Ein Einblick in die musikalische Sprache von Till Brönner. Ein Vergleich von Studio- und Liveaufnahmen


Thèse de Bachelor, 2018

59 Pages, Note: 5.2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Abstract

3 Definitionen
3.1 Phrase
3.2 Slide / Scoop
3.3 Vibrato
3.4 Grace Note (Vorschlagsnote)
3.5 Ghostnote
3.6 Tonumspielung
3.7 Oktaveräume
3.8 Shake
3.9 Half Valve
3.10 Fall
3.11 Rip
3.12 False Fingering / Alternative Fingering

4 Till Brönner kurz vorgestellt

5 Hauptteil
5.1 Erste Solotranskription von „A Thousand Kisses Deep“ (Studioaufnahme)
5.1.1 Gesamteindruck
5.1.2 Klanglich / Technische Stilmittel
5.1.2.1 Gestaltungen / Phrasierung
5.1.3 Musikalische Stilmittel
5.1.3.1 Vorschlagsnoten
5.1.3.2 Ghost note
5.1.3.3 Phrasenbildung
5.1.3.4 Dramaturgie und Höhenpunkt der Improvisation
5.1.3.5 Tonumfang
5.1.3.6 Charakteristisches der Improvisation
5.1.3.7 Beliebte Tonfolge
5.2 Zweite Solotranskription von „A Thousand Kisses Deep“ Liveaufnahme im Vergleich zur Studioaufnahme
5.2.1 Gesamteindruck
5.2.2 Klanglich / Technische Stilmittel
5.2.2.1 Gestaltungen / Phrasierung
5.2.3 Musikalische Stilmittel
5.2.3.1 Phrasenbildung
5.2.3.2 Dramaturgie und Höhenpunkt der Improvisation
5.2.3.3 Charakteristisches in der Improvisation
5.2.3.4 Warum immer alles neu?
5.3 Dritte Solotranskription von „F.F.H.“ Studio Aufnahme
5.3.1 Gesamteindruck
5.3.2 Klanglich / Technische Stilmittel
5.3.2.1 Gestaltungen / Phrasierung
5.3.3 Musikalische Stilmittel
5.3.3.1 Vorschlagsnoten
5.3.3.2 Ghost Note
5.3.3.3 Phrasenbildung
5.3.3.4 Dramaturgie und Höhepunkt der Improvisation
5.3.3.5 Tonumfang
5.3.3.6 Charakteristisches der Improvisation
5.4 Vierte Solotranskription von „F.F.H.“ Studioaufnahme im Vergleich zur Studioaufnahme
5.4.1 Gesamteindruck
5.4.2 Klanglich / Technische Stilmittel
5.4.2.1 Gestaltungen / Phrasierung
5.4.3 Musikalische Stilmittel
5.4.3.1 Vorschlagsnote
5.4.3.2 Gost Note
5.4.3.3 Phrasenbildung
5.4.3.4 Dramaturgie und Höhepunkt der Improvisation
5.4.3.5 Tonumfang
5.4.3.6 Charakteristisches der Improvisation
5.4.3.7 Beliebte Ton Folge

6 Interview mit Till Brönner (Vom 16.05.18 per E-Mail)

7 Fazit

8 Anhang
8.1 Quellen
8.1.1 Youtube Links
8.2 Tabellenverzeichnis
8.3 Zeichnungsverzeichnis
8.4 Bilderverzeichnis
8.5 Till Brönner Datenträger
8.5.1 A Thousand Kisses Deep
8.5.1.1 live
8.5.1.2 Studio
8.6 F.F.H.
8.6.1.1 Live
8.6.1.2 Studio
8.7 Interview
8.8 Duke Ellington - Cat Anderson trumpet solo
8.9 Till_Brönner_-_The_Good_Life_(Filtr_Sessions_Acoustic)
8.10 Taktfinder
8.11 Komplette Transkriptionen

1 Einleitung

Fast jeder, der Jazz mag, hat schon von Till Brönner gehört. So auch ich. Mir ist aufgefallen, dass Till Brönner in meinem Umfeld von Jazzmusikern auch ab und zu kritisch betrachtet wird. Ich habe mich nie richtig damit auseinandergesetzt. Doch nun wollte ich es wissen und habe mich deshalb ganz genau in seine Musik rein gehört. Ja, seine Musik kann etwas „kommerziell“ und „kitschig“ sein. Aber man muss zugeben, spielen kann er. Ich möchte aufzeigen, was Till Brönner wirklich drauf hat. So hat es mein Interesse geweckt, sein Spiel zu analysieren. Ich habe mich gefragt: Gibt es typische Erkennungsmerkmale oder Muster in seiner musikalischen Sprache, die Till Brönner zu Till Brönner machen?

