Moderne Einsamkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen psychosozialen Angeboten ihrer Reduktion


Bachelorarbeit, 2018

48 Seiten, Note: 2,0

Maria M. (Autor:in)


Leseprobe


INHALT

1. EINLEITUNG

2. THEORIE
2.1 FORMEN DES ALLEINE-SEINS
2.1.1 DAS SOZIALE NETZ
2.1.2 ALLEIN ODER EINSAM?
2.1.3 SOZIALE ISOLATION
2.2 STAND DER FORSCHUNG
2.2.1 URSACHEN FÜR EINSAMKEIT
2.2.2 FOLGEN DER EINSAMKEIT
2.3 FRAGESTELLUNG

3. METHODE
3.1 RAHMENBEDINGUNGEN UND AUSWAHLKRITERIEN
3.2 DURCHFÜHRUNG DER RECHERCHE
3.3 DURCHFÜHRUNG DER ANALYSE

4. ERGEBNISSE
4.1 STUDIENVORSTELLUNG
4.2 ANALYSE DER STUDIEN ZUR BEANTWORTUNG DER FORSCHUNGSFRAGE

5. DISKUSSION
5.1 INTERPRETATION UND KRITISCHE BETRACHTUNG DER ERGEBNISSE
5.2 FAZIT UND IMPLIKATIONEN FÜR DIE PRAXIS

6. POLITISCHE HANDLUNGSOPTIONEN

LITERATURVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

Viele Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Einer 2017 erschienenen Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research zufolge fühlen sich 12% der Deutschen häufig oder ständig einsam (Splendid Research GmbH, 2017).Und nicht nur in Deutschland fühlen sich die Menschen einsam. Weltweit steigt die Zahl derjenigen, die ungewollt alleine sind. Experten gehen sogar soweit, von einer „Einsamkeits-Epidemie“ in den Industriestaaten zu sprechen, aus denen sowohl gesundheitliche Folgen für den einzelnen Betroffenen als auch gesamtwirtschaftliche Folgen resultieren (Worsley, 2018).

Die Folgen der Einsamkeit werden als so gravierend eingeschätzt, dass beispielsweise Großbritannien 2018 als erstes Land der Welt ein Ministerium für Einsamkeit etabliert hat (New York Times, 2018). Das Ministerium selbst postuliert auf seiner Website, dass Einsamkeit auf dem Weg sei, „Großbritanniens gefährlichste Erkrankung zu werden“. Diese Einschätzung wurde in diversen Studien bestätigt. Diese ergaben, dass Einsamkeit das Mortalitätsrisiko vergleichbar zu Rauchen oder Adipositas erhöht.

Es kann daher davon ausgegangen werden kann, dass ein stabiles soziales Umfeld für den Menschen als soziales Wesen ein wichtiger Faktor ist, damit dieser sowohl psychisch als auch physisch ein gesundes Leben führen kann.

In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, durch welche Maßnahmen, Einsamkeit nachhaltig reduziert werden kann. Ihr Ziel soll sein, anhand eines systematischen Literaturreviews herauszufinden, welche Maßnahmen sich für welche Zielgruppe zur Reduktion der Einsamkeit eignen.

Zunächst jedoch sollen terminologische Begrifflichkeiten differenziert werden – hierfür findet eine Abgrenzung der Termini der Einsamkeit und des Alleinseins statt. Außerdem wird erläutert, was unter einem sozialen Netz zu verstehen ist und was den Begriff der sozialen Isolation umfasst.

Um die Frage nach wirksamen Maßnahmen zur Reduktion von Einsamkeit beantworten zu können, wird im Folgenden im Rahmen eines systematischen Reviews die Forschung zum Thema Einsamkeit beleuchtet. Dabei soll zunächst kurz darauf eingegangen werden, wer sich einsam fühlt und aus welchen Gründen dies so ist. Weiterhin soll analysiert werden, welche Effekte sich daraus für die die Betroffenen ergeben. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Analyse und der Bewertung unterschiedlicher Interventionen zur Reduktion des Einsamkeitsgefühls. Abschließend sollen die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst werden und aus den gewonnenen Erkenntnissen Implikationen für die Praxis gezogen werden.

2. THEORIE

2.1 FORMEN DES ALLEINE-SEINS

2.1.1 DAS SOZIALE NETZ

Johann Gottlieb Fichte postulierte 1845 der Mensch könne „nur unter Menschen ein Mensch“ (39) werden.1 Da der Rahmen der vorliegenden Arbeit keine ausführlichen sozialphilosophischen Ausführungen zulässt, soll sein Postulat nur knapp erläutert werden: Der individuelle Mensch kann nur in einem sozialen Gefüge existieren und wird mittels der Prägung durch dieses zu dem, was er ist.

Dem Einzelwesen Mensch ist dank seiner individuellen Besonderheiten und den es bestimmenden eigenen Attributen zwar immer eine eigenständige und exklusive Existenz zuteil, die ihn zu einer „besondere[n] Einheit (in-dividuum = ungeteilt)“ (Vester, 2009, 25) macht, es existiert aber nicht losgelöst im Raum, sondern in einem Gefüge des sozialen Geschehens. Der Mensch wird als soziales Wesen ge- und „in eine soziale Welt hinein geboren“ (Vester, 2009, 26), in der er in einem gesellschaftlichen Rahmen aufwächst und lebt.

