Die Bundestagswahl 2002 war ein Novum in der deutschen Wahlgeschichte. Erstmals ist es der SPD gelungen aus zwei aufeinander folgenden Bundestagswahlen als stärkste Partei hervorzugehen. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland fanden im Rahmen des Wahlkampfes TV-Duelle statt und erstmals wurde im Bundestagswahlkampf 2002 das Internet als eigenständiges Wahlkampfmittel eingesetzt.
Sei es nun der Wahlkampf im Internet, der historische Wahlsieg der SPD oder die TV-Duelle, die Bundestagswahl 2002 findet in Wissenschaft und Forschung Aufmerksamkeit wie keine Bundestagswahl vor ihr. Dies liegt nicht zuletzt an den erwähnten Neuerungen. Jedoch werden auch weitere Fragen, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Wahlkampf beschäftigen, ausreichend erforscht und zur Diskussion gestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Erforschung der Bundestagswahlen und den zugehörigen Wahlkämpfen auf dem Thema Wahlkampfkommunikation.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Wahlkampfkommunikation der SPD im Bundestagswahlkampf 2002 genauer zu beleuchten. Planungen, Vorgänge und Abläufe der Wahlkampfkommunikation sind dabei von besonderer Bedeutung. Welche Strategien wurden verfolgt und wie reagierte die Partei auf Umfragen, politische und gesellschaftliche Ereignisse sowie die Medienberichterstattung?
Die Analyse orientiert sich dabei vornehmlich an der breit gefächerten Literatur zu den Themen politische Kommunikation, Wahlkampfkommunikation und Modernisierung der Wahlkämpfe.
Zunächst sollen im theoretischen Teil dieser Arbeit zur genaueren Einordnung der Wahlkampfkommunikation einige Rahmenbedingungen skizziert werden. Welche Rolle spielt die Beziehung zwischen Medien und Politik als Voraussetzung für politische Kommunikation?
Anschließend sollen zur genaueren Einordnung der Termini Wahlkampf und Wahlkampfkommunikation die Funktionen des Wahlkampfes und der darauf folgenden Wahlen begrifflich definiert werden.
Bei der Betrachtung der begrifflichen Definitionen von Wahlkampf und Wahlkampfkommunikation wird deutlich, dass sich politische Akteure neuen Herausforderungen stellen müssen, um auch in Zukunft ihre Legitimation durch Wahlen zu erhalten. Die Wahlkampfkommunikation sieht sich neuen medialen und öffentlichen Bedingungen gegenüber, die in Kapitel 3 vorgestellt und erläutert werden. Wähler, Politiker oder Medien, sie alle befinden sich ein einem Abhängigkeitsverhältnis, welches hier genauer definiert werden soll.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- I. THEORETISCHER TEIL
- 1. POLITIK UND MASSENMEDIEN – DIE AUSWIRKUNGEN DES MEDIENZEITALTERS AUF DIE POLITISCHE KOMMUNIKATION
- 2. FUNKTIONEN VON WAHLKAMPF – DIE BEGRIFFE WAHLKAMPF UND WAHLKAMPFKOMMUNIKATION
- 3. WAHLKAMPFKOMMUNIKATION UND DIE NEUEN HERAUSFORDERUNGEN
- 3.1 DER WANDEL DER WÄHLERSCHAFT
- 4. AMERIKANISIERUNG ODER MODERNISIERUNG DER POLITISCHER KOMMUNIKATION – DER WANDEL DES WAHLKAMPFS
- 4.1 BESTANDTEILE DES MODERNISIERUNGSKONZEPTES
- 4.1.1 DIE PERSONALISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 4.1.2 DIE MEDIATISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 4.1.3 DIE PROFESSIONALISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 4.1.4 DER MARKETING-ANSATZ IM WAHLKAMPF
- 4.1.5 DIE ENTIDEOLOGISIERUNG VON WAHLKAMPF
- 4.1.6 DIE INSZENIERUNG DES POLITISCHEN
- II. EMPIRISCHER TEIL
- 5. EIN RÜCKBLICK AUF DIE BUNDESTAGSWAHLEN 1998 UND 2002
- 5.1 GEÄNDERTE VORZEICHEN IM BUNDESTAGSWAHLKAMPF 2002
- 6. DIE WAHLKAMPFKOMMUNIKATION DER SPD IM BUNDESTAGSWAHLKAMPF 2002
- 6.1 DIE ORGANISATION DER KAMPAGNE 2002 – DIE KAMPA02
- 6.2 WAHLKAMPFZIELE UND WAHLKAMPFSTRATEGIEN DER KAMPA02
- 6.3 DIE PERSONALISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 6.4 DIE MEDIATISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 6.4.1 MEDIATISIERUNG IM FERNSEHEN
- 6.4.2 MEDIATISIERUNG DER ÜBERREGIONALEN TAGESZEITUNGEN
- 6.5 DIE ENTIDEOLOGISIERUNG VON WAHLKAMPF
- 6.6 DIE PROFESSIONALISIERUNG DES WAHLKAMPFES
- 6.6.1 WAHLKAMPFMANAGER
- 6.6.2 WAHLKAMPFMITTEL UND WAHLKAMPFMATERIALIEN
- 6.7 DER MARKETING-ANSATZ IM WAHLKAMPF
- 6.7.1 MEDIENKAMPAGNE
- 6.7.2 WERBEKAMPAGNE
- 7. DIE ONLINE-KAMPAGNE 2002 – STRATEGIEN IM INTERNETWAHLKAMPF
- 8. DIE TV-DUELLE 2002 – EINE NEUE MÖGLICHKEIT DER WAHLKAMPFKOMMUNIKATION?
