In der Arbeit soll trotz der ernüchternden Einschätzung, es fehle an effektiven globalen Institutionen, das Augenmerk auf das Bestehende gerichtet werden. Daher wird die Organisation der Vereinten Nationen in den Blick genommen als internationale Organisation, die mit derzeit 193 Mitgliedsstaaten den weitumfassendsten Wirkungsanspruch erhebt und auch inhaltlich beansprucht, sich weitgefasst um sämtliche Fragen zu kümmern, mit denen die Menschheit im 21. Jahrhundert konfrontiert wird.
Beantwortet werden soll die Frage, auf welchen Grundlagen Martha Nussbaum, Philosophin unserer Zeit, ihren Gerechtigkeitsansatz zur Förderung einer achtbaren Welt konzipiert und wie sie vor dessen Hintergrund internationale Institutionen allgemein, die UN im Speziellen und den Kosmopolitismus unserer Zeit bewertet.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, gibt das folgende Kapitel einen Überblick über relevante, gerechtigkeitstheoretische Entwicklungen sowie die wichtigsten Schlüsselkonzepte von der Antike bis zur Gegenwart. Mit John Rawls ‚Theorie der Gerechtigkeit‘ und deren Erweiterung zum ‚Recht der Völker‘ wird die Basis für die gegenwärtig diskutierten Gerechtigkeitskonzepte geschaffen. Auch Martha Nussbaum entwickelt ihre Theorie unter anderem aus den Konzepten Rawls. Gleichzeitig kritisiert sie grundsätzliche seiner Annahmen und leitet daraus ihren eigenen sogenannten "Fähigkeitenansatz" ab. Aktueller Bezugsgegenstand der theoretischen Überlegungen ist die UN. Konkret wird nachvollzogen, wie Nussbaum auf Basis ihrer Vorstellungen von Gerechtigkeit Institutionen allgemein, die UN im Besonderen und den modernen Kosmopolitismus bewertet.
Viele Probleme, mit denen sich Regierungen und Bürger heutzutage beschäftigen, gehen über den Einzelnen, aber auch über Staatsgrenzen hinaus. Terrorismus, Cyber-Security, Menschenrechtsverletzungen, Armut, Überbevölkerung, Ausbeutung, Migration, Klimawandel, Raubbau an Bodenschätzen, Finanzkrisen, Hungersnöte und - zuletzt wieder präsent in der Debatte – die Gesundheitsversorgung und der Ausbruch von Pandemien, das sind nur einige der Herausforderungen unserer Zeit, die weltweit Auswirkungen haben und denen entsprechend auf globaler Ebene begegnet werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung: Die derzeitige Welt internationaler Organisationen...
- 2 Gerechtigkeitstheorien........
- 2.1 Gerechtigkeitstheoretische Ideen von der Antike bis heute...
- 2.2 John Rawls kontraktualistischer Gerechtigkeitsansatz
- 2.2.1, Eine Theorie der Gerechtigkeit'.
- 2.2.2, Das Recht der Völker'.
- 2.3 Martha C. Nussbaums Vorstellung einer achtbaren globalen Gemeinschaft.
- 2.3.1 Kritik an Rawls und den globalen Erweiterungen seiner Theorie
- 2.3.2 Der Fähigkeitenansatz.
- 3 Die UN von ihrer Gründung bis heute..
- 4 Bewertung unserer globalen Struktur durch Nussbaum ....
- 4.1 Die Unverzichtbarkeit von Institutionen
- 4.2 Anspruch und Realität der UN...........
- 4.3 Nussbaums kosmopolitisches Ideal..
- 5 Fazit: Theorien, die unserer komplexen Welt gerecht werden........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht das Gerechtigkeitskonzept von Martha Nussbaum und seine Relevanz für die Bewertung der Vereinten Nationen (UN). Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Situation internationaler Organisationen und die Herausforderungen, denen sie in einer globalisierten Welt gegenüberstehen.
- Analyse der Problematik von internationalen Organisationen in einer globalisierten Welt
- Bewertung des Gerechtigkeitskonzepts von Martha Nussbaum
- Anwendung von Nussbaums Konzept auf die UN
- Bedeutung des Multilateralismus und der internationalen Zusammenarbeit
- Bewertung der Rolle der UN in der aktuellen Weltpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von globaler Gerechtigkeit in einer Welt mit internationalen Organisationen und den Herausforderungen der Globalisierung dar. Das zweite Kapitel befasst sich mit verschiedenen Gerechtigkeitskonzepten, insbesondere mit John Rawls' Kontraktualismus und Martha Nussbaums Fähigkeitenansatz. Das dritte Kapitel bietet einen kurzen Abriss der Geschichte der UN und ihrer Entwicklung. Das vierte Kapitel analysiert die UN anhand von Nussbaums Gerechtigkeitskonzept, behandelt die Rolle von Institutionen und betrachtet die Anspruch-Realitäts-Diskrepanz.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeit, Martha Nussbaum, Fähigkeitenansatz, Vereinte Nationen, UN, Multilateralismus, Globalisierung, Internationale Organisationen, Internationale Zusammenarbeit, Kosmopolitisches Ideal, John Rawls.
- Quote paper
- Isabel Thoma (Author), 2020, Theorien für eine gerechtere Welt. Das Gerechtigkeitskonzept von Martha Nussbaum als Bewertungsmaßstab der UN, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/947991