Sanitätsdienst auf Handelsstörkreuzern im Ersten und Zweiten Weltkrieg


Trabajo de Investigación, 2020

102 Páginas


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

S.M. Hilfskreuzer „Berlin“

S.M. Hilfskreuzer „Cap Trafalgar“

S.M. Hilfskreuzer „Cormoran“ ex „Rjäsan“

S.M. Hilfskreuzer „Greif“

S.M. Hilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große“

S.M. Hilfskreuzer „Kronprinz Wilhelm“

S.M. Hilfskreuzer „Leopard“

M. Hilfskreuzer „Meteor“

S.M. Hilfskreuzer „Möwe“

S.M. Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich“

S.M. Hilfskreuzer „Seeadler“

S.M. Hilfskreuzer „Wolf“

S.M.S. Kleiner Kreuzer „Dresden“

S.M.S. Kleiner Kreuzer „Emden“

S.M.S Kleiner Kreuzer „Karlsruhe“

S.M.S. Kleiner Kreuzer „Königsberg“

S.M.S. Kleiner Kreuzer „Leipzig“

Militärische Lebensläufe

Hilfskreuzer im 2. Weltkrieg

Hilfskreuzer Orion

Hilfskreuzer Atlantis

Hilfskreuzer Widder

Hilfskreuzer Thor (erste Fahrt)

Hilfskreuzer Thor (zweite Fahrt)

Hilfskreuzer Pinguin

Hilfskreuzer Stier

Hilfskreuzer Komet (Erste Fahrt)

Hilfskreuzer Komet (Zweite Fahrt)

Hilfskreuzer Kormoran

Hilfskreuzer Michel (erste Fahrt)

Hilfskreuzer Michel (zweite Fahrt)

Hilfskreuzer Coronel

Ärzte Hilfskreuzer 2. WK, Daten und Auszeichnungen

Kriegsabzeichen für Hilfskreuzer

Literatur

Einleitung

Handelsstörkreuzer 1. Weltkrieg

In der Kaiserlichen Marine stand seit der Übernahme des Reichsmarineamtes durch Tirpitz der Aufbau der Schlachtflotte im Vordergrund. Entsprechen war die Erziehung der Seeofffiziere auf den Flottenkampf ausgerichtet. Man war noch im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts der Meineung, das Großbritannien in einem eventuellen Kriege hauptsächlich die deutschen Häfen blockieren würde. Ein deutscherseits zu führender Kreuzerkrieg wurde nur als untergeordnete Aufgabe angesehen, zumal keine Stützpunkte (Kohlenübernahme) vorhanden waren, so daß die Anfang eines Krieges eingesetzten Auslands- und Hilfskreuzer in kurzer Zeit dem Gegner zum Opfer fallen würden. Bei den Auslandskreuzern EMDEN und LEIPZIG (Ostasiatische Station), DRESDEN und KARLSRUHE (Ostamerikanische Station) und KÖNIGSBERG (Ostafrikanische Statioi) traf das dann auch ein. Man hatte daher veranlaßt, beim Bau von Schnelldampfern zu berücksichtigen, diese im Kriegsfall zu Hilfskreuzern umrüsten zu können.

Als Vorbereitung für einen eventuellen Kriegsfall ließ der Admiralstab der Kaiserlichen Marine für den Handelskrieg in Ermangelung von Stützpunkten abseits gelegene Buchten oder Ankerplätze erkunden, Etappenstationen vorbereiten und Pläne für mobilmachungsmäßige Indienststellungen von Hilfskreuzern erstellen.Wie der britische war auch der deutsche Admiralstab der Meinung, daß Hilfskreuzer vor allem eine erhebliche Geschwindigkeit haben müßten und sah deshalb Schnelldampfer für diese Zwecke vor. Während in Großbritanien Hilfskreuzer zum Schutz der eigenen Handelsflotte eingesetzt wurden und Schnelldampfer diese Aufgabe gut erfüllten, hatten die deutschen Hilfskreuzer die gegnerische Handelsflotte anzugreifen. Es erwies sich jedoch bald, daß die auf See allseits bekannten und weithin sichtbaren Schnelldampfer mit ihrem großen Kohleverbrauch für diese Aufgabe nicht sonderlich geeignet waren. Der Admiralstab bereitete, nachdem mit KRONPRINZ WILHELM am 11.4.1915 der letzte dieser Hilfskreuzer von der See verschwunden war, zunächst die Ausrüstung neuer Hilfskreuzer nicht vor. Er sah im U-Boot die bessere Möglichkeit die Feindversorgung zu stören.

Die Denkschrift des OLzSRes Theodor Wolff vom 15.8.1915, vom Flottenchef, Adm v. Pohl, befürwortet, gewöhnliche, nicht auffällige Handelsschiffe zu Hilfskreuzern herzurichten, wurde zunächst nicht aufgegriffen. Erst als die als Minenleger verwendete METEOR (s.dort) auf dem Rückmarsch erfolgreich Handelskrieg geführt und bei der zweiten Unternehmung sogar den britischen Hilfskreuzer THE RAMSAY (8.8.1915) versenkt hatte, kam man der Anregung der Denkschrift nach und rüstete Frachtdampfer aus.

Der Admiralstab bewertete den Handelskrieg mit Hilfskreuzern und Auslandskreuzern nur nach dem Tonnageversenkungsergebnis und übersah die viel wichtigere Diversionswirkung und die Bindung feindlicher Seestreitkräfte (auf der Suche nach den Hilfskreuzern).