- 8.1 DAS ERSTE TV-DUELL AM 25. AUGUST 2002
- 8.2 DAS ZWEITE TV-DUELL AM 08. SEPTEMBER 2002
- 8.3 DER EINFLUSS DER MEDIEN BERICHTERSTATTUNG IM ANSCHLUSS AN DIE TV-DUELLE AUF DIE WAHLENTSCHEIDUNG
- 9. DAS WAHLERGEBNIS – EIN ERKLÄRUNGSVERSUCH
- Analyse der Wahlkampfkommunikation der SPD im Bundestagswahlkampf 2002
- Modernisierung des Wahlkampfs
- Bedeutung der Medien in der politischen Kommunikation
- Der Einfluss von TV-Duellen auf die Wahlentscheidung
- Der Einsatz neuer Medien im Wahlkampf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der Wahlkampfkommunikation der SPD im Bundestagswahlkampf 2002. Sie untersucht die Strategien und Abläufe der Wahlkampfkommunikation, die von der Partei angewandt wurden, und analysiert, wie die SPD auf Umfragen, politische und gesellschaftliche Ereignisse sowie die Medienberichterstattung reagierte. Die Arbeit analysiert dabei vor allem die Modernisierung des Wahlkampfs, die sich in der Personalisierung, Medialisierung, Professionaliserung, Marketingorientierung und Entideologisierung des Wahlkampfs zeigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Bundestagswahl 2002 für die deutsche Wahlgeschichte heraus und erläutert den Fokus der Arbeit auf die Wahlkampfkommunikation der SPD. Der theoretische Teil behandelt zunächst die Rolle der Medien in der politischen Kommunikation sowie die Funktionen von Wahlkampf und Wahlkampfkommunikation. Anschließend wird der Wandel der Wählerschaft und die daraus resultierenden neuen Herausforderungen für die politische Kommunikation dargestellt. In Kapitel 4 wird die Modernisierung des Wahlkampfs im Detail erläutert, wobei die Bestandteile Personalisierung, Medialisierung, Professionalisierung, Marketing-Ansatz, Entideologisierung und Inszenierung des Politischen im Vordergrund stehen.
Der empirische Teil der Arbeit beginnt mit einem Rückblick auf die Bundestagswahlen 1998 und 2002, um die Veränderungen und Anpassungen der Wahlkampfstrategien im Vergleich zu den vorherigen Wahlen aufzuzeigen. Kapitel 6 analysiert die Wahlkampfkommunikation der SPD im Bundestagswahlkampf 2002, einschließlich der Organisation der Kampagne, der Wahlkampfzielen, der Personalisierung, der Medialisierung in Fernsehen und überregionalen Tageszeitungen, der Entideologisierung, der Professionalisierung und des Marketing-Ansatzes. Die Online-Kampagne der SPD im Jahr 2002 wird in Kapitel 7 behandelt, und Kapitel 8 befasst sich mit den TV-Duellen im Wahlkampf und deren möglichem Einfluss auf die Wahlentscheidung. Kapitel 9 bietet einen Erklärungsversuch für das Wahlergebnis.
Schlüsselwörter
Wahlkampfkommunikation, SPD, Bundestagswahl 2002, Modernisierung des Wahlkampfs, Personalisierung, Medialisierung, Professionalisierung, Marketing-Ansatz, Entideologisierung, Internetwahlkampf, TV-Duelle, Medien und Politik.
- Arbeit zitieren
- Holger Hansen (Autor:in), 2007, „Wir schaffen das.“ Aber wie? Die Wahlkampfkommunikation der SPD im Bundestagswahlkampf 2002, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94499