Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
2 Wirtschaftswachstum: Das BIP
2.1 Das BIP als Wachstums- und Wohlstandsindikator
2.2 Entwicklung des Wirtschaftswachstums und aktuelle Trends in Deutschland
3 Wachstumsbegründungen
3.1 Wachstum schafft Wohlstand
3.2 Wachstum schafft sozialen Frieden
3.3 Wachstum schafft Arbeitsplätze
3.4 Wachstum verringert Staatsschulden
3.5 Wachstum kann die ökologische Krise aufhalten
4 Fazit und Ausblick
5 Literatur
1 Einleitung
Dass unsere Wirtschaft beständig wachsen soll und muss gilt in den entwickelten Industriestaaten als Selbstverständlichkeit und wird kaum in Frage gestellt. Wachstum wird gegenwärtig scheinbar als universeller Wert gesetzt, ohne einer Rechenschaft zu bedürfen (vgl. Binswanger 2006: 264). An anderer Stelle wird Wachstum gar zur Ideologie erklärt (Miegel 2012: 53ff.).
Tatsächlich ist ein möglichst hohes Wachstum in vielen Staaten ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel. In Deutschland ist es sogar institutionell verankert: Es stellt einen der Eckpfeiler des so genannten „magischen Vierecks“ im „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“ von 1967 dar1 (vgl. Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 1967). Im Mainstream der Politik und Ökonomie gilt eine wachsende Wirtschaft als alternativlos und als „vielseitiger Problemloser" (Seidl 2010: 10). Dabei ist eine steigende Wirtschaftsleistung meist nur Mittel zum Zweck, um soziale, ökonomische oder ökologische Probleme zu lösen. Es stehen also eigentlich andere Ziele im Vordergrund, die jedoch scheinbar vom Wachstum abhängig sind und ohne kaum umsetzbar erscheinen. Insofern bestimmt das Ziel des Wirtschaftswachstums als Fundament zentraler Gesellschaftsbereiche nicht nur unsere reale Politik, sondern dient auch dazu, jegliche Politik zu rechtfertigen (Seidl/ Zahrnt 2010: 17), ohne selbst rechtfertigungsbedürftig zu sein. Wird von Wachstum gesprochen, so ist in der Regel nicht qualitatives Wachstum in Form von Betreuungsplätzen oder erschwinglichem Wohnraum gemeint, sondern Wachstum der Wirtschaftsleistung eines Staates (vgl. Kap. 2). Wachstum gilt als Synonym für Wohlstand und Fortschritt, ungeachtet der Tatsache, dass die ökologischen und sozialen Kosten des Wachstums in Form von Umweltzerstörung oder psychischen Belastungen stetig steigen und möglicherweise die positiven Effekte neutralisieren oder überkompensieren. Die Fokussierung auf Wachstumsraten als übergeordnetes politisches und makroökonomisches Ziel lenkt von drängenden Problemen der heutigen Zeit ab, dabei treten die ökonomischen, sozialen und ökologischen inneren wie äußeren Grenzen des Wachstums gegenwärtig immer deutlicher zu Tage. Wir haben einen Zustand der säkularen Stagnation2 erreicht (vgl. Streeck 2015; Summers 2016), in dem Wachstum hauptsächlich durch Kreditvergabe und Verschuldung generiert wird, da das Wachstum der Realwirtschaft nicht mehr ausreicht. Zudem hat das Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte in den westlichen Industriestaaten kaum mehr das individuelle Wohlbefinden gesteigert (Sen 2000; Jackson 2009; Frey 2012), sondern zu einer Zunahme des Konsums und der Ungleichheit geführt (Jackson, 2009; Piketty 2014). Gleichzeitig scheint der drohende Umwelt- und Klimakollaps kaum noch aufzuhalten zu sein.
Doch anstatt tragfähige Konzepte zu entwickeln, die die wachstumsabhängigen Strukturen der politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Teilbereiche transformieren und vom Wirtschaftswachstum entkoppeln, wird die Fahne des Wachstums weiterhin hochgehalten und nicht vom Wachstumsziel abgerückt.
