Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einführung in das Forschungsproblem
3. Forschungsziel
3.1 Forschungsfragen
4. Agenda Setting & Public Value
4.1 Agenda Setting Ansatz
4.1.1 Medienagenda vs. Publikumsagenda
4.2 Wirkungsverläufe in der Medienwirkungsforschung
4.2.1 Kumulationsmodell
5. Methodik & Auswertung
5.1 Interviews, Setting & Auswertung
5.2 Ergebnisse der Analyse
5.3 Resümee
6. Beantwortung der Forschungsfragen
7.1 Ausblick
8. Literaturverzeichnis
Abstract
Gerade in Krisenzeiten bestimmen Medien die Agenda des gelesenen, gesehenen und gehörten. Die Vorliegende Arbeit soll abbilden, wie Medieninhalte in Bezug auf die COVID-19 Pandemie in österreichischen, öffentlich-rechtlichen Medien abgebildet werden. Gerade durch diese Betrachtung hinsichtlich der Medienagenda können so spannende Blickwinkel eröffnet werden und mögliche Perspektiven aufgezeigt werden. Hinsichtlich der Medienagenda stehen der theoretischen Verortung Leitfaden gestützte Interviews gegenüber, welche die Publikumsagenda abbilden und so einen Einblick schaffen sollen, welche Rolle die Public Value für die Rezipientinnen und Rezipienten spielt und wie sich die persönliche Einschätzung gegenüber der Bericht- erstattungsqualtität eben dieser Medien darstellt. Der Abschließende Ausblick zeigt die durch die Kombination der Betrachtungsweisen durch Medienagenda und Publikumsagenda interessante Möglichkeiten für eine weiterführende Forschung in diesem Themengebiet auf.
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Quotenplan. Eigene Darstellung
1. Einleitung
Gerade in Zeiten wie diesen, inmitten der COVID19-Pandemie, weltweiten Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen scheint eine unabhängige, freie Berichterstattung wichtiger als je zuvor. Im März 2018 stimmten die Schweizerinnen und Schweizer im Rahmen einer Volksabstimmung darüber ab, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk SRG und in weiterer Folge seine Finanzierung abgeschafft werden soll. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Diskussion auch über Deutschland und Österreich bzw. intensivierte Diese. (vgl. Tieschky 2018: o. S) Noch nicht allzu lange ist es her, als sich ein österreichischer Politiker, damals noch Mitglieder der amtierenden Bundesregierung, mit einem öffentlich-rechtlichen Journalisten ein breites, mediales Gefecht lieferte. Der Streit endete vor Gericht. (vgl. derStandard 2018: o. S.) Damit ist die Debatte über die Inhalte und die Notwendigkeit eines öffentlichrechtlichen Senders und der Public Value auch wieder in der breiten Masse in Österreich angekommen.
2. Einführung in das Forschungsproblem
Der Begriff Public Value, also das Gemeinwohl, definiert ein breites Feld an Aufgaben und Leistungen, bei denen nicht nur der einzelne sondern vielmehr die breite Gesellschaft (Public) nutzen daraus ziehen kann. (vgl. Schantl 2014: 4f) Grundsätzlich haben alle Massenmedien gesellschaftliche Aufgaben. Vorreiter der medialen Public Value war die britische BBC. Die entsprechende mediale Public-Value wird am Beispiel Österreichs im Rahmen eines dualen Rundfunksystems erfüllt. Zentral hierbei ist der ORF, dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk obliegt. Der ORF selbst ist als Stiftung des öffentlichen Rechts organisiert und betreibt auf Seite der medialen Angebote vier lineare Fernsehsender, diverse Radiostationen, unter anderem die ORF Regionalradios in den neun Bundesländern, sowie diverse Informationswebsites via orf.at. (vgl. Gonser et. al. 2015: 17) Wie bereits angesprochen können selbstverständlich auch digitale Medien Public Value leisten und tun dies auch. Jedoch besteht hierbei das Problem, dass diese durch ihre Werbefinanzierte Platzierung am Markt wiederum den Einfluss der jeweiligen Werbetreibenden ausgesetzt sind. Dies führt dazu, dass diese Martfokussierung Einfluss auf eine verlässliche Generierung von Public Value. Der Mehrwert von Public Value für die Gesellschaft liegt auf der Hand. So ist es das diverse Angebot aus Information und Unterhaltung sowie beispielsweise die Förderung von nationalen bzw. im Wirkungsbereich des Mediums vorhandenen Kunst- sowie Kultureinrichtungen, von Demokratie, der Integration und aufzeigen von Minderheiten sowie dem Zusammenhalt in der Gesellschaft. All diese Aufgezählten inhaltlichen Orientierungen sind zumeist Inhalte, welche von rein auf Gewinn Orientierten Medienunternehmen nicht angeboten wird oder in weiterer Folge nicht angeboten werden kann. (vgl. Christl, Süssenbacher 2010: 13).