Die sozialen Beziehungen, die er in diesem Rahmen zu anderen Menschen knüpft und die Beziehungen dieser Personen untereinander werden als soziales Netz bezeichnet. „Gut integrierte soz[iale] N[etze] zeichnen sich durch eine angemessene Anzahl (Quantität) und Prosozialität (Qualität) der in ihnen wirkenden soz[ialen] Beziehungen aus […]. Dabei zählt die Quantität […] zu den strukturellen Aspekten (z. B. Größe, Altersdurchschnitt, Beziehungsart und -dauer, Kontakthäufigkeit) und die Qualität zu den funktionalen Aspekten (z. B. pos[itive] soz[iale] Unterstützung, soz[iale] Negativität, Systemerleben)“ (Hunger & Day, 2019). Angelehnt an Gerhard Lauth und Peter Viebahn kann als soziales Netz also „[d]ie Gesamtheit der sozialen Beziehungen in der natürlichen Umwelt“ (1987, 4) bezeichnet werden. Explizit wird das soziale Netz laut Lauth und Viebahn aus „Familie, Freundeskreis, Vereine[n], politische[n] Organisationen [und bspw. der] Kirche“ (1987, 4) gebildet.

Die innerhalb eines sozialen Netzes geknüpften Verbindungen tragen zur psychischen Festigung und der mentalen Gesundheit bei. Lauth & Viebahn erklären sich den Umstand, dass Personen, die sozial gehalten werden im Vergleich zu Menschen ohne oder mit nur wenig sozialem Halt durch ein soziales Netz erfahren, „Probleme und schwierige Situationen leichter“ (1987, 5) verarbeiten und bewältigen können, da ihnen die „Unterstützung, Hilfe, Rat, Anerkennung und emotionale Zuwendung“ (1987, 5) anderer Personen zuteilwird.

2.1.2 ALLEIN ODER EINSAM?

Im Rahmen einer US-amerikanischen Studie haben Forscher herausgefunden, dass mehr Menschen unter Einsamkeit leiden, als bisher bekannt war (Lee et al., 2018). Ihre Studie ergab nicht nur, dass sich die Zahl der Menschen, die sich einsam fühlen, in den letzten 50 Jahren verdoppelt hat – der Studie zufolge empfanden sich 76% der Studienteilnehmenden als mittel bis schwergradig einsam –, die Forschergruppe fand außerdem heraus, dass es drei Hochphasen der Einsamkeit im Leben gibt: Besonders einsam fühlen sich Menschen Ende der 20er, Mitte der 50er und Ende der 80er.

Allerdings empfindet sich nicht jeder, der alleine ist, auch zwangsläufig als einsam. In manchen Situationen entscheiden sich Menschen aus intrinsischen Gründen dafür, sich aus einer bestehenden Gemeinschaft zurückzuziehen und somit für das Alleinsein.

Die Möglichkeit sich selbstbestimmt von einer sozialen Struktur zu lösen, wurde allerdings erst seit dem 19. Jahrhundert erkannt (Oppen, 1967, 104). Zuvor war es den Menschen häufig schon aus rein praktischen Gründen nicht möglich, fern ab der Gesellschaft zu (über)leben. Im Mittelalter entschieden sich Vaganten zwar dazu, keiner festen Gemeinschaft anzugehören und umherzuziehen, grundsätzlich von der Gesellschaft isolieren konnten sie sich allerdings nicht, da das langfristig aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Tod durch Verhungern oder Erfrieren bedeutet hätte (Günther, 1978, 11).

Heute, da es Menschen durchaus möglich ist, außerhalb fester sozialer Strukturen zu überleben, ist das Mit-sich-alleine-Sein nicht etwa als ein Verstoßen-Werden aus der Gesellschaft zu betrachten, sondern eröffnet einen „[…] Raum, aus dem heraus die notwendigen großen und kleinen schöpferischen Lösungen gefunden und praktiziert werden können“ (Oppen, 1967, 105 f.). Sofern sich Menschen aus eigenem Antrieb dazu entscheiden, allein sein zu wollen, also nicht als fester Bestand einer Gemeinschaft zu fungieren, kann dieses Alleinsein durchaus als Möglichkeit betrachtet werden, sich selbst näher zu kommen und dadurch einen positiven Effekt zu erzielen, der bei späterer Wiedereingliederung in eine Gemeinschaft auch für diese einen sinnvollen Nutzwert haben kann.

Abgesehen von einem potenziellen Wert für die Gesellschaft kann Alleinsein auch für die isolierte Person positiv konnotiert sein. So bietet das Alleinsein Potenzialitäten der Freiheit von Umständen, die im Nichtalleinsein nicht existieren: Die Möglichkeit, sich ganz auf sich zu konzentrieren, die Möglichkeit, überhaupt erst die Ruhe zu finden, die diese Konzentration ermöglicht und dazu führt, dass sich der Mensch auf sich selbst besinnt, woraus wiederum die Genese neuer Kräfte resultieren kann (Härlin, 1973, 19).

