Am 20. Februar 2002 kündigte der kolumbianische Präsident Andrés Pastrana den bis dahin seit gut drei Jahren andauernden Friedensprozess mit der Guerilla, den „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia Ejercito del Pueblo“ (FARC-EP, die Bewaffneten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens, Armee des Volkes, O. M.) auf. Offizieller Anlass hierfür war die von Angehörigen der FARC begangene Entführung des Vorsitzenden der Friedenskommission des kolumbianischen Senates, Jorge Eduardo Gechem.
Die Entführung des Senators bildete den endgültigen Schlusspunkt nach den seit Monaten stagnierenden Verhandlungen zwischen Regierung und FARC. Diese hatten in den vorangegangenen Monaten bereits mehrmals am Rande des Abgrundes gestanden und waren nur durch die intensive Vermittlung, vor allem seitens der EU und der UNO, am Leben erhalten worden.
Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen für das Ende des Friedensprozesses. Präsident Pastrana bezichtigte die Guerilla und hier maßgeblich deren Führer, Manuel Marulanda Veléz, seinen guten Willen und seine Bemühungen um Frieden missbraucht zu haben. Wörtlich sagte er: „Während des Friedensprozesses ließ sich die Guerilla nicht vom Morden, Entführen, Zerstören von Dörfern und Beschützen des Drogenhandels abhalten, was nur im Interesse des Friedens von der Regierung nicht geahndet wurde. Diese Taten der Guerilla drückten deren Verachtung gegenüber dem Wunsch einer Nation aus, welche nur eines wollte, in Frieden leben.“
Die FARC widersprachen den Erklärungen der kolumbianischen Regierung entschieden und machten, konträr zu den Verlautbarungen des kolumbianischen Präsidenten Pastrana, die Regierung für das Scheitern des Friedensprozesses verantwortlich. Sie erklärten in ihrem Kommunikee, dass der Präsident in Wahrheit die Friedensverhandlungen abgebrochen habe, um den Wünschen der in Kolumbien vorherrschenden liberal-konservativen politischen Oberschicht, den Forderungen der Paramilitärs, die unter dem Oberbefehl eines Teiles der Armee stünden sowie der US-Botschaft zu entsprechen. All diese Gruppierungen stünden einem etwaigen Friedensschluss mit der Guerilla feindlich gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung.
- B. Der Konfliktlösungsansatz von J. A. Bejarano..
- a. „Una Agenda Para La Paz”.
- b. Diskrepanzen zwischen den Friedensprozessen.
- c. Militärische Voraussetzungen für eine Konfliktlösung.
- d. Analyse und Lösung der Unvereinbarkeiten....
- e. Die Konstruktion des Friedens.....
- f. Resümee und Arbeitshypothese..
- C. Der Friedensprozess von 1998 bis 2002..
- a. Der kolumbianische Konflikt..
- b. Militärische Bedingungen 1998.
- c. Militärische Entwicklungen bis 2002.
- d. Die Unvereinbarkeiten..
- e. Die Verhandlungen als Lernprozess..
- f. Resümee....
- D. Zusammenfassung und Ausblick.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem gescheiterten kolumbianischen Friedensprozess von 1998 bis 2002. Sie untersucht, ob das Scheitern des Prozesses durch das Fehlen der von Jesús Antonio Bejarano für einen erfolgreichen Friedensprozess vorausgesetzten Bedingungen verursacht wurde.
- Der Konfliktlösungsansatz von Jesús Antonio Bejarano
- Die Analyse des kolumbianischen Konfliktes
- Die militärische Situation in Kolumbien
- Die Unvereinbarkeiten zwischen der Guerilla und dem Staat
- Die Konstruktion des Friedens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des kolumbianischen Friedensprozesses von 1998 bis 2002 ein und beleuchtet die Gründe für dessen Scheitern. Kapitel B stellt den Konfliktlösungsansatz von Jesús Antonio Bejarano vor, der in seiner Arbeit „Una Agenda Para La Paz“ die Bedingungen für einen erfolgreichen Friedensprozess in Kolumbien analysiert. Kapitel C untersucht den kolumbianischen Friedensprozess von 1998 bis 2002 anhand der von Bejarano definierten Kriterien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des kolumbianischen Friedensprozesses, den Thesen des Konfliktlösungsansatzes von Jesús Antonio Bejarano, der Analyse des kolumbianischen Konfliktes, der militärischen Situation in Kolumbien, den Unvereinbarkeiten zwischen der Guerilla und dem Staat sowie der Konstruktion des Friedens.
- Citar trabajo
- Oliver Matz (Autor), 2004, Der Konfliktlösungsansatz von Jésus Antonio Bejarano am Beispiel des kolumbianischen Friedensprozesses von 1998 bis 2002, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94375