Im Folgenden soll die jüdische Witzkultur in den Fokus gerückt werden und anhand von Beispielen jüdischer Erzählwitze das Gattungsmerkmal der Komik, die ihrerseits durch ein subversives Potential gekennzeichnet ist, herausgearbeitet werden. Es wird der Fragestellung nachgegangen, inwiefern sich die Merkmale der Komik in der Textsorte des Witzes widerspiegeln. Nachdem zunächst ein Überblick über die Merkmale der Komik erfolgt, wird die Textsorte des Witzes in Bezug zu ihrem Entstehungskontext als kleine Form gesetzt und näher definiert. Anschließend wird analysiert, wie sich die gattungsspezifischen Ausprägungen im jüdischen Witz präsentieren, indem die Situation der jüdischen Gemeinschaft in der Moderne charakterisiert wird, um im Anschluss einige Beispiele jüdischer Erzählwitze zu erörtern.
Witze sind heutzutage allgegenwärtig und helfen den Menschen sich von ihren alltäglichen Anspannungen zu befreien. Sie werden im gesellschaftlichen Kontext zur Hebung der Laune erzählt oder kursieren als Textsorte in Witzesammlungen. Doch nicht jeder Witz wird auch als witzig empfunden, denn er ist nicht nur abhängig von seinem Inhalt, der Art und Weise, wie und besonders von wem er erzählt wird, sondern auch von seiner historischen und sozialen Situierung. Die Frage was Komik darf, ist heutzutage besonders präsent und nicht selten kommt es aufgrund von Grenzüberschreitungen zu Empörungen. „Pointen, [die] auf der Ba-sis von Antisemitismus, Rassismus sowie allgemeiner Menschenfeindlichkeit“ aufgebaut werden, antisemitische Klischees bestätigen und die den „Unterschied zwischen jüdischen Witz und Judenwitz nicht zu kennen“ scheinen, stoßen auf heftige Kritik. Witze sind deshalb nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken und der Hinterfragung geltender Gesellschafts- und Ordnungssysteme ein geeignetes Mittel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Komische als Gattungsmerkmal
- Merkmale des Komischen
- Das Komische in kleinen Formen
- Der Witz
- Der jüdische Witz
- Das Judentum in der Moderne
- Analyse jüdischer Erzählwitze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der gattungstheoretischen Reflexion von Komik und Subversion im jüdischen Erzählwitz. Ziel ist es, die Merkmale der Komik im Kontext der Textsorte des Witzes herauszuarbeiten und zu analysieren, wie sich diese im jüdischen Witz präsentieren.
- Das Komische als Gattungsmerkmal und seine Merkmale, insbesondere der Kontrast und die Infragestellung sozialer Normen.
- Der Witz als kleine Form und seine Entstehung im gesellschaftlichen Kontext.
- Die Situation der jüdischen Gemeinschaft in der Moderne als Kontext für die Entstehung jüdischer Erzählwitze.
- Die Analyse spezifischer Beispiele jüdischer Erzählwitze.
- Das subversive Potential der Komik und seine Rolle in der Kritik von Machtstrukturen und gesellschaftlichen Normen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Diskurs um Komik und seine Grenzüberschreitungen vor und führt in die Thematik des jüdischen Erzählwitzes ein.
Kapitel 2 beleuchtet das Gattungsmerkmal des Komischen und seine verschiedenen Ausprägungen, einschließlich des Kontrastes und der Infragestellung sozialer Normen. Der Fokus liegt dabei auf dem subversiven Potential der Komik und deren Rolle als Instrument der Kritik.
Kapitel 3 konzentriert sich auf den jüdischen Witz und analysiert die Situation der jüdischen Gemeinschaft in der Moderne als Kontext für die Entstehung dieser Erzählwitze.
Schlüsselwörter
Komik, Subversion, jüdischer Witz, Erzählwitz, Gattungsmerkmal, kleine Formen, Judentum, Moderne, Gesellschaft, Kultur, Kritik, Machtstrukturen.
- Citation du texte
- Jana Foerst (Auteur), 2020, Komik und Subversion im jüdischen Erzählwitz. Eine gattungstheoretische Reflexion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/939324