Eine der größten Otelloinszenierungen unserer Zeit wurde 1992 im Royal Opera House Covent Garden in London auf die Bühne gebracht. Neben Regisseur Elijah Moshinsky war die seltene Klasse der Produktion auch Dirigent Georg Solti zu verdanken. Doch auch die hochkarätige Besetzung mit Kiri Te Kanawa als Desdemona und Plácido Domingo in seiner einschlägigen Paraderolle als Otello trugen zum enormen Erfolg bei. Nicht zuletzt weil gerade diese beiden Opernkünstler ihre Rollen sowohl gesanglich als auch schauspielerisch verkörperten wie kaum ein anderer, wurde explizit diese Otelloinszenierung aus dem Royal Opera House mehrfach auf Tonträgern aufgezeichnet sowie filmisch von der BBC festgehalten.
Diese Filmaufzeichnung von 1992 möchte ich nun zu einer Aufführungsanalyse heranziehen. Meine Arbeit teilt sich in drei Hauptuntersuchungspunkte ein. Zum ersten möchte ich mich mit Inszenierung selbst beschäftigen, das heißt, was genau bedeutet es überhaupt zu inszenieren. Zum zweiten werde ich mich der verfilmten Oper widmen. Denn nur durch das Kameraauge ist es mir möglich, diese Oper zu beurteilen, obgleich natürlich das Filmische meine Wahrnehmung an sich beeinflusst. An dritter Stelle werde ich mich konkreten Details der Inszenierung widmen. Hierfür beziehe ich mich auf den Fragenkatalog zur Inszenierungsanalyse von Patrice Pavis.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Inszenierung
- 2.1 Der Begriff Inszenierung
- 2.2 Wort-Musik-Verhältnis in der Inszenierungspraxis
- 2.3 Werktreue wider Regietheater
- 3. Oper als Film
- 3.1 Individualität von Opernaufführung und Film
- 3.2 Ist Oper als Film überhaupt möglich?
- 3.3 Verfälschung
- 4. Aufführungsanalyse Otello
- 4.1 Bühnenbild
- 4.2 Beleuchtung
- 4.3 Farbe und Kostüme
- 4.4 Dualismus der Figuren
- 4.5 Darsteller und ihre Anlegung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Opernaufführung von Verdis Otello, inszeniert von Elijah Moshinsky, basierend auf einer Filmaufnahme von 1992. Die Hauptziele sind die Erörterung des Begriffs Inszenierung im Kontext von Oper, die Untersuchung der Besonderheiten einer verfilmten Opernaufführung und die detaillierte Analyse der spezifischen Inszenierungselemente von Moshinskys Produktion.
- Der Begriff und die Praxis der Inszenierung in der Oper.
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Verfilmung einer Oper.
- Die Wirkung der filmischen Gestaltung auf die Rezeption der Oper.
- Analyse spezifischer Inszenierungselemente (Bühnenbild, Beleuchtung, Kostüme).
- Die Darstellung des Dualismus der Figuren und die Leistung der Darsteller.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext von Verdis Otello, seine Bedeutung im Werk des Komponisten und in der Operngeschichte. Sie hebt die besondere Bedeutung der Londoner Aufführung von 1889 hervor und führt in die gewählte Aufführungsanalyse der 1992 im Royal Opera House Covent Garden stattgefundenen Inszenierung von Elijah Moshinsky ein. Der Fokus der Arbeit wird auf die Inszenierung, die Verfilmung und konkrete Details der Inszenierung gelegt, wobei eine rein musikwissenschaftliche Betrachtung im Hintergrund bleibt.
2. Inszenierung: Dieses Kapitel befasst sich mit dem umfassenden Begriff der Inszenierung in der Oper. Es analysiert das komplexe Wechselspiel zwischen Wort und Musik in der Inszenierungspraxis und diskutiert den oft kontroversen Aspekt der Werktreue im Verhältnis zum Regietheater. Der Abschnitt untersucht die Interpretationsmöglichkeiten und die Herausforderungen, die sich aus der Umsetzung eines musikalischen Werkes auf der Bühne ergeben.
3. Oper als Film: Hier wird die spezifische Problematik der Opernverfilmung behandelt. Es werden die Unterschiede zwischen einer Live-Aufführung und ihrer filmischen Adaption herausgearbeitet, und es wird untersucht, ob und inwiefern eine Oper überhaupt erfolgreich als Film umgesetzt werden kann. Das Kapitel thematisiert mögliche Verfälschungen und die Auswirkungen der filmischen Mittel auf die Wahrnehmung und Interpretation des Werkes.
