Die zentralen Themen dieser Arbeit sind: Wie definieren sich die Begriffe Armut und Bedürftigkeit für den Untersuchungszeitraum des 15. und 16. Jahrhunderts? Welche gesellschaftlichen Entwicklungen stehen in Zusammenhang mit der Armenfürsorge? Welche Maßnahmen ergriff die Stadt, um im Rahmen der Armenfürsorge den sozialen Frieden zu gewährleisten?
Einleitend werden die Begrifflichkeiten Armut und Bedürftigkeit geklärt, um anschließend die verschiedenen Erscheinungsformen der Armut zu bestimmen. Im Anschluss daran erfolgen Ausführungen darüber, welchen gesellschaftlichen Entwicklungen die Stadt Augsburg unterworfen war, die die Verantwortlichen der Stadt zu einem Handeln veranlassten. Danach werden die Handlungen und Maßnahmen genauer beleuchtet.
Im Zusammenhang mit der Betrachtung der Zeit des „Goldenen Augsburgs“ bestätigt sich die Aussage, dass es kein Licht ohne Schatten gibt. Unter Schatten ist in diesem Fall die Bevölkerungsschicht zu verstehen, die vom wirtschaftlichen Aufschwung ausgegrenzt wurde, beziehungsweise durch diesen der Armut anheimfiel. Mit Zunahme dieser Bevölkerungsschicht drohte der gesellschaftliche Frieden in Gefahr zu geraten. Die vorliegende Arbeit befasst sich damit, wie die Verantwortlichen der Stadtführung versuchten dieses Problem durch Um- und Neustrukturierung der Armenfürsorge in den Griff zu bekommen. Der Prozess soll vor allem anhand der erlassenen Bettelordnungen veranschaulicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Schattenseiten des „Goldenen Augsburgs“
- II. Hauptuntersuchung
- 1. Armut und Bedürftigkeit im 15. und 16. Jahrhundert
- 2. Gesellschaftliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der städtischen Armenfürsorge
- 3. Institutionalisierung des Armenwesens und städtische Sozialpolitik
- 3.1 Vier Grundzüge des Wandels der städtischen Almosenpflege
- Maßnahmen und Bettelordnungen vor 1522
- 3.2 Maßnahmen und Bettelordnungen ab 1522
- III. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Armenfürsorge in Augsburg während des „Goldenen Augsburgs“ und beleuchtet die Maßnahmen, die die Stadtführung ergriff, um das Problem der Armut und Bedürftigkeit zu bewältigen. Im Zentrum stehen die erlassenen Bettelordnungen als Ausdruck des städtischen Handelns.
- Definition von Armut und Bedürftigkeit im 15. und 16. Jahrhundert
- Gesellschaftliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der städtischen Armenfürsorge
- Maßnahmen der Stadt zur Gewährleistung des sozialen Friedens im Rahmen der Armenfürsorge
- Wandel der Armenfürsorge im Kontext der Bedrohung des sozialen Friedens und der Einstellungen gegenüber den Armen
- Die Rolle der städtischen Verwaltung im Umgang mit Armut und Bedürftigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die Schattenseiten des „Goldenen Augsburgs“
Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung der Armenfürsorge im Kontext des wirtschaftlichen Aufschwungs Augsburgs. Es zeigt die Herausforderungen, die mit dem Wachstum der Armut und der Bedrohung des sozialen Friedens verbunden waren. Die Arbeit setzt sich mit den Bemühungen der Stadtführung auseinander, dieses Problem durch die Um- und Neustrukturierung der Armenfürsorge zu bewältigen. Dabei wird die Bedeutung der erlassenen Bettelordnungen für die Analyse des Prozesses hervorgehoben.
II. Hauptuntersuchung
1. Armut und Bedürftigkeit im 15. und 16. Jahrhundert
Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Armut und Bedürftigkeit im Untersuchungszeitraum. Es werden die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Armut beleuchtet, die durch den wirtschaftlichen Aufschwung Augsburgs entstanden sind. Hierbei werden verschiedene Kategorien von Armen, darunter würdige und unwürdige Arme sowie Bedürftige, diskutiert. Das Kapitel analysiert die soziale Schichtung der Bevölkerung und die wachsende Anzahl von Armen, wobei die Unterscheidung zwischen Bedürftigkeit und Armut betont wird.
2. Gesellschaftliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der städtischen Armenfürsorge
Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen der Armenfürsorge und der gesellschaftlichen Ordnung in Augsburg. Es beleuchtet die Entstehung einer materiellen Kluft zwischen Armen und Reichen im 14. Jahrhundert und analysiert die Auswirkungen des aufsteigenden Kapitalismus auf die Armenfürsorge. Das Kapitel untersucht die Rolle der Stadtverwaltung im Umgang mit der wachsenden Armut und der Bedrohung des sozialen Friedens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Armut, Bedürftigkeit, Armenfürsorge, städtische Sozialpolitik, Bettelordnungen, soziale Ordnung, gesellschaftliche Entwicklungen, soziale Konflikte und die Stadt Augsburg im 15. und 16. Jahrhundert. Die Forschung bezieht sich auf wichtige Konzepte wie „würdige“ und „unwürdige“ Arme, die Rolle der Stadtverwaltung im Umgang mit Armut und Bedürftigkeit, sowie die Auswirkungen des wirtschaftlichen Aufschwungs auf die soziale Schichtung der Bevölkerung.
- Arbeit zitieren
- Marius Micheler (Autor:in), 2020, Städtische Sozialpolitik und die Institutionalisierung des Armenwesens in Augsburg im 15. und 16. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/945583