Die Konzernsteuerquote ist in englischsprachigen Staaten als sogenannte „Effective Tax Rate“ bereits seit den späten 1980er Jahren bekannt. In Deutschland gewann das Thema Konzernsteuerquote erst um die Jahrtausendwende an Bedeutung. Dies war durch die steigende Wichtigkeit und Verbreitung der internationalen Rechnungslegungsstandards bedingt. Seit wenigen Jahren ist das Thema Konzernsteuerquote wieder aktuell, da diverse Großkonzerne, wie Alphabet, Facebook oder Apple alle Mittel in die Wege leiten, um diese zu reduzieren. Bspw. wird hierfür der Staat Irland oder die Niederlande benutzt. Irland hat einen Unternehmenssteuersatz von 12,5 Prozent festgelegt und ist damit das Land mit dem niedrigsten Unternehmenssteuersatz unter den, in der OECD verbundenen, Industrieländern. Jedoch ist das noch nicht alles. Die Konzerne verwenden ein ausgefeiltes Steuersparmodell namens „Dutch Sandwich“ oder „Double Irish“. Hierbei wird eine Tochtergesellschaft bspw. in Irland gegründet, die einen hohen Verwaltungsaufwand für folgenden Prozess ausweist. An eine zweite Tochtergesellschaft, die auch in Irland lokalisiert ist -„Double Irish“- werden konzernintern von der Europa-Sparte hohe Lizenzgebühren für die Nutzung von dorthin ausgelagerten Patenten, bezahlt. Die zweite Sparte wird bspw. von den Bermuda-Inseln, einem sogenannten Steuerparadies, geleitet, ist aber in Irland registriert, was dazu führt, dass in Irland keine Steuerpflicht mehr besteht.
Die Großkonzerne lenken somit europäische oder auch asiatische Gewinne am Staat vorbei in die diversen Steuerparadiese, zu denen unter anderem Bermuda, Aruba oder auch Barbados zählen. In diesen Ländern werden darauf keine Unternehmenssteuern erhoben. Bevor die Gewinne jedoch in eine Steueroase geleitet werden, wird es in die Niederlande transferiert. Hier ist eine weitere Tochtergesellschaft ansässig – „Dutch Sandwich“. Diesen sogenannten Steuertricks will die G20 entgegenwirken und bis 2020 konkrete Konzepte hierfür entwickeln, wie zum Beispiel einen globalen Mindeststeuersatz.
Diese Entwicklung wirft die Frage auf, welche Möglichkeiten außer der beschriebenen existieren, um die Konzernsteuerquote zu optimieren. Somit ist die Forschungsfrage dieser Arbeit: Welche Optionen hat ein Konzern, um seine Konzernsteuerquote zu reduzieren?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise und Aufbau
- Konzeptionelle Grundlagen der Konzernsteuerquote
- Definition und Zusammensetzung der Konzernsteuerquote
- Überleitungsrechnung als Dynamisierung der Konzernsteuerquote
- Funktionen der Konzernsteuerquote
- Informationsfunktion
- Kontroll- und Vergütungsfunktion
- Kommunikationsfunktion
- Einflussfaktoren auf die Konzernsteuerquote
- Einflüsse von Steuern auf die Konzernsteuerquote
- Kompensatorischer Effekt latenter Steuern
- Reagibilität der latenten Steuern
- Einflüsse des Konzernjahresüberschusses vor Steuern
- Möglichkeiten zur Reduktion der Konzernsteuerquote
- Vermeidung steuerlicher Ineffizienz
- Nicht abziehbare Aufwendungen
- Steuerfrei Erträge
- Nutzung von internationalem Steuergefälle durch Verrechnungspreise
- Optimierung des Konzernaufbaus und Einsatz von Zwischenholdinggesellschaften
- Rechtsformwahl
- Funktions- und Risikoverlagerung
- Verlagerung des Konzernsitzes
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Reduktion der Konzernsteuerquote. Sie analysiert die verschiedenen Optionen, die Unternehmen zur Optimierung ihrer Steuerlast nutzen können, und beleuchtet die zugrundeliegenden konzeptionellen Grundlagen.
- Definition und Zusammensetzung der Konzernsteuerquote
- Funktionen der Konzernsteuerquote
- Einflussfaktoren auf die Konzernsteuerquote
- Möglichkeiten zur Senkung der Konzernsteuerquote
- Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der internationalen Steuerplanung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Konzernsteuerquote ein und erläutert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die steigende Bedeutung der Konzernsteuerquote in den letzten Jahrzehnten und stellt die aktuelle Debatte um die Steueroptimierung von multinationalen Unternehmen in den Vordergrund.
Kapitel 2 befasst sich mit den konzeptionellen Grundlagen der Konzernsteuerquote. Es definiert die Konzernsteuerquote, beschreibt ihre Zusammensetzung und beleuchtet die Überleitungsrechnung als Instrument zur Dynamisierung der Konzernsteuerquote. Darüber hinaus werden die verschiedenen Funktionen der Konzernsteuerquote sowie die Einflussfaktoren auf ihre Höhe analysiert.
Kapitel 3 bildet den Kern der Arbeit und beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Reduktion der Konzernsteuerquote. Es stellt verschiedene Optionen vor, wie Unternehmen ihre Steuerlast optimieren können, darunter die Vermeidung steuerlicher Ineffizienz, die Nutzung von internationalem Steuergefälle durch Verrechnungspreise, die Optimierung des Konzernaufbaus, die Rechtsformwahl, die Funktions- und Risikoverlagerung sowie die Verlagerung des Konzernsitzes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Konzernsteuerquote, ihre Funktionen, Einflussfaktoren und Möglichkeiten zur Reduktion. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen gehören: Effective Tax Rate, Internationales Steuergefälle, Verrechnungspreise, Funktions- und Risikoverlagerung, Steueroptimierung, Steuerparadies, OECD, G20, IAS/IFRS, Überleitungsrechnung.
- Citation du texte
- Andreas Glück (Auteur), 2019, Möglichkeiten zur Senkung der Konzernsteuerquote, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/942619