4. Aufführungsanalyse Otello: In diesem zentralen Kapitel wird die konkrete Inszenierung von Moshinskys Otello detailliert analysiert. Es werden die wesentlichen Elemente wie Bühnenbild, Beleuchtung, Farben und Kostüme untersucht und deren Wirkung auf die Inszenierung insgesamt beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird auf den Dualismus der Figuren und die schauspielerische und gesangliche Leistung der Hauptdarsteller gelegt. Die Analyse stützt sich dabei auf einen Fragenkatalog zur Inszenierungsanalyse.
Schlüsselwörter
Verdi, Otello, Oper, Inszenierung, Regietheater, Werktreue, Opernverfilmung, Filmanalyse, Bühnenbild, Beleuchtung, Kostüme, Aufführungsanalyse, Elijah Moshinsky, Plácido Domingo, Kiri Te Kanawa, Georg Solti.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Aufführungsanalyse von Verdis Otello
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Opernaufführung von Verdis Otello, inszeniert von Elijah Moshinsky, basierend auf einer Filmaufnahme von 1992. Der Fokus liegt auf der Inszenierung, der Verfilmung und konkreten Details der Inszenierung, wobei eine rein musikwissenschaftliche Betrachtung im Hintergrund bleibt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Begriff und die Praxis der Inszenierung in der Oper, die Herausforderungen und Möglichkeiten der Verfilmung einer Oper, die Wirkung der filmischen Gestaltung auf die Rezeption der Oper, die Analyse spezifischer Inszenierungselemente (Bühnenbild, Beleuchtung, Kostüme), sowie die Darstellung des Dualismus der Figuren und die Leistung der Darsteller.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Inszenierung (inkl. Begriff, Wort-Musik-Verhältnis und Werktreue), Oper als Film (inkl. Individualität, Möglichkeit der Verfilmung und Verfälschung), Aufführungsanalyse Otello (inkl. Bühnenbild, Beleuchtung, Kostüme, Dualismus der Figuren und Darsteller) und Fazit.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext von Verdis Otello, seine Bedeutung im Werk des Komponisten und in der Operngeschichte. Sie hebt die besondere Bedeutung der Londoner Aufführung von 1889 hervor und führt in die gewählte Aufführungsanalyse der 1992 im Royal Opera House Covent Garden stattgefundenen Inszenierung von Elijah Moshinsky ein.
Wie wird der Begriff "Inszenierung" behandelt?
Das Kapitel "Inszenierung" analysiert den umfassenden Begriff der Inszenierung in der Oper, das komplexe Wechselspiel zwischen Wort und Musik in der Inszenierungspraxis und diskutiert den oft kontroversen Aspekt der Werktreue im Verhältnis zum Regietheater. Es untersucht die Interpretationsmöglichkeiten und Herausforderungen der Umsetzung eines musikalischen Werkes auf der Bühne.
Welche Aspekte der Opernverfilmung werden diskutiert?
Das Kapitel "Oper als Film" behandelt die spezifische Problematik der Opernverfilmung. Es werden die Unterschiede zwischen einer Live-Aufführung und ihrer filmischen Adaption herausgearbeitet und untersucht, ob und inwiefern eine Oper überhaupt erfolgreich als Film umgesetzt werden kann. Mögliche Verfälschungen und die Auswirkungen der filmischen Mittel auf die Wahrnehmung und Interpretation des Werkes werden thematisiert.
Wie wird die Aufführung von Moshinskys Otello analysiert?
Das Kapitel "Aufführungsanalyse Otello" analysiert detailliert Moshinskys Inszenierung. Es untersucht wesentliche Elemente wie Bühnenbild, Beleuchtung, Farben und Kostüme und deren Wirkung. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Dualismus der Figuren und der schauspielerischen und gesanglichen Leistung der Hauptdarsteller. Die Analyse stützt sich auf einen Fragenkatalog zur Inszenierungsanalyse.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Verdi, Otello, Oper, Inszenierung, Regietheater, Werktreue, Opernverfilmung, Filmanalyse, Bühnenbild, Beleuchtung, Kostüme, Aufführungsanalyse, Elijah Moshinsky, Plácido Domingo, Kiri Te Kanawa, Georg Solti.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Weise.
- Quote paper
- Martin Thiele (Author), 2008, Aufführungsanalyse der Oper Otello von Elijah Moshinsky, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94634