Die vorliegende Belegarbeit beschäftigt sich aus einem pädagogischem Blickwinkel mit den theoretischen Konzeptionen den Epoche machenden Philosophen Aristoteles und Francis Bacon. Im Zentrum der Arbeit steht ein Vergleich der beiden Positionen und damit die Frage, welche wesentlichen Differenzen und Berührungspunkte die zu beleuchtenden Konzepte gegebenenfalls aufweisen. Hierfür werden in Hinblick auf die Primärliteratur für Aristoteles die Schriften "Physik" und "Metaphysik" und für Bacon die Werke "Novum organum scienciarum" und "Nova atlantis" als Untersuchungsgegenstände fungieren.
In einem ersten Schritt soll einführend die pädagogische Bedeutung der beiden Autoren herausgestellt werden, um in Anschluss daran zum Hauptteil der Arbeit überzugehen und die Unterschiede innerhalb der Aristotelischen und der Baconschen Konzeption näher zu beleuchten. Hierfür werde ich das Augenmerk auf die von mir für wesentlich befundenen Differenzen richten – zum einen auf das induktive Verfahren in der jeweiligen Auslegung der Autoren, zum anderen auf die Verlagerung der Relevanz von der „causa finalis“ bei Aristoteles hin zur bestimmenden Wirkursache bei Bacon.
Das vierte Kapitel richtet den Blick schließlich auf die im Werk von Aristoteles und Bacon trotz aller Abweichungen auch auffindbaren Parallelen.
Abschließend soll das erziehungswissenschaftliche Verdienst der Philosophen gewissermaßen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, indem explizit ihr jeweiliges Wirken in ihrem Zeitalter thematisiert und gewürdigt wird.
2. Die Autoren und ihre pädagogische Bedeutung
2.1 Aristoteles
Aristoteles (384-322 v. Chr.) ist nicht nur einer der bekanntesten Philosophen Europas, sondern muss – neben weiteren großen Philosophen der Antike wie etwa Sokrates oder Platon – sicherlich auch für die Pädagogik als wegweisend betrachtet werden. Klaus Prange zufolge ist
„,Antike’ mehr als eine Epochenbezeichnung; sie enthält auch direktive, pädagogische Konnotationen, ohne die die neuerliche Vergegenwärtigung wohl kaum in Gang käme. Nach wie vor gehören Homer und Aristoteles, Cicero und Vergil zum Umkreis einer Bildung, die über das Fremde sich ihrer Eigenart vergewissern will; in Anlehnung und Abhebung bleiben die Klassiker unsere Lehrer, selbst dort, wo sie nicht mehr direkt gelesen und angeeignet werden.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Autoren und ihre pädagogische Bedeutung
- Aristoteles
- Francis Bacon
- Unterschiede innerhalb der Konzeptionen
- Die Aristotelische und die Baconsche Induktion
- Von der ,,causa finalis“ zur Wirkursache
- Ein Blick auf die Parallelen zwischen Aristotelischer und Baconscher Konzeption
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Belegarbeit befasst sich mit den theoretischen Konzeptionen von Aristoteles und Francis Bacon aus einer pädagogischen Perspektive. Sie zielt darauf ab, die beiden Positionen im Hinblick auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu vergleichen und die jeweiligen Konzepte zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Induktion in der jeweiligen Konzeption von Aristoteles und Bacon
- Die Verschiebung des Fokus von der "causa finalis" bei Aristoteles hin zur Wirkursache bei Bacon
- Das Streben nach Wissen bei Aristoteles und sein Bezug zur sinnlichen Wahrnehmung
- Bacons Vorstellung von Wissen als Macht und seine Betonung der Empirie
- Die pädagogische Relevanz der beiden Philosophen und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Wissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die beiden Autoren Aristoteles und Francis Bacon vor und führt die pädagogische Relevanz ihrer Konzeptionen aus. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf den Vergleich der beiden Positionen im Hinblick auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten konzentriert. Es werden die wichtigsten Quellen für die Analyse der beiden Konzepte benannt: Physik und Metaphysik für Aristoteles sowie Novum organum scienciarum und Nova atlantis für Bacon.
- Die Autoren und ihre pädagogische Bedeutung: Dieses Kapitel behandelt die pädagogische Bedeutung von Aristoteles und Francis Bacon. Im Abschnitt über Aristoteles wird seine Bedeutung für die Entwicklung der Pädagogik als Reflexion über das Wesen der Erziehung und das Streben nach Wissen hervorgehoben. Der Abschnitt über Francis Bacon stellt ihn als Wegbereiter der modernen naturwissenschaftlich-technischen Forschung dar, der Wissen als Macht und Instrument zur Naturbeherrschung betrachtet.
- Unterschiede innerhalb der Konzeptionen: Das dritte Kapitel analysiert die Unterschiede in den Konzeptionen von Aristoteles und Bacon. Hier wird insbesondere die unterschiedliche Bedeutung von Induktion und der Verschiebung des Fokus von der "causa finalis" zu der Wirkursache im Mittelpunkt stehen. Die Untersuchung wird sich auf die Unterschiede in den jeweiligen Ansätzen zur Wissenserlangung und dem Verständnis von Wissen im Sinne von Selbstzweck und Macht konzentrieren.
- Ein Blick auf die Parallelen zwischen Aristotelischer und Baconscher Konzeption: Dieses Kapitel untersucht die Parallelen zwischen den Konzeptionen von Aristoteles und Bacon, die trotz aller Unterschiede erkennbar sind.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themengebiete der Arbeit umfassen das teleologische Paradigma von Wissen und Wissenschaft, Aristoteles, Francis Bacon, Induktion, "causa finalis", Wirkursache, Wissen als Macht, empirische Forschung, Pädagogik, Wissen als Selbstzweck, wissenschaftliche Methode, und das Streben nach Wissen.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Kuhne (Autor:in), 2008, Aristoteles und Francis Bacon: Das teleologische Paradigma von Wissen und Wissenschaft. Die Forschungskonzeption um "Wissen ist Macht", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93816