Droht der Handschrift, vor allem der Schreibschrift, tatsächlich auch das Schicksal eine aussterbende Kunstform zu werden? Diesen und damit verwandten Fragen geht die Autorin in dieser Arbeit nach.
Der Stenografie, die doch eigentlich in der Zeit des schwindenden Wortschatzes und Textkürzel (hervorgerufen durch das SMS Schreiben?) gefragter denn je sein sollte, erging es jedenfalls so. Technischer Fortschritt steht oft vor dem Hintergrund der Zeitersparnis, warum hat sich die Stenografie als mögliche Technik nicht halten können? Außerdem, ist diese Tatsache nicht ein Indiz dafür, dass es schon lange nicht mehr um die Zeiteffizienz geht, sondern dass der Lauf der Geschichte generell ein durchschaubare ist: Weg mit dem Alten, her mit dem Neuen?
Bedeutete es also stets etwas aufgeben zu müssen, um den technischen Fortschritt erblühen lassen zu können? Bedeutet es einen Teil unsere Individualität und Kultur, im Namen der Effizienz aufgeben zu müssen. Die Theorie der Autorin gründet auf der Tatsache, dass die Technik der Stenografie, trotz ihrer Nützlichkeit, eine ausgestorbenen Kunstform geworden ist. Sie musste erst der Schreibmaschine, dann letztendlich dem Textverarbeitungsprogramm am Computer weichen, und wurde aus dem Unterrichtsplan gestrichen, folgt demnach daraus, dass auch die deutsche Schreibschrift nicht mehr lange koexistent zum Computer sein kann? Dafür wird zunächst einmal die Handschrift, die Stenografie, mit Schwerpunkt auf die Schreibschrift und die Gabelsberger-Kurzschrift, gekürzt und überblickend dargestellt. Anschließend werden eigenen Schlüsse und Überlegungen einbringen. Hierzu wird unter anderem auf Denker wie Flusser, aber auch Heidegger oder Gabelsberger selbst eingegangen. Um die Forschungsfrage genauer zu beleuchten, bietet sich ausgewählte Fachliteratur an, aber auch empirische Beobachtung als von Entwicklungen in Bezug auf das Thema. Zuzüglich hofft die Autorin, dass ihre Abhandlung diesbezüglich sowohl interessant, und wissenschaftlich, als auch unterhaltsam und prägnant zu sein vermag. In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Handschrift. Schwerpunkt Schreibschrift
- Die Stenografie. Schwerpunkt: Gabelsberger Kurzschrift
- Zwischen Fortschritt und Vergänglichkeit. Der Computer
- Weitere eigene Überlegungen
- „Es gibt eigentlich nur eine einzige Qualität, dies ist die Individualität“
- Flusser und „Die Geste des Schreibens“
- Die Oberfläche, die verschwindet
- Die Handschrift als schaffendes Kunstwerk?
- Gabelsberger und die Kunst des Schreibens
- Der Übergang vom Manuellen zum Maschinellen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den scheinbar indirekt proportionalen Zusammenhang zwischen dem Rückgang handschriftlicher Schreibtechniken und dem technischen Fortschritt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Schreibschrift und die Gabelsberger-Stenografie, um diesen Zusammenhang zu analysieren und die Gründe für das Verschwinden der Stenografie zu beleuchten. Die Arbeit hinterfragt, ob die Schreibschrift ein ähnliches Schicksal ereilen könnte.
- Der Rückgang der Schreibschrift und der Gabelsberger-Stenografie
- Der Einfluss des technischen Fortschritts auf Schreibpraktiken
- Die Rolle der Effizienz und Zeitersparnis
- Die Bedeutung der Handschrift als Ausdruck von Individualität und Kultur
- Philosophische Überlegungen zum Schreiben und zur Technik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Handschrift. Schwerpunkt Schreibschrift: Dieses Kapitel beleuchtet die Handschrift als kulturelle Errungenschaft und betont ihren individuellen Wert. Am Beispiel handschriftlicher Notizen von Ludwig Wittgenstein, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören, wird die Bedeutung der Individualität in handschriftlichen Dokumenten hervorgehoben. Der Unterschied zum maschinell verfassten Text wird diskutiert und die These aufgestellt, dass eine getippte Version von Wittgensteins Arbeiten nicht denselben Status erreicht hätte. Obwohl ein vollständiger Niedergang der Handschrift noch nicht feststellbar ist, wird der Rückgang der Schreibschrift im Kontext des zunehmenden Gebrauchs von Druckbuchstaben thematisiert und mit Befürchtungen des Philologenverbands belegt.
