Der Vielsprachenstaat Italien ist das mit Abstand dialektal am vielfältigsten ausgegliederte Gebiet der gesamten Romania. Die Mundarten auf dem Apennin sind dermaßen differenziert, dass es für einen Norditaliener, beispielsweise aus dem Piemont, nahezu unmöglich wäre, sich adäquat mit einem Sizilianer zu unterhalten, wäre da nicht die gemeinsame Verständigungsbrücke der italienischen Hochsprache , der Sprache von Verwaltung, Verkehr, Schrift und Literatur Italiens. Innerhalb dieses so variantenreichen Sprachgebiets vollzieht sich ferner sogar die Trennung der gesamten Romania in eine Ost- und eine Westhälfte . Entlang der Linie von La Spezia in Ligurien bis zur Adria südlich von Rimini lässt sich diese Unterteilung in zwei Romaniae vornehmen, welche Linguisten, allen voran WALT(H)ER VON WARTBURG (1888-1971) & HEINRICH LAUSBERG (1912-1992), nicht etwa allein mittels geografischer Kriterien, sondern vielmehr anhand konkreter sprachlicher (vornehmlich phonischer) Phänomene ermittelt haben. Doch ungeachtet jener Einteilung in Ost- und Westromania zieht diese Linie zudem auch die Grenze zwischen zwei von drei großen Dialektkomplexen innerhalb Italiens: Sie trennt das Norditalienische vom Mittel- und letztendlich auch vom Süditalienischen ab. GIOVAN BATTISTA PELLEGRINI (1921-2007) unterscheidet hier sogar 5 Dialektbereiche in seinem Aufsatz
„i cinque sistemi linguistici dell’italo-romanzo“ : 1. L’italiano settentrionale o cisalpino, 2. il friulino, 3. il sistema dei dialetti „centro-meridionali“, 4. il sardo und 5. il toscano. Im Folgenden möchte ich das sistema dei dialetti „centro-meridionali“ näher vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Vielsprachenstaat Italien
- Das "sistema dei dialetti „,centro-meridionali“"
- Der Begriff Dialekt
- Die Dialekte in Italien
- Einteilung der Dialekte in drei Zonen
- Mittel- und Süditalienische Dialekte
- Zum Konsonantismus allgemein
- Zum Vokalismus allgemein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit den dialektalen Besonderheiten Mittel- und Süditaliens und beleuchtet die Vielsprachigkeit Italiens im Vergleich zu anderen romanischen Sprachräumen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung und Analyse der verschiedenen Mundarten und deren Entwicklung in der italienischen Sprachgeschichte.
- Die dialektale Vielfalt Italiens und die Herausforderungen der Verständigung
- Die Abgrenzung des Begriffs "Dialekt" von "Sprache" und die verschiedenen Einteilungen von sprachlichen Systemen
- Die Einteilung der italienischen Dialekte in drei Zonen und die Besonderheiten der Dialekte Mittel- und Süditaliens
- Die sprachlichen Besonderheiten von Mittel- und Süditalienischen Dialekten, insbesondere in Bezug auf Konsonantismus und Vokalismus
- Die Bedeutung der Metaphonie (Umlaut) in den italienischen Dialekten
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Beschreibung der dialektalen Vielfalt Italiens und stellt die Besonderheiten der italienischen Mundarten im Vergleich zu anderen romanischen Sprachen heraus. Dabei wird auch die Bedeutung der italienischen Hochsprache als Verständigungsbrücke innerhalb des dialektalen Sprachraums hervorgehoben.
- Der Autor beleuchtet den Begriff "Dialekt" und dessen Abgrenzung vom Begriff "Sprache", wobei er auf die verschiedenen Einteilungen von sprachlichen Systemen und die Problematik der eindeutigen Definition von "Dialekt" eingeht.
- Der Text erläutert die Einteilung der italienischen Dialekte in drei Zonen: Norditalienisch, Mittel- und Süditalienisch. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Dialekten Mittel- und Süditaliens.
- Der Autor stellt die wichtigsten sprachlichen Merkmale der Mittel- und Süditalienischen Dialekte vor, insbesondere die Besonderheiten in Bezug auf Konsonantismus und Vokalismus.
- Besondere Aufmerksamkeit wird der Metaphonie (Umlaut) gewidmet, ein wichtiges Merkmal der süditalienischen Dialekte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Dialekte, Mundarten, Italienisch, Sprachgeschichte, Sprachwissenschaft, "sistema dei dialetti „,centro-meridionali“", Konsonantismus, Vokalismus, Metaphonie, Sprachsystem, Isoglossen, Sprachgrenzen, Standardsprache, Hochsprache, italienische Hochsprache.
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- Hendrik Keilhauer (Autor), 2008, Die Dialekte Mittel- und Süditaliens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93848