Die konkrete Problemstellung der vorliegenden Arbeit gründet auf der Annahme, dass Public Value vor allem in Krisenzeiten, so wie aktuell in der Coronakrise an Bedeutung gewinnt. Zusätzlich soll betrachtet werden, inwiefern die Rezipientinnen und Rezipienten zur Leistung des Rundfunkbeitrages bereit sind oder alternative Finanzierungsformen anstreben. (vgl. ebd.)
3. Forschungsziel
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Mediennutzugnsverhalten in der Coronakrise in Österreich mithilfe empirischer, qualitativer Interviews zu beleuchten. Es ist sowohl für die Gesellschaft als solches, aber auch für die sendenden Medienanstalten wichtig zu wissen, wie sich das Mediennutzungsverhalten in Krisenzeiten, besonders im aktuellen Aspekt der Coronakrise äussert. Dabei ist dies für die zukünftige Strategische Ausrichtung als auch der Programmplanung unumgänglich. Daraus soll der Nutzen gezogen werden, dass mit der Beantwortung der folgend gestellten Forschungsfrage mögliche Perspektiven für Public Value in der Zeit nach Krise herausgearbeitet werden.
3.1 Forschungsfragen
Aufgrund der zuvor aufgezählten Argumente und Begründungen lautet die definierte Forschungsfrage wie folgt: Inwiefern beeinflusst die Coronakrise das Mediennutzungsverhalten von öffentlich-rechtlichen Inhalten in Österreich?
Daraus resultiert die Subforschungsfrage: Welche Finanzierungsmethoden für Medieninhalte werden bevorzugt?
Als Methode zur Beantwortung der gestellten Forschungsfragen wurde die Form von qualitative Interviews gewählt. Zusätzlich sollen die aus den Interviews gewonnen Erkenntnisse anhand einer Literaturarbeit theoretisch verortet werden. Ein genauer Überblick über die Erhebung wird in weiterer Folge in Punkt fünf gegeben.
4. Agenda Setting & Public Value
Nachdem auf den vorhergehenden Seiten schon intensiv auf das Thema der Public Value und deren Wichtigkeit eingegangen wurde, soll dies nun nachfolgend anhand der Theorie des Agenda Setting in den Theoretischen Kontext gebracht werden. Meinungen und Haltungen werden durch Medienkonsum beeinflusst oder können beeinflusst werden. Medien bestimmen darüber, wie wir über ein Thema, im vorliegenden Kontext ein gesundheitspolitisches Thema, eben der COVID-19 Pandemie denken. Dies passiert jedoch nicht nur in dem Kontext, ob das Individuum an sich grundsätzlich Interesse an einem Thema zeigt, sondern auch ob überhaupt darüber nachgedacht wird. Dabei ist vor allem die Präsenz in den Medien relevant. (vgl. Bonfadelli et. al. 2010: 629f)
4.1 Agenda Setting Ansatz
Die sogenannte Medien-Agenda und die Inhalte, die den Rezipientinnen und Rezipienten vermittelt werden stehen im Zentrum der Forschung sowie der Theoretischen Verortung des Agenda Setting. Dadurch wird die sogenannte Agenda als Mediale Realität konstruiert. Diese Agenda stellt also die Tagesordnung dessen dar, was Seherinnen und Seher, aber auch Nutzerinnen und Nutzer, in diesem speziellen Betrachtungsfall in öffentlich-rechtlichen Medien beziehungsweise im ORF Fernsehen zu sehen bekommen oder welche Inhalte eben diesen Seherinnen und Sehern diesen vorgelegt werden. Bezüglich der Rezipientinnen und Rezipienten bedeutet dies jedoch, dass diese die Agenden der Medien als Realität bzw. Wirklichkeit annehmen und so annehmen, dass die gezeigten und verbreiteten Inhalte die tatsächlich dringenden Themen sind als die sie wahrgenommen werden.
„Themen, über die viel und prominent berichtet wird, werden vom Publikum als dringliche Themen wahrgenommen. Die Agenda- Setting-Theorie befasst sich damit aus einer medienzentrierten Perspektive mit dem Transfer von Salienz durch die Medien in die Gesellschaft.“ (vgl. ebd.)
4.1.1 Medienagenda vs. Publikumsagenda
Den Ursprung nimmt der Ansatz erstmals 1972 als McCombs und Shaw in der Cha- pel-Hill-Studie diesen erstmals anhand der Präsidentschaftswahlen in den USA empirisch zu belegen versuche. Grundlage für diese Studie boten einschlägige Zeitungsartikel oder auch Fernsehnachrichten, welche Lokal im gleichnamigen Ort der Studie, also Chapel Hill, im Rahmen eben jenes Wahlkampfs erschienen sind. Designed wurde die Forschung anhand von Inhaltsanalysen von eben diesen Artikeln anhand von Wahlkampfthemen. Dabei wurde die Medienagenda der Publikumsagenda gegenübergestellt. Dies soll jedoch an dieser Stelle nur als Information dienen, um die Basis des Agenda Setting in dieser Arbeit abzubilden.
