Machtübernahme durch die NSDAP - Welche Faktoren spielten seit 1918 eine wichtige Rolle


Exposé (fiche), 2001

8 Pages


Extrait


Vorwort des Verfassers

Wenn man sich mit dem zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, muß man sich zwangsläufig die Frage stellen:"Wie konnte es zu einem solchen, in Brutalität und Härte noch nie dagewesenen, Krieg kommen. Dazu ist es notwendig sich mit der Machtergreifung und der Weltanschauung der Nazis und damit Adolf Hitlers intensiv zu beschäftigen.

Nur so kann man sich über die Zusammenhänge des 2. Weltkriegs ein Bild machen. Denn die Nazi-Diktatur und die Geschichte des zweiten Weltkriegs sind untrennbar miteinander verbunden. Wäre Adolf Hitler nicht an die Macht gekommen, so hätte es wohl auch mit Sicherheit keinen Krieg des Wahnsinns gegeben. Folglich muß jeder der über den 2. Weltkrieg schreibt, sich auch über das Dritte Reich informieren, das nicht erst 1933 seinen Ursprung hat, sondern schon viel früher wurden die Früchte dieses Unrechtstaats gesät. Genaugenommen schon 1918 mit dem Ende des ersten Weltkriegs.

Nur so kann der Autor klarlegen, warum es letztlich zu einem menschenverachtenten

"Globalen Krieg" kam, ja kommen mußte. Die Zeitspanne von 1918 bis 1939 ist ein langer

Weg, der ersteinmal aufgearbeitet werden muß. Viele Dinge spielten für die Machtübernahme Hitlers seit 1918 eine wichtige Rolle - Versailler-Vertrag, die zu demokratische Weimarer Republik, Wirtschaftskrisen.

Der Verfasser

Wie konnte es zur Machtübernahme durch die NSDAP kommen - Welche Faktoren spielten seit 1918 eine wichtige Rolle Ende des 1. Weltkriegs - Versailler-Vertrag September 1918, nach vier Jahren Krieg ist Deutschland ausgeblutet. Die Bevölkerung hungert. Die Soldaten an der Front sind erschöpft. Munition und Verpflegung sind längst knapp. Demgegenüber stehen ausgeruhte amerikanische Truppen. Die Lage verschärft sich täglich. Es besteht keine Möglichkeit dem Feind den Frieden aufzuzwingen. Einziger Ausweg um eine Katastrophe zu verhindern, die Deutschen müssen den Alliierten den Frieden anbieten. Am 4. Oktober bietet die deutsche Regierung den Waffenstillstand (seit 29. September von der obersten Heeresleitung gefordert) auf der Grundlage des amerikanischen Präsidenten Wilson an.

Unter dem Druck der sozialistischen Revolution und der militärischen Niederlage brach das kaiserliche Regiment zusammen. Die Männer des Volkes (SPD/Spartakusbund) mußten retten, was noch zu retten war.

Lediglich Friedrich Ebert (seit 1913 Vorsitztender der SPD) will die Abdankung des Kaisers Wilhelm II. nicht so ohne weiteres hinnehmen. Er war der Meinung:"Der Kaiser war der Führer des Staates als der Krieg begann, er trug für alles die Verantwortung." Also muß der Kaiser bzw. die Monarchie folglich auch den Frieden schließen. Vor allem so einen Frieden mit seinen harten Bedingungen. Die Monarchie muß die Suppe auslöffeln, die sie uns eingebrockt hat. Sonst wird das Volk uns später für die Folgen des Friedensschlusses verantwortlich machen. Eberts Ahnungen waren nicht von der Hand zu weisen, sollten sie doch schon bald bittere Realität werden - Man hätte besser auf Ebert hören sollen, wer weiß wie dann alles gekommen wäre?!

Am 28. Juni 1919 kommt es zur Unterzeichnung des Friedensvertrages in Versailles. Der Versailler-Vertrag bildet mit die Grundlage für die gravierenden politische und wirtschaftliche Entwicklung im zukünftigen Deutschland.

Durch den Versailler-Vertrag unterlag man, nach der Meinung Vieler in der deutschen Bevölkerung, erst am "Grünen Tisch", um einen Begriff aus dem Sport zu verwenden. Es fehlte das Bewußtsein einer totalen militärischen Niederlage. Der Nationalstolz der Besiegten wurde gedemütigt - Es entstand eine "jetzt erst recht(s)"-Stimmung in Deutschland. Diese prägte nun das politische Klima Deutschlands.

