Der Österreicher Ferdinand Porsche bekam den Entwicklungsauftrag zum Bau eines Prototyps des ersten Volksautos.1) Am 28. Mai 1937 wurde die „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH“ gegründet. Ihr erstes und einziges Produkt sollte das von Porsche entwickelte Fahrzeug, der spätere “VW-Käfer“, werden.2) Ab 1938 wurde Ferdinand Porsche Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der neu gegründeten „Volkswagenwerk GmbH“, die den “VW-Käfer“ produzieren sollte.3) Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging die Zuständigkeit für das Volkswagenwerk auf die britische Militärregierung über. 1946 wurde schließlich der erste Käfer produziert, obwohl in den ersten Nachkriegsjahren die Zukunft des Werkes sowie des „Käfers“ ungewiss war. Danach
erhielt die Unternehmung und seine Produkte offiziell die Bezeichnung „Volkswagen“ (VW).4) Die ersten Porsche-Sportwagen vom Typ 356 (1948) verwendeten viele VW-Komponenten. Fortan gab es viele gemeinsame Engagements wie den VW Porsche 914 (1969) und den Porsche 924 (1976), der ursprünglich von Porsche für Volkswagen entwickelt wurde und später unter dem Namen Porsche verkauft wurde. Später produzierte Porsche den Audi RS2 (1990) im Lohnauftrag für die Volkswagen-Tochter.5) Die heutigen Geländewagen Porsche Cayenne und VW Touareg basieren auf derselben Produktionsplattform und bestehen teilweise aus denselben Teilen.6) Nicht nur gemeinsame Projekte wurden realisiert, es gab und gibt personelle Verflechtungen. Von 1993 bis 2002 war Ferdinand Piëch, Ferdinand Porsches Enkel und Hauptaktionär der Porsche AG, Vorstandsvorsitzender
bei VW. Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender des VW-Konzerns und Aufsichtsratsmitglied bei Porsche.1) Bei gemeinsamen Wurzeln und einer intensiven Zusammenarbeit über die Zeit hinweg wundert es gänzlich, dass die Unternehmungen unabhängig von einander geführt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Historische Entwicklung von VW
- B. Grundgedanken zur geplanten Übernahme von VW durch Porsche
- I. Charakterisierung der beteiligten Unternehmen im Übernahmeprozess
- 1. Porsche als kaufendes Unternehmen
- 2. Volkswagen als Übernahmekandidat
- II. Prozess der geplanten Übernahme innerhalb der Strategie von Porsche
- 1. Bisheriger Verlauf der Übernahme in der Strategie von Porsche
- 2. Einordnung der geplanten Übernahme in den M&A-Prozess
- 3. Möglicher Kaufanlass von Porsche
- III. Voraussetzungen für eine optimale Kaufstrategie von Unternehmen
- C. Einflussgrößen zur Bestimmung der optimalen Kaufstrategie
- I. Überblick über Einflussgrößen bei Übernahmen börsennotierter Unternehmen
- II. Gesetzliche Vorgaben beim Kauf eines börsennotierten Unternehmens
- 1. Rechtliche Anforderungen im Kaufprozess
- 2. Das VW-Gesetz als besonderes Übernahmehindernis
- 3. Anwendung der für die Übernahme relevanten Gesetze durch Porsche
- III. Verfahren zur Bestimmung des Unternehmenswertes von VW
- 1. Überblick über Grenzpreisfindungsverfahren zur Unternehmensbewertung
- 2. Die Kapitalwertmethode zur Bestimmung der maximalen Zahlungsbereitschaft
- 3. Market Multiples als Indikatoren zur Preisfindung
- IV. Möglichkeiten von Porsche zur Gestaltung des tatsächlichen Kaufpreises beim Weg über die Börse
- 1. Die Aktienkursentwicklung als Anhaltspunkt zur Ableitung geeigneter Instrumente zum Erwerb von VW-Anteilen
- 2. Kennzeichnung von Termingeschäften als mögliche Instrumente zur Gestaltung des Kaufpreises
- a) Charakterisierung von Termingeschäften
