Die Bachelorarbeit knüpft an in den Umlauf gekommene Lebensmittel an, die zurückgerufen werden müssen. Das Ziel ist die Identifizierung von Mechanismen in Lieferketten bei Lebensmittelrückrufen. Dazu wird eine Analyse von Meldungen, hinsichtlich Auffälligkeiten in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit, die im Schnellwarnsystem RASFF in den Jahren 2015 bis 2018 erfasst wurden, durchgeführt. Dabei liegt der Fokus auf dem Vergleich der beiden Warengruppen „Tiefkühlfisch“ und „Süßwaren“ in Hinblick unterschiedlicher Parameter. Zur exemplarischen Darstellung dienen ausgewählte vergangene Lebensmittelrückrufe und -skandale.
„Lebensmittel, die nicht sicher sind, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden“ heißt es in dem Artikel 14 (1) der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des europäischen Lebensmittelrechts. Dennoch kommt es zu Vorfällen, in denen unsichere Lebensmittel in Verkehr geraten. Darauf folgen meist Produktrückrufe, wie bei Mars Inc. im Jahr 2016 oder es kommt vereinzelt bis zu Lebensmittelskandalen, wie in der Vergangenheit „Dioxin in Eiern“, der „Pferdefleischskandal“ oder „umetikettiertes Gammelfleisch“ zeigten. Um, bei in Umlauf gekommenen unsicheren Lebensmitteln, schnell reagieren zu können, existieren von Seiten der Behörden Schnellwarnsysteme, wie beispielsweise das RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed) in der europäischen Union (EU). Über dieses System können sie europaweit Informationen über lebens- und futtermittelbedingte Gesundheitsgefahren melden, austauschen und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Derartige Ereignisse, in denen unsichere Lebensmittel in Umlauf kommen, entstehen oft durch Fehlverhalten einzelner Akteure innerhalb der Lebensmittellieferkette. Wenn ein unsicheres Lebensmittel nicht im Laufe der Lieferkette erkannt wird, kann es auf den Markt gelangen. Dabei kann das Risiko einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit oder einer Irreführung der Verbraucher (z.B. bei dem Pferdefleischskandal) entstehen. Die Gefahren können je nach Produktart variieren. Solche Vorfälle, die meist durch die Medien verbreitet werden, können zu Vertrauensverlusten in der Bevölkerung führen. Für Unternehmen kann es schlimmstenfalls zu Imageschäden kommen, die die gesamte Branche betreffen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Zielsetzung
- 1.2 Vorgehensweise
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Begriffsdefinitionen
- 2.1.1 Lebensmittelskandal, Lebensmittelrückruf
- 2.1.2 Lebensmittellieferkette
- 2.2 Lebensmittelrechtliche Grundlagen und Krisenmanagement
- 2.2.1 Lebensmittelrechtlicher Hintergrund
- 2.2.2 Schnellwarnsysteme
- 3 Vergangene Lebensmittelskandale
- 3.1 Süßwarenbranche
- 3.1.1 Rückruf von Mars 2016
- 3.1.2 Rückruf dmBio Stollenkonfekt 2016
- 3.1.3 Rückruf Bhu Foods Proteinriegel 2017
- 3.2 Tiefkühlfischbranche: Chlorat in Pangasius Filet 2019
- 4 Analyse der Meldungen im RASFF-Portal von 2015 bis 2018
- 4.1 Produktkategorie Süßwaren
- 4.2 Produktkategorie Tiefkühlfisch
- 5 Diskussion
- 5.1 Häufigkeit der Meldungen
- 5.2 Art der Gefahren
- 5.3 Betrachtung der Lieferketten
- 5.4 Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Mechanismen von Lieferketten im Kontext von Lebensmittelrückrufen. Ziel ist es, die Funktionsweise dieser Ketten zu analysieren und die Faktoren zu identifizieren, die bei der Entstehung von Lebensmittelskandalen eine Rolle spielen.
- Analyse der Lebensmittellieferkette und deren Einfluss auf die Entstehung von Lebensmittelskandalen
- Untersuchung der rechtlichen Rahmenbedingungen und Krisenmanagementmaßnahmen im Zusammenhang mit Lebensmittelrückrufen
- Bewertung der Rolle von Schnellwarnsystemen bei der Bewältigung von Lebensmittelskandalen
- Analyse von Fallbeispielen aus der Süßwaren- und Tiefkühlfischbranche
- Bewertung der Häufigkeit und Art der Meldungen im RASFF-Portal
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik von Lebensmittelrückrufen und deren Relevanz. Sie definiert wichtige Begriffe wie Lebensmittelskandal, Lebensmittelrückruf und Lebensmittellieferkette. Anschließend werden die rechtlichen Grundlagen sowie die Bedeutung von Krisenmanagement im Kontext von Lebensmittelrückrufen erläutert. Die Arbeit beleuchtet außerdem das Funktionieren von Schnellwarnsystemen im Rahmen der Lebensmittelüberwachung. Im weiteren Verlauf werden anhand von Beispielen aus der Süßwaren- und Tiefkühlfischbranche konkrete Lebensmittelskandale analysiert. Die Arbeit untersucht die Meldedaten des RASFF-Portals aus den Jahren 2015 bis 2018 und analysiert die Häufigkeit und Art der Meldungen in diesen Sektoren. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und einer kritischen Würdigung der Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Lebensmittelrückruf, Lebensmittelskandal, Lieferkette, Lebensmittelrecht, Krisenmanagement, Schnellwarnsystem, RASFF-Portal, Süßwaren, Tiefkühlfisch, Lebensmittelsicherheit, Verbrauchergesundheit.
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- Bianca Warkentin (Autor), 2020, Mechanismen von Lieferketten bei Lebensmittelrückrufen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/942357