Danksagung

Herzlich bedanken möchte ich mich bei Markus Gfeller, meinem Mentor, für die wertvolle Unterstützung. Weiter geht mein Dank an Christa Borter, Nathanael Steiner, Patrick Mader und Daniel Wyss für ihre Hilfe, meine These durchzulesen und zu korrigieren.

Takt-Finder

Ein kleines Werkzeug findet der Leser auf dem Datenträger. Im Laufe dieser These werde ich viele Beispiele von Takten aus den Transkriptionen nennen. Mit Hilfe des Takt-Finders findet der Leser in den entsprechenden Audios und Videos die genaue Laufzeit, wo sich der genannte Takt abspielt.

2 Abstract

Till Brönner, ein exzellenter Trompeten- und Flügelhornspieler. Wie sieht seine musikalische Sprache aus? Anhand von Transkriptionen untersuche ich die musikalische Sprache von Till Brönner, basierend auf seinen klanglichen / technischen wie auch musikalischen Stilmitteln. Mit je einer Studio- und einer Liveaufnahme habe ich zwei Titel ausgewählt, die sich in der Besetzung und im Tempo unterscheiden. Damit habe ich die Möglichkeit sein Spiel aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Ein weiteres Ziel ist es jeweils, die Studio- und Liveaufnahmen der beiden Songs gegenüberzustellen. Ist die Improvisation der Studioaufnahmen im Live-Konzert wiederzuerkennen, oder spielt er eine komplett neue Version?

Erhärtet sich wohl der Verdacht, dass Till Brönner auf der Bühne ein anderer Musiker ist als im Studio? Anhand meiner Transkriptionen werde ich auch darauf noch ein Auge drauf werfen. Nicht untersucht wird seine Klangästhetik.

3 Definitionen

In diesem Kapitel werde ich musikalische Ausdrücke erklären, die später im Text vorkommen werden um so die Verständlichkeit zu erhöhen.

Alle Noten sind transponiert geschrieben. Sie sind in für ein Bb-Intrument notiert. „Das kommt daher, dass das Flügelhorn von Till Brönner wie üblich in Bb gestimmt ist. Gitarre oder Klavier sind beispielsweise in C gestimmt. C-Stimmungen werden als Norm betrachtet. Man spricht auch von klingend. Um ein Beispiel zu nennen, stellen wir uns eine Bb- Stimme, vor wo ein C notiert ist. Für den gleichen Ton müsste ich am Klavier ein Bb drücken. Also immer einen Ganzton nach unten.“1

3.1 Phrase

„Die Phrase ist eine Abfolge mehrerer Töne, die in der Regel auch aus mehreren Motiven besteht. Häufig sind Phrasen mit einem Phrasenbogen, der nicht mit einem Bindebogen zu verwechseln ist, gekennzeichnet. Während einer Phrase soll idealerweise durchgespielt und somit nicht geatmet werden.“2

3.2 Slide / Scoop

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Notation und mögliche Ausführung des Slide Wie Vorschlagsnote, aber ein noch kürzerer Rutscher von der Vorschlagsnote zum Hauptton.“3

„Bei der Trompete wird es mit einem halb gedrückten Ventil angespielt und aufgelöst. Als Alternative kann es aber auch durch die Spannung der Lippen (Ringmuskulatur) heurbeigeführt werden“.4

3.3 Vibrato

„Das Vibrato wird musikalisch definiert als gleichmäßiges (periodisches) Umspielen eines Zieltones mit gleichmäßiger Abweichungen der Tonhöhe nach oben und unten (Frequenzänderung). Am bekanntesten ist das Vibrato vielleicht bei Streichinstrumenten, wo der Musiker dieses durch schnelles Hin- und Herbewegen des Fingers auf Saite und Griffbrett erzeugt. Hierdurch entstehen periodische Schwankungen der Tonhöhe, bei gleichbleibender Dynamik (Lautstärke oder Intensität des Tons).

