Welche Darstellungsmittel nutzt der Film, um sprachliche Inhalte - insbesondere diejenigen, die Inneres beschreiben - zu audiovisualisieren? Und wie schafft es die Literatur seit Jahrzehnten, mit der einfachen Verwendung von Sprache das Innere einer Figur zu erzählen?
In der traditionellen Literaturwissenschaft bedeutet Erzählen ein sprachliches Wiedergeben von Ereignissen. Auch nicht-sprachliche Darstellungsformen wurden in die Untersuchungen des Narrativen angeschlossen. Wie erzählt der Film ohne eine vermittelnde Erzählerstimme? Bei der Verwendung der Literatur ähnlichen Erzählerstimme ist herauszustellen, diese im Zusammenhang von Bild und Ton zu betrachten, da sie nicht allein wirkt. Die Darstellungsmöglichkeiten sind unbegrenzt und machen es gerade beim Medium Film durch das mehrfache Zeichensystem sehr komplex. Daher liegt der Fokus der Betrachtung auf den Darstellungsmöglichkeiten, die sich besonders gut zum Erzählen innerer Welten eignen. Diese werden im Folgenden in der Analyse des Romans „Der Vorleser“ und dessen Verfilmung veranschaulicht.
In dieser Arbeit wird neben den verschiedenen Darstellungsmitteln auch Wert auf die Perspektivierung gelegt, die zu der Gestaltung maßgeblich beiträgt. Wenn man von Erzählperspektive spricht, wird im fiktionalen und literatur-theoretischen Kontext eine vermittelnde Instanz verlangt: ein Erzähler. Der Film scheint erst einmal unmittelbar - auf den ersten Blick. Wie erzeugt der Film auch ohne literarischen Erzähler eine Perspektivierung und was sind die Darstellungsmöglichkeiten der verschiedenen Medien, um innere Welten der Figuren auszudrücken?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorieteil
- 2.1. Erzähltheorie und der Roman
- 2.1.1. Fokalisierungstheorie
- 2.2. Beispiele Erzählinstanzen
- 2.3. Beispiele der Bewusstseinsdarstellung im Roman
- 2.3.1. Stumme direkte Rede
- 2.3.2. Innerer Monolog
- 2.3.3. Erlebte Rede
- 2.4. Der Film als Medium
- 2.5. Verwendung von Sprache im Film
- 2.6. Erzählen innerer Welten mit der Kamera
- 2.6.1. Einstellungsgröße
- 2.6.2. Positionierung der Kamera
- 2.6.3. Kamerabewegung
- 2.6.4. Kameraoptik
- 2.6.5. Subjektivierung durch Kameraarbeit
- 2.7. Mindscreen
- 2.8. Perspektivierung im Film
- 2.9. Erzählen innerer Welten vor der Kamera
- 2.10. Montagefunktion
- 2.11. Audiovisuelles Erzählen
- 2.11.1. Die Verwendung von Musik im Film
- 2.11.2. Die Verwendung von Geräuschen im Film
- 2.1. Erzähltheorie und der Roman
- 3. Analyseteil
- 3.1. Einführung
- 3.2. Die Erzählperspektive/ Erzählstil im Roman
- 3.3. Perspektivierung/Aufbau im Film
- 3.4. „Die magische Anziehung“ am Beispiel von Kameraarbeit und der Verwendung von Flashbacks
- 3.5. „Das Flüchten aus der Realität“ am Beispiel von Montage, Flashbacks und Ton
- 3.6. „Die blühende Liebe“ am Beispiel von der Funktion von Sprache und Bildsprache
- 3.7. „Die ersten Wunden“ am Beispiel von Filmmusik
- 3.8. „Das Ein- und Auftauchen“ am Beispiel von Kulisse und Symbolik
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die narrativen Darstellungsmöglichkeiten innerer Welten am Beispiel von Bernard Schlinks Roman „Der Vorleser“ und dessen Verfilmung durch Stephen Daldry. Ziel ist es, zu analysieren, wie die beiden Medien Roman und Film innere Welten von Figuren durch Sprache und audiovisuelle Mittel darstellen können.
- Erzähltheorie und die Darstellung innerer Welten im Roman
- Die Verwendung von Sprache im Film
- Audiovisuelle Mittel zur Darstellung innerer Welten
- Vergleich der Darstellungsmöglichkeiten von Roman und Film
- Analyse von „Der Vorleser“ in Bezug auf die Darstellung innerer Welten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik der inneren Welten in Literatur und Film einführt. Anschließend erfolgt ein Theorieteil, der die relevanten Konzepte der Erzähltheorie, insbesondere die Fokalisierungstheorie, sowie die spezifischen Möglichkeiten der Darstellung innerer Welten im Roman und im Film beleuchtet.
Der Analyseteil widmet sich der detaillierten Untersuchung von „Der Vorleser“ und seiner Verfilmung. Hierbei werden die jeweiligen Darstellungstechniken beider Medien in Bezug auf die inneren Welten der Figuren beleuchtet. Die Analyse konzentriert sich auf die Verwendung von Sprache im Roman, die Kameraarbeit und die Montage im Film sowie auf die Rolle von Musik und Sound.
Der Fokus liegt dabei auf der Analyse verschiedener Abschnitte des Romans und Films, die als Beispiele für die Darstellung von Schlüsselmomenten im Leben der Figuren dienen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Erzähltheorie, innere Welten, Roman, Film, Sprache, Bildsprache, Kameraarbeit, Montage, Musik, Sound, „Der Vorleser“, Bernard Schlink, Stephen Daldry.
- Citar trabajo
- Nina Menzel (Autor), 2017, Die narrativen Darstellungsmöglichkeiten Innerer Welten. Der Roman "Der Vorleser" von Bernard Schlink und die Verfilmung durch Stephen Daldry, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/943598