Seit Menschengedenken bilden Kultur und Spiel eine untrennbare Einheit.
Menschen verschiedenster Wissenschaften und Künste haben sich mit dem
Zusammenhang von Spiel und Kultur befasst und eigene Theorien aufgestellt.
So behauptet Johan Huizinga, dass die Kultur ihren Ursprung im Spiel hat. Er
gibt neben dem homo sapiens (der Denker) und dem homo faber (der
Arbeitenden), den homo ludens (der Spieler) als kulturschaffenden Mensche
an. Andere hingegen stellen die These auf, dass durch kultische Handlungen
das Spiel hervortritt. So wurde in den früheren Kulturstufen zum Beispiel einer
Puppe als Abbild des Menschen, eine magische Wirkung zugeschrieben.
Später jedoch wurde diese Puppe als Spielzeug verwendet.
In dieser Arbeit soll versucht werden auf die Fragestellung ,,Inwieweit
beeinflusst das Spiel die kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft?" eine
Antwort zu geben. Wenn in dieser Arbeit der Begriff Kultur verwendet wird, ist
damit immer die menschliche Kultur gemeint. Der Punkt ,,Entwicklung und
Begriff der Kultur" wird versuchen eine möglichst passende Definition
darzulegen. Im Abschnitt vier ,,Der Zusammenhang von Kultur und Spiel"
werden wir uns speziell mit Johan Huizinga auseinandersetzen und versuchen
zu zeigen, welchen Einfluss das Spiel auf die Kulturentwicklung hat.
Die Quellenlage zu dieser Thematik, ist auf Grund der vielen Wissenschaften
die sie beinhaltet, extrem umfangreich.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriff und Entwicklung der Kultur
3. Definition und Wesen des Spiels
4. Die kulturelle Bedeutung der Spiele
5. Die Bibliografie
1. Einleitung
Seit Menschengedenken bilden Kultur und Spiel eine untrennbare Einheit. Menschen verschiedenster Wissenschaften und Künste haben sich mit dem Zusammenhang von Spiel und Kultur befasst und eigene Theorien aufgestellt. So behauptet Johan Huizinga, dass die Kultur ihren Ursprung im Spiel hat. Er gibt neben dem homo sapiens (der Denker) und dem homo faber (der Arbeitenden), den homo ludens (der Spieler) als kulturschaffenden Mensche an. Andere hingegen stellen die These auf, dass durch kultische Handlungen das Spiel hervortritt. So wurde in den früheren Kulturstufen zum Beispiel einer Puppe als Abbild des Menschen, eine magische Wirkung zugeschrieben. Später jedoch wurde diese Puppe als Spielzeug verwendet.
In dieser Arbeit soll versucht werden auf die Fragestellung „Inwieweit beeinflusst das Spiel die kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft?“ eine Antwort zu geben. Wenn in dieser Arbeit der Begriff Kultur verwendet wird, ist damit immer die menschliche Kultur gemeint. Der Punkt „Entwicklung und Begriff der Kultur“ wird versuchen eine möglichst passende Definition darzulegen. Im Abschnitt vier „Der Zusammenhang von Kultur und Spiel“ werden wir uns speziell mit Johan Huizinga auseinandersetzen und versuchen zu zeigen, welchen Einfluss das Spiel auf die Kulturentwicklung hat.
Die Quellenlage zu dieser Thematik, ist auf Grund der vielen Wissenschaften die sie beinhaltet, extrem umfangreich.
2. Begriff und Entwicklung der Kultur
Der Kulturbegriff wird in den verschiedenen Wissenschaften auf unterschiedlichste Weise gedeutet und definiert. Auf Grund der zahlreichen Definitionen und des weit umfassenden Begriff, lassen sich viele Aspekte und Faktoren, die im Hinblick auf das, was Kultur beinhaltet und welche Zugänge sich zu ihr ergeben, ableiten. Einige Zugänge sind zum Beispiel der philosophische, philologische, anthropologische oder der soziologische. Der Kulturforscher Oskar Weggel sagt, dass die Kultur die „Gesamtheit der erlernten Verhaltensweisen und der übernommenen Einstellung, Wertesysteme und Kenntnisse […], die von Mitgliedern einer Großgruppe geteilt und tradiert werden. Kultur ist sowohl Ausdruck als auch Bedingungsstruktur für das Verhalten der Mitglieder einer bestimmten Gesellschaft.“[1]
In der heutigen Zeit unterscheidet man drei Bedeutungen des Wortes „Kultur“. Das aus dem latainischen stammende „colere“ (=pflegen) bringt der Wissenschaftler mit der Aufzucht und Pflege von Pflanzen, aber auch von Bakterien, Pilzen und Vieren in Verbindung. So werden diese als „Kultur“ bezeichnet. Man verwendet es überwiegend in Verbindung mit der Landwirtschaft, nämlich als agri cultura, dem Ackerbau. Die zweite Bedeutung versteht unter Kultur die „Formen der Daseinssteigerung und Selbstdarstellung in Kunst, Religion und nichttechnischen Wissenschaften.“[2]
Latainisch wird diese als animi cultura bezeichnet und heißt Sinngemäß Ausbildung bzw. Veredelung. Die maßgebliche Bedeutung gibt jedoch die Ethnologie. Auf diesem Gebiet wird der Kulturbegriff stark ausgeweitet. Viele andere Wissenschaften wie die Verhaltenswissenschaften, Linguistik, Semiotik oder Neurologie wirken auf den Kulturbegriff ein. Es findet ein Übergang von einer idealistischen zu eine naturwissenschaftlichen Begründung statt. Wir werden uns in dieser Arbeit auf den dritten Definitionsversuch stützen. Im Hinblick auf die Fragestellung „Was Kultur ist und wie man sie definieren kann“, treten zwei Einsichten der Kulturwissenschaften hervor. Erstens nimmt der Mensch in der Geschichte den Standpunkt eines kulturellen Wesens ein. Er wird in einen kulturellen Kontext eingeordnet. Alles menschliches Sprechen, Denken und Handeln ist kulturell geprägt und wird ebenfalls in diesen Kontext eingegliedert.[3]
„Kultur ist somit auch nicht ein Gut oder Besitz des Menschen, sonder definiert sein existentielles Sein“[4] Mit dem Menschsein geht die Sprache einher. Heidegger ist sogar der Ansicht, dass Sprache und Menschsein „gleichursprünglich“ sind. Die Sprache ermöglicht eine differenzierte Erfahrung zur Realität und damit auch ihre Bearbeitung durch den Menschen. Der Sprachbegriff darf in diesem Kontext allerdings nicht zu eng definiert werden. Er gilt in diesem Zusammenhang als „[…] Bedingung der Möglichkeit einer differenzierten inneren wie äußeren Wahrnehmung von Welt: Sprache als die Möglichkeit der Erkenntnis von etwas als etwas.“[5]
Welche Voraussetzungen sind notwendig für Kulturfähigkeit?