Graphisch vereinfacht lässt sich das Vibrato gemäß der folgenden Abbildung darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unterschiedliche Möglichkeiten ein Vibrato zu erzeugen sind unter anderen:

-Lippen-oder Ansatzvibrato:

Die Lippenspannung, bzw. der Ansatz pulsiert leicht mit Hilfestellung des lockeren Unterkiefers - diese Art des Vibratos ist für das Saxophon das geeignete Mittel der Wahl

-Zwerchfellvibrato:

Es wird durch kontrollierte Schwingungen des Zwerchfells beim Ausblasen der Luft produziert - diese Art des Vibratos ist bei Flöten verbreitet

-Kehlkopf-oder Zungenvibrato:

Durch Tonänderungen wird ein Vibratoeffekt erzeugt (man stelle sich vor etwas wie: "oioioioi..." zu formulieren) - insbesondere das Kehlkopfvibrato ist gemeinsam mit dem Zwerchfellvibrato eher beim Gesang zu finden.“5

3.4 Grace Note (Vorschlagsnote)

Die Grace Noten auch bekannt unter dem Namen Acciacciatura, sind einfach auszuführen. Die Grace Note ist eine schnelle Note vor der eigentliche Note. Sie wird normalerweise genau auf das Zeitraster des Hauptones gespielt. Vermerkt wird die Grace Note mit einer kleinen Achtelsnote, die einen Slash durch den Hals hat.6

3.5 Ghostnote

„Ghost Notes, englisch ghost für »Geist, Gespenst« und notes für »Noten«, sehr leise gespielte Töne, Spieltechnik beim Schlagzeug, insbesondere der Snare Drum (Ghost snare)

Ghost Notes, meist Off-Beat zwischen die Zählzeiten platziert, werden vorrangig auf Perkussionsinstrumenten eingesetzt. Dabei berührt der Schlagzeuger das Fell der Snare Drum zwischen den eigentlichen Schlägen mit dem Stock nur leicht[...]

Dem Wesen nach sind Ghost Notes auch anderen Instrumenten möglich, ergeben dann aber immer eher ein Geräusch als einen Ton[...] Ghost Notes besonders des Drummers verleihen der Musik meist eine beabsichtigte Unruhe.“7

Auch auf der Trompete sind die Ghost Notes eher ein Geräusch als ein Ton. Dennoch ist die Tonhöhe, wenn auch schwierig, bestimmbar.

3.6 Tonumspielung

„Jeder Akkordton kann durch verschiedene melodische Figuren eingeführt oder verzögert werden.

In den Improvisationen des modernen Jazz sind folgende Figuren am häufigsten anzutreffen:

D = die diatonische Approachnote

C = die chromatische Approachnote

DC = die doppelt-chromatische Auflösung

VA = die verzögerte Auflösung

DV = die doppelt verzögerte Auflösung

Ist auf jeder Seite des Akkordtones ein diatonischer Ganzton, so ergeben sich die meisten Umspielungsmöglichkeiten. Es sind nur die gebräuchlichsten aufgeführt.“8

Beispiel in C Maj7 (kann auf andere Akkorde übertragen werden)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.7 Oktaveräume

„Töne im Abstand von Oktaven besitzen ein so hohes Maß an Übereinstimmung ihrer Teiltöne, dass wir sie als den gleichen Ton in anderer klanglicher Färbung empfinden. Deshalb wiederholen sich die Notennamen von Oktave zu Oktave. Um einen Ton aber dennoch auch in seiner jeweiligen Lage genau benennen zu können, hat man jeden Oktavraum mit einer eigenen Bezeichnung und Bezifferung versehen. (Man spricht vereinfachend von Oktaven und Oktavräumen. Genau genommen handelt es sich allerdings um Septimen von c-h aufwärts, da das folgende c bereits den Namen des nächsten Oktavraumes erhält.)“9

