Diese Arbeit befasst sich mit der Thematik von Wirtschaftsblasen und deren Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Ziel ist es, Umstände und Komponenten zu erkennen, die die Märkte immer wieder in Richtung von Extremen verschieben. Hierbei soll insbesondere der Einfluss marktpsychologischer Faktoren berücksichtigt werden.
In Zeiten rasanter technologischer Erfindungen – wie beispielsweise von Autos oder dem Internet –, die der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden, sind wiederholt Wirtschaftsblasen entstanden. Diese gehen Hand in Hand mit finanziellen Entwicklungen, finanzieller Liberalisierung und Überschuldung. Das relativ neue und auffällige Merkmal der jüngsten Wirtschaftsblasen ist, dass sie kurz nach dem Auftreten einer spekulativen Episode in einem der Märkte auf Immobilien- und Aktienmärkte expandieren. Außerdem scheinen sie zunehmend in kürzeren Zeiträumen aufzutreten, begleitet von größeren Amplituden.
Beispiele sind die japanische Vermögenspreis- und Immobilienblase der späten 1980er und frühen 1990er Jahre, die Dotcom-Blase 1997–2000, gefolgt von einem Immobilienboom in den USA, der in die jüngste Finanzkrise überging. Häufig werden diese Blasen durch die überoptimistische Sichtweise – nicht nur sogenannter 'Experten'– sondern auch durch die extrem positive Wahrnehmung der Öffentlichkeit angeheizt, was zu einem überdimensionalen Selbstvertrauen in Investitionen führt.
Historische Niveaus der Aktien- und Immobilienmärkte, insbesondere dort, wo das realistische Fundamentalniveau sein sollte, werden vollständig ignoriert. Die jüngste Größenordnung der Booms, insbesondere die Größenordnung der nachfolgenden Crashs, scheint in keinem Zusammenhang mit externen Ereignissen zu stehen, die sowohl auf dem Aktien- als auch dem Immobilienmarkt ein solch unhaltbar hohes Niveau verursacht haben könnten. Offensichtlich können die zuletzt beobachteten Wanderungen und Abstürze unter keinen vernünftigen Annahmen erklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der typische Verlauf einer spekulativen Blase
- Das verlorene Jahrzehnt in Japan
- Die Subprime Krise in den USA
- Strukturelle Faktoren von Wirtschaftsblasen
- Auslöser von Blasen - Verschiebungen
- Vergrößernde Elemente
- Finanzielle Liberalisierung, Kreditwachstum, Qualität von Schulden
- Die Rolle der Medien, Feedback Loops und Ansteckung
- Rating Agenturen
- Marktpsychologie
- Selbstvertrauen
- Geschichten
- Vergrößerungsmechanismen
- Öffentliche Aufmerksamkeit für die Märkte und Herdenhaltung
- Finanzielles Kurzzeitgedächtnis
- Wirtschaftspolitische Auswirkungen
- Politische Maßnahmen einer Zentralbank
- Reduzierte Zinssätze und das Kreditziel
- Andere mögliche Zentralbankmaßnahmen
- Politische Strategien der Regierung
- Die Tobin-Steuer
- Ruhestand und Sparmaßnahmen
- Der Kreditgeber der letzten Instanz
- Politische Maßnahmen einer Zentralbank
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Umstände und Faktoren aufzudecken, die Märkte in Richtung von Extremen drängen. Besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss psychologischer Faktoren gelegt. Die Arbeit analysiert den typischen Verlauf einer spekulativen Blase, die strukturellen und psychologischen Ursachen für ihr Entstehen und Platzen sowie die Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik.
- Der typische Verlauf von Wirtschaftsblasen
- Strukturelle Faktoren, die zu Wirtschaftsblasen beitragen
- Der Einfluss von Marktpsychologie auf Wirtschaftsblasen
- Die Rolle der Wirtschaftspolitik im Umgang mit Wirtschaftsblasen
- Die Auswirkungen von Wirtschaftsblasen auf die Wirtschaftspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Hintergrund von Wirtschaftsblasen beleuchtet und die Relevanz des Themas unterstreicht. Anschließend wird der typische Verlauf von spekulativen Blasen anhand des "verlorenen Jahrzehnts" in Japan und der Subprime-Krise in den USA veranschaulicht.
In den folgenden Kapiteln werden die strukturellen Faktoren, die zu Wirtschaftsblasen führen, analysiert. Dazu gehören finanzielle Liberalisierung, Kreditwachstum, die Rolle der Medien, Feedback Loops und Rating Agenturen.
Der Einfluss der Marktpsychologie auf die Entstehung und den Verlauf von Wirtschaftsblasen wird im nächsten Abschnitt behandelt. Hierbei werden Themen wie Selbstvertrauen, Geschichten und die Rolle von Vergrößerungsmechanismen wie öffentliche Aufmerksamkeit und das finanzielle Kurzzeitgedächtnis beleuchtet.
Die Arbeit schließt mit einer Diskussion über wirtschaftspolitische Maßnahmen, die zur Eindämmung von Wirtschaftsblasen eingesetzt werden können. Dazu gehören Maßnahmen der Zentralbanken wie die Reduzierung von Zinssätzen und die Strategien der Regierung wie die Tobin-Steuer und Sparmaßnahmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den marktpsychologischen Faktoren von Wirtschaftsblasen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik. Sie untersucht strukturelle und psychologische Faktoren, die zum Entstehen, Antreiben und schließlich dem Platzen von Spekulationsblasen führen. Wichtige Begriffe sind: Wirtschaftsblase, Spekulation, Marktpsychologie, finanzielle Liberalisierung, Kreditwachstum, Rating Agenturen, Herdenverhalten, Selbstvertrauen, Wirtschaftspolitik, Zentralbanken, Tobin-Steuer.
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- Lukas Rehse (Author), 2018, Marktpsychologische Faktoren von Wirtschaftsblasen. Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/944844