"Im Juni 1953 und im August 1961 sollte die Herrschaft des Kapitals zumindest bis an die Oder ausgedehnt werden. Es waren Perioden verstärkter Feindtätigkeit und auch terroristischer Aktivitäten gegen die DDR." Dieses Zitat könnte aus Walter Ulbrichts ′Analyse′ des Juni-Aufstandes entnommen sein. Die SED-offizielle Version des ′konterrevolutionären, faschistischen Putsches′ wurde in der DDR zum Dogma erhoben und galt dort bis 1989. Jedoch sind die oben angeführten Worte aktuell. Sie stammen von Mitarbeitern des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, die zwölf Jahre nach dem Fall der Mauer ihre Sicht der Dinge schildern. Dabei charakterisieren sie, ähnlich wie der ehemalige Staatssekretär der DDR vor knapp fünf Jahrzehnten, die Proteste des 17. Juni als ersten großen Versuch "zur Beseitigung der DDR" von den Westmächten. Umso wichtiger ist es, Ursachen und Umstände der Juni-Erhebungen zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1) Bedeutung des 17. Juni in der Forschung
- 2) Die DDR und der Sozialismus
- 2.1) Anfänge des Sozialismus und Winterkrise 1952/53
- 2.2)'Planmäßiger Aufbau des Sozialismus' - Die II. Parteikonferenz der SED
- 2.3) Folgen der II. Parteikonferenz
- 2.4) Machtwechsel in Moskau
- 3) Intervention aus dem Kreml - Der 'Neue Kurs'
- 3.1) Verordnung des 'Neuen Kurses'
- 3.2) Reaktionen auf den 'Neuen Kurs'
- 4) Die Protestwelle - Auslöser, Verlauf, Niederschlagung
- 4.1) Der Protest am 16. Juni
- 4.2) Der Protest am 17. Juni
- 4.3) Die Reaktion der Westmächte
- 5) Der Einsatz von sowjetischen Truppen
- 6) Der Aufstand: Sozialprofil, Ziele und Ergebnis
- 6.1) Arbeitererhebung oder Volksaufstand?
- 6.2) Revolutionäre Aspekte der Juni-Unruhen
- 7) Bilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Ereignisse des 17. Juni 1953 in der DDR. Sie analysiert die Ursachen und Hintergründe des Volksaufstandes, wobei der Fokus auf der sozialen Zusammensetzung der Protestler, ihren Zielen und der Frage nach der Definition des Geschehens liegt.
- Analyse der politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die zum Aufstand führten
- Untersuchung des 'Neuen Kurses' und dessen Bedeutung für die Ereignisse
- Bestimmung der sozialen Gruppen, die am Protest beteiligt waren
- Erläuterung der Ziele der Protestler
- Einstufung der Juni-Unruhen als Arbeiterstreik, Volkserhebung oder gescheiterte Revolution
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung des 17. Juni in der Forschung und stellt die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Ereignisse vor. Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des Sozialismus in der DDR und die Winterkrise 1952/53 beleuchtet. Es werden die Anfänge des Sozialismus in der DDR und die politische und wirtschaftliche Situation im Zusammenhang mit der sowjetischen Führung und den Reparationsforderungen dargestellt.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der 'Intervention aus dem Kreml' - dem 'Neuen Kurs' - und seinen Auswirkungen. Die Verordnung des 'Neuen Kurses', die Reaktionen auf diese und die Folgen für die DDR werden beleuchtet.
Im vierten Kapitel wird die Protestwelle, ihre Auslöser, ihren Verlauf und ihre Niederschlagung behandelt. Das Kapitel umfasst den Protest am 16. Juni, den am 17. Juni und die Reaktion der Westmächte auf die Ereignisse.
Kapitel fünf beleuchtet den Einsatz der sowjetischen Truppen, der im Zusammenhang mit den Protesten erfolgte.
Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit dem Sozialprofil, den Zielen und dem Ergebnis des Aufstandes. Es wird untersucht, ob die Juni-Unruhen als Arbeitererhebung oder Volksaufstand zu betrachten sind und welche revolutionären Aspekte die Ereignisse aufweisen.
Schlüsselwörter
DDR, 17. Juni 1953, Volksaufstand, Arbeiterstreik, 'Neuer Kurs', Sozialismus, Sowjetunion, Westmächte, Protest, Widerstand, Sozialprofil, Ziele, Historiografie.
- Arbeit zitieren
- Annett Meiritz (Autor:in), 2001, Der 17. Juni 1953 - Charakter, Ziele und Sozialprofil, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9471