Hätte Deutschland weiter gekämpft, dann wären das Rheinland und Süddeutschland vom Krieg zerstampft worden. Der Friede wäre vielleicht schlechter ausgefallen, aber das Deutsche Volk hätte begriffen, daß es nun wirklich besiegt war. Dies ist aber nur Theorie, es ist eben nicht so gekommen. Die militärische Niederlage wurde verdrängt und der Nationalismus überlebte bzw. lebte wieder auf.

Spätestens hier wurden Eberts Ahnungen zu einer schlimmen Realität für die demokratischen Kräfte in Deutschland. Denn viele deutsche Patrioten glaubten, man hätte eigentlich doch noch siegen können. Doch die Sozialisten hätten es durch "ihre Hetze" und mit dem Abschluß des Friedensvertrag verhindert. Diese sogenannte "Dolchstoß-Legende" hatte wissenschaftlich nie einer Widerlegung bedurft - propagandistisch sollte sie für die weitere deutsche Geschichte große Bedeutung bekommen.

Denn radikale nationalistische Kräfte nutzten diese "Legende" immer wieder aus, um die demokratischen Parteien der Weimarer Republik nie zur Ruhe kommen zu lassen und sie zu deformieren, indem sie das Volk gegen diese aufwiegeln. Betrachtet man noch zusätzlich die wirtschaftliche Lage Deutschlands, die sich zwangsläufig aus dem Versailler-Vertrag ergab, so kommt der "Legende" eine noch größere Bedeutung zu. Deutschland mußte nach Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld einen sehr hohen Preis (Reparationen, Bodenschätze, Gebietsabtretungen) für den Krieg zahlen. (vgl. Tabelle)

Gebietsabtretungen Bodenschätze Sachleistungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bedenkt man all dies, hatten die demokratischen Parteien durch die Dolchstoß-Legende von vornherein schlechte Karten. Die Stimmung im Volk war der ideale Nährboden für radikale nationalistische Kräfte, die es der Weimarer Republik von Anfang an schwer machten. War die Weimarer Republik schon am Anfang zum Scheitern verurteilt? Warum konnte ein Mann wie Hitler legal die Macht ergreifen?

Politisches und wirtschaftliches Klima in der Weimarer Republik

Politik (Propaganda)

Spätestens hier muß erstmals der Name Adolf Hitler fallen, der Name, der später so viel Unheil und Schrecken über Deutschland bringen wird. Schon Ende des 1. Weltkriegs fällt dem Generalstab dieser redetalentierte Gefreite auf. Hitler informiert seine Kameraden über den Friedensvertrag und macht ihnen die Gründe der Niederlage klar.

Natürlich propagiert er dabei die Schuld der "marxistischen Verräter", die der kämpfenden Front in den Rücken gefallen sind . Aber Hitler geht noch weiter. Er schiebt die Niederlage Deutschlands vor allem auf die Juden. Der Unterzeichner des Waffenstillstands, die Führer der blutigen Räteaufstände, Liebknecht, Luxemburg - alle jüdischer Herkunft. Das Grauen von Auschwitz und Dachau hat hier bereits seine Wurzeln.

Hitler versuchte von Beginn an mit seiner Propaganda den demokratischen Parteien den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Um sich ein politisches Podium dafür zu verschaffen, tritt er am 16. September 1919 der Deutschen Arbeiterpartei bei - Mitgliedsnummer 555. Am 9. November 1923 schließlich wollte Hitler die Macht schon einmal an sich reißen. Allerdings nicht mit legalen Mitteln - Sein Putsch brach zusammen und Hitler wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, wird aber schon am 20. Dezember vorzeitig aus der Festungshaft Landsberg entlassen.

Hitler, keinesfalls geläutert nimmt schon nach kurzer Zeit den zweiten, und bekanntlich letzten, Anlauf die Macht zu ergreifen. Dazu wird am 27. Februar 1925 die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) neu gegründet. Neben dieser politischen Plattform gründet nun Hitler auch eine Organisation, mit der er seine Ziele mit Gewalt und Brutalität durchsetzen kann - die SS (Schutzstaffel).

Aber nicht nur Hitler und Konsorten, die man als "Neue Rechte" (rassistische Weltanschauung) bezeichnete, sondern auch die "Alte Rechte" machten der ersten Demokratie in Deutschland zu schaffen. Als "Alte Rechte" bezeichnete man nationalistische, monarchische Adlige (Großgrundbesitzer), höhere Beamte und Offiziere (1918 die "gestürzte Klasse"). Politisches Gewicht bekamen diese durch die DNVP (Deutsche Nationalistische Volkspartei) - Außerparlamentarisch durch die Armee. Die DNVP gingen mit der selben Propaganda wie Hitler auf Stimmenfang.