Die positiven Effekte des Alleinseins haben nicht nur Organisationen für sich entdeckt, die mit diesen Geld verdienen – so bieten viele Reiseveranstalter Meditationsreisen an oder „Life-Coaches“ Achtsamkeitsseminare –, sondern auch in der Wissenschaft wird dem Thema Achtsamkeit vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. So hat sich seit 2001 bis 2017 die Suchtrefferhäufigkeit des Begriffs mindfulness pro Jahr in der medizinischen Datenbank pubmed von 42 auf 1060 mehr als verfünfundzwanzigfacht.

Allerdings kann es im Leben eines jeden Menschen zu Perioden kommen, in denen er das Alleinsein braucht, ohne dass er es als positiv bewerten würde. So ziehen sich Menschen beispielsweise in Trauerphasen häufig aus der Gemeinschaft zurück, um ihren Verlust bewältigen zu können (Wagner, 2005). In der Regel ziehen die Sich-Zurückgezogenen auch aus dieser Form des Alleinseins Kraft und entwickeln eigenständig die Möglichkeit, wieder in die Gesellschaft zurückzufinden und sich in das soziale Gefüge zu reintegrieren (Härlin, 1973, 20). Wer den Weg aus einem selbstgewählten Rückzug vom sozialen Alltag nicht schafft, obwohl er sich wieder integrieren möchte, oder wer grundsätzlich gegen den eigenen Willen kaum oder keine sozialen Kontakte pflegt, empfindet das Alleinsein im Allgemeinen nicht als positiv – im Gegenteil: Es [my1] wird negativ besetzt. In dem Fall wird nicht mehr der positiv konnotierte Terminus Alleinsein verwendet, sondern es ist von Einsamkeit die Rede.

Manifestierte unfreiwillige Einsamkeit führt zu „Kontaktlosigkeit, Ausgestoßensein […] [und] Verlassenheit“ und hieraus resultierend zu „Angst, Hilflosigkeit, Leere […] [und] Resignation“ (Härlin, 1973, 20). Als Folge der Einsamkeit kann sich ein „fast hoffnungsloser Zustand“ entwickeln, der „[i]m Gegensatz zu fruchtbarem Alleinsein“ einen „zerstörend[en], zerfetzend[en], sinnentleerend[en]“ (Härlin, 1973, 20) Effekt hat.

Der Begriff der Einsamkeit bezeichnet also die subjektiv wahrgenommeine Diskrepanz zwischen den gewünschten und den realiter[my2] existierenden sozialen Beziehungen (Peplau & Perlman, 1982). Ist von Einsamkeit die Rede, handelt es sich also um die eigene Empfindung eines Individuums, dass vorhandene Beziehungen nicht der gewünschten Qualität entsprechen. Dieses Gefühl kann weiter differenziert werden (Cacioppo, J. T. et al., 2015). Bezieht sich die Empfindung des Mangels auf sehr enge, intime Beziehungen wie bspw. auf eine Paarbeziehung spricht man von emotionaler bzw. intimer Einsamkeit. Mangelt es an Freundschaften ist von sozialer oder relationaler Einsamkeit die Rede. Fühlt sich eine Person nicht zu einer größeren Gemeinschaft oder allgemein zur Gesellschaft gehörend, kann sie als kollektiv einsam bezeichnet werden.

2.1.3 SOZIALE ISOLATION

Der Terminus der sozialen Isolation bezeichnet im Gegensatz zu dem der Einsamkeit den objektiven Zustand des Alleinseins. Soziale Isolation kann als ein Zustand des „geringsten sozialen Kontaktes bzw. größter Distanz sowie als Absonderung [und] Vereinzelung von Individuen und Gruppen“ (Lauth & Viebahn, 1987, 12) definiert werden. Diese Isolation kann sowohl frei gewählt als auch unfreiwillig oder etwa durch Vertreibung, Apartheid oder Ghettozwang sogar erzwungen sein (Häcker & Stapf, 2004). In der Regel ist der Begriff der sozialen Isolation negativ konnotiert.

Häufig führt soziale Isolation zu Symptomen körperlichen Unwohlseins, wie etwa „Willenlosigkeit, körperliche Schwäche, Tagträume [oder] Wahnvorstellungen“ (Lück, 1993, 23). Daher wird sie in vielen Kulturen als eine Methode zur Bestrafung angewendet: Im Strafrecht wird soziale Isolation durch Einschluss eingesetzt, aber auch bspw. Eltern können ihre Kinder bewusst oder unbewusst durch soziale Isolation bestrafen – „Du bist Luft für mich“ als Sanktion für ungewolltes Verhalten kann mitunter eine schreckliche Bestrafung für das Kind sein (Lück, 1993).

