Leben und Religion der Wikinger


Ponencia / Ensayo (Colegio), 1999

4 Páginas


Extracto


Die Wikinger

Niemand weiß genau, was das Wort "Wikinger" bedeutet und woher es kommt. Eines ist aber sicher: Für die Menschen, die vor 1000 Jahren an den europäischen Küsten wohnten, bedeutete es Furcht und Schrecken. Die Wikinger oder Normannen steckten Kloster in Brand, verwüsteten Dörfer und Städte, töteten Menschen oder verschleppten sie in die Sklaverei. Sie waren aber gleichzeitig großartige Schiffbauer, Dichter und Entdecker. Die Heimat der Wikinger - oder Normannen, wie sie auch genannt wurden - war Skandinavien, in der Nordostecke Europas. Die Wikinger waren Bauern, Hirten, Jäger, Fischer, Schmiede, Schiffbauer,Kaufleute und Krieger. Sie handelten mit Fellen, H,,,uten, Elfenbein, und Walknochen. Dafür tauschten sie exotische Erzeugnisse wie Seide, Gewürze, Schmuck, Gold- und Silbermünzen ein. Normannische Kaufleute kamen bis nach China und Persien..

Wie aber lebten die Wikinger wirklich? Die normannischen Bauern verbrachten viel Zeit auf den Feldern, Weiden und auf der Jagd. Die Aufgabe der Frauen war das Spinnen, Weben und Kochen. Sie brauten auch Bier und Met, eine Art Honigwein und konservierten mit Salz und Gewürzen Nahrungsmittel für den Winter. Die kalte Jahreszeit ist in Skandinavien eine finstere, trübe Zeit. Für die ärmeren Wikinger eine Zeit der Angst. Würden die Lebensmittel bis zum Frühling reichen? Gab es genug Holz für das Feuer? Das Problem der reichen Wikinger war eher die drückende Langeweile. Und dagegen feierten sie laute, ausgelassene Feste. In der Halle loderten viele Feuer, es wurden ungeheure Mengen and Suppe, Haferbrei, Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse, Obst und Brot verzehrt. Trinkhörner gingen von Mund zu Mund. Gegen Ende des Festes legten sich die Wikinger auf mit Fellen bedeckte Holzbänke und lauschten den Erzählungen von Abenteuern und Heldentaten, den "Sagas", die von Dichtern und Söngern vorgetragen wurden. Nach dem Fest schliefen die Wikinger im Haus ihres Gastgebers, am liebsten in der warmen Küche.

Die wichtigsten Götter der Wikinger waren der Donnergott Thor und der einaugige Kriegsgott Odin oder Wotan. Jeder Wikinger, der in die Schlacht zog, wünschte sich glühend, im Fall seines Todes von den Walkören, Odins Adoptivtüchtern und Dienerinnen, auserwählt zu werden, in Walhalla, der Halle der toten Helden, neben dem obersten der Götter zu sitzen.

Normannische Künstler verwendeten die Mythen und Legenden dieser und anderer Götter oft als Motive bei ihren Arbeiten. Dabei bedienten sie sich gern geometrischer Schleifen, Windungen, Kreise und tierischer Figuren. Diese hochentwickelte dekorative Kunst findet man noch heute auf vielen Steinbildern, Schnallen, Armbändern, Anhängern und anderem Schmuck, auf Helmen, Schilden, Schwertgriffen und an den wunderbar geschnitzten Steven und Ruderpinnen ihrer Schiffe.

Der Aberglaube spielte ein große Rolle. Amulette, Talismane und Zaubersteine bringen langes Leben und Gesundheit. Normannische ßrzte murmelten geheimnisvolle Zauberspräche, wenn sie eine Wunde wuschen und verbanden. Symbole für kultische Zwecke waren die Runen, die man auch auf normannischen Grabsteinen findet. Ihnen wurden alle möglichen geheimnisvollen Kräfte zugeschrieben.

