Das Internet ist mittlerweile auf eine gigantische Größe angewachsen und aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. So nutzen ca. 60 % der Deutschen über 14 Jahre das Internet. Dies sind 40 Millionen Men-schen. Weltweit nutzen rund 1,2 Mrd. Menschen das Internet.
Das Internet besteht aus ca. 3 Mrd. Seiten. Um in dieser Vielzahl von Webseiten fündig zu werden, muss sich der Internetnutzer Suchmaschi-nen bedienen. Seiten, die über Suchmaschinen nicht auffindbar sind, sind im World Wide Web praktisch nicht vorhanden. Auch der BGH hat hierzu vermerkt, dass „ohne die Inanspruchnahme von Suchdiensten die sinnvolle Nutzung der unübersehbaren Informationsfülle des World Wide Web praktisch ausgeschlossen“ sei.
Diese Tatsache ist für Unternehmen, die im Internet werben, von großer Bedeutung. Der Online-Vermarkterkreis im Bundesverband prognosti-ziert für den Onlinewerbemarkt eine Größenordnung von 2,71 Mrd. Euro für das Jahr 2007.
Firmen haben ein reges Interesse daran im Netz „gefunden“ zu werden. Hier kommen Suchmaschinen wie Yahoo oder Google ins Spiel. Das Unternehmen Google verdient ca. 2/3 seines Umsatzes mit Werbung.
Um die Nutzer von Internetsuchmaschinen auf die Webseiten von Unter-nehmen aufmerksam zu machen, gibt es bei Google zwei Möglichkeiten. Der Nutzer gibt ein Suchwort ein, z.B. „Audi“. Es folgen sämtliche Sei-ten die mit „Audi“ in Zusammenhang stehen in der Trefferliste.
Die zweite Möglichkeit ist, dass Unternehmen Anzeigen schalten können. Dieses Programm nennt sich „Adwords“ (Wortspiel auf englisch „Ad-verts“ = Werbeanzeigen und „Words“ = Worte). Gibt der Nutzer das Wort „Rolex“ ein erscheint neben der Trefferliste eine Reihe von Anzei-gen zum Thema „Rolex“. Unter anderem erscheint auch eine Anzeige der Internetauktionsplattform Ebay in der Rolex Uhren angeboten werden.
Somit stellt sich die Frage, wie die Verwendung von geschützten Begrif-fen durch einen Wettbewerber als Suchwort zu beurteilen ist und in wel-cher Form er oder der Anbieter der Suchmaschine haftet.
Die Rechtsprechung zum Thema „Keyword Advertising“ ist weitgehend uneinheitlich. Diese Unklarheit ist der Hintergrund für die breite Diskus-sion im Schrifttum und der Rechtsprechung.
Im Rahmen dieser Seminararbeit soll zunächst die Funktionsweise des Google Adwords-Programm aufgezeigt werden (2.). Danach soll auf die Frage eingegangen werden, wer für Rechtsverletzung mit Hilfe von Ad-words haftet.
Hierzu soll zwischen der Haftung von Wettbewerbern (3.) und der von Suchmaschinenbetreibern (4.) unterschieden werden. Die Haftung von Wettbewerbern gliedert sich wiederum in die Haftung gem. MarkenR (3.1) und gem. Wettbewerbsrecht (3.2). Haftet der Wettbewerber nach MarkenR müssen die drei folgenden Tatbestandsmerkmal vorliegen: Be-nutzung der Marke im geschäftlichen Verkehr (3.1.1.), kennzeichemäßi-ger Gebrauch (3.1.2.) und das Vorliegen einer Verwechselungsgefahr (3.1.3).
Am Ende dieser Arbeit soll ein kurzes Fazit gezogen werden (5.).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Google-Adwords
- Haftung der Werbetreibenden
- Markenrecht
- Benutzung im geschäftlichen Verkehr
- Kennzeichenmäßig Nutzung
- Verwechselungsgefahr
- Haftung nach Wettbewerbsrecht
- Markenrecht
- Haftung des Suchmaschinenbetreibers
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der rechtlichen Situation von Keyword-Advertising im Internet, speziell mit der Plattform Google Adwords. Das Ziel ist es, die Funktionsweise von Google Adwords zu erläutern und die Haftungsfragen im Zusammenhang mit der Verwendung von geschützten Begriffen als Keywords zu untersuchen.
- Haftung von Wettbewerbern bei Verwendung geschützter Begriffe als Keywords
- Haftung des Suchmaschinenbetreibers im Zusammenhang mit Keyword-Advertising
- Rechtliche Aspekte von Keyword-Advertising im Markenrecht und Wettbewerbsrecht
- Analyse der Rechtsprechung und des Schrifttums zum Thema Keyword-Advertising
- Bewertung der Auswirkungen von Keyword-Advertising auf den Wettbewerb im Internet
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die Bedeutung des Internets im täglichen Leben und die Rolle von Suchmaschinen für die Navigation und Informationsbeschaffung. Sie beleuchtet die Bedeutung von Online-Werbung und das Geschäftsmodell von Google Adwords.
- Google-Adwords: Dieses Kapitel erläutert die Funktionsweise von Google Adwords. Es wird erklärt, wie Unternehmen Anzeigen schalten können und wie die Platzierung und Ausspielung der Anzeigen erfolgt. Das Kapitel geht auf die verschiedenen Abrechnungsmodelle und die Bedeutung von Keywords ein.
- Haftung der Werbetreibenden: Dieses Kapitel analysiert die Haftung von Wettbewerbern, die geschützte Begriffe als Keywords verwenden. Es wird die Haftung nach Markenrecht (Benutzung im geschäftlichen Verkehr, kennzeichenmäßiger Gebrauch, Verwechselungsgefahr) und Wettbewerbsrecht betrachtet.
Schlüsselwörter
Diese Seminararbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Internetrechts, insbesondere mit dem Bereich Keyword-Advertising. Die Arbeit konzentriert sich auf die rechtlichen Aspekte der Nutzung von Google Adwords und analysiert die Haftungsfragen im Zusammenhang mit der Verwendung von geschützten Begriffen als Keywords. Die Arbeit beleuchtet sowohl die Haftung der Werbetreibenden als auch die Haftung des Suchmaschinenbetreibers. Die Arbeit widmet sich zudem der Analyse der relevanten Rechtsprechung und des Schrifttums im Bereich Keyword-Advertising.
- Quote paper
- Joachim Monßen (Author), 2008, Haftung für Google AdWords, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94189