Zu welchen Folgen soziale Isolation führen kann, wurde in zahlreichen Experimenten erforscht. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in zahlreichen Studien an Tieren die physiologischen Auswirkungen und aus der Isolation resultierenden Veränderungen und Entwicklungsstörungen nachgewiesen. Als die wohl bekannteste Studienreihe zur Erforschung der Folgen von Einsamkeit gelten die Experimente des US-amerikanischen Psychologen Harry Harlow. In den 1950er-Jahren nutzte er neugeborene Rhesusaffen, um anhand des Entzugs des Muttertieres Erkenntnisse über die allgemeine Mutter-Kind-Bindung, aber auch die Konsequenzen von Isolation zu gewinnen. Hierfür trennte er junge Rhesusaffen von ihren Müttern und setzte sie in Käfige mit zwei „Ersatzmüttern“: Die Attrappen hatten die Form und Größe eines ausgewachsenen Rhesusaffen – wobei eine der Attrappen ein nacktes Drahtgebilde war, das den jungen Tieren Milch spendete, die andere war mit einem fellähnlichen Stoff bespannt und wurde von innen durch eine Glühbirne leicht erwärmt, bot den jungen Affen aber keine Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme. Im Rahmen der Studie zeigte sich schnell, dass sich die jungen Tiere an der Attrappe orientierten, die ihrer leiblichen Mutter ähnlicher war und das Drahtgeflecht zwar zur Nahrungsaufnahme nutzten, aber nicht als „Mutterersatz“ annahmen. In einem anderen Experiment trennte Harlow wieder neugeborene Affen von ihren Müttern und isolierte sie von Artgenossen. Während sich Tiere, die maximal über einen Zeitraum von drei Monaten keinen Kontakt zu Artgenossen hatten, im Folgenden normal entwickelten, zeigten Tiere, die über ein halbes oder gar ein ganzes Jahr isoliert waren, erhebliche Entwicklungsstörungen. „Die Tiere zogen sich in Ecken zurück, […] fügten sich selbst Verletzungen zu […] [und] zeigten […] ein gestörtes Sozialverhalten“ (Lück, 1993, 24). Gebaren weibliche Tiere, die über einen längeren Zeitraum isoliert waren, selbst irgendwann Babys, wiesen sie diese zurück, misshandelten sie oder brachten sie sogar um. Harlow und sein Team konnte aber auch nachweisen, dass die durch die Isolation hervorgerufenen sozialen Störungen teilweise reversibel waren – setzten sie zu den gestörten Affen, junge gut sozialisierte Tiere, wirkten diese therapeutisch und bewirkten, dass die isoliert aufgewachsenen Tiere zu artnormalem Verhalten zurückkehrten. Der Erfolg, die psychischen Störungen zu beheben, stellte sich je erfolgreicher ein, umso später die Tiere von ihren Müttern isoliert wurden (Lück, 1993).

Die Folgen einer Kombination sozialer und sensorischer Deprivation bei Menschen erforschte Donald O. Hebb 1951 gemeinsam mit seinem Team an der kanadischen McGill-University in Montreal. Für seine Studie sollten sich männliche Studenten, die sich gegen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 US-Dollar pro Tag freiwillig gemeldet hatten, an der Studie teilzunehmen, einzeln in kleine Kammern begeben, die lediglich mit einem bequemen Bett ausgestattet waren. Die beleuchteten Kammern durften lediglich zum Essen und für den Toilettengang verlassen werden. Für den Versuchszeitraum (Hebb hatte ursprünglich vor, den Versuch über etwa sechs Wochen laufen zu lassen) trugen die Probanden lichtdurchlässige Brillen, die verhinderten, dass klare Konturen zu sehen waren, Kopfhörer und Pappkartons über den Armen, die sensorische Reize einschränken sollten. Da Hebb den Versuchsteilnehmern keine Aufgabe stellte, hatten sich die meisten Probanden vorgenommen, die Zeit der Isolation für Arbeiten rund um ihr eigenes Studium zu nutzen. Das gelang allerdings keinem von ihnen. Spätestens nach 72 Stunden der Isolation begannen die Probanden visuell und akustisch zu halluzinieren. Sie „verloren den Sinn für die Perspektive, sahen Lichtpunkte, einfache geometrische Figuren, schließlich kleine gelbe Männchen […] oder eine Prozession […] Eichhörnchen mit Säcken auf den Schultern […]“ (Lück, 1993, 26) und „glaubten, Stimmen, Geräusche oder ewig die gleiche Schallplattenmusik zu hören“ (Lück, 1993, 26). Die Isolation führte außerdem zu kognitiven Einschränkungen: Tests im Rahmen Hebbs Studie zeigten, dass seine Probanden nicht mehr im Stande waren, einfache arithmetische oder wortassoziative Grundschulaufgaben zu bewältigen (Heron, 1957; Lück, 1993). Zwar bezieht sich die dargestellte kanadische Studie auf eine Kombination sensorischer und sozialer Isolation, sie zeigt aber auf, dass selbst kurzzeitige Isolation auf freiwilliger Basis nicht ohne Folgen bleibt.

2.2 STAND DER FORSCHUNG

Nachdem die Begriffe der Einsamkeit und der sozialen Isolation terminologisch eingeordnet wurden, und generelle mögliche Folgen sozialer Isolation aufgezeigt wurden, stellen sich die Fragen, ob es bestimmte Personengruppen gibt, die prädestiniert sind, sich einsam zu fühlen und ob bestimmte äußere Umstände die Wahrscheinlichkeit der Einsamkeit steigern. Aus den Erkenntnissen der Studien Harlows und Hebbs ergeben sich außerdem weitere Fragen zu möglichen Folgen für einsame Menschen: Hat Einsamkeit auch für Menschen im Alltag Folgen und wie wirken sich diese möglicherweise auf deren Gesundheitszustand aus? Um diese Fragen zu beantworten, werden im Folgenden empirische Erkenntnisse aus der Einsamkeitsforschung dargestellt, die aus Studien zu der Thematik resultieren.