3.8 Shake

„Der Shake ist eine vor allem im Bigband-Jazz gebräuchliche Verzierung, die wie ein Triller aus schnell abgewechselten (abwechselnden) Tönen besteht, diese haben aber einen größeren Intervallabstand. Der Tonwechsel wird nicht mit den Ventilen erzeugt, sondern nur durch die Geschwindigkeit der Luft, die den nächsten benachbarten Ton der Naturtonleiter erzielt. Hervorgebracht wird das mit der Position der Zunge (siehe Vibrato) oder mit leichten einer leichten Vor- und Rückwärtsbewegung einer Hand. Die Notation ist nicht eindeutig. Es wird wie beim Triller eine Schlange über der Note notiert.“10

3.9 Half Valve

Half Valve bedeutet nichts anders als halb gedrücktes Ventil. Dadurch wird ein nasaler klang erzeugt. Der Ton ist instabil da er nicht in der Obertonreihe einrastet und wird daher oft gebraucht für Scoops oder Slides. Eine gute Demonstration der Half Ventile findet man auf diesem Youtube link: https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=d70fiI2Mn_A stand 13.05.18, oder im Anhang unter dem Namen: „Duke Ellington- Cat Anderson trumpet“

3.10 Fall

„Der Fall ist das Gegenteil vom Slide oder Scoop. Er wird nach der Note durch eine abwärts Glissando erzeugt. Wie lange der Fall dauert ist offen. Meist durch ein Leader entschieden. Ein Weicher Fall und ein härterer Fall. Es gibt zwei Arten vom Fall. Für den weichen Fall wird die Halve Valve Technnik verwnedet. Für den härtern Fall haben wir 3 möglichkeiten. Die Erste ist einfach ohne Hilfe der Ventilen den Ton durch den Range nachunten zu führen. Die zweite Möglichkeit ist ganz zufällig alle drei Ventile schnell abwechselnd zu drücken und durch den Range die Note nach unten bringen. Die Dritte Möglichkeit ist einfach alle drei Ventile zu drücken und ebenfalls den Ton nach unten fallen lassen.“11

3.11 Rip

Der Rip ist auch eine Glissando Technik und verwendet die Half Valve Technik nicht. Der Rip ist nicht ganz einfach zu beherschen. Er braucht viel Luft und Lippenspannung. Es spielt keine Rolle welche Kombination der Ventile man drückt. Am einfachsten ist es aber einfach alle 3 Ventile zu drücken.

3.12 False Fingering / Alternative Fingering

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einige nennen es False Fingering und andere Alternative Fingering. Gemeint ist das Gleiche. Auf der Trompete ist es so, dass der gleiche Ton verschieden gedrückt werden kann. Je nach Alternative Fingering wird der Ton ein paar wenige Cents (12 Cents ist ein Halbton) höher oder tiefer klingen. Dies kann aber mit der Lippenspannung korrigiert werden. Auch die Farbe des Tones verändert sich. Um ein Beispiel zu nennen, nehmen wir mal das zwei gestrichene C. Für dieses C braucht man keine Ventile. Aber man könnte das zweite und dritte Ventil drücken und es würde immer noch ein C erklingen.12

4 Till Brönner kurz vorgestellt

„Till Brönner ist am 6. Mai 1971 in Deutschland in einem kleinen Dorf Namens Viersen geboren. Kurz danach zog seine Familie von dort weg, da seine Eltern, die beide Lehrpersonen waren, für fünf Jahre nach Rom zogen. Seine beiden Grossväter waren Kirchenmusiker. In einem Interview erzählt Till Brönner, wie er mit sechs Jahren jeweils die Jazz Radio Session „Swing und Balladen“, welche sein Vater jeden Morgen laufen liess, mitangehört hat. Besonders beeindruckt war er jeweils, wenn Louis Armstrong zu hören war“.13 (Dateiträger unter Interview,Arturo Sandoval Institute Presents . . . . Till Brönner!)

„Trotz der Begegnung mit Jazz, startete Till mit neun Jahren mit der klassischen Trompete. Drei Jahre später zeigte der Bassist der High School Bigband, wo Till spielte, ihm die Aufnahme „Anthropology“ von Charlie Plarker. Das hat voll eingeschlagen bei Brönner und seine Liebe zum Jazz wurde real.“14 (Dateiträger, Interview, Till Brönner on his Journey from Classical Music to Jazz | Parallels & Paradoxes Part 1/2)

„Heute ist Till als Trompeter, Flügelhornist, Sänger, Arranger, Komponist und Producer aktiv.