Erst im Nachhinein erkannte man, welche operativen Möglichkeiten der Handelskrieg mit Auslands- und Hilfskreuzern für den Einsatz der Hochseeflotte geboten hätte und bot (Schwächung der britischen Home Fleet).1

S.M. Hilfskreuzer „Berlin“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

HK „Berlin“ im Lofjord2 Pfundheller3

Stab: Kdt KzS Hans Pfundheller, 1.SchA MarSA Dr. Martin Medow, 2. SchA MarAss Richard Wedding

Besatzung 30 Offiziere, 438 Mann; Bewaffnung 6x10,5, 4x3,7

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Passagierdampfer „Berlin“ des Norddeutschen Lloyd von der Marine beschlagnahmt und zum Hilfskreuzer umgebaut. Bewaffnung 6x10,5 cm SK, 4x3,7 cm RK, Minenwurfanlage (Kapazität 200 Minen). Am 21.9.1914 lief die „Berlin“ zu ihrer ersten Unternehmung aus, um die Zufahrtswege nach Glasgow zu verninen. Doch der Kommandant, KzS Hans Pfundheller entschloss sich aufgrund der mondhellen Nächte schon am 22.9. zur vorzeitigen Umkehr. Am 16.10.1914 erneutes Auslaufen. Geplant war zunächst die Verminung der Mündung des Flusses Clyde in Schottland, danach Handelskrieg zwischen Island und Archangelsk. „Berlin“ erreichte das Mündungsgebiet des Clyde am 22.10., doch aufgrund der gelöschten Küstenbefeuerung legte Pfundheller die Minen nicht aus. Am 23.10. warf er sie stattdessen in der Nähe der Insel Turi nördlich von Irland auf einer Länge von 10 Seemeilen ab. Dann wandte er sich zu einer erfolglosen Kaperfahrt ins Nordmeer, da der geplante Vorstoß in den Nordatlantik wegen des starken Funkverkehrs zu gefährlich erschien. Auf der Minensperre sanken am 26.10. das britische Postschiff „Manchester Commerce“ und am 27.10. das britische Schlachtschiff „Audacious“. Wegen Brennstoffmangel musste „Berlin“ am 17.11.1914 im neutralen Trondheim anlaufen und wurde dort bis Kriegsende interniert.4

Über den Sanitätsdienst an Bord der „Berlin“ liegen keineInformationen vor Dem 2. Schiffsarzt, Richard Wedding, gelang jedoch die Flucht nach Deutschland. Ankunft Januar 19155.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wedding

S.M. Hilfskreuzer „Cap Trafalgar“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

S.M. HK „Cap Trafalgar“ mit KnBt Eber6

Stab: Kdt KK Wirth (EBER, Kdt), gefallen

I.O. KL Rettberg (EBER, I.O.)

N.O. OLzS Reinhard Kraus (EBER), gefallen

A.O. OLzS Klewitz (EBER), gefallen

L.I. MarOIng Gieseke (EBER)

OLzS Werner Steffan (EBER)

OLzSRes Gemündt (in Lüderitzbucht an Bord)

OLzS Sw I Feddersen (CAP TRAFALGAR)

LtzSRes Hansen (PONTOS) Wirth7

Hilfs-LtzS Lange (CAP TRAFALGAR)

Hilfs-Ing Busekist (CAP TRAFALGAR)

MarSA Dr. Ludwig Violet (EBER, SchA)

MarOZahlm Finke (EBER)

Hilfs-Zahlm Lützkendorf (CAP TRAFALGAR)

Kapitän Blanert (CAP TRAFALGAR, I.O.)

Dr. Leo Preuß (CAP TRAFALGAR, SchA)

Keine Erfolge im Kreuzerkrieg.

Der zum Einsatz als Hilfskreuzer vorgesehene Passagierdampfer „Cap Trafalgar“ der Reederei Hamburg-Süd, befand sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Buenos Aires. Geplant war das Zusammentreffen mit dem Kanonenboot S.M.S. „Eber“, um von diesem zum Hilfskreuzer umgerüstet zu werden. Treffpunkt war die Insel Trinidad, nordöstlich Rio de Janeiro. Dort traf „Cap Trafalgar“ am 28.8.1914 mit „Eber“ und einigen in seiner Begleitung fahrenden Dampfern zusammen. Nach Übernahme der Bewaffnung der „Eber“ (2x10,5 cm SK und 6x3,7 cm RK) und der Mannschaft, war der Hilfskreuzer einsatzfähig. Auch war der dritte (blinde) Schornstein entfernt worden. Die Besatzung bestand nun aus 14 Offizieren, 17 Deckoffizieren und 286 Unteroffizieren und Mannschaften.

Der Schiffsarzt der „Eber“, MarSA Dr. Ludwig Violet und sein Sanitätsmaat waren auch übergestiegen, zu ihnen war noch ein SanMaat und zwei SanGasten der Reserve der „Cap Trafalgar“ getreten, auch stand der Schiffsarzt der „Cap Trafalgar“, Dr. Leo Preuß, zur Verfügung.

Das Lazarett, das sich im Wohndeck an Bb-Seite befand, war für den Gefchtsfall als Verbandplatz vorgesehen. Die ärztliche Ausrüstung, aus den Beständen von „Eber“ und „Cap Trafalgar“ zusammengestellt, lagerten zum größten Teil im Lazarett, der Rest an verschiedenen Stellen im Schiff. Die Gefechtsstionen für das Sanitätspersonal waren: Schiffsarzt und der aktive SanMaat im mittleren, der zweite SanMaat(Res), der SanGast und sechs Krankenträger im vorderen Wohndeck. Das gesamte Unterpersonal war mit je einer Umhängetasche mit Verbandmaterial ausgerüstet. Der Gang des Verwundetendienstes war so gedacht, daß die Verwundeten des Gefechtes an Ort und Stelle verbunden, dann an einen möglichst geschützten Platz niedergelegt und erst nach dem Gefecht abbefördert werden sollten.

