einer staatlichen Verantwortlichkeit
2. Abkehr von kirchlich ausgerichteten Lehrinhalten zu mehr Verweltlichung
3. Erweiterung des Einflußbereiches von Bildung und damit verbunden erhöhte Zugänglichkeit für einen breiten Teil der Bevölkerung
Diese Neuerungen im Bildungssektor ergeben sich aus der neuen Ansicht das eine Vervollkommnung der Menschheit nur durch Unterricht und gute Erziehung zu erreichen ist.[6]
Herder, ein bedeutender Vetreter jener Zeit, setzte sich mit Erziehungs – und Bildungsfragen intensiv auseinander. Das Gedankengut der Aufklärung ist dabei auch in Herder präsent, jedoch ist er hauptsächlich bestimmt durch eigene, deutlich weitergehende Ansichten.
Wie ist nun Herders konkreter Bildungsbegriff zu verstehen?
[...]
[1] Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_von_Herder
[2] Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_von_Herder
[3] vgl. Peter Menck „ Geschichte der Erziehung“ S.110ff
[4] vgl.Wiltraud Finzel – Niederstedt „ Lernen und Lehren bei Herder und Basedow“ S.14 - 17
[5] vgl.Wiltraud Finzel – Niederstedt „ Lernen und Lehren bei Herder und Basedow“ S.14 - 17
[6] vgl.Wiltraud Finzel – Niederstedt „ Lernen und Lehren bei Herder und Basedow“ S.14 - 17