[...] Die Sprache der einzelnen Regionen Lateinamerikas weicht in Aussprache, Orthographie, Morphosyntax und Wortschatz vom peninsularen, oder europäischen Spanisch, das in Spanien gesprochen wird, ab. Die Unterschiede in der Lexik spielen hierbei die größte Rolle.
Die spanische Sprache wird gegenwärtig von circa 360 Millionen Menschen in als Muttersprache gesprochen, über 300 Millionen davon leben in Lateinamerika. [...] Der Großteil der lexikographischen Werke zum lateinamerikanischen Spanisch durch die letzten Jahrhunderte beschäftigt sich mit so genannten Amerikanismen, das heißt mit lexikalischen Einheiten, die entweder wegen ihres Ursprungs oder ihrer Verwendung als irgendeiner Region Lateinamerikas eigen betrachtet werden.
[...] Es ist natürlich fragwürdig, ob eine lexikalische Einheit, die nur in einem oder wenigen Ländern des lateinamerikanischen Subkontinents gebräuchlich ist, als „Amerikanismus“ bezeichnet werden kann. Von einer lexikalischen Homogenität Lateinamerikas kann keine Rede sein. Die Unterschiede in der Lexik sind teilweise zwischen den verschiedenen Ländern und Regionen Lateinamerikas immens. Der Anteil der tatsächlich panhispanoamerikanischen Worte, die in ganz Hispanoamerika verwendet werden, ist verschwindend gering im Vergleich zur Anzahl der gesammelten „Amerikanismen“ in ihrer Definition als lexikalische Einheiten, die auf der spanischen Halbinsel ungebräuchlich oder unbekannt sind, aber in mindestens einer Region Amerika verwendet werden.
Des Weiteren muss in Betracht gezogen werden, dass das lateinamerikanische Spanisch keineswegs nur aus „Amerikanismen“ besteht, sondern dass der größte Anteil des in Amerika gesprochenen Spanisch aus panhispanischen lexikalischen Einheiten besteht, die in der gesamten spanischsprachigen Welt gebräuchlich sind.
In dieser Arbeit soll die Bezeichnung „das lateinamerikanische Spanisch“ als Gesamtheit aller lexikalischen Einheiten, die heutzutage in irgendeiner Region Lateinamerikas gebräuchlich sind verstanden werden. [...]
Diese Arbeit gibt eine kurze Einführung in die Geschichte der Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch, zeigt die hauptsächlichen Mängel auf, stellt eine Auswahl an aktuellen Projekten vor und setzt sich damit auseinander, auf welche Weise diese Projekte zur Erstellung ein solches Lexikons des amerikanischen Spanisch beitragen können, und wie ein solches Werk gestaltet sein sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Überblick zur Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch
- Vom 15. Bis ins 19. Jahrhundert
- Das 20. Jahrhundert
- Die hauptsächlichen Mängel der Lexika des lateinamerikanischen Spanisch
- Aktuelle Projekte
- Das Proyecto de Augsburgo
- Das Diccionario académico de americanismos
- Das Diccionario del Español de Mexico
- Das Diccionario de Regionalismos de la Lengua Española
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch. Sie analysiert die historischen Entwicklungen, die zum heutigen Stand der Lexikographie geführt haben, und untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten der Erstellung eines umfassenden Wörterbuchs, das die vielfältigen sprachlichen Besonderheiten des lateinamerikanischen Spanisch widerspiegelt.
- Die historische Entwicklung der Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch
- Die Herausforderungen der Erfassung und Dokumentation der sprachlichen Vielfalt des lateinamerikanischen Spanisch
- Die Rolle von aktuellen lexikographischen Projekten für die Entwicklung eines umfassenden Wörterbuchs des lateinamerikanischen Spanisch
- Die Bedeutung eines integrativen Ansatzes in der Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch, der die gesamte Bandbreite der sprachlichen Besonderheiten berücksichtigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Problematik der Definition des lateinamerikanischen Spanisch dar. Es wird deutlich, dass die Sprache in den ehemaligen spanischen Kolonien unabhängig vom Spanischen der iberischen Halbinsel weiterentwickelt wurde und sich durch Unterschiede in Aussprache, Orthographie, Morphosyntax und Wortschatz vom europäischen Spanisch abhebt. Das zweite Kapitel bietet einen historischen Überblick über die Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch vom 15. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Es werden frühe lexikalische Sammlungen, Glossare und Wörterbücher vorgestellt, die den Fokus auf die Erfassung von spezifisch amerikanischen Realitäten, sogenannten „exotismos“, legten.
Schlüsselwörter
Lateinamerikanisches Spanisch, Lexikographie, Amerikanismen, Panhispanisch, Sprachentwicklung, Lexikalische Homogenität, Regionalismus, Wörterbuch, Projekt, Diccionario académico de americanismos.
- Citation du texte
- Melanie Walser (Auteur), 2007, Entwicklungen in der Lexikographie des lateinamerikanischen Spanisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94087