Während der Kohleversorgung nahe der Insel Trinidad am 14.9.1914 um 1030 Uhr wurde der britische Hilfskreuzer „Carmania“ gesichtet und das Gefecht begonnen, in dessen Verlauf „Cap Trafalgar“ mehrfach getroffen wurde. Die erst Granate flog gegen den Mast auf der Back und krepierte. Granatsplitter rissen einem Vizesteuermann, der sich am Munitionstransport beteiligt hatte, den Kopf weg, einem Matrosen von der Geschützbedienung wurde ein Unterschenkel vom Körper getrennt und einem weiteren ein Oberarm zersplittert.

Eine andere Granate erreichte das Vorschiff und setzte die Kajüte II. Klasse in Brand. Geschoßsplitter gelangten auch in den Gefechtsverbandplatz und vernichteten dort das gesamte Material.

Ein Treffer im achteren Promenadendeck setzte zwei Boote in Brand, der jedoch schnell gelöscht werden konnte. Hier wurde auch ein Offizier am Unterschenkel schwer verwundet.

Zu diesem Zeitpunkt des Gefechts hatte der Gegner einen Treffer erhalten, der ihn zwang, sich vom Gefechtsort zu entfernen. Während des Verfolgungsgefechtes hatte „Cap Trafalgar“ eineige sehr gefährliche Treffer unter der Wasserlinie und in den Maschinenraum erhalten, so daß die Gefahr des Kenterns bestand. Deshalb wurde befohlen, das Schiff zu verlassen und es zu sprengen. Nach dem Aussetzen der verbliebenen Boote und Aufnahme der Verwundeten und der Mannschaft, versank der Hilfskreuzer. Der in der Nähe stehende Begleitdampfer „Eleonore Woermann“ nahm die Schiffbrüchigen auf und brachte sie nach Buenos Aires. Im ganzen hatte die „Cap Trafalgar“ außer dem Kommandanten und zwei Offizieren einen Deckoffizier und zwölf Mann verloren. Drei waren sofort tot gegwesen, die übrigen nach ihrer Verwundung gestorben.

Im Schiffslazarett des „Woermann“-Dampfers wurden die Verwundeten vom Schiffsarzt der „Cap Trafalgar“ entgültig versorgt. Dabei war er auf sich allein (?) und die an Bord vorgefundene spärliche ärztliche Ausrüstung angewiesen, nachdem der Arzt des „Woermann“-Dampfers an der westafrikanischen Küste mit dem größten Teil seines Verbandmaterials hatte zurückbleiben müssen.

Die Amputation eines Beines, die sich bei einem Matrosen als notwedig erwies, konnte trotz aller Schwierigkeiten in Äthernarkose ausgeführt werden.

Die schwersten Verletzungen, die versorgt werden mußten, waren eine Unterschenkelzertrümmerung bei einem Offizier, eine komplizierte Oberarmfraktur mit erheblicher Blutung bei einem Matrosen, ein komplizierter Unterarmbruch bei einem Matrosen und ein Lungenschuß bei einem dritten Matrosen. Bei den Leichtverletzten handelte es sich durchweg um kleine Granatsplitterverletzungen. Nach achttägiger Fahrt wurde am 24.9.1914 Buenos Aires erreicht und die Verwundeten ausgeschifft und in das deutsche Hospital verbracht werden. Die Überlebenden wurden bis Kriegsende dort interniert.8

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gefecht zwischen dem Hilfskreuzer „Cap Trafalgar“ und dem englischen Hilfskreuzer „Carmania“ am 14.9.19149

S.M. Hilfskreuzer „Cormoran“ ex „Rjäsan“

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S.M. HK „Cormoran“10 Zuckschwerdt11

Stab: Kdt KK Adalbert Zuckschwerdt (CORMORAN, Kdt)

I.O. KL August Coulmann (CORMORAN, I.O.)

N.O. KL Paul Dreßler (VATERLAND, Kdt)

A.O. OLzS Kurt Morath (CORMORAN)

T.O. u. FTO OLzS Werner Clausen (CORMORAN)

Adj OLzS Hans Müller (CORMORAN, N.O.)

L.I. MarOIng Oskar Siebel (CORMORAN, L.I.)

OLzS Herbert Frank (CORMORAN)

OLzS a.D. Henry Koch (in Tsingtau an Bord)

OLzSRes v. Elpons (in Tsingtau an Bord)

LtzS Kurt Heising (CORMORAN)

LtzSRes Erich Fratscher (Dampfer KRÄTKE)

LtzSRes Engelbrecht (Dampfer COBLENZ)

MarOIng Hermann Berka (ILTIS)

MarSA Dr. Hans Ballerstedt (ILTIS)

MarSA Dr. Otto Koehl (VATERLAND)

MarOZahlm Rudolf Großmann (CORMORAN)

In Alexishafen an Bord gekommen 24.9.1914

LtRes Dr. Karl Gebhard /Bezirksamtmann Neu-Guinea)

Während des Einsatzes keine Schiffe aufgebracht oder versenkt. Bewaffnung 8x10,5

In Yap von S.M.S. „Planet“ an Bord gekommen 30.9.1914

KK Oswald Collmann, Kdt

KL Horbach, I.O.

OLzS Reger

OLzS Kurt Winter

LtzS Boelsch

Die Prise „Rjäsan“ des Kleinen Kreuzers „Emden“ traf am 6.8.1914 in Tsingtau ein. Es wurde beschlossen dieses Schiff anstelle des Kleinen Kreuzers „Cormoran“ als Hilfskreuzer auszurüsten. Die Besatzung wurde aus der vollständigen „Cormoran I“-Besatzung und aus Besatzungsteilen des Kanonenboots „Iltis“ und des Flußkanonenboots „Vaterland“ gebildet und außerdem durch Einstellung einer Reihe von Reservisten und Kriegsfreiwilligen erhöht, so daß sie im ganzen 17 Offiziere, 8 Deckoffiziere und 218 Mann betrug. Der Schiffsarzt „Cormoran I“, MarSA Günther Strauß12, verblieb in Tsingtau.

