Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
II. Tabellenverzeichnis
III. Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Forschungsziel und -methodik
3 Crowdfunding
3.1 Definition des Crowdfunding
3.2 Marktüberblick des Crowdfunding
4 Initial Coin Offering
4.1 Blockchain-Technologie
4.2 Token-Sale
4.3 Abgrenzung ICO zum Crowdfunding
4.4 Ablauf eines ICO
4.5 Rechtliche Bestimmungen eines ICO
4.6 Marktüberblick ICO
5 Zusammenfassung der Erkenntnisse
Literatur- und Quellenverzeichnis
Internetquellen
I. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Datenintegrität innerhalb der Blockchain
Abbildung 2: Aufwärtstrend bei Kryptowährungen 2019
II. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Crowdfunding Investmentvolumen in Deutschland bis 2019
Tabelle 2: Crowdfundingplattformen (Stand: 21.05.2020)
Tabelle 4: ICO-Markt der letzten 12 Monate
III. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anmerkung:
In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
1 Einleitung
Die Kapitalbeschaffung von Unternehmen unterliegt einem dauerhaften Anpassungsprozess an die Marktgegebenheiten. Grundlegend ist es für ein Unternehmen möglich sich Eigenkapital in Form einer Innen- oder Außenfinanzierung zu beschaffen. Die Innenfinanzierung ermöglicht dem Unternehmen Kapital aus Umsatzprozessen oder der Umschichtung von Vermögen zu generieren (vgl. Thommen u. a., 2017, S. 277). Bei der Außenfinanzierung dagegen erfolgt die Kapitalbeschaffung über den Kapitalmarkt durch zusätzliche Kapitaleinlagen der Eigentümer oder durch Fremdbeteiligung von dritten (vgl. Thommen u. a., 2017, S. 312). Für junge Unternehmen in der Gründungsphase gelten dabei Business Angels1, Venture-Capital Geber2, Bankkredite oder staatliche Förderprogramme als gewöhnliche Finanzierungsformen. Diese wurden durch die aus der Finanzkrise 2008/2009 entstandenen und 2013 verabschiedeten Vorschriften der Bankregulierung Basel III in ihrer Investitionsbereitschaft stark eingeschränkt (vgl. Sixt, 2014, S. 43). Daraus konstituiert sich ein Ungleichgewicht von Kapitalbedarf in der Gründungsphase (vgl. Ley/Weaven, 2011, S. 85 ff.). Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, werden in der vorliegenden Arbeit alternative Finanzierungsmöglichkeiten untersucht und überprüft ob sie valide Substitute darstellen.
Der in Deutschland noch junge Markttrend des Crowdfunding kann Ansatzmöglichkeiten bieten, um dieses Ungleichgewicht auszugleichen. Nach aktuellen Marktdaten wurden seit 2011 bereits 762,5 Mio. € über Crowdinvestment in Deutschland finanziert (vgl. Harms M., 2019, S. 18). Eine mögliche Erklärung für den jüngsten Erfolg dieser Finanzierungsform geht auf die Optimierung des Web 2.0 zurück. Maßgeblicher Faktor ist dabei die massiven Ausbreitung von Social-Media Plattformen (vgl. Leimeister, 2012, S. 389). Ferner hat die Kryptowährung Bitcoin, basierend auf der in Kapitel 4.1 erläuterten Blockchain-Technologie, seit dem Jahr 2009 zunehmend an Bedeutung und Popularität gewonnen (vgl. Hacker/Thomale, 2017, S. 1). Dadurch hat das Initial Coin Offering3 (ICO), dass auf der Grundform des Crowdfunding basiert, ebenfalls ein steigendes Interesse erfahren. Als eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten des ICO gilt das US-Amerikanische Unternehmen „Block.one“ auf den Kaimaninseln, welches innerhalb eines Jahres mehr als 4 Mrd. USD mit nur einem ICO umwarb (vgl. Fisch, 2019, S. 1 ff.). Auf Basis einer Markterhebung des PricewaterhouseCooper aus dem Jahr 2018 wurden durch ICO zwischen 2013 und 2018 insgesamt 21,04 Mrd. USD an Kapital generiert. Damit stellt das ICO eine potentielle Finanzierungsalternative gegenüber einer traditionellen Venture Capital Finanzierung am Primär- und Sekundäraktienmarkt dar (vgl. Diemers u. a., 2018, S. 2 ff.). Der Begriff des ICO ist an den des klassischen Börsengangs (IPO)4 angelehnt. Der bedeutende Unterschied des ICO zum IPO liegt darin, dass Investoren mit Kryp- towährungen (wie bspw. Ether, Bitcoin oder Tokens) und nicht, wie üblich, mit Aktien beteiligt werden (vgl. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 2017, S. 16). Weiterhin ist hervorzuheben, dass ein Intermediär wie bei der klassischen Kapitalbeschaffung überflüssig ist (vgl. Wohlschlägl-Aschberger, 2019, S. 121).
Um das Phänomen ICO zu untersuchen, werden im Rahmen dieser Seminararbeit zunächst die theoretischen Grundlagen mit ihren elementaren Bestandteilen des Crowdfunding in Kapitel 3 und dem Initial Coin Offering in Kapitel 4 dargestellt. Für beide jungen Finanzierungsmechanismen wird ein aktueller Marktüberblick gegeben. Der Fokus liegt auf dem Prozess des ICO, insbesondere der Blockchain-Tech- nologie und den zugehörig geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Abschließend werden in Kapitel 5 die elementaren Bestandteile zusammengefasst, eine Zukunftseinschätzung gegeben und eine weiterführende Forschungsempfehlung ausgesprochen.