2.2.1 URSACHEN FÜR EINSAMKEIT

Wie bereits erwähnt, fand die Forschergruppe um Ellen E. Lee 2018 heraus, dass sich drei Viertel der Studienteilnehmer einsam fühlen, und das obwohl sie nicht zu einer Risikogruppe gehören, die besonders anfällig für Einsamkeit wäre. Außerdem ergab die Studie, dass es im Leben drei Hochphasen der Einsamkeit gibt und Lee postuliert eine komplexe Wechselwirkung zwischen dem Lebensalter und dem Schweregrad der gefühlten Einsamkeit. Bei Studienteilnehmern die über 80 Jahre waren, erklärten sich die Forscher das Einsamkeitsgefühl der Probanden durch die soziale Isolation, die aus dem schon erfolgten Tod vieler Freunde und gegebenenfalls des Lebenspartners resultierte; bei Mitte 50-Jährigen durch die klassische Midlife-Crisis. Im Rahmen der Studie konnten die Forscher keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern hinsichtlich des Einsamkeitsempfindens ausmachen – Frauen und Männer fühlten sich gleich häufig einsam.

Welche Umstände genau dazu führen, dass sich Menschen einsam fühlen, konnte innerhalb der Studie nicht eruiert werden. Allerdings kristallisierte sich heraus, dass soziale Isolation nicht der einzige Faktor sein könne, da es sowohl möglich ist, allein zu sein, ohne ein Einsamkeitsgefühl zu entwickeln, andersherum aber auch, dass sich jemand innerhalb einer Gruppe einsam fühlt. Als wahrscheinliche Einsamkeit-begünstigende Faktoren konnten die Forscher folgende drei ausmachen:

1. alleine leben,
2. eine negative mentale Einstellung und eine instabile Mentalität und
3. ein geringes Maß an Weisheit.2

Die Forschergruppe geht davon aus, dass Personen mit einem hohen Maß an Empathie und Mitleidsempfinden sowie emotionaler Selbstkontrolle und der Fähigkeit zur Selbstreflexion der Einsamkeit bessere Strategien entwickeln, um potenzieller Einsamkeit entgegenzuwirken und diese somit auch besser vermeiden können.

Auch die Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts Splendid Research von 2017 ergab, dass es nicht den einen ausschlaggebenden Grund dafür gibt, dass sich Menschen einsam fühlen. 60% derjenigen Befragten, die angaben sich häufig oder immer einsam zu fühlen, hatten ihrer Aussage nach eine Bezugsperson, an die sie sich im Alltag wenden konnten und mit der sie ihre Probleme besprechen konnten. Im Gegensatz zu den Probanden der Forschergruppe um Lee konnte Splendid Research einen Unterschied bezüglich der Wahrnehmung des Einsamseins zwischen den Geschlechter feststellen: 19% der studienteilnehmenden Frauen fühlten sich einsam. Von den männlichen Teilnehmern gaben lediglich 14% an, sich einsam zu fühlen. Gemeinsam haben die beiden Studien, dass auch das Marktforschungsinstitut feststellen konnte, dass sich insbesondere jüngere Menschen (unter 39 Jahren) häufig einsam fühlen. Als subjektiv empfundene Faktoren für das Einsamkeitsgefühl konnten die Marktforschenden folgende vier Gründe ermitteln:

1. aktuelle Lebensumstände, wie etwa „Umzug, […] fordernde[r] Job, Trennungen oder Erkrankungen“ (Splendid Research, 2017),
2. das Gefühl resultiert aus einer „spontanen Stimmung oder Laune“ (Splendid Research, 2017),
3. das Gefühl, der eigene Charakter sei ursächlich für die Einsamkeit und
4. anderen Menschen wird die Schuld an der eigenen Einsamkeit übertragen.

Außerdem ergab die Hamburger Studie, dass das Gefühl der Einsamkeit mit zunehmendem Alter grundsätzlich sänke. Dieses Ergebnis führt die Studienleiterin auf ein vergleichsweise höheres Einkommen der 40-69-Jährigen zurück. Auch konnte herausgefunden werden, dass eine als glücklich empfundene Partnerschaft signifikant zu einem geringeren Einsamkeitsgefühl führte als eine unglückliche Beziehung (8% vs. 36%) und dass extrovertierte Persönlichkeiten seltener unter Einsamkeit leiden als introvertierte (5% vs. 27%).