Für den Krankendienst war die Kajüte II. Klasse, im Achterschiff unterhalb des Oberdecks, und einige angrenzende Kabinen als Lazarett hergerichtet. Außerdem waren sechs Außenbordskammern mit je zwei Kojen als „Infektionsabteilung“ für den Fall des Auftretens von ansteckenden Krankheiten vorgesehen.

Für den Gefechtsfall waren zwei Verbandplätze und sechs Verbandstellen so im Schiff verteilt, daß sie vom seemännischen und technischen Personal leicht erreicht werden konnten.

Die Ausrüstung, die vom Kanonenboot „Iltis“ und dem Vermessungsschiff „Planet“ stammte und sich zum Teil aus den „Rjäsan“-Beständen ergänzte, war so verteilt, daß das Instrumentarium auf beiden Verbandplätzen gleich war und daß Verbandplätze und –stellen je nach Größe und Wichtigkeit mit Verbandmaterial versehen waren.

Die beiden Stabsärzte, MarSA Dr. Ballerstedt und MarSA Dr. Koehl, ein Assistenzarzt (Name nicht zu ermitteln, vermutlich in Tsingtau an Bord) und zwei Obersanitätsmaate hatten ihre Gefechtsstionen auf den beiden Verbandplätzen und der Hauptverbandstelle.

Nach Auslaufen Tsingtau am 10.8.1914 Zusammentreffen mit dem Ostasiatischen Kreuzergeschwader vor dem Majuro-Atoll (Marshall-Inseln) am 27.8., Entlassung zum Kreuzerkrieg am 30.8. Am 23.9. ankerte „Cormoran“ in Alexishafen (Deutsch-Neu-Guinea), um einen Kohledampfer zu erwarten. Einer Entdeckung durch gegnerische Streitkräfte, die Truppen in Friedrich-Wilhelm-Hafen anlandeten, konnte entgangen werden. Am 30.9. ging der Hilfskreuzer nach Yap, um die Besatzung der „Planet“ an Bord zu nehmen. In der Folgezeit wurde weiter versucht, Handelskrieg zu führen und Kohle zu erhalten, jedoch blieb beides erfolglos.

Um sich weitere Verfolgung zu entziehen verlegte „Cormoran“ nach der Insel Lamutrik/Karolinen, Eintreffen 12.10.1914. Die Versorgungsschwierigkeiten dauerten an. Holzfäller-Kommandos besorgten Stämme als Kohlenersatz, Kokosnüsse (insges. 50 000) wurden zur Nahrungsergänzung beschafft. Nach zweimonatigem Aufenthalt verlegte „Cormoran“ nach Guam, in der Hoffnung dort Versorgung zu finden, wurde dort jedoch interniert.

Der Gesundheitszustand der Besatzung war im allgemeinen nicht schlecht, nur Malaria-Rückfälle, einige hartnäckige Darmkatarrhe von Yap her, sowie vereinzelte Furunkulose oder Schweißausschläge waren zu behandeln.

Nach dem Kriegseintritt der USA am 4.2.1917 wurde die Übergabe des Schiffes am 7.4.1917 gefordert. Die Besatzung verließ den Hilfskreuzer daraufhin, und sprengte die „Cormoran“, die innerhalb von vier Minuten unterging. Sieben Mann starben, 346 gingen in die Gefangenschaft und wurden in das Kriegsgefangenenlager Fort Douglas in Utah gebracht.13

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Hilfskreuzer „Cormoran“ im Alexishafen und feindliches Geschwader vor dem Friedrich-Wilhelm-Hafen am 2./24.9.1914

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Ankerplatz des Hilfskreuzers „Cormoran“ bei Lamutrik vom 12.10.-12.12.191414

S.M. Hilfskreuzer „Greif“

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S.M. HK „Greif“, ex Guben Tietze15

Stab: Kdt FK Rudolf Tietze (gefallen), I.O. KL Karl Nebesky (gefallen), N.O. KLRes Jüngling, A.O. OLzS Wilhelm Weddige (gefallen), OLzSRes Elson, OLzSRes Robert Martin (gefallen), F.T.O. LtzS Waldemar Tiemann (gefallen), T.O. LtzS v. Bychelberg, L.I. MarOIng Bruhnsen, SchA MarOAssRes Dr. Hans Creutzfeldt Besatzung aktiv 130, Reservisten 169, gesamt 309 ; Bewaffnung 4x15, 1x10,5, 2xTorpRohr D er 1914 gebaute Frachter „Guben“ wurde 1915 von der Kaiserlichen Marine beschlagnahmt und auf der Werft in Kiel zum Hilfskreuzer umgebaut. Indiensstellung am 23.1.1916 unter dem Namen „Greif“. Das Schiff ging am 27.2.1916 mit 600 Schuss 15 cm und 200 Schuss 10.5 cm Munition sowie 12 Torpedos an Bord von Cuxhaven in Richtung Norwegen in See. Die britische Marine war über das bevorstehende Auslaufen unterrichtet, der Hilfskreuzer wurde bereits erwartet.16

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fahrtstrecke Hilfskreuzer „Greif“17

