Der westdeutsche Arbeitsmarkt war zwischen den Jahren 1960 und 1990 einem Pendeln zwischen zwei Extremen ausgesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg und dem sich anschließenden Wiederaufbau folgte durch die Früchte des so genannten Wirtschaftswunders eine Periode der Vollbeschäftigung, in der Arbeitskräfte zu einem so raren Gut geworden waren, dass Produktionsengpässe durch die Anwerbung von migrationswilligen Ausländern gelöst werden mussten. Zum Ende der 1960er Jahre und mit dem Einsetzen der Ölkrise 1973 zeichnete sich der Beginn der heute noch vorhandenen Massenarbeitslosigkeit ab. Gerade durch diesen letzte Punkt gewinnt die vorliegende Arbeit an Aktualität, da sich das wiedervereinigte Deutschland, legt man die Arbeitsmarktzahlen zugrunde, immer noch in einer Phase der Massenarbeitslosigkeit befindet. Der zeitlich aktuelle Bezug birgt aber gleichzeitig die Gefahr den Rahmen der historischen Betrachtung zu verlassen. Aus diesem Grund soll diese Arbeit aus einer gegenwärtigen Perspektive räumlich und zeitlich differenziert werden.
Diese Arbeit beschränkt sich räumlich auf das Gebiet der alten Bundesrepublik Deutschland. Da in der Deutschen Demokratischen Republik von 1949 bis 1990 nach offiziellen Angaben keine Arbeitslosigkeit herrschte, bzw. der Arbeitsmarkt durch Planwirtschaft staatlich gesteuert war, fällt dieses Territorium für die in dieser Arbeit vorliegende Betrachtung heraus. Zeitlich bezieht sie sich auf die Phase der einsetzenden Vollbeschäftigung in den 1960er Jahren. Die 1950er Jahre werden dabei nur kurz als Ausgangspunkt beleuchtet, da diese Dekade mehr von der Restauration als von Strukturwandelprozessen geprägt ist. Die Betrachtung des westdeutschen Arbeitsmarktes endet mit der Erweiterung der alten Bundesrepublik durch die Wiedervereinigung 1990, die wiederum eine Zäsur darstellt: Einerseits liegt dieses Ereignis für eine historische Betrachtung zeitlich noch zu nahe und ist als Prozess nicht abgeschlossen. Andererseits ist der Arbeitsmarkt der neuen Bundesrepublik durch das Hinzukommen der ehemaligen planwirtschaftlich organisierten östlichen Bundesländer nicht unmittelbar mit den bis zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Daten vergleichbar.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG, VORBEDINGUNGEN UND PROBLEMSTELLUNG
- ANLASS DER ARBEIT
- AUFBAU UND ÜBERBLICK
- ABGRENZUNG VON ANDEREN ARBEITEN ZU DIESEM THEMA.
- BEGRIFFLICHE DEFINITIONEN.
- Definition der Begriffe Beschäftigung und Arbeitslosigkeit...
- Definition des Begriffs Strukturwandel.
- FORSCHUNGSFRAGEN UND METHODISCHES VORGEHEN.
- DER SONDERFALL WIRTSCHAFTSWUNDER IN DEN 1950ER JAHREN.
- DIE AUSGANGSSITUATION NACH DEM 2. WELTKRIEG
- DIE ARBEITSMARKTENTWICKLUNG IN DER FRÜHEN BUNDESREPUBLIK
- DIE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT
- DER BEGINN DER MIGRATION IN DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND.
- ,,BRAIN DRAIN“ AUS DER DDR
- HOCHKONJUNKTUR IN DER ZWEITEN HÄLFTE DER 1950ER JAHRE
- STRUKTURELLE WANDLUNGSPROZESSE VON 1950 BIS 1960
- ARBEITSMARKT UND BESCHÄFTIGUNG IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IN DEN JAHREN VON 1960 - 1990…………………………………………
- DER ARBEITSMARKT VON 1960 BIS ZUR ERSTEN REZESSION IM JAHR 1967
- Sektoraler Strukturwandel zwischen 1960 und 1967.
- Sektoraler Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft...
- Sektoraler Strukturwandel im verarbeitenden Gewerbe
- Sektoraler Strukturwandel im Dienstleistungssektor.
- Sozialer Strukturwandel zwischen 1960 und 1967.
- Technologischer und betriebsorganisatorischer Strukturwandel zwischen 1960 und 1967.
- Regionaler Strukturwandel zwischen 1960 und 1967.
- Zusammenfassung des Arbeitsmarktangebots und der Arbeitsmarktnachfrage zwischen 1960 und 1967
- Die Ausweitung der Migration 1960 – 1967.
- DAS ENDE DES WIRTSCHAFTSWUNDERS – DER ARBEITSMARKT VON DER REZESSION 1967 BIS ZUR ÖLKRISE 1973
- Sektorale Strukturwandelprozesse zwischen 1967 und 1973.
- Soziale Strukturwandelprozesse zwischen 1967 und 1973.
- Technologischer und betriebsorganisatorischer Strukturwandel zwischen 1967 und 1973.
- Regionaler Strukturwandel zwischen 1967 und 1973.
- Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage von 1967 bis 1973..
- DER ARBEITSMARKT VON DER ÖLKRISE 1973 BIS ZUR REZESSION 1981 BZW. ENDE DER SOZIALLIBERALEN KOALITION 1982.
- Sektorale Strukturwandelprozesse 1973 – 1982 .
- Der soziale Strukturwandelprozess 1973 – 1982.
- Der technologische Strukturwandel von 1973 bis 1982.
- Der betriebsorganisatorische Strukturwandel von 1973 bis 1982.
