Der Schwerpunkt der vorliegenden empirischen Arbeit liegt auf der zweisprachigen marokkanisch-stämmigen Bevölkerung in Granada. Die ersten Marokkaner sind als Arbeitermigranten nach Spanien eingewandert und leben dort heute seit bis zu drei Generationen. Die Migrationssituation umfasst eine Vielzahl sozialer, ökonomischer und politischer Aspekte. Da die Darstellung der Migrationsfrage jedoch über den theoretischen Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgeht, fokussiert sie auf Sprachverhaltensprozesse und das Zugehörigkeitsgefühl der marokkanischen Bevölkerung in Granada. Demzufolge steht im Zentrum die Frage, inwiefern es generationsspezifische Unterschiede beim Sprachverhalten und bei der Identitätsbildung der zweisprachigen marokkanisch-stämmigen Bevölkerung in Granada gibt. In Bezug darauf, untersucht die vorliegende Studie, welche generationsspezifische Sprachkompetenzen sich im Spanischen und Marokkanischen der beiden Generationen gegenüberstellen. In welchen Kontexten wird die Erstsprache benutzt und in welchen die Zweitsprache?
Bei welcher Generation kommt es zu einem Sprachwechsel und wodurch ist die Identitätsbildung der marokkanischen Migranten/innen geprägt? Die vorliegende empirische Arbeit beabsichtigt, diese Fragestellungen zu beantworten.
Zuerst folgt ein theoretischer Abriss zur Definition von Zweisprachigkeit. Anhand des Diglossie-Konzeptes nach Ferguson und Fishman wird eine spezifische Form von Zweisprachigkeit vorgestellt, die als Grundlage für das Sprachverhalten der marokkanischen Bevölkerung dient. Im nächsten Schritt werden die Sprachverhaltensprozesse „Sprachwechsel“, „Spracherhalt“ und „Sprachverlust“ mit ihren Einflussfaktoren erläutert. Im letzten theoretischen Kapitel wird die Thematik der Identitätsbildung nur kurz angerissen. Nach der Einführung des aktuellen Forschungsstandes wird als nächstes der Untersuchungsgegenstand und der Ort der Umfrage der selbständig durchgeführten soziolinguistischen Studie vorgestellt. Im nächsten Schritt werden anhand einer selbstständig durchgeführten Untersuchung relevante Ergebnisse für die Analyse des generationsspezifischen Sprachverhaltens und der Identitätsbildung der eingewanderten Marokkaner in Granada vorgestellt. Zudem dienen diese Untersuchungsresultate dazu, die zuvor aufgestellten Hypothesen zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. Abschließend werden die Ergebnisse diskutiert und in einem Fazit die zentralen Ergebnisse dieser Studie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen zur Zweisprachigkeit, Sprachverhalten und Identitätsbildung
- Zweisprachigkeit
- Begriffsklärung der Zweisprachigkeit
- Diglossie-Konzept nach Ferguson und Fishman
- Sprachverhaltensprozesse
- Begriffsklärung: Spracherhalt, Sprachwechsel und Sprachverlust
- Faktoren der Sprachprozesse
- Identitätsbildung
- Begriffsklärung: Identität
- Sprache als relevante Komponente der Identitätsbildung
- Identitätsbildung bei Zweisprachigkeit
- Forschungsüberblick
- Untersuchung
- Der Untersuchungsgegenstand: die marokkanisch-stämmige Bevölkerung
- Der Untersuchungsort: Granada, Stadtviertel Albaicín
- Fragestellung und Hypothesen
- Methodenbeschreibung
- Probanden
- Fragebogenstudie
- Durchführung
- Deskriptive Ergebnisse der Untersuchung
- Diskussion
- Fazit & Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der zweisprachigen marokkanisch-stämmigen Bevölkerung in Granada und analysiert deren Sprachverhalten und Identitätsbildung. Das Hauptziel der Studie ist es, generationsspezifische Unterschiede im Sprachverhalten und in der Identitätsbildung der zweisprachigen marokkanischen Bevölkerung in Granada zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die verschiedenen Generationen der marokkanischen Migranten/innen in Granada ihre Sprachen nutzen und ihre eigene Identität entwickeln.
- Zweisprachigkeit und deren Auswirkungen auf das Sprachverhalten
- Sprachverhaltensprozesse wie Spracherhalt, Sprachwechsel und Sprachverlust
- Die Rolle der Sprache in der Identitätsbildung
- Generationsspezifische Unterschiede im Sprachverhalten und der Identitätsbildung
- Die soziolinguistische Situation der marokkanischen Bevölkerung in Granada
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit vor und führt in die Thematik der Zweisprachigkeit und deren Auswirkungen auf das Sprachverhalten ein. Das zweite Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen zur Zweisprachigkeit, Sprachverhalten und Identitätsbildung. Dabei werden zentrale Konzepte wie Diglossie und Sprachverhaltensprozesse wie Spracherhalt, Sprachwechsel und Sprachverlust erläutert. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle der Sprache in der Identitätsbildung und speziell die Identitätsbildung bei Zweisprachigkeit. Kapitel 3 bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema.
Im vierten Kapitel werden der Untersuchungsgegenstand, die marokkanisch-stämmige Bevölkerung in Granada, und der Untersuchungsort, das Stadtviertel Albaicín, vorgestellt. Kapitel 5 beschreibt die Fragestellung und die Hypothesen der Studie sowie die eingesetzte Methode, eine Fragebogenumfrage. Es folgt die Darstellung der deskriptiven Ergebnisse der Untersuchung in Kapitel 6. Schließlich wird in Kapitel 7 die Diskussion der Ergebnisse und das Fazit der Studie präsentiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Zweisprachigkeit, Sprachverhalten, Identitätsbildung, Migrationsforschung, Soziolinguistik, Generationenunterschiede, Sprachkompetenz, Sprachwechsel, Spracherhalt, Sprachverlust, marokkanische Migranten/innen, Granada, Albaicín, Fragebogenstudie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Sprachverhalten und Identitätsbildung der zweisprachigen marokkanischen Bevölkerung in Granada. Eine soziolinguistische Studie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/952136