Diese Arbeit untersucht, welchen Einfluss die unterschiedlichen Zugriffsmöglichkeiten auf kulturelles Kapital und die daraus resultierenden ungleichen Bildungschancen auf die Reproduktion von sozialer Ungleichheit in Deutschland besitzen. Hierzu wird zunächst mit einer knappen Erläuterung und Einordnung des Ungleichheitsbegriffs begonnen, wobei sowohl auf verschiedene Definitionskriterien als auch auf mögliche Ebenen seiner Untersuchung eingegangen wird.
Sodann wird Bourdieus soziokulturelle Klassentheorie insbesondere mit Blick auf die von ihm definierten Kapitalsorten, die Klassenzugehörigkeiten und die damit zusammenhängenden ungleichen Lebens- und Bildungschancen grob umrissen. Daran anschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern die ungleichen Verfügungsmöglichkeiten über das (Kultur-) Kapital den Zugang zum und die Möglichkeiten im (deutschen) Bildungssystem beeinflussen und dadurch Ungleichheiten (re-)produzieren.
Neben den vielen Herausforderungen, die direkt und indirekt durch die Coronakrise verursacht werden, gibt die Pandemie auch der öffentlichen Debatte um Umstände, die viele schon seit langem als Missstände kritisieren, neue Nahrung. Ein Thema, das in diesem Zusammenhang häufig zur Sprache kommt, ist das der sozialen Ungleichheit. Insbesondere in Bezug auf die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen sorgen die Pandemiebekämpfungsmaßnahmen für eine nachweisliche Vertiefung der Kluft zwischen Ressourcenprivilegierten und -nichtprivilegierten.
Bildung stellt in modernen Gesellschaften eine der Ressourcen mit der höchsten Bedeutung für die individuelle Lebensgestaltung dar, beeinflusst sie doch nicht nur die beruflichen Optionen von Personen, sondern auch ihren Lebensstil, ihre gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten sowie ihre individuelle Weiterentwicklung und persönliche Sinnsuche im Leben. Unter der Annahme, dass ein positiver Zusammenhang zwischen dem eigenen Bildungsniveau und der Chance auf Selbstverwirklichung und eine autonome Lebensgestaltung existiert – Bildung also Möglichkeiten mehrt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht – sind Ungleichheiten bezüglich der Chancen ihres Erwerbs durchaus zu problematisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Ungleichheit - ein komplexes Phänomen
- Bourdieus soziokulturelle Klassentheorie
- Bourdieus Kapitalformen
- Bourdieus soziale Klassen
- Einfluss von Kapitalvolumen & -struktur auf die Bildungschancen
- Ungleiche familiäre Lernmilieus
- Ungleiche schulische Lernmilieus
- Leistungsunabhängige soziale Filter
- Leistungsunabhängige Filter in der Familie
- Leistungsunabhängige Filter in der Schule
- Bestehende institutionelle Barrieren
- Fazit
- Einordnung & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Pierre Bourdieus Kapitaltheorie auf die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie analysiert, inwiefern die Verfügungsgewalt über kulturelles Kapital soziale Ungleichheit reproduziert. Die Arbeit stellt die Kernaussagen der Bourdieu'schen Klassentheorie vor, beleuchtet die verschiedenen Kapitalformen und deren Einfluss auf die Bildungserfolge.
- Soziale Ungleichheit in Bezug auf Bildungschancen
- Pierre Bourdieus Kapitaltheorie und ihre Relevanz für das Bildungssystem
- Der Einfluss von kulturellem Kapital auf die Bildungschancen
- Reproduktion sozialer Ungleichheit durch das Bildungssystem
- Institutionelle und familiäre Faktoren, die die Bildungschancen beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation in Deutschland und die Bedeutung von Bildung für die individuelle Lebensgestaltung. Sie führt das Thema der sozialen Ungleichheit in Bezug auf Bildungschancen ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit, die auf Bourdieus Kapitaltheorie aufbaut.
- Soziale Ungleichheit - ein komplexes Phänomen: Dieses Kapitel stellt den Begriff der sozialen Ungleichheit vor, diskutiert seine Definitionskriterien und analysiert die verschiedenen Ebenen der Untersuchung.
- Bourdieus soziokulturelle Klassentheorie: Dieser Abschnitt bietet eine Übersicht über Bourdieus Theorie, insbesondere im Hinblick auf die von ihm definierten Kapitalformen, die Klassenzugehörigkeit und die damit verbundenen ungleichen Lebens- und Bildungschancen.
- Einfluss von Kapitalvolumen & -struktur auf die Bildungschancen: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen des Kapitalvolumens und der Kapitalstruktur auf die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Es untersucht die Rolle von ungleichen familiären und schulischen Lernmilieus sowie die Wirkung von leistungsunabhängigen Filtern im Bildungssystem.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen soziale Ungleichheit, Bildung, Pierre Bourdieu, Kapitaltheorie, kulturelles Kapital, Bildungschancen, familiäres Lernmilieu, schulische Lernmilieus, Leistungsunabhängige Filter und Reproduktion sozialer Ungleichheit.
- Citar trabajo
- Ariatani Wolff (Autor), 2020, Kapitalvolumen, Klassenzugehörigkeit und Bildungschancen. Bedingte Verfügungsmöglichkeiten an Kapitalsorten als Auslöser für soziale Ungleichheit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/944819