Wirtschaft (Inflation, Weltwirtschaftskrise)

Zu dem leicht entflammbaren politischen Klima gesellte sich auch noch eine prekäre wirtschaftliche Situation. Zum einen Standen die Reparationen an die Alliierten (269 Mrd Goldmark) - Folge: hohe Inflation. Zum anderen erhöhten die Kredite der USA die Schuldenlast Deutschlands. Denn nach dem Börsenkrach in Amerika am 24. Oktober 1929, fordern die US-Banken die Kredite von Deutschland zurück. Dies hatte zur Folge: Zusammenbruch des Außenhandels und Auslöser einer schweren Bankenkrise (Explosion der Zinsen usw.).

Dies alles begünstigte natürlich die rechtsradikalen Parteien. Für sie war es ein leichtes mit bloßen Parolen Boden gegenüber den demokratischen Parteien gut zu machen, ihnen strömten die Wähler in Massen zu. Gefährlich sollte es dann werden, wenn sich Hitler zum Zweck der Machtübernahme mit den anderen "Rechten" verbünden sollte, wie es dann 1932 in Form der Koalition NSDAP-DNVP geschah.

Strukturmängel der Weimarer Reichsverfassung und ihre Auswirkung auf die Demokratie in Deutschland

Reichsregierung

Reichskanzler + Reichsminister

Idealfall bei konstruktiver Mehrheit im Reichstag:

Der Artikel 54 (einfaches Mehrheitsvotum gg. Reichskanzler und Reichsminister:

Kanzlersturz) zwingt den Reichskanzler zu enger Zusammenarbeit mit Reichtagsmehrheit!

Artikel 53 - Ernennungsrecht des Reichspräsidenten nur von geringer Bedeutung (Kanzlersturz durch Reichstag mit Artikel 54).

Artikel 25 nur sinnvoll, um durch Neuwahlen zerbrochene Reichstag Mehrheit wiederherzustellen.

Artikel 48 (Notverordungsrecht des Reich präsidenten) ohne Bedeutung. Denn Gesetzgebungsorgan ist die Reichstagsmehrheit.

Grundsätzliches zur Weimarer Verfassung:

Grundrechte werden nach "Maßgabe des Gesetzes" verankert. Es herrscht der Wille des Volkes - Volkssouveränität. In der Weimarer Verfassung gab es folglich das absolute Demokratiegebot. Hierdurch war die Verfassung gewissermaßen wertneutral. Im Vergleich zum Grundgesetz - Artikel 1 und 20 sind unveränderbar.

Darüber hinaus fehlte den Parteien die parlamentarische Tradition. Die Demokratie hatte sich von heute auf morgen ergeben, man hatte keine Zeit und Chance sich richtig auf die neue Situation einzustellen.

Weitere Artikel der Verfassung, die Strukturmängel aufzeigen:

Artikel 22: Reichstag wird mit reiner Verhältniswahl (keine Sperrklausel) gewählt. Reichstag ist Spiegelbild des Volkswillen. Eine Zersplitterung des Reichtags Ist durch die Vielzahl von Partein möglich. Artikel 25: Reichspräsident kann Reichstag auflösen ohne an Bedingungen geknüpft zu sein.

Der Artikel 48 ermöglicht dem Reichspräsidenten im Negativfall Gesetze zu erlassen. Zusätzlich kann der Reichspräsident mit dem Artikel 53 den Reichskanzler sowohl Ernennen als auch Entlassen, ohne an das Reichtags-Votum gebunden zu sein.

Diese Strukturmängel zeigen deutlich, daß unter der Voraussetzung eines zersplitterten und sich uneigenen Reichstag, Regierungen auf sehr wackligen Beinen stehen und ein vernünftiges Arbeiten unmöglich ist.

Dieser Negativfall - durchgängiger Normalfall seit 1930 - hatte die Ursache in der Fehlentwicklung der Parteien. Parteien ohne gezieltes politisches Programm (Weltanschauungsparteien). Des weiteren spielte auch die Emotionalisierung des Wählers durch Krisen eine große Rolle.

Durch die Zersplitterung des Reichstags seit 1930 in einem extremen Ausmaß, ist bereits hier die nur von kurzer Dauer währende Demokratie am Ende. Der Rechtsstaat existiert nur noch auf dem Papier - mangelhafte Verankerung der Grundrechte und der Demokratie in der Verfassung. Die Folge ist eine schleichende Demontage der rechtsstaatlichen Demokratie. Im Volk entstand mit der Zeit eine antiparlamentarische Stimmung, die es den antidemokratischen Parteien (NSDAP/DNVP) leicht machten bei Wahlen erfolgreich abzuschneiden.