Eine wachsende Wirtschaft gilt nicht nur als Wohlstandsindikator einer Gesellschaft, auch Regierungspolitiken werden im nationalen und internationalen Vergleich anhand der Wirtschaftsleistung bewertet. Dabei werden sinkende Wachstumsraten nicht nur als Misserfolg interpretiert, fehlendes Wachstum ist im Kapitalismus gleichbedeutend mit Krise. Zu hören oder lesen ist regelmäßig von der Wachstumskrise, Produktivitätskrise, Finanzkrise oder Wirtschaftskrise; die Krisenrhetorik beherrscht die wirtschaftspolitische Debatte der letzten Jahre. Eine stagnierende Wirtschaft, die sich in sinkenden Wachstumsraten ausdrückt, löst bei Politiker*innen und Ökonom*innen Panik aus und es wird alles getan, damit die Zuwächse wieder steigen. Selten wird hinterfragt, ob und warum wir Wachstum brauchen und wem es überhaupt zu Gute kommt. Trotz zunehmender wachstumskritischer Stimmen ist der Glaube an das Wachstum als Allheilmittel im politischen und ökonomischen Mainstream ungebrochen, obwohl der Zusammenhang von Wachstum und den Zielen, die damit erreicht werden sollen, oft unterbeleuchtet bleibt und meist als gegeben akzeptiert wird.
In der vorliegenden Hausarbeit sollen die aus Sicht der Politik und Ökonomie relevanten Begründungen für Wachstum herausgearbeitet werden. Es soll untersucht werden, inwieweit die Lösung grundlegender Probleme nur auf Basis des Wirtschaftswachstums möglich ist und ob die damit zusammenhängenden Versprechen auch eingelöst werden. Damit verbunden ist auch die Frage nach der Plausibilität der angenommenen Zusammenhänge und somit auch nach der Legitimität des Wachstumsglaubens.
Zu Beginn der Arbeit wird zunächst Wirtschaftswachstum definiert und beschrieben, wie es gemessen wird. Da Wachstum und Wohlstandssteigerung oft zusammen gedacht werden, folgt anschließend eine Auseinandersetzung mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) als geeigneten Wirtschafts- und Wohlstandsindikator. Dabei wird der Frage nachgegangen, was die Wirtschaftsleistung eines Landes über den Wohlstand der Menschen aussagen kann und was nicht. In dem Zusammenhang werden einige Kritikpunkte herausgearbeitet, warum eine Gleichsetzung von Wachstum und Wohlstand problematisch ist.
Im Anschluss daran wird knapp die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands seit Beginn der Industrialisierung umrissen, um einerseits die gegenwärtige Lage besser einordnen zu können und andererseits, um die im dritten Kapitel dargestellten Argumente für die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums und Wachstumsbegründungen besser nachvollziehen zu können. Den verschiedenen Gründen, die aus Sicht von Wachstumsbefürworter*innen für weiteres Wachstum angeführt werden, werden Argumente und empirische Belege, die aus Sicht der Kritiker*innen dagegen sprechen, gegenübergestellt, bevor zum Abschluss ein Fazit im Hinblick auf die Frage gezogen wird, ob Wachstum für die angesprochenen Probleme eine angemessene Lösungsstrategie darstellt.
Der Fokus dieser Arbeit liegt ausdrücklich auf den Wachstumsbegründungen. Insofern wurde auf die Ausführung der verschiedenen Wachstumsmodelle, die Wachstum erklären, verzichtet. Auch die ökonomischen Wachstumszwänge und Wachstumstreiber, die sich aus unserer kapitalistischen Wirtschaftsweise ergeben und eine Diskussion über die Zukunft unseres auf Wirtschaftswachstum basierenden Wirtschaftsmodells bleiben weitestgehend außen vor. Es handelt sich bei der Arbeit ausdrücklich nicht um eine explizite Kapitalismuskritik oder Kritik der kapitalistischen Wirtschaftsweise, auch wenn dies an einigen Stellen angeschnitten und Wachstum natürlich im Kontext des Kapitalismus betrachtet wird3. Außerdem können die bereits angesprochenen Grenzen des Wachstums und die Frage, inwiefern Wachstum ein Problemverursacher statt -löser ist, nur am Rande betrachtet werden.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Arbeit aus einer eurozentristischen Perspektive geschrieben wurde und sich die Darstellung und Diskussion der Wachstumsbegründungen hauptsächlich auf Deutschland bzw. entwickelte Industrienationen bezieht. Eine globale Betrachtung könnte eventuell zu anderen Ergebnissen führen.
