Ziel dieser Analyse ist das Untersuchen des rechts-liberalen Repräsentationsdefizits und weitergehend die Beantwortung zweier damit verbundenen Fragenkomplexe: Wen betrifft die rechts-libertäre Angebotslücke? Welche sozialen Gruppen finden sich vermehrt im rechts-libertären Quadranten? Welche Auswirkungen hat eine Angebotslücke für die Wahl der FDP bei der Bundestagswahl 2017? Ist eventuell eine Dimension stärker aufgeladen und welchen Einfluss, unter Berücksichtigung der soziostrukturellen Merkmale, hat dies auf das Wahlverhalten für die FDP? Bevorzugen FDP-Wähler die Partei womöglich nur aufgrund einer höheren ökonomischen Präferenz und nicht aufgrund von kulturellen Präferenzen?
Im Folgenden werden dazu zunächst die theoriegeleitenden Überlegungen und Befunde der Vorgängerliteratur diskutiert, um relevante soziostrukturelle Einflussfaktoren zu evaluieren. Darauf aufbauend werden die Folgen für eine rechts-libertäre Orientierungen abgeleitet. Anschließend wird die Datengrundlage, sowie die Operationalisierung und Strategie der Analyse dargestellt.
Für beide Analyseschritten werden die Daten der Nachwahlbefragung der GLES 2017 herangezogen. Den Erwartungen zufolge sind Rechts-Libertäre verstärkt unter Angehörigen höherer sozialer Schichten, die ökonomisch wohlhabend sind und nicht in Ostdeutschland sozialisiert wurden anzutreffen. Ebenso ist anzunehmen, dass es ein typisches Berufsbild für solche Individuen geben wird und man sie durch dieses Profil unter den selbstständigen Managern, und höheren Beamten antreffen wird. Abschließend werden Erwartungen mit den empirischen Befunden kontrastiert und ein Fazit diskutiert.
Der FDP wird oft unterstellt, sie sei die Partei der Reichen und Wohlhabenden sowie der älteren Männer. Nach Ihrem Grundsatzprogramm würde man die Partei im zweidimensionalen Politikraum (1 wirtschaftliche Dimension und 1 kulturelle Dimension) einem rechts-libertären (ökonomisch rechts = bspw. gegen staatliche Umverteilung und kulturell libertär = kulturell kosmopolitische, gesellschaftlich liberale Positionen) Einstellungsprofil.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand und theoretische Überlegungen
- 2.1 Die sozialstrukturelle Gruppe der rechts-libertären
- 2.2 Bedeutung einer rechts-libertären Angebotslücke für die FDP
- 3. Daten und Methode
- 4. Empirische Analyse
- 4.1 Die sozialstrukturelle Gruppe der rechts-libertären
- 4.2 Auswirkung für die FDP
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das rechts-libertäre Repräsentationsdefizit im deutschen Parteiensystem und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Wahlentscheidung der FDP bei der Bundestagswahl 2017. Die Analyse konzentriert sich auf die Identifizierung der sozialen Gruppen, die von einer rechts-libertären Angebotslücke betroffen sind, und die Evaluierung des Einflusses dieser Lücke auf das FDP-Wahlergebnis.
- Identifizierung der sozialstrukturellen Merkmale der rechts-libertären Wählergruppe
- Analyse der rechts-libertären Angebotslücke im deutschen Parteiensystem
- Bewertung des Einflusses der Angebotslücke auf das Wahlverhalten der FDP-Wähler
- Untersuchung des Trade-offs zwischen ökonomischen und kulturellen Präferenzen bei der Wahlentscheidung
- Anwendung und Evaluation eines zweidimensionalen Politikraum-Modells
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Auswirkungen einer rechts-libertären Angebotslücke auf die Wahlentscheidung der FDP bei der Bundestagswahl 2017. Sie führt in die Thematik ein, indem sie den Anspruch der FDP auf Repräsentation rechts-libertärer Einstellungen und die Problematik von Angebotslücken im zweidimensionalen Politikraum (ökonomisch und soziokulturell) erläutert. Die Arbeit untersucht, welche sozialen Gruppen von dieser Lücke betroffen sind und welchen Einfluss dies auf das Wahlverhalten der FDP hat. Die zentralen Forschungsfragen werden formuliert und der methodische Ansatz skizziert.
2. Forschungsstand und theoretische Überlegungen: Dieses Kapitel beleuchtet den bestehenden Forschungsstand zu soziodemografischen Einflussfaktoren auf das Wahlverhalten und der Bedeutung von Angebotslücken im Parteiensystem. Es diskutiert soziologische Theorien, die den Zusammenhang zwischen soziodemografischen Merkmalen und Wahlentscheidungen erklären, und die Entstehung von Angebotslücken in einem zweidimensionalen Politikraum. Der Fokus liegt auf der Definition und Charakterisierung der rechts-libertären Wählergruppe und der Analyse der Bedeutung einer solchen Angebotslücke für die FDP.