Am 29.2.1916 gegen 1000 Uhr stellte der britische Hilfskreuzer „Alcantara“ das deutsche Schiff und versuchte es durch zwei Warnschüsse zu stoppen. In das sich entwickelnde Artilleriegefecht griff ein zweiter britischer Hilfskreuzer, die „Andes“ ein. Auf der „Greif“ explodierte die bei dem achterlichen 10,5 cm Geschütz gestapelte Bereitschaftsmunition und setzte das Achterschiff in Brand. Auch die Öltanks des Schiffes fingen Feuer. Die „Greif“ erzielte mit dem dritten Torpedoschuss einen Treffer auf der „Alcantarea“ Bb mttschiffs, dessen Wirkung allerdings im Kohlebunker zum Teil verpuffte. Dennoch bekam die „Alcantarea“ immer mehr Schlagseite nach Bb, feuerte aber dennoch, zusammen mit ihrem Schwesterschiff „Andes“. weiterhin auf die schwer getroffene und brennende „Greif“. Um 1018 befahl FK Tietze „Alle Mann von Bord“. Er selbst wurde beim Abseilen an der Bordwand durch eine Artilleriegranate getötet. 1045 Uhr wurde die „Alcantara“ aufgegeben und kenterte um 1106 Uhr, 72 Mann der Besatzung kamen ums Leben. Der hinzugekommene brit- Kl. Krz „Comus“ und der brit. Zerstörer „Munster“ feuerten ebenfalls auf die brennende „Greif“, die um 1300 Uhr versank. 117 Überlebende der „Greif“ wurden gerettet, 192 Besatzungsangehörige waren gefallen.

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Verlauf des Gefechtes zwischen „Greif“ und „Alcantara“18

Bericht des Schiffsarztes MarOAssRes

Dr. Hans Creutzfeldt19

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Dr. Creutzfeldt20

Als Gefechtsverbandplatz mit dem Schiffsarzt und dem Sanitätspersonal war das Lazarett im Zwischendeck bestimmt worden, der Vorraum diente als Verwundetenlagerplatz. Ein Hilfsgefechtsverbandplatz war nicht vorgesehen. Für den Klarschiffzustand wurden Verbandmittel auf einzelne Gefechtsstationen verteilt. Gegen 1020 Uhr vormittags schlug die erste Salve ein, der in rascher Folge zahlreiche Detonationen folgten. Fehlende Befehlsübermittlung und die zunehmende chaotische Gesamtsituation erschwerten eine geordnete Verwundetenversorgung. An Oberdeck der dem Gegnerischen Feuer ausgesetzten „Greif“ war alles verwüstet. Überall lagen Tote und Verwundete, die Geschütze, zum Teil zerschossen, waren verlassen, ihre Mannschaften ausgefallen. Die schwersten Treffer hatte das Achterschiff erhalten; hier lagen die Schwerstverwundeten, hier war auch der Erste Offizier gefallen. Die Verletzungen bei einigen Leuten bestanden in großen Verstümmelungen. Drei Mann vom IV. Geschütz zeigten ausgedehnte Zerreißungen der Bein- und Rückenmuskulatur, zu denen bei einem noch ein offener Bruch des rechten Unterschenkels und eine vollkommene Abtrennung eine Armes kam. Ein Maschinisternanwärter, der auf seiner Gefechtsstation im Rudermaschinenraum eine Granatsplitterverletzung am Hinterkopf mit Gehirnvorfall erhalten hatte, war noch immer bewußtlos. Die übrigen Verletzungen, meist durch Splitterwirkung durch Schrauben, Nieten usw., waren leichterer Art. Die im Wasser Treibenden wurden von den brit. Schiffen geborgen. Nach Ankunft in Edinburgh wurden 13 Mann in das Militärhospital verbracht. Hier starb am 7 Behandlungstag der schwerverletzte Matrose vom IV. Geschütz, der am Kopf verletzte Maschinistenanwärter war schon am Tage nach seiner Verwundung verschieden, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben.

Aus den Erfahrungen im Verwundetendienst während des Gefechtes und bei einem sinkenden Schiff folgerte Dr. Creutzfeldt die Notwendigkeit der ständigen Information über den Verlauf des Gefechtes. Die Verteilung des Sanitätspersonals über das ganze Schiff, die Einrichtung einer Hilfsverbandstelle und die Zukommandierung weiteren Sanitätspersonals wären nötig gewesen.

S.M. Hilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

S.M. HK „Kaiser Wilhelm der Große“21 Max Reymann22

Stab: Kdt FK Max Reymann (1872-1948), I.O. KL Emil Aye, A.O. KL Arps, N.O. KLRes Hashagen, FTO OLzS Jonetz, L.I. MarStIng Peetz, OLzSRes Pagenstecher, LtzSRes Erasmi, LtzSRes Kirchner (kam erst in Rio de Oro an Bord), LtzSRes Edmund Becker (Woermann Linie), HilfsOLzS Alexander Schulze, HilfsOLzS Rader, VizesteuermannRes Schech, VizesteuermannRes v. Swinarski, MarStIng a.D. Steuber, MarIng Graebing, HilfsIng Froehlich, HilfsIng Peters, 1. SchA MarSA Dr. Florus Gelhaar, 2. SchA MarOAssRes Dr. Karl Raff, MarOZahlm Hang, Kapitän Meyer (NDL, ehemaliger Kapitän „Kaiser Wilhelm der Große“), OMasch Wallwitz (Lloyd), Zahlm Tielhaar (Lloyd)

