Ziel dieser Arbeit ist es, empirisch zu untersuchen, ob Jazz heute der „Hochkultur“ angehört. Um dies zu überprüfen, wird das Forschungsfeld auf die Jazzszene in der deutschsprachigen Schweiz (der Deutschschweiz) begrenzt und die Gesellschaftstheorie von Gerhard Schulze und sein Begriff des Hochkulturschemas inklusive der entsprechenden Milieus herangezogen. Auf Grundlage dieser Theorie werden zwei Erhebungsinstrumente entworfen. Primär stützt sich diese Forschungsarbeit auf die Ergebnisse von Experteninterviews. Es werden sieben Experten in insgesamt sechs Interviews mit einer durchschnittlichen Interviewlänge von 70 Minuten befragt. Für das halbstandardisierte Interview wird ein Leitfaden, der offene Fragen enthält, entwickelt. Die Experten, die zu Wort kommen, sind ausschließlich Personen, die eine leitende Position in verschiedenen Institutionen der Jazzszene innehaben. Das zweite Erhebungsinstrument, das als Kontrollinstrument gedacht ist, ist die teilnehmende Beobachtung. Um die Aussagen der Experten direkt im Feld zu überprüfen, werden acht Beobachtungen an verschiedenen relevanten Standorten getätigt. 527 Einzeleinheiten werden untersucht. Die Experteninterviews sind wortwörtlich transkribiert. Verwendet wird die variablenorientierte qualitative Inhaltsanalyse nach Glässer und Laudel, welche sich an der Inhaltsanalyse von Philipp A. E. Mayring orientiert. Die Daten der teilnehmenden Beobachtung werden mithilfe der deskriptiven Statistik ausgewertet.
Die Daten zeigen eine relative Nähe zum Hochkulturschema, die sich in einem kontemplativen Genussschema, in einer antibarbarischer Distinktion, einer perfektionistischen Lebensphilosophie und in einem hohen Bildungsgrad äußern. Eine relative Nähe zum Spannungsschema kann ebenfalls aus den Daten abgelesen werden. Eine antikonventionelle Distinktion, ein legerer Kleidungsstil und eine narzisstische Lebensphilosophie deuten darauf hin. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass drei Milieus in der Deutschschweizer Jazzszene vertreten sind. Niveaumilieu, Integrationsmilieu und Selbstverwirklichungsmilieu. Die Jazzszene ist ein Gemisch aus den alltagsästhetischen Zeichengruppen, die diesen Milieus zugeordnet werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Forschungsfrage
- Entdeckungs- und Verwendungszusammenhang
- Hypothesenbildung
- Präzisierung der Hypothese
- Theoretische Grundlagen
- Klassentheorie
- Habitus
- Distinktion
- Kritik
- Milieutheorie
- Stil
- Alltagsästhetische Schemata
- Milieutypen
- Kritik
- Szenen
- Methodik
- Forschungsparadigma
- Gegenstandsbereich
- Triangulation
- Datentriangulation
- Methodentriangulation
- Experteninterview
- Analyse
- Teilnehmende Beobachtung
- Analyse
- Durchführung
- Feldzugang
- Theoretisches Sampling
- Experteninterview
- Interviewleitfaden
- Gewinnung von Interviewpartnern
- Forschungsethik
- Auswahlkriterien
- Analyse
- Teilnehmende Beobachtungen
- Beobachtungsstandorte
- Verhalten im Feld
- Operationalisierung
- Analyse
- Ergebnisse
- Experteninterview
- Genussschema
- Distinktion
- Lebensphilosophie
- Sozialstatus
- Teilnehmende Beobachtung
- Altersstruktur
- Genussschema
- Kleidungsstil
- Induktion Milieutheorie
- Sozialstatus
- Genussschema
- Distinktion
- Lebensphilosophie
- Zusammenfassung
- Fazit
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Deutschschweizer Jazzszene im Kontext der Gesellschaftstheorie von Gerhard Schulze. Sie will die Zugehörigkeit dieser Szene zum Hochkulturschema erforschen und ihre Position innerhalb der Gesellschaft beleuchten.
- Die Rolle der Jazzszene im Hochkulturschema
- Die Anwendung der Milieutheorie auf die Jazzszene
- Die Analyse des Genussschemas, der Distinktion und der Lebensphilosophie der Szene
- Die Untersuchung der sozialen und kulturellen Faktoren, die die Jazzszene prägen
- Die Erforschung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Jazzszene und anderen gesellschaftlichen Milieus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage, den Entdeckungs- und Verwendungszusammenhang sowie die Hypothesenbildung beleuchtet. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen erörtert, insbesondere die Klassentheorie und die Milieutheorie von Gerhard Schulze. Im Kapitel zur Methodik wird das Forschungsparadigma, der Gegenstandsbereich und die Triangulation der Forschungsmethoden vorgestellt. Es werden die Methoden des Experteninterviews und der teilnehmenden Beobachtung erläutert. Die Durchführung der Studie beschreibt den Feldzugang, das theoretische Sampling, die Interview- und Beobachtungsprozesse sowie die Analysemethoden. Die Ergebnisse der Studie werden im Kapitel "Ergebnisse" präsentiert.
Schlüsselwörter
Jazzszene, Hochkultur, Milieutheorie, Gerhard Schulze, Distinktion, Genussschema, Lebensphilosophie, Sozialstatus, Experteninterview, Teilnehmende Beobachtung, Deutschschweiz
- Arbeit zitieren
- Andre Fritzsche (Autor:in), 2014, Die Jazzszene und ihre Zugehörigkeit zum Hochkulturschema, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/935449