Die Weimarer Republik von 1919 bis 1933 war geprägt von dem Ausbau des Wohlfahrtsstaates, durch den eine Vielzahl an neuen pädagogischen und wohlfahrtspflegerischen Handlungsfelder entstand. Die Institutionalisierung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit ist charakteristisch für die Zeit der Weimarer Republik.
Der Nationalsozialismus war gekennzeichnet von den Leitbildern der Rassenreinheit und Volksgemeinschaft. Anders als zur Zeit der Weimarer Republik, in der das Individuum Hauptaugenmerk war, steht das Wohl der Gemeinschaft im Mittelpunkt des politischen und sozialpädagogischen Handelns. Man sprach nicht mehr von Wohlfahrtpflege sondern von Volkspflege. Die Jugendarbeit war gleichgeschaltet und in den Dienst der Ideologie des Nationalsozialismus gestellt. Gleichzeitig wurden Institutionen und Vereinigungen einer unabhängigen Jugendarbeit zerschlagen.
Betrachtet man die radikalen, menschenverachtenden Prinzipien des Nationalsozialismus, nicht nur im politischen Bereich, sondern vor allem im Bereich der Sozialpädagogik stellt sich die Frage, warum Sozialpädagogen - eine Berufsgruppe, die sich der menschlichen Hilfe verpflichtet fühlt – sich in eine Politik der sozialen Selektion und der funktionalen Erziehung einbinden lassen konnte [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der öffentlichen Wohlfahrtspflege in Deutschland von 1924 bis 1932
- Die Sozialpolitik in der Weimarer Republik
- Das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz als wichtige Errungenschaft der Weimarer Republik
- Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Nationalsozialismus
- Der Leitgedanke von Rasse und Volksgemeinschaft
- Von der Sozialpolitik zur Rassenpolitik
- Der erzieherische Gedanke
- Wichtige Institutionen
- Die NS-Volkswohlfahrt
- Die Hitlerjugend
- Die NS-Jugendhilfe
- Fazit: Sozialpädagogen im Nationalsozialismus – Helfer oder Täter?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die grundlegende Veränderung der Aufgaben von Sozialpädagogen im Nationalsozialismus und hinterfragt, ob Sozialpädagogen und Sozialarbeiter dieser Zeit als Helfer oder Täter eingestuft werden können. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der öffentlichen Wohlfahrtspflege in der Weimarer Republik und stellt sie den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Nationalsozialismus gegenüber.
- Die Sozialpolitik der Weimarer Republik und ihre Auswirkungen
- Der Einfluss des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes
- Die Ideologie der Rasse und Volksgemeinschaft im Nationalsozialismus
- Der Wandel von der Sozialpolitik zur Rassenpolitik
- Die Rolle der Sozialpädagogik im Rahmen der NS-Ideologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beschreibt die historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
- Die Entwicklung der öffentlichen Wohlfahrtspflege in Deutschland von 1924 bis 1932: Dieses Kapitel analysiert die Sozialpolitik der Weimarer Republik, beleuchtet die Herausforderungen und Erfolge des Wohlfahrtsstaates sowie die Bedeutung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes.
- Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Nationalsozialismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Ideologie des Nationalsozialismus, insbesondere die Leitbilder von Rasse und Volksgemeinschaft, und zeigt den Wandel von der Sozialpolitik zur Rassenpolitik auf.
- Der erzieherische Gedanke: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der Erziehung im Nationalsozialismus und wie sie mit der Ideologie der Rassenreinheit und Volksgemeinschaft verbunden war.
- Wichtige Institutionen: Dieses Kapitel beschreibt wichtige Institutionen des Nationalsozialismus, wie die NS-Volkswohlfahrt, die Hitlerjugend und die NS-Jugendhilfe, und deren Rolle in der Umsetzung der nationalsozialistischen Politik.
Schlüsselwörter
Sozialpädagogik, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Wohlfahrtsstaat, Rassenpolitik, Volksgemeinschaft, Reichsjugendwohlfahrtsgesetz, Hitlerjugend, NS-Volkswohlfahrt, NS-Jugendhilfe, erzieherischer Gedanke, soziale Selektion, funktionale Erziehung.
- Arbeit zitieren
- Manuela Siegel (Autor:in), 2008, Sozialpädagogen im Nationalsozialismus - Helfer oder Täter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93966