In seiner Serie Theaters, die er seit 1976 produziert, entblößt Hiroshi Sugimoto auf gleichwohl einfache, wie präzise Weise das Wesen und die Funktionsweise des Kinos als Ort einer „Kollektiven Vorstellungswelt“. Bei seinen Aufnahmen alter amerikanischer Lichtspielhäuser ließ er den Verschluss über die gesamte Dauer des Films geöffnet, sodass die Leinwand stets in einem hellen Weiß erstrahlt, welches – zurückgeworfen in den Kinosaal – dessen Inneneinrichtung in ein zwielichtiges Halbdunkel taucht.
Insofern ist der Titel meiner Hausarbeit wörtlich zu verstehen: das Kino, ja der gesamte Film wurde auf die Platte der Großbildkamera belichtet! Neben der Ableitung des Wortes ‚exposed’ von ‚exposure’ steht aber gleichwertig die von ‚exposition’. Damit ist ein Konglomerat aus Bedeutungen erschaffen, das sowohl die technische Herstellung, als auch die Selbst-Positionierung als eigenständiges Kunstwerk, als auch den sein Objekt reflektierenden Charakter der Fotos von Sugimoto beinhaltet.
Ich möchte mich in meiner Hausarbeit vor allem auf den letzten Punkt konzentrieren, also die Aspekte der Bilder herausarbeiten, die konkrete Rückschlüsse auf die Funktionsweise des Kinos zulassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unmögliche Fotografie
- Ein Ort der Bilder
- Dunkle Kammern
- No Such Thing As Time?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Serie "Theaters" von Hiroshi Sugimoto, die er seit 1976 produziert. Sie analysiert die Fotografie des japanischen Künstlers im Kontext der Filmgeschichte und der Funktionsweise des Kinos als Ort der kollektiven Vorstellungswelt. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit den technischen und ästhetischen Aspekten der Fotografien, die Rückschlüsse auf die Funktionsweise des Kinos zulassen.
- Die fotografische Darstellung der Zeit und ihre Verbindung zur Illusion der Filmzeit
- Der immersive Charakter des Kinos und die Rolle der Leinwand als Zentrum der filmischen Erfahrung
- Die Beziehung zwischen Fotografie und Film, insbesondere die Rolle der Fotografie als Medium, um das Wesen des Kinos zu erfassen
- Der Einfluss des Kinos auf die Wahrnehmung und das Imaginäre des Zuschauers
- Die Bedeutung des Kinos als Ort der kollektiven Vorstellung und die Interaktion zwischen Film und Zuschauer
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Hiroshi Sugimotos Serie "Theaters" und den Titel der Hausarbeit vor. Der Titel „Cinema Exposed“ soll sowohl die technische Belichtung des Kinos auf der Fotoplatte als auch die Offenlegung des Wesens des Kinos durch Sugimotos Fotografien bezeichnen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Bilder in Bezug auf die Funktionsweise des Kinos.
- Unmögliche Fotografie: Dieses Kapitel analysiert die fotografische Darstellung der Kinosäle und die Besonderheiten der Fotos von Sugimoto. Die Fotografien präsentieren das "nicht Fassbare, Ephemere", das auf Fotos normalerweise unsichtbar bleibt. So wird der Widerschein des projizierten Lichts auf den Kinosesseln und die Innenverkleidung des Kinos sichtbar, Elemente die normalerweise hinter der Illusion des Filmes "vergessen sollen".
- Ein Ort der Bilder: Dieses Kapitel befasst sich mit dem immersiven Charakter des Kinos und dem Streben Sugimotos, diesen Effekt in seinen Fotografien zu erreichen. Die weiße Leinwand steht im Zentrum der Fotografien und symbolisiert die Unendlichkeit der möglichen Filme, die sich auf ihr potenziell entfalten können. Die Bilder von Sugimoto zeigen die "Abwesenheit" der Filme und lassen den Zuschauer die Erfahrung des Kinos in seiner Vorstellungskraft nachvollziehen.
Schlüsselwörter
Hiroshi Sugimoto, Theaters, Fotografie, Film, Kino, Zeit, Illusion, Wahrnehmung, Imagination, kollektive Vorstellungswelt, Immersion, Leinwand, Abwesenheit, Filmgeschichte, ästhetische Analyse, technische Aspekte.
- Arbeit zitieren
- David Jahn (Autor:in), 2008, Cinema Exposed, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94617