4.2 Wirkungsverläufe in der Medienwirkungsforschung
Die Medienwirkungsforschung behandelt Themen, wie etwa in diesem Fall die Politik und in weiterer Folge die mediale, politische Darstellung der COVID-19 Pandemie, die deutlich breiter wahrgenommen wird, als etwa bei sogenannten ,persönlich erfahrbaren Problemen4. Dies kann auch angenommen werden bei etwa dem Vergleich zwischen nationalen und lokalen Themen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass in diesem Vergleich nicht so stark markante Effekte messbar und auch für den Rezipienten wahrnehmbar sind. Dies hat den Grund, dar vor allem in der demographischen Perspektive nicht nur die Berichterstattung bzw. die Nachrichtenkonsumation ausschlaggebend sind, sondern auch etwa persönliche Erfahrungen und Gespräche mit anderen. „Im Vergleich zwischen Presse und TV scheinen Tageszeitungen im politischen Bereich stärkere Agenda-Setting-Effekte zu erzeugen als das Fernsehen, wobei Letzteres bezüglich nationaler und internationaler Themen besser abschneidet“. (vgl. ebd.: 632) Spannend ist zu beobachten, dass die Effekte des Agenda Setting in diesem Zusammenhang vor allem bei solchen Rezipientinnen und Rezipienten stark feststellbar ist, die „[...] ein Bedürfnis nach Orientierung haben [...]“ (vgl. ebd.). Auch trägt die intensive Nutzung von medialen Angeboten dazu bei. Innerhalb eben dieser Wirkungsverläufe ist vor allem im Zeitverlauf betrachtet folgendes Modell herauszuheben.
4.2.1 Kumulationsmodell
Bereits Eingangs wurde schon auf die Rolle des Public Value und dem öffentlichrechtlichen Rundfunk als Public Value (Dienst-)leister eingegangen, welche auf Basis der Theoretischen Basis dazu Beitragen können, dass Rezipientinnen und Rezipienten vermehrt über ein Thema informieren wollen und dies in weiterer Folge auch tun. Dies begründet sich nach dem Agenda Setting Ansatz auf dem Kumulationsmodell. Es besagt, dass eine lineare Beziehung zwischen dem Problembewusstsein des Rezipientinnen oder der Rezipienten und der Intensität der Thematisierung besteht. Mit anderen Worten: Je intensiver sich die Berichterstattung über ein Thema gestaltet, desto höher wird dieses auch auf die Publikumsagenda platziert. (vgl. Kepplinger et. al.: 158)
5. Methodik & Auswertung
Die Grundlage der Methodik bilden im Rahmen der vorliegenden Arbeit qualitative, Leitfaden-gestützte Interviews. Die Interviews selbst waren semi strukturiert, da zwar der entwickelte Leitfaden die Basis für die Interviewführung darstellte, jedoch während der Interviews gemeinsam mit dem jeweiligen Interviewpartner unter Rücksichtnahme der Situation des Interviews sowie der Aussagekraft zu den einzelnen Fragen. Anhand der Interviews wurden so die nicht-standardisierte Daten erhoben, welche Mithilfe der bereits vorhergehend erläuterten Theoretischen Basis im folgenden Punkt interpretiert werden.
Unter Umfragen, Beobachtungen, Inhaltsanalysen oder Einzelfallanalysen, ist das (Leitfaden-)Interview, eine der beliebtesten Methoden zur qualitativen Sozialforschung. Sie sind eine sehr persönliche Art der Forschung, da der Interviewer, bzw. die Interviewerin direkt mit dem Befragten, bzw. der Befragten interagiert. Allerdings ist diese Methode auch äußerst ressourcen- sowie zeitaufwendig. Das Interview versucht die Bedeutung von zentralen Themen zu beschreiben, indem es als Hauptaufgabe hat, die genaue Bedeutung dessen, was der oder die Interviewte sagt, zu verstehen (vgl. Kvale. 1992: 5).
5.1 Interviews, Setting & Auswertung
Die Probandinen und Probanden wurden innerhalb des persönlichen Bekanntenkreises unter betracht des entsprechenden Quotenplans ausgewählt. So konnte eine breite Abbildung der unterschiedlichen Bildungsgrade sowie Alterstaffeln erreicht werden. Die tatsächliche Interviewführung gestaltete sich insofern als schwierig, als dass die Interviews selbst mit den Probandinnen und Probanden via Skype, Zoom, Face Time und anderen Hilfsmitteln geführt wurden. Diese Problematik gründet jedoch hauptsächlich in der Aktualität der Forschung, wurden doch die Interviews inmitten der COVID-19 Pandemie und dem zum Zeitraum der Interviews in der Feldzeit von 02. bis 13. Mai 2020 geführt, in der das Kontaktverbot mit nicht im eigenen Haushalt lebenden Personen bestand. Wie auf dem folgenden Quotenplan ersichtlich wurden innerhalb der an diesem Forschungsthema arbeitenden Gruppe gesamt sechs Interviews, jeweils zwei pro Person geführt. Die durchschnittliche Interviewdauer lag bei 29 Minuten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Quotenplan. Eigene Darstellung.
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