Dass sich insbesondere sehr junge Menschen (jünger als 20 Jahre) nicht minder einsam fühlen als sehr alte Menschen (älter als 80 Jahre), belegen weitere wissenschaftliche Untersuchungen. In empirischen Studien wurde festgestellt, dass das Gefühl sich sehr einsam zu fühlen bei 20,1% der 12-16-jährigen Mädchen und bei 22,1% der gleichaltrigen Jungen ausgeprägt sei. Mit zunehmendem Alter nimmt das Einsamkeitsgefühl ab – so bezeichnen sich 16-20-Jährige nur noch zu 12,3 % bzw. zu 14,2 % als sehr einsam (Röhrle & Osterlow, 1999). Zu erklären ist das Gefühl der subjektiv empfunden Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen mit dem im Gegensatz zu Erwachsenen vergleichbar geringem Selbstwertgefühl. Während der Suche nach der das Selbst formenden Identität ist Bestätigung von außen besonders wichtig. Fehlt diese Bestätigung durch intime Beziehungen zu den Eltern und Gleichaltrigen, kann sich ein stark ausgeprägtes Gefühl der Einsamkeit manifestieren. Ein besonders starkes Einsamkeitsgefühl kann bei Jugendlichen außerdem durch Liebeskummer entstehen. Dadurch, dass dieser von den erwachsenen Bezugspersonen nicht als so schmerzhaft anerkannt wird, wie der oder die betroffene Jugendliche ihn empfindet, fühlt sich die betroffene Person häufig noch verlassener und einsamer als durch den bloßen Verlust des Partners (Dreitzel, 1970). Insbesondere bei Jugendlichen ist der Grad des Einsamkeitsgefühls also nicht davon abhängig, ob dieser de facto alleine ist bzw. alleine lebt, sondern korreliert mit der Qualität der sozialen Beziehungen und Bindungen (Rubenstein, Shaver & Peplau, 1979).

2.2.2 FOLGEN DER EINSAMKEIT

Personen, denen ein soziales Netz fehlt, die einsam oder gar sozial isoliert sind, sind nicht nur dem Risiko ausgesetzt, sich tendenziell unwohler zu fühlen als gut in eine Gemeinschaft integrierte Personen – sich also „subjektiv gesundheitlich nicht wohl zu fühlen“ (Eder, 1990, 110) und ihren Gesundheitszustand als schlechter zu bewerten als Menschen, die sich nicht einsam fühlen –, auch objektiv ist ein erhöhtes gesundheitliches Risiko messbar.

Um den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Pathogenität zu verifizieren und um herauszufinden, ob es Gruppen besonders gefährdeter Personen (bzw. in dem konkreten Fall gefährdeter Schüler) gibt, analysierte Anselm Eder (1990) Daten einer von der World Health Organisation (WHO) koordinierten, international vergleichenden Studie über das Gesundheitsverhalten von Schülern. Die 11-15-Jährigen aus elf verschiedenen Ländern wurden hierfür zu ihrer allgemeinen Lebens- und Schulzufriedenheit sowie zu ihrem subjektiv empfundenen Gesundheitszustand befragt. Eders Analyse ergab, dass hinsichtlich der subjektiv empfundenen Einsamkeit besonders relevant war, mit wem die Kinder über ihre Probleme sprachen. Kinder, die sich bezüglich ihrer Probleme mit ihren Eltern austauschen konnten, fühlten sich signifikant weniger einsam als solche Kinder, deren Eltern nicht oder weniger zur Problembesprechung zur Verfügung standen. In dem Zusammenhang konnten Freunde als Gesprächspartner zwar für eine gewisse Erleichterung sorgen, den Mangel des Austauschs mit den Eltern aber nicht vollständig kompensieren. Eder zufolge ist für Kinder und Jugendliche in dem Kontext besonders relevant, wie sie sich von ihren Eltern angenommen und inwieweit sie sich von diesen als wichtig empfunden fühlen. Eder fasst den Zusammenhang von sozialer Integration bzw. Ausgeschlossenheit und Gesundheitszustand folgendermaßen zusammen: „Wer sich in der Welt, in die er entsandt wird, nicht willkommen fühlt, zieht sich aus der Welt wieder zurück – in den einzigen noch verbleibenden Zustand: die Krankheit“ (1990, 169). Das Ergebnis zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen erfolgreicher sozialer Integration und physischem Wohlbefinden auf – Eder weist daher explizit auf die Notwendigkeit hin, sozialer Isolation frühzeitig mittels entsprechender Maßnahmen entgegenzuwirken.

In einem metaanalytischen Review der Brigham Young University haben Holt-Lunstad et al. 2010 herausgefunden, dass sich Einsamkeit auf die Mortalität genauso auswirkt wie Rauchen oder Adipositas. Die Studie zeigte ein erhöhtes Risiko für chronischen Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Demenz sowie einen sich aus diesen Faktoren ergebenen früheren Tod. Um den Zusammenhang zwischen Sterberisiko und sozialen Beziehungen zu bestimmen und weiter herauszufinden, welche Faktoren das Risiko senken können, extrahierten die Forscher unter Berücksichtigung einer Bewertung der sozialen Relationen Daten aus 148 Studien mit insgesamt 308.849 Teilnehmern, die sich auf Todesursache, den initialen Gesundheitszustand sowie bereits existierende Krankheiten bezogen. In den einbezogenen Studien betrug die Odds Ratio (OR) für zufällige Effekte OR = 1,50 (95% CI 1,42 bis 1,59). Hieraus ergab sich für die Forscher eine um 50% höhere Überlebenswahrscheinlichkeit für Personen, die intakte soziale Beziehungen pflegen bzw. vice versa ein um 50 % erhöhtes Risiko früher als der Bevölkerungsdurchschnitt zu sterben für Personen, die sozial nicht ausreichend eingebunden sind. Für den Befund unerheblich waren Alter, Geschlecht, der gesundheitliche Ausgangsstatus sowie die Todesursache. Signifikante Unterschiede machten die Forscher hingegen in Bezug auf den sozialen Messwert aus (p<0.001). Hinsichtlich sozialer Integration war der Messwert am höchsten (OR = 1,91; 95% CI 1,63 bis 2,23), am niedrigsten bei der Betrachtung der Lebenssituation (alleinleben versus leben in einer Gemeinschaft) (OR = 1,19; 95% CI 0,99 bis 1,44).