2 Wirtschaftswachstum: Das BIP
Im Gabler Wirtschaftslexikon (2000: 3397) wird Wirtschaftswachstum allgemein als „Zunahme der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft“ definiert. Die zentrale Kennziffer zur Darstellung eben dieser wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in einem bestimmten Zeitraum stellt das von der Volkswirtschaft erzielte Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar. Das BIP „misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden" (Statistisches Bundesamt 2017b). Die Berechnung des BIP beruht auf dem Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das quantitative Wirtschaftsgeschehen innerhalb einer Volkswirtschaft oder anderen Wirtschaftsgebietes beschreibt.
Wirtschaftswachstum wird üblicherweise als langfristiger Trend des BIP gemessen. Als zentrale Messgröße dient die Veränderungsrate des preisbereinigten realen BIP4 auf der Basis der Preise des Vorjahres. Es wird vom Statistischen Bundesamt nach international weitgehend einheitlichen Standards quartalsweise über drei verschiedene Wege ermittelt5, die alle zu einem einheitlichen Wert kommen müssen.
Manchmal ist es sinnvoll, statt des realen BIP einer Volkswirtschaft das BIP pro Kopf zu betrachten, da aus dem BIP allein nicht hervorgeht, in welchem Verhältnis die Steigerung der Wirtschaftsleistung zur Bevölkerung erzielt wurde und das BIP an sich deshalb nichts über die Güterversorgung pro Einwohner*in aussagt. Zwischen Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswachstum gibt es einen negativen Zusammenhang, aus dem sich ergibt, dass das BIP pro Kopf sinkt, wenn die Wachstumsrate der Bevölkerung höher als die Wachstumsrate des BIP ist (ebd.). Demzufolge ist ein intensives Wachstum nur möglich, wenn das Wachstum der Bevölkerung kleiner ist als das Wachstum der Wirtschaft.
An der Entstehung des BIP wirken mehrere Faktoren mit, nämlich die Ressourcen Arbeit, Wissen, Innovationen, Kapital, Rohstoffe und Energie (Deutscher Bundestag 2013: 130). Je nach Verbindung dieser Faktoren wird von extensivem oder intensivem Wachstum gesprochen, wobei intensives Wachstum eher auf einer Steigerung der Produktivität durch gesteigerten Wissens- und Innovationseinsatz beruht und extensives Wachstum eher auf vermehrtem Einsatz der anderen Faktoren.
Wirtschaftswachstum kann auf zwei Arten erzielt werden: erstens durch den Auslastungseffekt, der besagt, dass das Wachstum auf einer verbesserten Auslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten durch vermehrten Einsatz der Produktionsfaktoren erfolgt und zweitens durch den Kapazitätseffekt, bei dem die Steigerung der Wirtschaftsleistung durch eine Ausweitung der Produktionskapazitäten erreicht wird (Gabler 2000: 3397). Reales BIP-Wachstum ist also immer auf eine Zunahme der Menge der eingesetzten Ressourcen oder eine Zunahme der Produktivität zurückzuführen.
Abzugrenzen ist Wirtschaftswachstum von kurzfristigen, saisonalen und konjunkturellen Schwankungen in der Produktion und der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Wachstum drückt sich durch langfristig zunehmende durchschnittliche Wachstumsraten über Konjunkturzyklen hinweg aus. Im Fokus der Öffentlichkeit stehen meist die Wachstumsraten, wobei die Höhe des Ausgangswertes des BIP eher außer Acht gelassen wird. Dies kann zu einer falschen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage führen, denn es gilt, dass die absoluten Zuwächse umso höher sein müssen, je höher der Basiswert des BIP bereits ist, um hohe Wachstumsraten zu verzeichnen (IWS 2013: 1). Beispielsweise werden die im Vergleich zu den 1960er Jahren niedrigen Wachstumsraten beklagt, ohne der Tatsache Beachtung zu schenken, dass das BIP pro Kopf seitdem etwa sechs Mal so hoch ist wie noch 1970 (Statistisches Bundesamt 2017a).