- Regionale Strukturwandelprozesse von 1973 bis 1982.
- Arbeitsmarktangebot und Arbeitsmarktnachfrage von 1973 bis 1982..
- Migration in den Jahren 1973 bis 1982.
- DER ARBEITSMARKT UNTER DER REGIERUNG KOHL VON 1983 BIS ZUM MAUERFALL 1989.
- Der sektorale Strukturwandelprozess 1983 – 1989..
- Der soziale Strukturwandelprozess 1983 – 1989.
- Der technologische Strukturwandelprozess 1983 – 1989.
- Der betriebsorganisatorische Strukturwandelprozess 1983 - 1989.
- Regionale Strukturwandelprozesse 1983 - 1989.
- Arbeitsmarktangebot und Arbeitsmarktnachfrage von 1983 bis 1989..
- Migration nach Deutschland von 1983 bis 1989.
- ZUSAMMENFASSUNG DER BEZIEHUNGEN ZWISCHEN STRUKTURWANDEL-PROZESSEN UND ARBEITSMARKT.
- Die Phasen der verschiedenen Strukturwandelprozesse....
- Die Bedeutung von Strukturwandelprozessen für den Arbeitsmarkt.........
- DIE BEDEUTUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT FÜR DIE ALTE BUNDESREPUBLIK VON 1949 BIS 1990.
- DIE VERSCHIEDENEN THEORIEN ZUR ARBEITSLOSIGKEIT.
- Der neoliberale Erklärungsansatz zur Arbeitslosigkeit ..
- Der keynesianische Erklärungsansatz zur Arbeitslosigkeit.……..........\
- Die Theorie vom Ende der Erwerbsarbeit..\
- Der marxistische Erklärungsansatz zur Arbeitslosigkeit.............
- Weitere Theorien der Arbeitslosigkeit.....
- DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN STRUKTURWANDELPROZESSEN UND MISMATCH-ARBEITSLOSIGKEIT.
- Mismatch im Bereich Bildung und Qualifikation
- Mismatch im Bereich berufliche Erwartungen..\
- Mismatch im Bereich zeitliche Flexibilität.
- Mismatch im Bereich Mobilität.
- Freiwillige Arbeitslosigkeit.
- POLITISCHE GEGENMAẞNAHMEN ZUR ARBEITSLOSIGKEIT SEIT 1973
- Die passive Arbeitsmarktpolitik.
- Die aktive Arbeitsmarktpolitik..
- Konjunkturfördende Politik.
- DIE BEDEUTUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT VON 1973 BIS 1990 FÜR DIE GESELLSCHAFT......
- NEUE THEORIEN ZUR ARBEITSLOSIGKEIT UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER VERSCHIEDENEN STRUKTURWANDELPROZESSE.
- DAS QERU-MODELL.
- DER SOZIALHISTORISCHE ANSATZ ZUR ARBEITSLOSIGKEIT
- AUSWERTUNG DER EINLEITENDEN THESEN.
- Analyse der Strukturveränderungen der Erwerbstätigkeit in Westdeutschland von 1960 bis 1990
- Bedeutung der Arbeitsmarktentwicklung im Kontext des Wirtschaftswunders und der darauf folgenden Rezessionen
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Strukturwandel und Arbeitslosigkeit
- Einordnung der verschiedenen Theorien zur Arbeitslosigkeit
- Bewertung der politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den 1970er und 1980er Jahren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit dem westdeutschen Arbeitsmarkt in der Zeitspanne von 1960 bis 1990. Sie analysiert die Strukturveränderungen der Erwerbstätigkeit, die Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren. Die Arbeit untersucht, wie sich die verschiedenen Strukturwandelprozesse, wie der sektorale, soziale, technologische, betriebsorganisatorische und regionale Wandel, auf den Arbeitsmarkt auswirkten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Anlass, den Aufbau und die Abgrenzung der Arbeit sowie die wichtigsten Begrifflichkeiten definiert. Anschließend wird der Sonderfall des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren beleuchtet und die Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg, die Arbeitsmarktentwicklung in der frühen Bundesrepublik, die soziale Marktwirtschaft und die Migration sowie der ,,Brain Drain“ aus der DDR dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die Entwicklung des Arbeitsmarktes von 1960 bis 1990, aufgeteilt in verschiedene Phasen. Es werden die sektoralen, sozialen, technologischen und betriebsorganisatorischen sowie regionalen Strukturwandelprozesse in den jeweiligen Zeitabschnitten betrachtet und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt untersucht.
Kapitel 4 befasst sich mit der Arbeitslosigkeit in der alten Bundesrepublik. Zunächst werden verschiedene Theorien zur Arbeitslosigkeit, wie der neoliberale, keynesianische, marxistische und weitere Ansätze, vorgestellt. Anschließend wird der Zusammenhang zwischen Strukturwandelprozessen und Mismatch-Arbeitslosigkeit, sowie die politischen Gegenmaßnahmen seit 1973 und die Bedeutung der Arbeitslosigkeit für die Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Westdeutscher Arbeitsmarkt, Strukturwandel, Erwerbstätigkeit, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswunder, Rezession, Sektoraler Strukturwandel, Sozialer Strukturwandel, Technologischer Strukturwandel, Betriebsorganisatorischer Strukturwandel, Regionaler Strukturwandel, Migration, Brain Drain, Arbeitsmarktpolitik, Mismatch-Arbeitslosigkeit, Theorien der Arbeitslosigkeit.
- Quote paper
- Ingo Barkow (Author), 2007, Der westdeutsche Arbeitsmarkt 1960-1990 - Strukturwandel der Erwerbstätigkeit, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94368