Besatzung aktiv 178, Reservisten 382, gesamt 584

Der Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große“ (14.340 BRT, 18,5 kn) war nach der Beschlagnahme und Ausrüstung durch die Kaiserliche Marine am 4.8.1914 mit einer Besatzung von 584 Mann und einem Kohlenbestand von 3942 tons als Hilfskreuzer aus Cuxhaven ausgelaufen. Auf dem Weg in das Einsatzgebiet (Kapverdische- Kanarische Inseln, Azoren), auf der Nordroute, wurden drei Schiffe mit insg.10.600 BRT versenkt. Wegen des auf 800 tons abgesunkenen Kohlenbestandes, entschied sich der Kommandant, die zur Auffüllung vorgesehenen Kohlendampfer in die Gewässer des spanischen Rio de Oro (Spanisch Sahara) zu dirigieren und dort zu kohlen. Während des Transfers waren die Sanitätsoffiziere nur mit banalen medizinischen Problemen beschäftigt. Der Hilfskreuzer erreichte die Hoheitsgewässer bei Rio de Oro am 17.8., wo er bereits einen Kohlendampfer vorfand. Bis zum 26.8. waren 1703 tons von den Kohlendampfern „Magdeburg“ und „Bethania“ übernommen worden. An diesem Tag kam der brit. Kreuzer „Highflyer“ (11x15 cm Geschütze) in Sicht, Nach schneller Annäherung wurde sofort das Feuer auf den Hilfskreuzer eröffnet. Um unnötige Menschenverluste zu vermeiden, befahl der Kommandant dem nicht am Gefechtsdienst beteiligten Personal auf die längsseits liegenden Kohledampfer überzusteigen, und auf ihnen das Weite zu suchen. Der zwischen beiden Schiffen geführte Artilleriekampf endete, nachdem sich der Hilfskreuzer verschossen hatte. Um 1500 Uhr wurde das Schiff gesprengt und kenterte nach Bb-Seite. Mit den Verwundeten, ein am Unterschenkel und ein anderer durch Granatsplitter am Kopf getroffener Matrose, ruderte die Restbesatzung in den Rettungsbooten an Land- Nach zweistündigem Marsch wurde ein spanisches Fort erreicht und die Internierung begann.

Ca 450 Besatzungsangehörige, unter ihnen auch, infolge eines mißverstandenen Befehls, das gesamte Sanitätspersonal, waren auf den Dampfer „Bethania“ übergestiegen, der sich zügig und ungehindert von dem Hilfskreuzer entfernte. Ziel der Fahrt war Charleston in den Vereinigten Staaten.

Während der Fahrt traten jedoch gehäuft Hautausschläge und Furunkulose auf. Zur Behandlung der Leiden war nur das vorhanden, was von dem Schiffsarzt bei der gebotenen Eile noch an Medikamenten für den täglichen Reviergebrauch aus der Schiffsapotheke des Lloyddampfers hatte herübergeschafft werden können. Die eigentliche ärztliche Ausrüstung, die auf den beiden Verbandplätzen verteilt lag, war zurückgeblieben.

Am 7.9.1914 wurde die „Bethania“ von dem brit. Kreuzer „Essex“ aufgebracht und nach Kingston/Jamaika eskortiert23. Dort wurde die Besatzung getrennt und in zwei Lagern untergebracht.ie beiden Schiffsärzte wurden Anfang Oktober entlassen und erreichten am 25.10.1914 die Heimat die Heimat. DasSanitätsunterpersonal verblieb in der Internierung.24

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gefecht des Hilfskreuzers „Kaiser Wilhelm der Große“ mit dem englischen Kreuzer „Highflyer“ am 26.8.191425

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wegstrecke „Kaiser Wilhelm der Große“26

S.M. Hilfskreuzer „Kronprinz Wilhelm“

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HK Kronprinz Wilhelm Thierfelder27

Stab: Kdt KL Karl Thierfelder (KARLSRUHE, N.O.)

I.O. OLzSRes Warneke

OLzSRes Kjer

LtzSRes Meller

VizesteuermannRes Rüdebusch

VizesteuermannRes Hoffmann

Vizesteuermann Biermann

Vizesteuermann Forstreuter

VizeFwRes Brinkmann, F.T.O.

Hilfsoffizier Grahn (KRONPRINZ WILHELM, Kapitän)

Hilfsoffizier Becker

Hilfsoffizier Fix

Hilfsoffizier Ziolkowski

Hilfsoffizier Grf v. Nieczychowski

HilfsIng Rüst (KRONPRINZ WILHELM, L.I.) Perrenon28

HilfsIng Trentelmann

SchA MarSARes Dr. Eugen Perrenon ( KRONPRINZ WILHELM, SchA)

SchA MarAssRes Dr. Gerhard Bartram (KRONPRINZ WILHELM, SchA)

SchA Dr. Arnsperger

SchA Dr. Casper

Besatzung 503 Mann, Bewaffnung 2x8,8, 1 MG

Der für den Kriegsfall als Hilfskreuzer vorgesehene NDL-Dampfer „Kronprinz Wilhelm“ lag bei Kriegsausbruch in New York vor Anker. Er verließ am 3.8.1914 den Hafen und traf am 6.8. östlich der Bahamas mit dem KlKrz „Karlsruhe“ zusammen, um die Übernahme der Waffen und eines Teils der Besatzung vorzunehmen.

Während des nun folgenden Kreuzerkrieges wurden 16 Schiffe aufgebracht und versenkt.

Über die Organisation des Sanitätsdienstes an Bord liegen keine Informationen vor. Die an Bord befindlichen beiden Schiffsärzte wurden in den Dienst übernommen. Über die Herkunft der beiden weiteren Ärzte, Arnsperger und Casper, kann nur spekuliert werden. Möglicherweise befanden sie sich an Bord der deutschen Versorgungsschiffe und sind übergestiegen.

Die zunehmend schwieriger werdende Kohleversorgung und der sich aufgrund von Vitaminmangel-Zuständen verschlechternde Gesundheitszustand der Besatzung (gegen Ende der Fahrt waren ca 120 Mann erkrankt) zwangen den Kommandanten Thierfelder, das Schiff am 11.4.1915 vor Newport News in Virginia/USA internieren zu lassen29 /30.