Aber die Wikinger suchten ihr Heil nicht nur bei den Göttern und der Zauber. Gegen Unrecht und Verbrechen schützten sie sich mit harten, aber gerechten Gesetzen. Streitigkeiten zwischen Wikinger-Familien konnten entweder mit dem Schwert oder vor den "Thing", der Volks- und Gerichtsversammlung aller Freien ausgetragen werden. Verbrecher wurden hart bestraft: Diebe wurden gehängt, auf andere Verbrechen standen Steinigung, Ertrunken, Verstämmeln, Enthaupten oder der Missetäter wurde von Haus und Hof gejagt und für "rechtlos" erklärt.

Etwa im siebten Jahrhundihre Liebe zur See und bald stellte sich heraus, daß die ganz besonders begabte Seefahrer waren. In der Wikingerzeit führten Europas wichtigste Verkehrswege über das Wasser. Die Wikinger hatten für jeden Zweck besondere Bootstypen entwickelt. Die beiden bekanntesten waren der "Knorr" und das "Drachenschiff" oder Langschiff. Der "Knorr" war ein schweres, dickbauchiges Segelschiff mit nur wenigen Ruderern, die es in Höfen und flußaufwärts bewegten. Das "Drachenschiff" war ein wesentlich schmaleres Kriegsschiff mit weit vorspringendem Steven und 6o oder mehr Ruderern. Es konnte Geschwindigkeitn bis zu 20 km erreichen. Die großen, viereckigen Segel waren aus doppelt gewebtem großem Leinen. Meist wurden die Schiffe gesegelt. Die Ruderer traten nur bei Windstille in Aktion oder wenn das Schiff in Höfen und Fjorden navigieren mußte oder besonders schnell sein sollte. Einige diese Schiffe sind erhalten geblieben und heute in Museen zu bewundern. Sie hatten durchgehende Planken von Bug bis Heck, die dachziegelartig übereinander lagen, was eine feste und dennoch höchst elastische Außenhaut ergab. Die Kiele bestanden meist aus einem einzigen durchgehenden Balken. Der Nachbau einiger Wikingerschiffe und ihr Einsatz auf hoher See haben bewiesen, daß die Wikinger zuerst seetüchtige und stabile Schiffe zu bauen verstanden.

Tagsüber wurde der Kurs mit Hilfe der Sonne und einer Peilscheibe festgelegt, nachts nach dem Polarstern. Für alle vielbefahrenen Strecken gab es feststehende Segelanweisungen.

Die Wikingerschiffe dienten aber nicht nur friedlichen Zwecken. Der Anblick eines wikingischen Langschiffes mit seinem viereckigen Segel und den Schilderreihen an den Bordwänden, das war oft der Auftakt zu Raub, Gewalt und Tod. Unter gellendem Kriegsgeschrei liefen die Wikinger an Land und stürmten die nächstgelegenen Klöster und Dörfer. Sie raubten und plönderten, soviel sie konnten - Gold, Silber, Juwelen, heilige Gegenstände, Lebensmittel, Kleidung, Werkzeug und die Kadaver des getöteten Viehs. Jedermann, der nicht rechtzeitig fliehen konnte, wurde erschlagen oder in die Sklaverei geschleppt. Hatten die Wikinger alles an sich genommen, was sie brauchen konnten, warfen sie brennende Fackeln auf die Strohdächer und verschwanden. Der erste derartige Angriff fand am 8.Juni 793 in Lindisfarne, einer kleinen Insel vor der nordost-englischen Küste statt. Es folgten Angriffe nicht nur an der britischen Küste und in Irland, sondern auch an den französischen, spanischen, italienischen und nordafrikandischen Küsten. Die Drachenboote der Wikinger drangen auf den Flüssen tief ins Binnenland ein und machten in Dörfern und Städten reiche Beute. Sie plönderten u.a. Paris, Achen und Köln. Die schwedischen Wikinger wandten sich vorwiegend nach Osten und erreichten über Dnjepr und Dnjestr das Schwarze Meer und den Bosphorus. Mancherorts kam man schließlich zu der Überzeugung, es sei besser, den Wikingern ein Lösegeld zu geben, damit sie wieder abzogen. In England hieß dieses Geld bald "Danegeld". Es wurde von 991 bis 1162 regelmäßig durch hohe Steuern von der Bevölkerung eingetrieben.