2 Forschungsziel und -methodik
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen aktuellen Marktüberblick über die Finanzierungsformen des Corwdfunding und des ICO zu geben. Dabei soll herausgearbeitet werden, ob der ICO-Prozess eine zukünftige Alternative am Kapitalmarkt, als mögliches Substitut zum Venture Capital, zur Unternehmensfinanzierung darstellt.
Das methodische Vorgehen der Seminararbeit gliedert sich in einen theoretischen Teil, basierend auf einer Literaturrecherche, dessen wesentliche Suchbegriffe sich nachfolgend darstellen: „Crowdfunding“, „Crowdinvesting“, „Entrepreneurship“, „Gründungsfinanzierung“, „Initial Coin Offering“ und „Venture Capital“. Die Literaturrecherche wurde auch vor dem Hintergrund der weltpolitischen Lage durch die Corona Pandemie primär in Online-Bibliotheken, Online-Mediatheken, GoogleScholar sowie mit freier Recherchearbeit durchgeführt. Die Arbeit basiert auf Fachliteratur, Artikeln, Studien und stellenweise Onlineliteratur zur Ermittlung aktueller Marktdaten.
Eine der größten Herausforderungen der Recherche bestand darin, die für die Forschungsarbeit relevante Fachliteratur auszuwählen, da durch das große wissenschaftliche Interesse des Phänomens Initial Coin Offerings die Objektivität der Literatur häufig nicht gegeben war.
Zur Ausarbeitung der Thematik wurde sich im Wesentlichen auf Originalliteratur und Basiswissen zur Definition der zentralen Begriffe beschränkt. Um einen aktuellen Bezug für die Substitutionsfrage zu haben, wurden überwiegend Quellen der letzten 2-10 Jahre verwendet.
3 Crowdfunding
In den nachfolgenden Abschnitten werden die theoretischen Grundlagen des Crowdfunding definiert und ein aktueller Marktüberblick gegeben, um im weiteren Verlauf der Seminararbeit die Abgrenzung zum ICO darzulegen.
3.1 Definition des Crowdfunding
Der Begriff des Crowdfunding entstammt dem Grundgedanken des Crowdsourcing, welcher 2006 von Jeff Howe erstmalig in einem Artikel für die Fachzeitschrift Wired „The Rise of Crowdsourcing“ beschrieben und geprägt wurde (vgl. Howe, 2006). Betrachtet man den etymologischen Stamm bestehend aus dem englischen nomen „crowd“5 und „outsourcing“6 wird das Prinzip zur Auslagerung von Teilgebieten eines Unternehmens auf eine Menschenmenge deutlich. Das Ziel vom Crowdfunding7 ist es, durch Mikrobeträge von vielen Personen über einen öffentlichen Aufruf im Web 2.0, bestimmte Projekte bzw. Kampagnen von Einzelpersonen oder Unternehmen zu finanzieren (vgl. Forster, op. 2013, S. 18). Dies wird durch die Nutzung von Web 2.0-Instrumenten, insbesondere Social-Media-Plattformen ermöglicht (vgl. Kalten- beck, 2011, S. 8). Die Optimierung des Web 2.0 ist ein essentieller Bestandteil zur Umsetzung des Crowdfunding als Finanzierungsinstrument. Beim Crowdfunding und beim ICO wird Geld in Projekte investiert, die in der Gründungsphase faktisch kein reales Produkt besitzen. Dadurch haben sich in jüngster Zeit Unternehmen wie bspw. Facebook als bekannteste Medienplattform ohne eigene Inhalte, Alibaba als Wiederverkäufer ohne eigene Produkte, Uber als Fahrdienstleister ohne eigene Taxen oder Airbnb als Hoteldienstleister ohne eigene Immobilien zu globalen Playern ihrer Branche entwickelt (vgl. Goodwin, 2015, S. 1). Die stetig steigende Marktentwicklung des Phänomens Crowdfunding bietet eine potentielle Alternative zu klassischen Venture Capital Fonds8 (vgl. Leimeister, Ausgabe/Number: 56, S. 389) und wird in nachfolgender Tabelle 1 mit dem Entwicklungsvolumen bis 2019 verdeutlicht:
Tabelle 1: Crowdfunding Investmentvolumen in Deutschland bis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Harms, M. Crowdinvest Marktreport 2019, S. 4
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1 Business Angels sind vermögende Privatpersonen die sich mit Ihrem Vermögen und ihrer Kompetenz in eine Unternehmung investieren.
2 engl. Risikokapital, Investoren erhalten für Ihre finanzielle und Know-How Beteiligung am Unternehmen Gegenleistungen desselben, wird oftmals in der Gründungsphase genutzt.
3 nachfolgend als ICO abgekürzt
4 IPO, Kurzform für Initial Public Offering, englischer Fachbegriff für den Börsengang
5 dt. Menschenmenge, übersetzt auf https://de.pons.com
6 dt. Auslagern, übersetzt auf https://de.pons.com
7 dt. Schwarmfinanzierung, übersetzt auf https://de.pons.com
8 Risikogeldanlage zur Unterstützung von Unternehmensgründungen, auch genannt Wagniskapital-Fonds.
- Arbeit zitieren
- Thilo Hermanns (Autor:in), 2020, Initial Coin Offering und Crowdfunding. Marktüberblick beider Finanzierungsmechanismen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/939045
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