Die „Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse“ bilden das zentrale rechts- und staatsphilosophische Werk Hegels.
Ursprünglich als Lehrbuch für seine Vorlesungen verfasst, konzipiert Hegel in ihm sein zur endgültigen Reife gelangtes System, das neben der primären Erläuterung des alles durchdringenden objektiven Geistes, die Definition der Grundsätze und Institutionen des Staates als Hauptanliegen begreift.
Die Grundlinien Hegels bildeten, wie Herbert Schnädelbach zu recht formulierte, „die erste wirklich modere, d.h. die Erfahrungen der politischen und beginnenden industriellen Revolution aufnehmende Gesellschafts- und Staatstheorie.“ Sie waren Anstoß sowie Quelle für zahlreiche philosophische Arbeiten der Nachfolgezeit und gelten daher als eines der bedeutendsten Werke des Deutschen Idealismus.
Die Grundlinien stehen bezüglich Argumentation- und Denkweise vollständig im Zeichen von Hegels Dialektik. Das Prinzip des Anfangs – Fortgang – Ende bestimmt in seiner Dreigliederung, bis auf wenige Ausnahmen, den Kontext des Werkes.
Es ist die letzte Stufe innerhalb der von Hegel entwickelten Objektkonzeption der Sittlichkeit, welche diese Arbeit zum Anliegen hat. Der Begriff oder die Idee des Staates, mit den ihn definierenden Charaktereigenschaften, wird somit im Zentrum der Betrachtung liegen.
Hegel formuliert in den §§ 257 und 258 die Selbstverwirklichung der sittlichen Idee im denkenden Leben des Staates, indem er verlangt, dass sich die Einzelnen den sittlichen Geist des Staates zu eigen machen müssen, um somit ihre vollständige Freiheit realisieren zu können. Was verbirgt sich konkret hinter dieser Aussage? Wie begreift Hegel die Verwirklichung des Begriffs, das heißt die Idee des Staates in seiner vollständigen Form und welche maßgeblichen Anteile werden den einzelnen Individuen innerhalb dieses Prozesses von Hegel zugewiesen? Kann der Staat in der Tat als der „wirkliche Gott“ bezeichnet werden, welcher seine Prämissen mit endgültiger Konsequenz gegenüber den Menschen geltend macht? Es ist somit das Verhältnis von Staat und Individuum oder die Einflussnahme des objektiven Geistes, was die zentrale Frage dieser Hausarbeit ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und methodische Vorüberlegungen
- Die Idee des Staates – Eine kurze Begriffs- und Werkseinführung
- Der Staat als Wirklichkeit der sittlichen Idee und des substanziellen Willens
- Eine Objektivierung der Subjektivität als Notwendigkeit im Staate?
- Der Staat als Verwirklichung der (konkreten) Freiheit
- Die Institutionen des Staates als Implementierung der sittlichen Idee
- Der Patriotismus – Eine Verbindung von Rechten und Pflichten der Individuen im Staate?
- Hegels Argumentation gegen Kontraktualismus und Restauration
- Beobachtung im § 258 – Eine
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Hegels Staatsverständnis, wie es in seinen "Grundlinien der Philosophie des Rechts" dargelegt wird, und fokussiert dabei auf die Frage, wie der Staat als Verwirklichung der sittlichen Idee und der konkreten Freiheit funktioniert.
- Der Staat als Realisierung der objektiven Sittlichkeit
- Die Bedeutung des Staates für die Verwirklichung der individuellen Freiheit
- Hegels Kritik am Kontraktualismus und der Restauration
- Die Rolle des Patriotismus im Staat
- Die Institutionen des Staates als Ausdruck der sittlichen Idee
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Arbeit ein und stellt Hegels "Grundlinien der Philosophie des Rechts" als zentrales Werk vor. Kapitel 2 beleuchtet die methodischen Grundlagen und Fragestellungen der Arbeit. In Kapitel 3 werden der Begriff des Staates und dessen Relevanz in Hegels Werk erläutert. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Staat als Verkörperung der sittlichen Idee und des substantiellen Willens, wobei die Objektivierung der Subjektivität im Staat untersucht wird. Kapitel 5 behandelt die Verwirklichung der Freiheit im Staat, die sich in der Sittlichkeit vollendet. Kapitel 6 analysiert die Institutionen des Staates und ihre Rolle als Ausdruck der sittlichen Idee. Kapitel 7 diskutiert den Patriotismus als Verbindung von Rechten und Pflichten im Staat. Kapitel 8 widmet sich Hegels Kritik an den philosophischen Theorien von Rousseau und Haller.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen des Deutschen Idealismus, insbesondere mit Hegels Staatsbegriff, der sittlichen Idee, der Objektivierung der Subjektivität, dem Patriotismus, den Institutionen des Staates und der Verwirklichung der Freiheit im Staat. Darüber hinaus werden Hegels Kritik am Kontraktualismus und der Restauration sowie die Beziehung zwischen Staat und Religion beleuchtet.
- Quote paper
- Konrad Schellbach (Author), 2008, Zur Idee des Staates in G.W.F. Hegels "Grundlinien der Philosophie des Rechts", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94028