Brönner gilt, nach seiner Webseite, als äusserst virtuoser Trompeter, aber auch der Name „deutscher Chet Baker“ ist nicht unbekannt.

Till studierte Jazztrompete in Köln und hatte Unterricht unter anderem mit Malte Burba und Bobby Shew.

Mit seinem ersten Album „Generations of Jazz“, 1993, mit Ray Brown, Jeff Hamilton, Frank Chastenier und Grégoire Peter hat er den Preis der Deutschen Schallplattenkritik gewonnen.

Er spielte schon mit Jazzgrössen zusammen wie Dave Brubeck, Tony Bennett, Mark Murphy, James Moody, Monty Alexander, Nils Landgren sowie Klaus Doldinger und Joe Sample.

Till Brönner hat bislang 18 Studio-Alben veröffentlicht. Davon elf Unter dem Label Universal- Label „Verve“, die letzten zwei Alben jedoch unter „Sony Music“.

Wiederholt erreichte er auch den Goldstatus seiner meist in Los Angeles aufgenommenen Alben.

Der Professor Till Brönner unterrichtete seit 2009 an der „Hochschule Musik Carl Maria von Weber“ Jazztrompete.

Zusammen mit Sarah Connor war er von 2010 bis 2011 Jurymitglied und Mentor in der TV Casting Show „X Factor“, welche auf RTL und VOX ausgestrahlt wurde. So wurde er, wie auf seiner Homepage erwähnt, „über Nacht“ schlagartig einem grösseren Publikum bekannt. Die Begründung für seinen Ausstieg war: „Ich möchte meinem Hauptberuf als Jazzmusiker wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit geben,““.15 2016 spielte er am „International Jazz Day“ auf Barack Obama's Einladung hin im Weissen Haus mit anderen Berühmtheiten wie: Herbie Hancock, Sting, Aretha Franklin, Diana Krall, Al Jarreau, Hugh Masekela, Buddy Guy und Chick Corea.16

„Heute spielt Brönner nach eigenen Aussagen rund 50 Gigs im Jahr.“17 (Dateiträger, Interview, (Katrin Bauerfeind assistiert Till Brönner / 3sat (HD))

5 Hauptteil

5.1 Erste Solotranskription von „A Thousand Kisses Deep“ (Studioaufnahme)

5.1.1 Gesamteindruck

Das Stück ist ein Duo, welches mit Till's langjährigem Freund Dieter Ilg aufgenommen wurde. Zu finden ist es auf Till's neustem Album „Nightfall“, welches am 26. Februar 2018 veröffentlicht wurde. Geschrieben ist der Song von Leonard Cohen. Das Solo ist sehr locker gespielt. Die Phrasen sind aufgeräumt und klar erkennbar. Alles ist cool und rund. Die Rhythmik ist klar zu verstehen. Von prägnanten Layed Back ist hier nicht die Rede. Auffällig ist sicher die verlängerte Soloform von 18 Takten bei einer einteiligen 32 Takt Liedform. Mit 158 bpm (beat per minute) ist das Stück in einem schnelleren „medium“ Tempo geschrieben worden.

5.1.2 Klanglich / Technische Stilmittel

5.1.2.1 Gestaltungen / Phrasierung

Vibrato

Das Vibrato habe ich mit einer Wellenlinie gekennzeichnet. Wohlverstanden ist die genaue Verschriftlichung des Vibratos nicht wirklich machbar und ist einfach eine Annäherung. Die beste Referenz ist immer noch die Aufnahme.

