Das Corona-Konjunkturpaket der Großen Koalition. Eine vergleichende Verschuldungsanalyse


Studienarbeit, 2020

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Kapitel I | Auswirkungen der Krise
1. Das Coronavirus als Angebotsschock
2. Das Coronavirus als Nachfrageschock

Kapitel II | Staatsverschuldung: Zwei Denkschulen
1. Die Progressive Denkschule
2. Die konservative Denkschule

Kapitel III | Fazit

Literatur

Abbildungen

Abbildung 1

Öffentlicher Schuldenstand in Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Deutschland und EU-28, 2001 bis 2019

Abbildung 2

Verhältnis Wachstumsrate (g) zu Zinssatz für 5-jährige Staatsanleihen (r) in Deutsch-land, 2001 bis 2019

Einleitung

Trotz der Lockerungen scheint die Corona-Pandemie das öffentliche Leben weiterhin stark im Griff zu haben. Bereits jetzt ist der wirtschaftliche Schaden immens (Greive et al., 2020). Die Pandemie trägt nicht nur zu einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung bei, sondern auch zu einer Rekordneuverschuldung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert, dass die Staatsschulden der USA allein in diesem Jahr von etwas mehr als 100 auf 130 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen werden. In Italien erwartet der IWF eine Erhöhung auf 155, in Griechenland auf 200 Prozent (Hagelüken, 2020).

Auch in Deutschland wurden zahlreiche politische Initiativen eingeleitet, um die Auswirkungen auf Unternehmen und private Haushalte abzufedern. Hierzu zählen unter anderem die Absenkung der Mehrwertsteuer, Zuschüsse für Familien, sowie Mehrausgaben im Gesundheitswesen und Sozialbereich (Bundesregierung, 2020). Gleichzeitig werden die Steuereinnahmen infolge des Lockdowns laut aktueller Steuerschätzung im Jahr 2020 um 10,2 Prozent auf 717,8 Milliarden Euro sinken (BMF, 2020). Im Zuge der Corona-Krise droht dem Staat somit ein historisch hohes Defizit in seinen öffentlichen Haushalten, das zu großen Teilen durch neue Schulden ausgeglichen werden muss.

Das geplante Programm soll laut Olaf Scholz (SPD) dazu führen, dass die Deutschen „[m]it Wumms aus der Krise kommen“. Das betonte der Finanzminister bei der Vorstellung des neuen Konjunkturpakets sogar mehrfach (Bundesregierung, 2020). Schon einmal sorgte Scholz mit seinen Worten für Aufsehen: Als er von der "Bazooka" sprach, die man auspacken werde, um die Wirtschaft vor den Folgen der Corona-Krise zu schützen. "Wumms" und "Bazooka" bringen jedoch hohe Kosten für die öffentlichen Haushalte mit sich. Dass die Hilfen dringend nötig sind, bestreitet dabei niemand. Doch immer mehr drängt sich nun die Frage auf, wie viele Schulden sich Deutschland eigentlich leisten kann: Wie soll der Staat das Geld jemals zurückzahlen?

Diese Sorgen sind real. Bei ihrer Beantwortung scheiden sich jedoch die Geister – führende Ökonomen besetzten zwei Lager: Während die einen behaupten, eine strukturell hohe Staatsverschuldung stelle kein großes Risiko dar (Blanchard & Summers, 2017), drängen die anderen auf die Notwendigkeit des Abbaus von Schulden (Rogoff, 2019).

Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Vorstellung dieser beiden ökonomischen Denkschulen und diskutiert die konträren Ansätze kritisch im Licht der getroffenen Konjunkturmaßnahmen. Eine Bewertung einzelner Maßnahmen des Konjunkturpakets soll in der Kürze dieser Studienarbeit nicht erfolgen. In Kapitel I werden die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise dargestellt. Kapitel II konzentriert sich auf die Auswirkungen von Staatsschulden und erläutert die wesentlichen Gedankengänge der beiden betrachteten ökonomischen Ansätze. In Kapitel III wird dann ein kritisches Fazit unter Berücksichtigung des Konjunkturpakets der Bundesregierung gezogen.

Kapitel I Auswirkungen der Krise

Aus makroökonomischer Sicht stellt die Corona-Krise kurzfristig sowohl einen negativen Nachfrageschock als auch einen negativen Angebotsschock dar (Cochrane, 2020). Lehrbuchmäßig sind die Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung klar: Die Wertschöpfung sinkt (Grömling, 2005).

1. Das Coronavirus als Angebotsschock

Bei Lieferketten, die weltweit eng miteinander verbunden sind, können sich Produktionsausfälle aufgrund fehlender Vorleistungen blitzschnell übertragen. Werden kritische Primärprodukte aus stark betroffenen Volkswirtschaften nicht geliefert, können dadurch auch Produktionsprozesse in Deutschland zum Stillstand gebracht werden. Ein besonderes Problem stellt dabei die Just-in-time-Produktion mit niedrigen Lagerbeständen dar, auf die viele Unternehmen heutzutage setzen. Darüber hinaus sind die gelieferten Materialien oft stark spezialisiert und genau an die Anforderungen des nächsten Schritts in der Lieferkette angepasst. Für deutsche Unternehmen, die beispielsweise auf chinesische Primärwaren warten, gibt es oft nur wenige bis gar keine alternativen Lieferanten, die in der Lage sind, die erforderlichen Komponenten in einem angemessenen Zeitraum und zu angemessenen Preisen zu liefern. Der Schaden wird umso schwerwiegender, je weniger es den Unternehmen gelingt, betriebsspezifische Lösungen zu finden um den Ausfall durch alternative Lieferanten oder eigene Produktionen zu kompensieren.

Ein weiterer Angebotsschock ergibt sich aus dem Ausfall von Mitarbeitern. Dies kann aufgrund eigener Infektion oder durch die Einführung von Kontaktbeschränkungen geschehen. Die Schließung von Schulen und Kindergärten hat ebenfalls zum Verlust von Personal beigetragen, da dieses nun in der Kinderbetreuung gebunden ist. In der Praxis kann dieser Angebotsschock durch Varianten der Heimarbeit gemindert werden. Die Anpassung an die sich schnell ändernde Situation und der Wechsel zu virtuellen Telearbeitsalternativen ist jedoch für viele Unternehmen zu einer Herausforderung geworden. Insbesondere bei den personenbezogenen Dienstleistungen oder bei Produktionsberufen mit hohem manuellen Routineanteil bieten diese Optionen keine adäquate Ausweichmöglichkeit.

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Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Das Corona-Konjunkturpaket der Großen Koalition. Eine vergleichende Verschuldungsanalyse
Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
23
Katalognummer
V935069
ISBN (eBook)
9783346268822
ISBN (Buch)
9783346268839
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Staatsverschuldung, Schulden, Corona, Wirtschaftspolitik, Finanzpolitik, Geldpolitik, Konjunkturpaket, Seminararbeit
Arbeit zitieren
Dominik Stojkovic (Autor:in), 2020, Das Corona-Konjunkturpaket der Großen Koalition. Eine vergleichende Verschuldungsanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/935069

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