In dieser Arbeit stellt sich die Frage, wie Unternehmen in der Phase der Pfadabhängigkeit reagieren müssen, um in einer Krisensituation aus der akuten Ineffizienz auszubrechen, die deterministischen Entscheidungen hinter sich zu lassen und letztlich einen eigenen Handlungsspielraum wiederzugewinnen.
Tagtäglich werden Unternehmen mit Situationen konfrontiert, die für den Erfolg des Unternehmens sowohl in gegenwärtigen, als auch in zukünftigen Belangen maßgeblich sind. Eine sehr etablierte Modellannahme, welche das Verhalten der Menschen im ökonomischen Kontext abbildet, ist in diesem Zusammenhang der Homo Oeconomicus. Uneingeschränktes rationales Handeln und das Streben nach Nutzenmaximierung sind die grundlegenden Charakteristika des Homo Oeconomicus, welcher als Vorbild des idealen Managers angesehen wird. Im strategischen Management trifft dieser Entscheidungen, welche die Marktpositionierung des Unternehmens beeinflussen. Ziel ist es, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und langfristigen Erfolg zu generieren.
Grundvoraussetzung jedes effektiven Handelns ist ein notwendiger Handlungsspielraum, der es zulässt, auf gegebene Umwelteinflüsse spontan und individuell zu reagieren. Der Handlungsspielraum wird jedoch durch getroffene Entscheidungen permanent eingeschränkt und von internen und externen Faktoren beeinflusst. Dieser Thematik nahmen sich viele Wissenschaftler an, die die bestehenden Handlungsalternativen der Unternehmen im strategischen Management untersuchen. Die Forschungsgrundlage ist in diesem Zusammenhang das Phänomen der Pfadabhängigkeit, welches erstmals von Arthur und David untersucht wurde. Arthur spricht hierbei von selbstverstärkenden Effekten, so genannte "increasing returns", die zukünftige Entscheidungen durch Vergangene beeinflussen und so im Zeitverlauf weitere Handlungen determinieren. Dieses Phänomen wird besonders problematisch, wenn die latente Verengung des Handlungsspielraums zu Ineffizienz führt und die Prozessverläufe im Zeitverlauf irreversibel werde.
Inhaltsverzeichnis
- I Hintergrund, Problemstellung und Zielsetzung
- II Theoretische Grundlagen
- II.1 Verlauf der Pfadabhängigkeitsdiskussion
- II.2 Modell der organisationalen Pfadabhängigkeit
- II.3 Unterschiedliche Pfadabhängigkeitsformen
- II.4 Ergänzung des Phasenmodells um die Pfadbruchtheorie
- III Elemente des Pfadbruchs
- IV Pfadanalyse als notwendige Bedingung eines erfolgreichen Pfadbruchs
- V Wege zum Brechen organisationaler Pfade
- V.1 Diskursive Ansätze
- V.2 Verhaltensbezogene Ansätze
- V.3 Systemische Ansätze
- V.4 Ressourcenbezogene Ansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des Pfadbruchs in Unternehmen, die durch Pfadabhängigkeit in einen Zustand der Ineffizienz geraten sind. Ziel ist es, ein umfassendes Theorieverständnis der Pfadabhängigkeit und des Pfadbruchs zu entwickeln und konkrete Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen aufzuzeigen, die aus einem deterministischen Handlungsmuster ausbrechen wollen.
- Pfadabhängigkeit: Ursachen, Phasen und Formen
- Elemente des Pfadbruchs: Voraussetzungen und Kriterien
- Pfadanalyse: Methoden zur Diagnose von Pfadabhängigkeit
- Wege zum Brechen von Pfaden: Diskursive, verhaltensbezogene, systemische und ressourcenbezogene Ansätze
- Praxisbeispiele: Veranschaulichung der Pfadbruchtheorie durch konkrete Fälle aus dem strategischen Management
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Einführung in die Problematik der Pfadabhängigkeit und Vorstellung der Forschungsfrage. Darstellung des Homo Oeconomicus als Modellannahme des rationalen Handelns und die Problematik der Einschränkung des Handlungsspielraums durch Pfadabhängigkeit.
- Kapitel II: Theoretische Grundlagen des Pfadabhängigkeits- und Pfadbruchmodells. Vorstellung des Verlaufs der Pfadabhängigkeitsdiskussion, des Modells der organisationalen Pfadabhängigkeit und der unterschiedlichen Pfadabhängigkeitsformen (ressourcen-, kognitiv-, normativ dominierte Abhängigkeit).
- Kapitel III: Definition und Analyse des Pfadbruchs. Bedeutung der Öffnung des Handlungsspielraums, des Expansions- und Differenzkriteriums nach Tobias, Unterscheidung zwischen Pfadbruch und Pfadauflösung.
- Kapitel IV: Die Notwendigkeit der Pfadanalyse als Voraussetzung für einen erfolgreichen Pfadbruch. Darstellung der drei zentralen Punkte einer Pfaddiagnose: Binnenrationalität vs. Beobachterrationalität, Pfad als systemisches Phänomen, Aktualität vs. Potentialität. Vorstellung des 5-Stufen-Modells nach Koch zur umfassenden Pfaddiagnose.
- Kapitel V: Strategische Ansätze zum Brechen organisationaler Pfade: Diskursive Ansätze (Coaching), Verhaltensbezogene Ansätze (Kollektives Lernen), Systemische Ansätze (Job Rotation), Ressourcenbezogene Ansätze (Managemententscheidungen).
Schlüsselwörter
Pfadabhängigkeit, Pfadbruch, strategisches Management, Unternehmenskultur, Ressourcenallokation, Handlungsspielraum, increasing returns, Lock-in, Rationality Shift, Coaching, Kollektives Lernen, Job Rotation, Managemententscheidungen.
- Quote paper
- Katharina Schupp (Author), 2019, Die Phase der Pfadabhängigkeit in Unternehmen. Wie müssen sie reagieren, um in einer Krisensituation aus der akuten Ineffizienz auszubrechen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/937923