Die Herausbildung spezieller kognitiver Mechanismen bezüglich der Kommunikation und Vorstellung sind eine Notwendigkeit der Kulturfähigkeit. Laut einigen Verhaltensforschern und Philosophen bildeten sich diverse kognitive Mechanismen in einer relativ frühen Phase der Menschheitsentwicklung heraus. „Die stammesgeschichtlich jüngsten kognitiven Mechanismen erweisen sich alle als für das Zustandekommen von Kultur entscheidend.“[6]
Neben Spielverhalten, Neugier und der Nachahmung ist das Vorstellungsvermögen als kognitive Grundlage von äußerster Wichtigkeit für die Herausbildung der Kulturfähigkeit. Laut Freud ist das Ziel des Vorstellungsvermögens, Handlungen imaginär zu simulieren. Bischof beschreibt diesen Vorgang als Kraftakt des kognitiven Apparates, da man mit Hilfe der Vorstellung einen Prozess simuliert, unter Berücksichtigung physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Um diese Vorstellungskraft zu entwickeln bedarf es einer Reihe von weiteren Merkmalen. So ist zum Beispiel das Kategorienpaar Substanz – Akzidenz verantwortlich für die Unterscheidung von veränderlichen und unveränderlichen Qualitäten eines Objektes. Weiterhin st die Kausalität von Bedeutung. Bischof bezeichnet dies als äußert komplexen Vorgang, da man sowohl die Transformierbarkeit eines Objektes als auch deren Konsequenzen kennen muss. Weitere Verstandeskategorien, die laut Kant noch hinzugefügt werden müssen, sind die zentrale Repräsentation von Raum und Zeit, die Kategorien der Wirklichkeit und der Verneinung als auch der Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit und des Daseins sowie Nichtseins. Die große Bedeutung des hier kurz aufgeführten kognitiven Apparates ist für die Kulturfähigkeit des Menschen von größter Wichtigkeit. So ist er in der Lage weitreichende zukünftige Bedürfnisse in seiner Vorstellung zu simulieren um die Befriedigung dieser zu einem gegebenen Zeitpunkt zu realisieren. Ein einfaches Beispiel hierfür ist die Nahrungsbeschaffung. Selbst wenn man gesättigt ist, so ist man doch immer bemüht Vorräte anzulegen. Die intelligentesten Vertreter des Tierreiches wie zum Beispiel Primaten tun dies nicht. Einige Nager legen Vorräte an, allerdings nur weil sie an Instinktketten gebunden sind. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass im Laufe der Evolution ein kognitiver Apparat entstanden ist der das Bilden von Handlungsstrategien ermöglicht. Die Entwicklung einer weitreichenden Zeitrepräsentation entstand für den Menschen schließlich die Möglichkeit vorrausschauender Planung. In seiner ausgeprägten, hochentwickelten und auf den Menschen beschränkten Form bildet dieser Apparat die Vorraussetzung der Sprache und der allgemeinen Kulturfähigkeit in seiner komplexen Ausprägung.[7]
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[1] Weggel, Oskar; Die Asiaten. München 1989, Seite 22
[2] Müller, Max / Halder, Alois; Kleines philosophisches Wörterbuch. Freiburg 1971
[3] Vietta, Silvio; Europäische Kulturgeschichte. Eine Einführung. München 2005, Seite 13 – 25
[4] Ebenda, Seite 25
[5] Ebaenda, Seite 26
[6] Znoj, Hans Peter; Die Evolution der Kulturgeschichte. Beiträge zu einer Kritik des ethnologischen Kulturbegriffs. Bern 1988, Seite 127
[7] Znoj, Hans Peter; Die Evolution der Kulturgeschichte. Beiträge zu einer Kritik des ethnologischen
Kulturbegriffs. Bern 1988 Seite 126 - 133
- Arbeit zitieren
- Patrick Ziehm (Autor:in), 2005, Spielen und Spiele - Konzeptionen der Soziologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93431
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