Die Stenografie. Schwerpunkt: Gabelsberger Kurzschrift: Dieses Kapitel beschreibt die Stenografie als eine Technik, die im Zeichen von Effizienz und Zeitersparnis entstand. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Schrift ermöglicht sie eine schnellere schriftliche Fixierung des gesprochenen Wortes. Die Koexistenz von Stenografie und Handschrift in der Vergangenheit wird erwähnt, und es wird darauf hingewiesen, dass sich die Stenografie im Laufe der Geschichte in verschiedene Systeme und Entwicklungen unterteilt hat. Eine Vergleichstabelle verschiedener Stenografiesysteme verdeutlicht diese Entwicklung.
Zwischen Fortschritt und Vergänglichkeit. Der Computer: Dieses Kapitel behandelt den Einfluss des Computers und moderner Textverarbeitungsprogramme auf das Schreiben. Im Gegensatz zur Koexistenz von Handschrift und Stenografie in der Vergangenheit wird hier der Konflikt zwischen den alten und neuen Technologien thematisiert, insbesondere wie der Computer die Stenografie weitgehend verdrängt hat.
Schlüsselwörter
Handschrift, Schreibschrift, Gabelsberger-Stenografie, Technischer Fortschritt, Zeitersparnis, Effizienz, Individualität, Kultur, Computer, Textverarbeitung, Philosophie, Flusser, Heidegger.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Handschrift, Stenografie und der Computer
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem Rückgang handschriftlicher Schreibtechniken (Schreibschrift und Gabelsberger-Stenografie) und dem technischen Fortschritt, insbesondere dem Aufkommen des Computers. Sie analysiert die Gründe für das Verschwinden der Stenografie und hinterfragt, ob die Schreibschrift ein ähnliches Schicksal ereilen könnte.
Welche Schreibtechniken werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schreibschrift und die Gabelsberger-Stenografie. Es wird der Unterschied zwischen beiden Techniken beleuchtet und ihre jeweilige Entwicklung im Kontext des technischen Fortschritts betrachtet.
Welche Rolle spielt der technische Fortschritt?
Der technische Fortschritt, insbesondere die Entwicklung des Computers und der Textverarbeitungsprogramme, wird als Hauptfaktor für den Rückgang der Stenografie identifiziert. Die Arbeit untersucht, wie der Computer die Stenografie weitgehend verdrängt hat und diskutiert den potenziellen Einfluss auf die Schreibschrift.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Neben der technischen Entwicklung werden auch die Aspekte der Effizienz, Zeitersparnis, Individualität und kulturelle Bedeutung der Handschrift behandelt. Philosophische Überlegungen zum Schreiben und zur Technik, unter Einbezug von Denkern wie Flusser und Heidegger, ergänzen die Analyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel über die Handschrift (mit Schwerpunkt Schreibschrift), die Stenografie (mit Schwerpunkt Gabelsberger-Kurzschrift), den Einfluss des Computers, sowie eigene philosophische Überlegungen und ein Resümee. Jedes Kapitel fasst spezifische Aspekte des Themas zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Handschrift, Schreibschrift, Gabelsberger-Stenografie, Technischer Fortschritt, Zeitersparnis, Effizienz, Individualität, Kultur, Computer, Textverarbeitung, Philosophie, Flusser, Heidegger.
Wie wird die Bedeutung der Handschrift dargestellt?
Die Handschrift wird als kulturelle Errungenschaft und Ausdruck von Individualität hervorgehoben. Am Beispiel handschriftlicher Notizen von Ludwig Wittgenstein wird die Einzigartigkeit handschriftlicher Dokumente demonstriert. Der Unterschied zur maschinellen Textfassung wird betont.
Wie wird die Stenografie dargestellt?
Die Stenografie wird als effiziente Technik zur schnellen schriftlichen Fixierung des gesprochenen Wortes beschrieben. Ihre Entwicklung und die verschiedenen Systeme werden vorgestellt und verglichen. Der Fokus liegt auf dem Rückgang der Stenografie aufgrund des technischen Fortschritts.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den scheinbar indirekt proportionalen Zusammenhang zwischen dem Rückgang handschriftlicher Schreibtechniken und dem technischen Fortschritt. Sie analysiert die Gründe für das Verschwinden der Stenografie und hinterfragt, ob ein ähnliches Schicksal die Schreibschrift ereilen könnte.
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- Julia Deutschmann (Author), 2020, Zwischen Vergänglichkeit, Kunstfertigkeit und Fortschritt. Zum Verlust handschriftlicher Schreibtechniken aufgrund maschineller Techniken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/940674