Diese Arbeit geht der Frage nach, inwieweit der sicherheitspolitische Diskurs um illegale Migration der Europäischen Union ermöglicht, sich als Problemlöser der inneren Sicherheit zu etablieren. Zu diesem Zweck wird zunächst geschaut, warum die EU Migration mit Fragen der inneren Sicherheit verknüpft ist. Dabei ist vor allem von Bedeutung, welche strategischen und sicherheitspolitischen Ziele die EU in ihrer aktuellen Sicherheitspolitik um Migration verfolgt. Anschließend soll ermittelt werden, inwieweit die neu auferlegte Agenda zur Bekämpfung von sogenannten illegalen Migrationsbewegungen eine Legitimationsbasis für die Konstitution der EU als globaler Problemlöser schafft.
Bisher haben die meisten Studien zur Versicherheitlichung dazu tendiert, die EU als monolithischen Akteur zu betrachten und die EU-interne institutionelle Dynamik der Versicherheitlichung nicht zu untersuchen. In dieser Arbeit werden Erklärungsansätze für die "Versicherheitlichung von Migration" (Bigo, 2002: 64) diskutiert. Diese stellen einen ersten Schritt zur Öffnung der ‚Black Box‘ der Versicherheitlichung von Grenz- und Migrationspolitik in der EU.
Im Anschluss daran wird im Rahmen dieser Arbeit die Anwendbarkeit meiner Schlüsselfrage auf institutioneller Ebene untersucht, sowohl in der Globalen Strategie der EU (EUGS) als auch in transnationalen Sicherheits- und Verteidigungsmaßnahmen. Mit dieser Arbeit möchte ich einen Beitrag für die Erklärung der Sicherheitsorientierung der europäischen Grenz- und Migrationspolitik bieten, die durch ihre Unterordnung unter außen- und sicherheitspolitische Kriterien nach dem 11. September 2001 weiter forciert wurde. Die sicherheitspolitische Perspektive auf Migration bewirkt einen bestimmten "mode of governmentality“"(Bigo, 2002; 65), der aus verschiedenen Blickwinkeln hinsichtlich der Effektivität, aus menschenrechtlicher, demokratischer oder rechtstaatlicher Sicht kritisch beurteilt werden muss. Darauf aufbauend können alternative Politiken für Migrationsbewegungen entworfen werden. Diese Bewertung kann im Rahmen der Arbeit nicht geboten werden, wohl aber ein Problembewusstsein und ein Verständnis für die Sicherheitsorientierung geschaffen werden. Anschließend werden das europäische Sicherheitsverständnis und der umfassende Sicherheitsansatz hinsichtlich seiner zentralen politisch-strategischen Dimensionen abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1.1. Forschungsfrage
- 1.2. Forschungsstand
- 1.3. Problemstellung
- 2. Theoretische Annäherung an die Sicherheit
- 2.1. Theoretisches Modell der Pariser Schule und forschungsleitende Hypothesen
- 2.2. Die Versicherheitlichung von Migration
- 3. Methodische Herangehensweise: Kritische Inhaltsanalyse in Orientation an Philipp Mayrings Modell
- 3.1. Von der EES in 2003 zur Globalen Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik von 2016
- 3.2. Migration als Sicherheitsproblem - Die Globale Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik
- 3.3. Die Kategorisierung von Migration in der EUGS
- 3.4. Innere und äußere Sicherheit
- 3.5. Die Resilienz der EU
- 3.6. Irreguläre Migration
- 4. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht, wie der Diskurs über illegale Migration der Europäischen Union ermöglicht, sich als Problemlöser der inneren Sicherheit zu etablieren. Der Fokus liegt darauf, die strategischen und sicherheitspolitischen Ziele der EU in Bezug auf Migration zu analysieren und zu bewerten, inwieweit die Bekämpfung illegaler Migrationsbewegungen die Legitimation der EU als globaler Problemlöser stärkt.
- Die Versicherheitlichung von Migration als Instrument zur Konsolidierung der EU-Sicherheit.
- Die Rolle der EUGS (Globale Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik) in der Gestaltung der europäischen Migrationspolitik.
- Die Auswirkungen der Migrationspolitik auf die innere und äußere Sicherheit der EU.
- Die Herausforderungen und Chancen der EU im Umgang mit Flucht- und Migrationsbewegungen.
- Die Legitimationsbasis der EU als globaler Problemlöser im Kontext der Migrationskrise.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text führt in die Thematik der Migrationskrise in Europa ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle der EU im sicherheitspolitischen Diskurs über illegale Migration.
- Theoretische Annäherung an die Sicherheit: Das Kapitel beleuchtet das theoretische Modell der Pariser Schule und die Versicherheitlichung von Migration als zentraler Bestandteil der EU-Sicherheitspolitik.
- Methodische Herangehensweise: Dieses Kapitel erläutert die methodische Herangehensweise der Arbeit, die auf einer kritischen Inhaltsanalyse im Sinne von Philipp Mayrings Modell basiert.
- Von der EES in 2003 zur Globalen Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik von 2016: Der Text analysiert den Wandel der europäischen Sicherheitsstrategie und die Bedeutung der EUGS in der Migrationspolitik.
- Migration als Sicherheitsproblem - Die Globale Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik: Dieser Abschnitt untersucht die Kategorisierung von Migration in der EUGS und die Wahrnehmung von Migration als Sicherheitsproblem.
- Die Kategorisierung von Migration in der EUGS: Der Text beleuchtet die verschiedenen Kategorien der Migration in der EUGS und die damit einhergehenden sicherheitspolitischen Implikationen.
- Innere und äußere Sicherheit: Das Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Migrationspolitik auf die innere und äußere Sicherheit der EU.
- Die Resilienz der EU: Der Text analysiert die Resilienz der EU im Umgang mit der Migrationskrise und die Bedeutung von Grenzkontrollen und Sicherheitsmaßnahmen.
- Irreguläre Migration: Der Abschnitt untersucht die Regulierung von irregulärer Migration und die Herausforderungen im europäischen Migrationsmanagement.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen des Textes sind: Europäische Union, Sicherheit, Migration, Sicherheitspolitik, Globale Sicherheitsstrategie für Außen- und Sicherheitspolitik (EUGS), Versicherheitlichung, illegale Migration, innere Sicherheit, Resilienz, Grenzkontrolle, europäisches Migrationsmanagement, Legitimation, globaler Problemlöser.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2020, Die Versicherheitlichung von Migration im europäischen Migrations-und Grenzmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/944242