In einer weiteren Meta-Analyse fand Holt-Lunstad 2015 heraus, dass konkret die Faktoren soziale Isolation, Einsamkeit und Alleinleben einen signifikanten Effekt auf das Sterberisiko haben. Für den Literaturreview, der die Jahre zwischen 1980 und 2014 umfasst, hat die Wissenschaftlerin mit ihrem Team Studien herangezogen, die das Verhältnis zwischen Mortalität und den drei genannten Faktoren betrachten. Aus der Arbeit resultierten folgende Quotenverhältnisse: Für soziale Isolation OR = 1,29, für Einsamkeit OR = 1,26 und fürs Alleinleben OR = 1,32. Hieraus ergaben sich eine durchschnittliche erhöhte Moralitätswahrscheinlichkeit von 29%, 26% bzw. 32%. Genau wie in der vorherig dargestellten Metaanalyse konnten die WissenschaftlerInnen keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Geschlechter, der Beobachtungsdauer oder der Region, aus der die Betrachteten stammten, ausmachen. Ein signifikanter Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit zu sterben konnte allerdings in Bezug auf den initialen Gesundheitszustand erkannt werden. Auch im Rahmen dieser Arbeit weist Holt-Lunstad darauf hin, dass Einsamkeit mit anderen etablierten Mortalitätsrisiken (Rauchen, Adipositas) vergleichbar ist.

Darüber hinaus konnte ein Zusammenhang zwischen Einsamkeit und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, festgestellt werden. Der Chigagoer Mediziner Robert S. Wilson stellte diesen Zusammenhang 2007 fest. Gemeinsam mit Kollegen ging er der Frage nach, ob soziale Isolation Auslöser oder Folge der Alzheimer Erkrankung sei. Im Rahmen des Memory and Aging Projects der Rush University befragten Wilson und seine Mitarbeiter 823 Senioren, die zu Beginn der Studie nachweislich demenzfrei waren, anhand eines Fragebogens nach ihren Gefühlen. Die Befragten stimmten darüber hinaus einer Sektion ihres Gehirns nach ihrem Tod zu, die dazu diente, die die Alzheimer-Pathologie sowie mögliche Hirninfarkte in Gehirnregionen zu quantifizieren. Die Befragung anhand des Fragebogens wurde im jährlichen Turnus wiederholt. Der Fragebogen umfasste etwa Fragen nach gefühlter Leere oder einem Gefühl des Verlassen-Seins. Anhand einer 5-Punkte-Skala wurde ein „Einsamkeits-Score“ errechnet. Der Mittelwert betrug 2,3. 76 der Studienteilnehmer erkrankten an Alzheimer. Bei Personen mit einem überdurchschnittlichen Einsamkeits-Score (3,2) konnte eine um den Faktor 2,1 erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, festgestellt werden als bei Personen, die sich nicht einsam fühlten (1,4). Da die Mediziner im Rahmen der postmortalen Untersuchungen der Gehirne der Verstorbenen keine Unterschiede zwischen den Persönlichkeitsveränderungen der Personen mit und ohne Einsamkeitssymptomatik bei Studienbeginn feststellen konnten, gehen sie davon aus, dass die Einsamkeit keine Folge (im Sinne einer Frühsymptomatik) der Erkrankung an Morbus Alzheimer sei. Vielmehr herrscht auf wissenschaftlicher Seite Einigkeit bezüglich der Hypothese, dass soziale Interaktion einen signifikanten Einfluss auf das Gehirn habe, auch wenn die Wirkweise der Beeinflussung des Gehirns durch psychosoziale Faktoren hinsichtlich der Alzheimer-Erkrankung unklar ist.

2.3 FRAGESTELLUNG

Da offenbar immer mehr Menschen unter Einsamkeit leiden und diese nicht nur einen individuell und subjektiv empfundenen Leidensdruck zur Folge haben kann, sondern außerdem die Gefahr objektiv messbarer negativer gesundheitlicher Folgen bis hin zu einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit, vor dem Durchschnittsalter zu sterben, birgt, stellt sich die Frage, durch welche Angebote Einsamkeit nachhaltig entgegengewirkt werden kann. Daraus ergibt sich für die vorliegende Literaturreview folgende Forschungsfrage:

„Welche psychosozialen Maßnahmen und Angebote können zu einer Reduktion des Gefühls der Einsamkeit beitragen?“

3. METHODE

3.1 RAHMENBEDINGUNGEN UND AUSWAHLKRITERIEN

Um die Frage, welche unterschiedlichen psychosoziale Angebote zur Reduktion von Einsamkeit beitragen können, zu beantworten, wurde im Rahmen der vorliegenden Bachelorarbeit die Form des systematischen Literaturreviews gewählt. Zur Bearbeitung der Forschungsfrage wurde daher zunächst eine Literaturrecherche für den Suchzeitraum zwischen Januar 2008 und Juli 2019 durchgeführt. Für die Suche selbst wurden die elektronischen Datenbanken OpenDissertations, PsycARTICLES, Psychology and Behavioral Scienes Collection, PsycINFO und PSYNDEX genutzt.

