Der §315a Abs. 1 HGB verpflichtet kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen
seit Januar 2005 gemäß einer EU-Verordnung dazu, ihren Jahresabschluss auf
Basis der IFRS zu erstellen. Der Abschluss nach IFRS ist stark informationsorientiert
und soll laut RK.12 ein tatsächliches Bild der Vermögens-, Finanzund
Ertragslage des Unternehmens vermitteln. Um den vier wichtigsten qualitativen
Anforderungen der Verständlichkeit, Relevanz, Verlässlichkeit und
Vergleichbarkeit in RK.24 gerecht zu werden, ist eine „stetig voran schreitende
Hinwendung zur Zeitbewertung“1 zu beobachten. Da diese Hinwendung
zum Fair Value jedoch schrittweise erfolgte, bildete sich mit der Zeit ein
Sammelsurium von FV-Bewertungsvorschriften verstreut über mehrere Standards.
Diese Inkonsistenzen verwirren sowohl die Bilanzierenden als auch die
Bilanzleser und drohen sich mit zunehmenden Standards zu verschärfen.
Der Folgende Beitrag beschäftigt sich zu diesem Zwecke mit dem Fair Value-
Projekt des IASB. Ziel ist es zunächst die temporäre Situation der FVBewertung
in den einzelnen Standards aufzuzeigen. Darauf wird kurz das Konvergenzvorhaben
des IASB und des FASB erörtert. Im Rahmen dieses Konvergenzvorhabens
hat das IASB das Diskussionspapier „Fair Value Measurements“
auf Basis des US-GAAP SFAS 157 veröffentlicht. Dieses soll ausführlich
erläutert und herrschenden IFRS-Vorschriften gegenübergestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des Fair Value Measurement-Projekts
- Gegenwärtige Regelungen der IFRS
- Konvergenzprojekt des IASB und FASB
- Diskussionspapier „Fair Value Measurements❝
- Definition des Fair Value
- Relevanter Markt
- Bewertungsprämissen
- Ermittlungsgrundsätze
- Bewertungsmethoden
- Level Inputfaktoren
- Anhangspublizität
- Würdigung
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert kritisch das Fair Value-Projekt des International Accounting Standards Board (IASB). Sie untersucht die Grundlagen des Projekts, die Definition des Fair Value, die relevanten Märkte, die Bewertungsprämissen sowie die Ermittlungsgrundsätze. Die Arbeit betrachtet auch die Auswirkungen des Fair Value-Projekts auf die Rechnungslegungspraxis.
- Definition und Anwendung des Fair Value
- Bewertungsprämissen und Ermittlungsgrundsätze
- Auswirkungen des Fair Value-Projekts auf die Rechnungslegungspraxis
- Kritikpunkte und Herausforderungen des Fair Value-Konzepts
- Zusammenhang des Fair Value-Projekts mit der Konvergenz von IFRS und US-GAAP
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und die Zielsetzung der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Grundlagen des Fair Value Measurement-Projekts, indem es die gegenwärtigen Regelungen der IFRS und das Konvergenzprojekt des IASB und FASB behandelt.
Im dritten Kapitel wird das Diskussionspapier "Fair Value Measurements" analysiert, wobei die Definition des Fair Value, der relevante Markt, die Bewertungsprämissen und die Ermittlungsgrundsätze im Fokus stehen.
Das vierte Kapitel würdigt die Ergebnisse der Analyse und diskutiert die Vor- und Nachteile des Fair Value-Konzepts.
Schlüsselwörter
Fair Value Measurement, IFRS, IASB, FASB, Konvergenz, Bewertungsprämissen, Ermittlungsgrundsätze, Rechnungslegungspraxis.
- Arbeit zitieren
- Timo Neubauer (Autor:in), 2008, Das Fair Value-Projekt des IASB - eine kritische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94021