3. Daten und Methode: Dieses Kapitel beschreibt die Datenbasis und die methodischen Vorgehensweisen der Untersuchung. Es erläutert die Verwendung der German Longitudinal Election Study (GLES) zur Bundestagswahl 2017 als Datengrundlage und die angewandte Faktorenanalyse zur Operationalisierung der ökonomischen und soziokulturellen Dimensionen. Das Kapitel erklärt die Vorgehensweise bei der Identifizierung der rechts-libertären Wähler und der Analyse des Einflusses soziostruktureller Merkmale auf deren Wahlentscheidung.
4. Empirische Analyse: Die empirische Analyse gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil überprüft die soziostrukturellen und ökonomischen Einstellungsprofile der untersuchten Dimensionen, indem gängige sozialwissenschaftliche Einflussfaktoren herangezogen werden. Der zweite Teil analysiert den Einfluss dieser Faktoren auf die Wahlentscheidung für die FDP. Es werden die Ergebnisse der Faktorenanalyse präsentiert und im Kontext der Forschungsfragen interpretiert. Hier wird untersucht, inwieweit die These von Oesch und Rennwald (2018) bezüglich der Zusammensetzung der rechts-libertären Wählergruppe bestätigt werden kann.
Schlüsselwörter
Rechts-libertär, Angebotslücke, FDP, Bundestagswahl 2017, Wahlverhalten, Soziodemografie, Zweidimensionaler Politikraum, Faktorenanalyse, GLES, ökonomische Präferenzen, kulturelle Präferenzen, Repräsentationsdefizit, Trade-off.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des rechts-libertären Repräsentationsdefizits und der Auswirkungen auf die FDP
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das rechts-libertäre Repräsentationsdefizit im deutschen Parteiensystem und dessen Auswirkungen auf die Wahlentscheidung für die FDP bei der Bundestagswahl 2017. Im Mittelpunkt steht die Identifizierung der sozialstrukturellen Gruppen, die von einer rechts-libertären Angebotslücke betroffen sind, und die Bewertung des Einflusses dieser Lücke auf das FDP-Wahlergebnis.
Welche zentralen Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit folgenden zentralen Fragen: Identifizierung der sozialstrukturellen Merkmale rechts-libertärer Wähler; Analyse der rechts-libertären Angebotslücke im deutschen Parteiensystem; Bewertung des Einflusses dieser Lücke auf das Wahlverhalten von FDP-Wählern; Untersuchung des Trade-offs zwischen ökonomischen und kulturellen Präferenzen bei der Wahlentscheidung; und Anwendung und Evaluation eines zweidimensionalen Politikraum-Modells.
Welche Daten und Methoden wurden verwendet?
Die Analyse basiert auf Daten der German Longitudinal Election Study (GLES) zur Bundestagswahl 2017. Es wurde eine Faktorenanalyse angewendet, um die ökonomischen und soziokulturellen Dimensionen zu operationalisieren. Die Arbeit beschreibt die Vorgehensweise bei der Identifizierung rechts-libertärer Wähler und der Analyse des Einflusses soziostruktureller Merkmale auf deren Wahlentscheidung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Forschungsstand und theoretische Überlegungen, Daten und Methode, Empirische Analyse und Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Kapitel 2 beleuchtet den Forschungsstand und relevante Theorien. Kapitel 3 beschreibt die Daten und Methoden. Kapitel 4 präsentiert die empirische Analyse, die die soziostrukturellen Profile der untersuchten Dimensionen und den Einfluss dieser Faktoren auf die Wahlentscheidung für die FDP analysiert. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die empirische Analyse untersucht die soziostrukturellen und ökonomischen Einstellungsprofile der relevanten Dimensionen anhand gängiger sozialwissenschaftlicher Einflussfaktoren. Sie analysiert den Einfluss dieser Faktoren auf die Wahlentscheidung für die FDP und interpretiert die Ergebnisse der Faktorenanalyse im Kontext der Forschungsfragen. Es wird untersucht, inwieweit die These von Oesch und Rennwald (2018) zur Zusammensetzung der rechts-libertären Wählergruppe bestätigt werden kann.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rechts-libertär, Angebotslücke, FDP, Bundestagswahl 2017, Wahlverhalten, Soziodemografie, Zweidimensionaler Politikraum, Faktorenanalyse, GLES, ökonomische Präferenzen, kulturelle Präferenzen, Repräsentationsdefizit, Trade-off.
- Quote paper
- Daniel Kölzer (Author), 2019, Eine rechts-libertäre Angebotslücke im deutschen Parteienspektrum? Auswirkungen für die Wahlentscheidung der FDP bei der Bundestagswahl 2017, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/935105