Dr. Perrenon verstarb am 2.11.1915 nach einem Herzinfarkt.31

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weg des Hilfskreuzers „Kronprinz Wilhelm“ und sein nördliches Tätigkeitsgebiet32

S.M. Hilfskreuzer „Leopard“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

S.M. HK „Leopard“ v. Laffert33

Stab: Kdt KK v. Laffert, I.O. KLzD Boeters, KLRes Rüdiger, KLRes Scotti, KLRes Scheidling, OLzSRes Zerenes, LtzS Wolters, LtzSRes Andresen, LtzSRes Sippel, LtzSRes Badewitz, LtzS SW II Frankl, MarIngRes Schröder, 1. SchA MarOAssRes Dr. Peter Christel, 2. SchA Feld-UA Kurt Meyer, MarZahlm Johannes Wolter

Sanitätsunterpersonal: OSanMaat Paul Hempel, SanMaat Karl Becker, OSanGast Bernhard Waldenmaier, OSanGast Fritz Becker

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Christel Meyer34

Bewaffnung 5x15 cm, 4x8,8 cm, 2 TorpRohre 50 cm

Der britische Frachtdampfer „Yarrowdale“ war am 11.12.1916 im Atlantik von dem deutschen Hilfskreuzer S.M.S. „Möve“ aufgebracht und mit einer Prisenbesatzung am 31.12.1916 in Swinemünde eingelaufen. In Kiel wurde das Schiff zum Hilfskreuzer „Leopard“ umgebaut. Am 10.3.1917 verließ der Hilfskreuzer Kiel. Zuvor, am 7.3.1917, hatte die deutsche Marine- Funkaufklärung eine Warnung ausgesprochen. Danach waren die britischen Bewachungslinien im vorgesehenen Durchbruhsgebiet durch die Seeblockade zwischen Schottland und Grönland in den letzte Tagen und Wochen erheblich verstärkt worden. Die „Leopard“ wurde bereits am 16.3.1917 beim Versuch, die britische Blöckade zwischen Norwegen und Island zu durchbrechen, nordöstlich der Färöer-Inseln von dem britischen Panzerkreuzer „Achilles“ und dem Hilfskreuzer „Dundee“ gestellt. Es kam zu einem schweren Gefecht, bei dem es auf deutscher Seite keine Überlebenden gab.

Die gesamte 319-köpfige Besatzung versank mit ihrem Schiff. Hinzu kam ein sechsköpfiges Prisenkommando der „Dundee“, das vor dem Gefecht an Bord gegangen war, um die „Leopard“ zu untersuchen.

Vom Untergang des Schiffes erfuhr der deutsche Admiralstab erst durch eine Flaschenpost, die am 5.6.1917 in Tromsö angetrieben wurde. Der Text lautete:

„Wir stehen am 16.März 2 Uhr nachmittags zwischen Island und Norwegen.Gefecht 64 Grad 50 Min Nord, 1 Grad Westlänge. Gefecht mit englischem Kreuzer. Kämpfen für Ruhm und Ehre Deutschlands. Einen letzten Gruß an unsere Angehörigen“35

Über den Sanitätsdienst an Bord der „Leopard“ liegen keine Informationen vor. Auch die beiden Schiffsärzte und das Sanitätsunterpersonal fielen am 16.3.1917.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gefechts- und Untergangsort des Hilfskreuzers „Leopard“36

M. Hilfskreuzer „Meteor“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

S.M. HK „Meteor“ v. Knorr37

Besatzungsliste nicht verfügbar.

Die 1903 gebaute britische „Vienna“ befand sich bei Kriegsausbruch in deutschen Gewässern und wurde beschlagnahmt. Aufgrund der britischen Bauart, die ein getarntes Operieren auf hoher See ermöglichte, wurde sie Anfang 1915 in Wilhelmshaven zum Minenschiff umgebaut. Indienststellung am 6.5.1915, Kommandant KK Wolfram v. Knorr, Bewaffnung 2x 8,8 cm SK, 2x 3,7 cm RK, 374 Minen. Kein Schiffsarzt.

1. Reise

Am 29.5.1915 verließ „Meteor“ Wilhelmshaven und lief ins Weiße Meer aus, um auf der Schiffsroute nach Archangelsk Minen zu legen. Bei der Ausfahrt arbeitete das Schiff mit S.M. U 19 zusammen, das praktisch die Aufklärung betrieb. Am 7./8. 6.1915 wurden Minensperren gelegt, auf denen drei russische Frachter sanken. Auf der Rückfahrt führte „Meteor“ Kreuzerkrieg. Der schwedische Frachter „Thorsten“, der 200 russische Postsäcke als Bannware führte, wurde als Prise nach Deutschland gebracht. Am 17.6.1915 lief „Meteor“ in Kiel ein.

2. Reise

Für die zweite Reise wurden ein 15 cm Sk Geschütz und zwei Torpedorohre 45 cm eingebaut. Ziel war das Legen einer Minensperre vor dem Moray Firth an der schottischen Ostküste. Bei dem Unternehmen arbeitete „Meteor“ mit S.M. U 17 zusammen. In der Nacht zum 8.8.1915 legte sie vor dem Firth vier Minensperren. Auf dem Rückmarsch kam es zum Gefecht mit dem britischen Hilfskreuzer „The Ramsay“, den „Meteor“ durch einen Torpedotreffer versenkte. Von „The Ramsay“ wurden acht Offiziere und 90 Mann gerettet. Auf dem weiteren Rückmarsch wurde „Meteor“ von fünf britischen Einheiten gestellt. KK v. Knorr entschied sich zur Selbstversenkung am 9.8.1915. Die Besatzung und Teile der geretteten Besatzung von „The Ramsay“ stiegen auf einen schwedischen Fischkutter über. Auf der Fahrt nach Süden ließ von Knorr die Passagiere auf einen norweguschen Fischkutter ümsteigen, die damit entlassen waren. Der schwedische Kutter wurde am 10.8. von S.M. U 28 in Schlepp genommen und nach List/Sylt geschleppt. Auch für diese Reise kein Schiffsarzt nachweisbar, ebenso keine Informationen über den Sanitätsdienst an Bord.