Diese wiederum waren nun in der Lage - legal - die Demokratie zu liquidieren. Nach kurzem Ausflug in Artikel und Paragraphen führt es wieder zu Adolf Hitler und wie er es letztendlich geschafft hat die Macht zu ergreifen.

Die legale Machtübernahme

Reichspräsidentenwahl März/April 1932 - Hier zeigt sich bereits welche enorme Anerkennung Adolf Hitler beim Volk genießt.

Im ersten Wahlgang kommt Hitler auf 30% der Stimmen. Lediglich der amtierende

Reichspräsident Hindenburg erreichte mit 49,6% mehr Stimmenanteile, was einen zweiten Wahlgang nötig machte (Reichspräsident mußte mit absoluter Mehrheit gewählt werden). In diesem zweiten Wahlgang wurde Hindenburg mit 53% wiedergewählt - Hitler konnte sein Ergebnis um ca. 7% Punkte auf 36,8% verbessern.

Die Reichspräsidentenwahl verdeutlichte darüber hinaus, über welches Propagandapotential die NSDAP verfügte. Propagandaleiter Goebbels stellte als erster "Politiker" bewußt die moderne Technik in den Dienst seiner Propaganda.

- acht Millionen Flugschriften
- 12 Millionen Extraausgaben der Parteizeitung
- ca. 3000 Versammlungen/Kundgebungen täglich
- Lautsprecherwagen fahren auch durch kleinste Dörfer
- Filmwagen erscheinen in Orten, deren Bewohner noch nie ein Kino von innen gesehen haben.

Ein weiteres, äußerst bedrohlich wirkendes Machtpotential wird ebenfalls deutlich. Hitler verfügt über eine Vielzahl von Leuten, die Hitlers Ziele notfalls mit Gewalt durchzusetzen in der Lage waren. Zu einer Demonstration dieses Potentials kam es am ersten Tag der Präsidentenwahl - rund 400 000 Mann der SA (Sturmabteilungen), zahlenmäßig stärker als die gesamte Reichswehr in Deutschland, marschierte in Berlin auf.

Desweitern hatte Hitler auch die deutschen Wirtschaftsvertreter hinter sich. Diejenigen, die später für Hitler das Kriegswerkzeug aufrüsteten. Da die am Bodenliegende deutsche Wirtschaft Hitlers Pläne - Aufrüsten der Reichswehr, Ausbau der Infrastruktur usw. - aus Eigeninteresse unterstützen, um bei einer Machtübernahme eigene Vorteile daraus zu ziehen.

Dies alles, das Talent Hitlers Leute gegenseitig auszuspielen und nicht zuletzt ein greiser, in seinen Entscheidungen leicht zu beeinflussender Reichspräsident Hindenburg führten letztendlich zu der legalen Machtübernahme Hitlers im Januar 1933. Es folgten 12 Jahre dunkelstes Kapitel Deutscher Geschichte.

Der Weg zu Hitlers Machtergreifung zeigt aber auch, daß diese Kapitel durchaus vermeidbar gewesen wäre, genauso wie es letztendlich zu stande kam. Denn bedenkt man, daß Hitler selbst in den eigenen Reihen nicht unumstritten war - Röhm Putsch -, hätte der Verlauf der Geschichte durchaus ein anderer sein können.

Deshalb ist es auch heute noch wichtig rechtsradikale Kräfte, nicht nur in Deutschland, mit Argusaugen zu beobachten. So daß nicht, wie 1933 und den Jahren davor, sich etwas in unsere Gesellschaft einschleicht, das später für sehr viel Unheil sorgen wird.

Fin de l'extrait de 8 pages

Résumé des informations

Titre
Machtübernahme durch die NSDAP - Welche Faktoren spielten seit 1918 eine wichtige Rolle
Auteur
Année
2001
Pages
8
N° de catalogue
V94856
ISBN (ebook)
9783638075367
Taille d'un fichier
418 KB
Langue
allemand
Annotations
Ohne Sekundärliteratur.
Mots clés
Machtübernahme, NSDAP, Welche, Faktoren, Rolle
Citation du texte
Ralf (Auteur), 2001, Machtübernahme durch die NSDAP - Welche Faktoren spielten seit 1918 eine wichtige Rolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/94856

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