In ihrer jeweiligen Zeit waren sowohl G. E. Lessing als auch B. Brecht große Vordenker, so brachen sie mit den konventionellen Regeln und stellt neue Leitsätze auf, die die Nachwelt nachhaltig beeinflussen sollten. Dennoch scheinen ihre Theorien auf den ersten Blick komplett gegensätzlich und in der Tat verfolgten sie auch grundlegend verschiedene Ansätze: Identifikation und Verfremdung sind wohl die meistbekannten Schlagworte, die man mit Lessing beziehungsweise mit Brecht in Verbindung bringt und auf welchen die Annahme beruht, dass die beiden Vertreter gänzlich unvereinbarer Theorien sind. Nichtsdestotrotz sollte die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Lessing und Brecht gar keine so unüberwindbaren Gegensätze darstellen, sondern sie vielleicht sogar mehr Gemeinsamkeiten verbinden, als gemeinhin angenommen wird.
Die Arbeit soll der Frage auf den Grund gehen, ob es Gemeinsamkeiten zwischen beiden Theorien gibt und wenn ja, wo diese liegen. Außerdem soll geklärt werden, ob es gemeinsame Einflüsse gibt und ob und inwiefern Lessing einen Einfluss auf Brecht ausgeübt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gemeinsame Grundlage: Aristoteles' Poetik
- 3. Historische Hintergründe
- 3.1 Lessing im gesellschaftlichen Umbruch der Aufklärung
- 3.2 Brecht in der beginnenden Moderne
- 4. Die Theorien
- 4.1 Wirkung und Ziele
- 4.1.1 Katharsis und Distanz
- 4.1.2 Vergnügungs- oder Lehrtheater
- 4.2 Methoden
- 4.2.1 Dramenaufbau
- 4.2.2 Einfühlung und Identifikation
- 4.2.3 Verfremdung und Verwunderung
- 4.3 Musik und andere technische Mittel
- 4.1 Wirkung und Ziele
- 5. Stil und Stoßrichtung der Argumentation
- 5.1 Lessings Einfluss auf Brecht
- 6. Fazit: Brüder im Geiste?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Theatertheorien von Gotthold Ephraim Lessing und Bertolt Brecht. Dabei werden sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die historischen Kontexte der beiden Denker beleuchtet. Die Arbeit analysiert die Theorien in Bezug auf ihre Wirkung und ihre Ziele, ihre Methoden und den Einsatz von Musik und anderen technischen Mitteln.
- Vergleich der Dramentheorien von Lessing und Brecht
- Analyse der historischen und gesellschaftlichen Einflüsse auf die Theorien
- Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Methoden und Zielen der beiden Denker
- Analyse des Einflusses Lessings auf Brecht
- Bewertung der Frage, ob Lessing und Brecht „Brüder im Geiste“ sind
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Dramentheorie nach Aristoteles, die als Grundlage für die Theorien von Lessing und Brecht dient. Anschließend werden die historischen Hintergründe der beiden Denker im Kontext ihrer jeweiligen Epochen beleuchtet. Das vierte Kapitel stellt die Theorien von Lessing und Brecht in einem systematischen Vergleich dar. Dabei werden die Wirkung und die Ziele ihrer Theorien, ihre Methoden, sowie der Einsatz von Musik und anderen technischen Mitteln im Theater analysiert. Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Stil und der Stoßrichtung der Argumentation beider Denker, inklusive einer Betrachtung des möglichen Einflusses Lessings auf Brecht. Abschließend zieht das sechste Kapitel ein Fazit, das die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Theorien von Lessing und Brecht beantwortet.
Schlüsselwörter
Theatertheorie, Dramentheorie, Lessing, Brecht, Aufklärung, Moderne, Katharsis, Distanz, Vergnügungs- und Lehrtheater, Dramenaufbau, Einfühlung, Identifikation, Verfremdung, Verwunderung, Musik, technische Mittel, Argumentationsanalyse, Einfluss, Gemeinsamkeiten, Unterschiede.
- Arbeit zitieren
- Anika Maßmann (Autor:in), 2017, Brüder im Geiste? Ein Vergleich der Dramentheorien Gotthold Ephraim Lessings und Bertolt Brechts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/951101