Die Einstufung von „Meteor“ als Minenschiff und nicht als bewaffneter Hilfskreuzer erklärt das Fehlen eines Sanitätsoffiziers an Bord.

S.M. Hilfskreuzer „Möwe“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

HK Möwe, ex Pungo Dohna-Schlodien

Bewaffnung 4x15 cm, 1x10,5 cm, 4 TorpRohr, 500 Minen

Stab: Kdr KK Burggraf und Graf zu Dohna.Schlodien

I.O. KL Friedrich Wolf

A.O. OLzS Niedermaier (1.Reise)

A.O. KL Junf (2.Reise)

N.O. OLzSRes Pohlmann

F.T.O. OLzS Bethke

Adju LtzS Meisel

LtzS SwII Berg (1.Reise)

LtzSRes v. Helmholt (2.Reise)

Hilfs-LtzS Köhler

Minen/Torp.O OL Kuhl (1.Reise)

MarAssRes Dr. Rudolf Pietsch (1.Reise) 38

MarOAssRes Dr. Kurt zum Winkel (2. Reise)

OMasch Rötel (1.Reise)

OMasch Bruns (2.Reise)

OffzStellv Badewitz

Pietsch39

Besatzung 235 Mann

1.Reise 29.12.1915-4.3.1916

Neben dem Einbau der Geschütze wurde auch ein Schiffslazarett geschaffen. In zwei Kammern wurden fünf Kojen eingebaut, ein Baderaum wurde zum Operationssaal umgewandelt. Das medizinische Personal bestand aus dem MarAssRes Dr. Rudolf Pietsch, einem Sanitätsmaaten und drei Krankenträgern. Als Verwundeten­sammelstaelle wurde bei Gefecht an Steuerbord der Raum vor dem Operationssaal, bei Gefecht an Backbord die Deckoffiziermesse bestimmt. Hier war auch die Gefechtsstation des Arztes und des Zahlmeisters, während der Sanitätsunteroffizier und die drei Krankenträger mit je einer Transporthängematte auf Vorschiff, Hinterschiff, Bootsdeck und Maschine verteilt waren. Die für das Gefecht nötige ärztliche Ausrüstung (Verbandzeug, Instrumente und Medikamente) befand sich in vier von der Werft angefertigten Blechkästen im Vor- und Achterschiff, in der Maschine und in der Deckoffiziermesse an Backbord. Außerdem waren zwölf Verbandtaschen mit Verbandpäckchen im ganzen Schiff verteilt aufgehängt. Wie auf allen Schiffen, erhielt auch hier die gesamte Besatzung Unterweisung im Verwundetentransprot und im Anlegen von Verbänden.

[...]


1 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S.194

2 Bild Wikipedia, Bild Wedding Archiv des Autors

3 Bild Slg Hildebrand

4 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S.195

5 Stammliste des Marine-Sanitäts-Offizierkorps, Berlin 1919, Nr.671 A

6 Bild Wikipedia

7 Bild WGAZ Mürwik

8 Kriegssanitätsbericht über die Deutsche Marine 1914-1918, Hrsg. Vom Marinemedizinalamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, Mittler 1939

9 Bild Der Krieg zur See

10 Bild Wikipedia

11 Bild Slg Hildebrand

12 Stammliste des Marine-Sanitäts-Offizierkorps, Berlin 1919, Nr. 498 A

13 Kriegssanitätsbericht über die Deutsche Marine 1914-1918, Hrsg. Vom Marinemedizinalamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, Mittler 1939

14 Bilder Der Krieg zur See

15 Bild Greif Wikipedia, Tietze WGAZ Mürwik, Fahrstrecke Der Krieg zur See

16 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S.196

17 Bild Der Krieg zur See

18 Bild Der Krieg zur See

19 Kriegssanitätsbericht über die Deutsche Marine 1914-1918, Hrsg. Vom Marinemedizinalamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, Mittler 1939

20 Bild Wikipedia

21 Bild Wikipedia

22 Bild Slg Hildebrand

23 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S.197

24 Kriegssanitätsbericht über die Deutsche Marine 1914-1918, Hrsg. Vom Marinemedizinalamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, Mittler 1939

25 Bild Der Krieg zur See

26 Bild Der Krieg zur See

27 Bilder Kronprinz Wilhelm, Thierfelder Wikipedia

28 Bild Archiv des Autors

29 Kriegssanitätsbericht über die Deutsche Marine 1914-1918, Hrsg. Vom Marinemedizinalamt des Oberkommandos der Kriegsmarine, Mittler 1939

30 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S. 198

31 Stammliste des Marine-Sanitäts-Offizierkorps, Berlin 1919, Nr. 483 B.

32 Bild Der Krieg zur See

33 Bilder Leopard, v. Laffert Wikipedia

34 Bilder Christel, Meyer Archiv des Autors

35 Hildebrand, Hans H., Röhr, Albert, Steinmetz, Hans-Otto: Die Deutschen Kriegsschiffe – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Mundus, o.Jg. Band 8, S.200

36 Bild Der Krieg zur See

37 Bild Meteor Wikipedia, Knorr WGAZ Mürwik

38 Später HK Seeadler

39 Bilder Möwe, Dohna Wikipedia, Pietsch Archiv des Autors

Final del extracto de 102 páginas

Detalles

Título
Sanitätsdienst auf Handelsstörkreuzern im Ersten und Zweiten Weltkrieg
Autor
Año
2020
Páginas
102
No. de catálogo
V950017
ISBN (Ebook)
9783346296344
ISBN (Libro)
9783346296351
Idioma
Alemán
Palabras clave
sanitätsdienst, handelsstörkreuzern, ersten, zweiten, weltkrieg
Citar trabajo
Dr. Martin Husen (Autor), 2020, Sanitätsdienst auf Handelsstörkreuzern im Ersten und Zweiten Weltkrieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/950017

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