3.2 DURCHFÜHRUNG DER RECHERCHE

In den Datenbanken wurde nach den englischen Begriffen Loneliness und Intervention gesucht. Um möglichst viele relevante Treffer zu generieren, wurden außerdem Trunkierungen (*) gesetzt, die dazu beitragen sollen, dass Worte mit allen Wortendungen in die Suche einbezogen werden, sowie die Booleschen Operatoren AND und OR verwendet. Durch diese logischen Operatoren werden die Suchbegriffe miteinander verknüpft, wodurch das Suchergebnis präziser wird. In der folgenden Abbildung werden die Suchbegriffe angegeben, mit denen in den oben genannten Datenbanken gesucht wurde (Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Suchbegriffe der Literaturrecherche

Um die Suche einzuschränken, wurden im Vorfeld Ein- und Ausschlusskriterien definiert. Wie bereits erwähnt, wurden keine Studien berücksichtigt, die vor Januar 2008 publiziert wurden. Außerdem wurden ausschließlich Studien ausgewählt, die in deutscher oder englischer Sprache verfasst wurden. Um die Suche weiter zu verfeinern und die Qualität der verwendeten Studien zu gewährleisten, wurde sich auf solche Studien beschränkt, die in Academic Journals veröffentlicht wurden und die peer-reviewed sind. Auch wurden ausschließlich empirische Studien in die Auswahl inkludiert, deren Teilnehmer sich bereits im Erwachsenenalter befanden (also zum Zeitpunkt der Studie älter als 18 Jahre waren).

3.3 DURCHFÜHRUNG DER ANALYSE

Nachdem die Resultate der Suche in den Datenbanken mit den zuvor festgelegten Ein- bzw. Ausschlusskriterien feststanden, wurden die sich daraus ergebenden Studien kritisch bewertet. Da nicht jede Studie gleichermaßen qualitativ ist und es keine einheitlichen Standards für Forschungsprojekte gibt, können durch die kritische Bewertung die Stärken, aber auch die Schwächen der jeweiligen Studie herausgearbeitet sowie ihre Authentizität und ihre praktische Anwendbarkeit überprüft werden (Coughlan, Cronin & Ryan, 2008).

Die Suche nach den Suchbegriffen Loneliness und Intervention bzw. ihren Kombinationen ergab zunächst 87 Treffer. Nachdem die Studien hinsichtlich der oben genannten Ein-und Ausschlusskriterien gesichtet wurden, konnten 31 Studien ausgeschlossen werden, sodass noch 56 Treffer übrig blieben.

Diese enthielten drei Duplikate, die ausgeschlossen wurden, sodass noch 53 Studien weiter bearbeitet wurden.

Im Folgenden wurden hierfür die Abstracts der Studien gelesen. Diese sollten das der Forschung zugrundeliegende Problem, das Forschungsziel, die Forschungsmethoden und das Ergebnis der Studie beschreiben sowie eine Schlussfolgerung enthalten. Auf Grundlage dieser Informationen wurde entschieden, welche Studien für die vorliegende Arbeit relevant sein könnten. 17 der Studien enthielten Inhalte, die für die Forschungsfrage irrelevant waren, bei zwei Studien waren die Studienteilnehmer jünger als 18 und bei vier Studien lagen Erkrankungen der Probanden vor, sodass auch diese ausgeschlossen wurden. Im Anschluss an die Sichtung der Abstracts folgte die Lesung der Volltexte. Hierbei ergaben sich sechs weitere Ausschlüsse. Studien, die sich ausschließlich mit Probanden befassten, die an einer expliziten Erkrankung litten oder bei denen sich der Umfang der Faktoren, auf die sich die Studie bezog, über wesentlich mehr Einzelfaktoren als lediglich die Einsamkeit erstreckte, wurden ebenfalls ausgeschlossen, sodass insgesamt noch 22 Studien verblieben.

[...]


1 Folgt nach einem Doppelpunkt ein vollständiger Satz, beginnt dieser groß.

2 In Wirklichkeit

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Details

Titel
Moderne Einsamkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen psychosozialen Angeboten ihrer Reduktion
Hochschule
Universität Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
48
Katalognummer
V946621
ISBN (eBook)
9783346286567
ISBN (Buch)
9783346286574
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moderne, einsamkeit, eine, auseinandersetzung, angeboten, reduktion
Arbeit zitieren
Maria M. (Autor:in), 2018, Moderne Einsamkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen psychosozialen Angeboten ihrer Reduktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/946621

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Titel: Moderne Einsamkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen psychosozialen Angeboten ihrer Reduktion



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