Till hat meist ein schnelles kleines Vibrato, das er aber gezielt und dezent vom Anfang des Tons, etwas später oder ganz kurz am Schluss des Tons verwendet, bei einem längeren Ton aber auch ganz entschieden davon ablässt und kein Vibrato spielt. Ich habe versucht durch die Stelle und Länge der Wellenline zu kennzeichnen, um welche Art des Vibratos es sich handelt. Till setzt sein Vibrato mit dem Unterkiefer in Gang, wie es bei dem Video „The Good Live“18 bei 4.42 min deutlich zu sehen ist. Bei genauerem Hinhören stellt man fest, dass er oft ganz am Ende ein verstecktes, kleines Vibrato erzeugt. So bleiben wirklich nur wenige lange Töne übrig, wo er tatsächlich kein Vibrato erklingen lässt. Das Vibrato, so klein und unscheinbar es auch gespielt ist, lässt sein Spiel emotionaler und lebendiger erklingen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Slide:

In seinem Spiel ist der „Slide“ jedoch sehr schnell und für den ungeübten Hörer kaum hörbar. Aufgrund der Schnelligkeit ist anzunehmen, dass die „Slides“ mit Halbventilen, welche sich schnell auflösen, gespielt worden sind. Vier Mal wird vom Slide Gebrauch gemacht. Es ist eine kleine Raffinesse, die aber auch ein Teil davon ist, was Till Brönner zu Till Brönner macht. Der Slide hat so eine etwas verschwommene, schöne Wirkung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5.1.3 Musikalische Stilmittel

5.1.3.1 Vorschlagsnoten

Diese auch „Verzierungsnoten“ genannten Vorschlagsnoten werden von Till Brönner schlicht und stilvoll eingesetzt. In diesem Solo verwendet er sie zwei Mal.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5.1.3.2 Ghost note

Till Brönner bedient sich der Ghost Note einmal in dieser Improvisation. Gekennzeichnet ist sie mit einem Kreuz am Notenhals. Wenn man nicht hinhört, hat man keine Chance sie zu hören. Es wirkt eher wie eine Pause. Man hört die Luft, die Till durch sein Instrument bläst (fast nur Luft und kaum ein Ton mit Resonanz) und empfindet die Ghost Note als Teil des Phrasenflusses.

[...]


1 www.essentialtrumpetlessons.com, stand 13.05.18

2 www.musiktreff.info, stand 26.04.18

3 deacademic.com, stand 26.04.18

4 www.essentialtrumpetlessons.com, stand 13.05.18

5 www.jupiter.info, stand 26.04.18

6 Vergleiche: www.essentialtrumpetlessons.com, stand 13.05.18

7 www.roxikon.de stand 26.04.18

8 Eugen Irniger, Melodische Figuration, Improvisation, Weiterführung, Seite 4, 1974 vergleiche:sjs.ch, stand 03.05.18

9 http://www.musicademy.de/ stand 03.05.18

10 Vergleiche http://deacademic.com, stand 03.05.18 und Chase Sanborn , Brass Tactics, 115 Ferrier Avenue, Toronto, ON M4K3H6, National Library of Canada, 2003

11 talkingtrumpet.wordpress.com, stand 13.0518

12 Vergleiche: bobgillis.wordpress.com und playing-traditional-jazz.blogspot.ch

13 Vergleiche: https://www.youtube.com/watch?v=gp9BnthBJOw&t=899s, stand 03.05.18

14 Vergleiche: https://www.youtube.com/watch?v=1L2d-mQA-Gc&t=123s, stand 03.05.18

15 Vergleiche: www.tillbroenner.de, stand 03.05.18) und www.discogs.com, stand 13.05.18

16 Vergleiche: www.welt.de

17 vergleiche: https://www.youtube.com/watch?v=q8DOSkZOWAo&t=1856s, stand 03.05.18) oder im Datenträger unter Interview mit dem Namen: „Katrin_Bauerfeind_assistiert_Till_Brönner___3sat_“

18 https://www.youtube.com/watch?v=GZasgJjfzrA, stand 03.05.18

Fin de l'extrait de 59 pages

Résumé des informations

Titre
Ein Einblick in die musikalische Sprache von Till Brönner. Ein Vergleich von Studio- und Liveaufnahmen
Université
University of Applied Sciences Bern
Note
5.2
Auteur
Année
2018
Pages
59
N° de catalogue
V941101
ISBN (ebook)
9783346293879
ISBN (Livre)
9783346293886
Langue
allemand
Mots clés
einblick, sprache, till, brönner, vergleich, studio-, liveaufnahmen
Citation du texte
Benjamin Hasler (Auteur), 2018, Ein Einblick in die musikalische Sprache von Till Brönner. Ein Vergleich von Studio- und Liveaufnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/941101

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