- b) Einsatzmöglichkeiten von Optionen beim Erwerb von Unternehmen
- 3. Alternative Instrumente zur Kursbeeinflussung
- 4. Einwirkung auf den Kurs der VW-Aktie durch Porsche
- D. Identifikation der von Porsche verfolgten Kaufstrategie aus externen Informationsquellen
- I. Die Bilanz als Anhaltspunkt zur Feststellung der Kaufstrategie
- II. VW-Anteile in der Porsche Bilanz zur Feststellung der bisher bezahlten Geldsumme
- 1. Kennzeichnung der Bilanzierung von Beteiligungen
- 2. Ermittlung des Kaufpreises für die erworbenen VW-Anteile aus den Porsche-Abschlüssen
- III. Einsatz von Optionsgeschäften zur Preisbegrenzung
- 1. Abbildungsvorschriften von Optionen
- 2. Beitrag der Sicherungsgeschäfte zum tatsächlichen Kaufpreis
- 3. Aktienoptionen im Porscheabschluss zur Reduzierung des Kaufpreises
- E. Bewertung der möglichen Kaufstrategien von Porsche
- I. Überblick über die Finanzierung zur Beurteilung der möglichen weiteren Schritte von Porsche
- II. Behandlung des VW-Anteils als Finanzinvestition
- III. Erwerb der Kontrollrechte innerhalb der Kaufstrategie von Porsche
- 1. Beurteilung der möglichen Ausgestaltung des Kontrollerwerbs
- 2. Bewertung der Kaufstrategie bei Erwerb der Mehrheit
- F. VW-Kultur als Integrationsaufgabe von Porsche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die optimale Kaufstrategie von Porsche bei der möglichen Übernahme von Volkswagen. Sie analysiert die historische Entwicklung der beiden Unternehmen, die Rahmenbedingungen der Übernahme und die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Kaufstrategie.
- Analyse der historischen Entwicklung von Porsche und Volkswagen
- Identifizierung der strategischen Ziele von Porsche bei der Übernahme
- Bewertung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren für die Kaufstrategie
- Analyse der Möglichkeiten von Porsche zur Bestimmung des optimalen Kaufpreises
- Bewertung der möglichen Auswirkungen der Übernahme auf die Unternehmenskultur von Volkswagen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A beleuchtet die historische Entwicklung von Volkswagen und Porsche, um die gemeinsame Geschichte und die bisherigen Kooperationen zwischen den beiden Unternehmen darzustellen. Kapitel B untersucht die strategischen Ziele von Porsche bei der geplanten Übernahme von Volkswagen und analysiert die Charakteristika beider Unternehmen.
Kapitel C konzentriert sich auf die Einflussfaktoren für die optimale Kaufstrategie. Hier werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unternehmensbewertung und die Möglichkeiten zur Gestaltung des Kaufpreises durch Porsche detailliert untersucht.
Kapitel D analysiert die von Porsche tatsächlich verfolgte Kaufstrategie anhand externer Informationsquellen, insbesondere der Porsche Bilanz und der Anwendung von Optionsgeschäften.
Kapitel E bewertet die verschiedenen möglichen Kaufstrategien von Porsche und analysiert die Auswirkungen auf die Finanzierung und die Erlangung der Kontrollrechte.
Kapitel F befasst sich mit den Herausforderungen der Integration der VW-Kultur in die Porsche Unternehmenskultur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenbereiche Unternehmenskauf, Übernahme, Kaufstrategie, Unternehmensbewertung, Volkswagen, Porsche, Rechtliche Rahmenbedingungen, Optionsgeschäfte, Finanzierungsstrategien, Unternehmenskultur.
- Citation du texte
- Thomas Seitter (Auteur), 2008, Die optimale Kaufstrategie von Porsche bei der möglichen VW-Übernahme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93807