Es war aber nicht nur Abenteuerlust, die die Wikinger an die europäischen Küsten trieb. Im 9.Jahrhundert war Skandinavien für die wachsende Zahl seiner Einwohner zu klein geworden, so daß jüngere Wikinger kaum noch eine Chance hatten, einen eigenen Hausstand zu gründen. Ihnen blieb nur die Suche nach einer neuen Heimat. Viele Krieger, die als Eroberer und Plönderer gekommen waren, blieben im Land und kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück. In Irland entstanden mächtige Wikingerfestungen, die englischen Könige von Northumberland, Mercia und Ostanglia wurden vertrieben und durch normannische Herrscher ersetzt. In diesen Gebieten Nord- und Ostenglands herrschten lange Zeit dänisches Recht und dänische Gebräuche vor. Sie hießen daher auch "Danelag". Die Normannen brachten aber auch die Normandie, die noch heute ihren Namen trägt, und das Königreich Näpel mit Sizilien unter ihre Herrschaft und gründeten Niederlassungen um Leningrad, Kiew und Rostow.

Andere Normannen gingen noch gefährlichere und abenteuerliche Wege. Sie fuhren mit ihren Langbooten in den Nordatlantik hinaus, um neue, in Europa noch unbekannte Länder zu entdecken und besiedeln. Eines dieser Länder war Island, wo sich um 850 die ersten Wikinger niederließen. Schon bald wurde auch diese Insel zu klein und sie begannen, sich nach neuem Land umzusehen. Um 980 entdeckte Erik der Rote eine neue, große Insel im Nordwesten Islands. Er nannte sie Grönland, das heißt grünes Land und ermutigte viele Isländer, ihm dorthin zu folgen. In den letzten Jahren des 10.Jahrhunderts wurde in Grönland das Holz knapp, das die Wikinger zum Bau ihrer Häuser und zum Reparieren ihrer Schiffe dringend benötigten. Leif Erikson, ein Sohn Erik des Roten erinnerte sich an die Geschichten in der Grönlandsaga, die von einem flachen Land mit endlosen Wäldern im Westen erzählten, zu dem es einen jungen Isländer auf seiner Fahrt nach Grönland im Sturm verschlagen hatte. Leif Erikson folgte dem überlieferten Kurs in umgekehrter Richtung und gelangte nach Labrador und dann nach Neufundland, das er "Waldland" nannte. Er landete fast 500 Jahre vor Kolumbus etwa dort, wo heute Boston liegt und nannte das Land "Vinland" d.h.Weinland. Im nächsten Frühjahr kehrte er mit Holz und Wein nach Grönland zurück. Bis in das 14. Jahrhundert segelten die Grönländer regelmäßig nach Amerika und kamen jedesmal mit Pelzen, Tran, Fellen und Nutzholz zurück.

In den meisten Orten, an denen die Wikinger einst gesiedelt haben, sind sie heute verschwunden. Im Laufe der Zeit wurden sie Russen oder Franzosen, Engländer oder Iren oder Italiener. Aber Überall, wo sie einst lebten, haben sie Zeichen gesetzt. Nicht nur durch Dinge wie Schmuck und Waffen, die durch Archäologen ausgegraben wurden, sondern auch in der Sprache und im Aussehen der dort Lebenden erkennen wir ihre Spuren. Aber nur in Island und auf den Färöer-Inseln waren sie zahlreich genug, ihr Volkstum wirklich durchzusetzen.

Erhan Coplugil (the Thor)

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Detalles

Título
Leben und Religion der Wikinger
Curso
Geschichtsunterricht am Istanbuler Gymnasium, Türkei
Autor
Año
1999
Páginas
4
No. de catálogo
V95028
ISBN (Ebook)
9783638077088
Tamaño de fichero
362 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Wikinger, Geschichtsunterricht, Istanbuler, Gymnasium, Türkei
Citar trabajo
Erhan Coplugil (Autor), 1999, Leben und Religion der Wikinger, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95028

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