Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss der bioethische Diskurs und die daraus hervorgehende Biomacht auf das Individuum ausüben. Mit der Analyse von Macht, insbesondere der Biomacht, hat sich unter anderem Michel Foucault, ein französischer Historiker und Philosoph beschäftigt, dessen Werke die Grundlage dieser Arbeit bilden. Um sich einer Antwort bezüglich dieser Frage zu nähern, soll zunächst deutlich gemacht werden, was ein bioethischer Diskurs ist, was er bewirkt und was auf ihn einwirkt. Hierzu wird zunächst der Begriff Diskurs im Allgemeinem definiert und die Auffassung von Foucault der von Habermas gegenübergestellt. Außerdem wird auf die Problematiken, die das Diskursfeld Bioethik in sich trägt, eingegangen.
Im zweiten Teil wird der Machtbegriff nach Foucault thematisiert und auf den bioethischen Diskurs angewandt. Die aus dem Diskurs hervorgehende Biomacht bzw. Biopolitik und der damit verbundene Subjektivierungsprozess des Individuums werden im Anschluss näher analysiert. Dass wir heute in einer Gesellschaft leben, der es möglich ist, mittels gesammelter biotechnologische Daten Druck auf die Bevölkerung auszuüben, ist nicht zu verkennen. Sich mit dem Phänomen der Bioethik zu befassen, ist daher von großer Bedeutung und Notwendigkeit. Denn die, durch die Bioethik vorangetriebene, Neueinteilung in lebenswertes und nicht-lebenswertes Leben, macht diesen Bereich zu einer äußerst umstrittenen und fragwürdigen ethischen Disziplin.
Diskurse durchdringen den gesellschaftlichen Körper und entwickeln sich im Laufe der Zeit immer weiter. Einen, in der Gesellschaft aktuell sehr umstrittenen Diskurs, generiert die Bioethik, wie sich zum Beispiel 2011 in der, im Bundestag gehaltene, Debatte um die Zulassung von Präimplantationsdiagnostik (PID) gezeigt hat. Nicht nur die PID, sondern eine Vielzahl an neuen Technologien, werfen Fragen auf, die unsere moralischen Vorstellungen und Überzeugungen prägen und das Fundament unserer unterschiedlichen Kulturen bilden.
Wie ist mit diesen neuen Technologien umzugehen und wo sind moralische Grenzen zu ziehen? Was darf der Mensch? Wie weit darf die Wissenschaft gehen? Antworten auf diese moralischen Fragen sind schwierig zu finden und es stellt sich die Frage, ob sie überhaupt beantwortet werden können. Wenn ja, wer trifft diese Entscheidungen und welche Problematiken resultieren daraus? Welche Mächte wirken in solchen Diskursen bzw. gehen von ihnen aus?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskurs
- Bioethischer Diskurs/ Bioethik
- Problematik
- Macht & Wissen
- Biomacht
- Sexualisierung als Machtdispositiv
- Subjektivierung des Individuums
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Einfluss des bioethischen Diskurses und der daraus resultierenden Biomacht auf das Individuum. Sie untersucht die Entstehung, Wirkung und Problematik des Diskurses und bezieht sich dabei auf die Werke des französischen Historikers und Philosophen Michel Foucault.
- Definition und Einordnung des Begriffs „Diskurs“
- Analyse des bioethischen Diskurses und seiner Problematiken
- Anwendung des Machtbegriffs nach Foucault auf den bioethischen Diskurs
- Untersuchung der Biomacht und ihrer Auswirkungen auf die Subjektivierung des Individuums
- Bedeutung der Bioethik in der heutigen Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die moralische Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des bioethischen Diskurses in der heutigen Gesellschaft dar und führt in die Problematik der moralischen Entscheidungsfindung im Kontext neuer Technologien ein. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit, den Einfluss von Biomacht auf das Individuum zu untersuchen.
Diskurs
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Diskurs“ und stellt verschiedene theoretische Ansätze gegenüber, darunter die Auffassungen von Kant, Habermas und Foucault. Es analysiert die Problematiken, die das Diskursfeld Bioethik in sich trägt, und betont die gesellschaftliche Exklusion und Diskriminierung, die durch Diskurse entstehen können.
Bioethischer Diskurs/ Bioethik
Dieser Abschnitt geht auf die Entstehung und Entwicklung der Bioethik als „Mischdisziplin“ ein. Es wird die Rolle der Bioethik bei der moralischen Bewertung von Biotechnologien und deren Anwendung in der Gesellschaft beschrieben.
Macht & Wissen
Dieses Kapitel thematisiert den Machtbegriff nach Foucault und dessen Anwendung auf den bioethischen Diskurs. Es analysiert die Biomacht als ein Machtdispositiv, das die Subjektivierung des Individuums beeinflusst, insbesondere durch die Sexualisierung.
Schlüsselwörter
Bioethischer Diskurs, Bioethik, Biomacht, Macht, Wissen, Subjektivierung, Individuum, Foucault, Moral, Technologie, Gesellschaft, Diskriminierung, Entscheidungsfindung, PID, Biotechnologie
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- Antonia Schuller (Autor), 2018, Einfluss der Biomacht auf das Individuum. Entstehung, Wirkung und Problematik des bioethischen Diskurses, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/936414