2.1 Das BIP als Wachstums- und Wohlstandsindikator
Das BIP als Indikator für Wirtschaftsleistung wird insbesondere im wissenschaftlichen Umfeld zunehmend als unzureichend kritisiert (vgl. Willmroth 2010). Da nur marktförmig organisierte, aber längst nicht alle erbrachten volkswirtschaftlich relevanten Leistungen im BIP erfasst würden, sei die Messung ungenau. So gelten ehrenamtlich erbrachte Leistungen, Leistungen der Subsistenzwirtschaft sowie Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen nicht als wertschöpfend im Sinne des BIP6. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (2003: 11f.) wäre das BIP um rund ein Drittel höher, wenn darin die nicht marktförmig laufende Haushaltsproduktion mit erfasst würde7. Auch Leistungen der so genannten Schattenwirtschaft, die nicht auf offiziellen Märkten getauscht werden, wie zum Beispiel nicht registrierte Erwerbsarbeit bzw. „Schwarzarbeit“, fließen nicht in die Berechnung ein (Schaper 2001: 45).
Das BIP gilt weithin nicht nur als Messgröße für die Wirtschaftsleistung eines Landes, sondern wird auch immer wieder als Indikator für gesellschaftlichen Wohlstand herangezogen, auch wenn es dazu nie konzipiert war (Deutscher Bundestag 2013: 233). Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, was die Wirtschaftsleistung eines Landes über den Wohlstand der Menschen dieses Landes aussagen kann. In dem Zusammenhang sollen einige Kritikpunkte herausgearbeitet werden, warum eine Gleichsetzung von Wachstum und Wohlstand problematisch ist.
Dass das BIP entgegen seiner Konzeption auch als Wohlstandsmaß herhalten muss ist zum Einen der Tatsache geschuldet, dass trotz einiger Bemühungen bislang kein umfassender und international vergleichbarer Indikator zur ganzheitlichen Wohlstandsmessung existiert8. Zum Anderen hält sich die Annahme hartnäckig, dass der Wohlstand der Bevölkerung anhand der Wirtschaftsleistung abgebildet werden kann und mit zunehmender Wirtschaftsleistung automatisch steigt.
Dieses eindimensionale Wohlstandsverständnis mit seiner Fixierung auf materiellen Wohlstand ist nicht neu. Bereits für die frühen klassischen Nationalökonomen war wachsender Wohlstand gleichbedeutend mit einer Zunahme an physischen Gütern. Für sie galt: Wirtschaftswachstum ist gleich Wohlstandssteigerung (vgl. Reuter 1999: 82). Natürlich stammt diese Sicht aus einer Epoche der allgemeinen Armut, sozialen Ungleichheit und wirtschaftlichen Unsicherheit und muss historisch eingeordnet werden. Schließlich ging es während der Zeit der Industrialisierung und auch noch lange danach um die Befriedigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse wie Nahrung, Wohnung und Gesundheit. Für John Kenneth Galbraith (1959: 13) liegt aber genau darin die Begründung für unsere heutigen Vorstellungen von einer auf Wachstum angelegten (neo-) liberalen Wirtschaftsordnung, die fest in unseren Denkstrukturen verwurzelt sind, aber den heutigen Verhältnissen des Wohlstandes nicht angepasst wurden.
Die Klassiker gingen weiterhin davon aus, dass in jeder Volkswirtschaft eine Obergrenze der wirtschaftlichen Entwicklung und somit auch des erreichbaren Wohlstandes, bedingt durch eine Grenze der natürlichen Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft existiert. Sie fürchteten diesen stationären Zustand, den durch Bevölkerungswachstum, begrenzte Landflächen und fallende Profitraten ausgelösten Endpunkt von Wirtschaftswachstum und Entwicklung und sahen die Verelendung großer Teile der Arbeitsbevölkerung voraus. Der erste, der den stationären Zustand positiv bewertete und sogar für wünschenswert hielt, war John Stuart Mill, der letzte Ökonom, der den Klassikern zugerechnet wird. Er löste sich von der Vorstellung, dass eine Volkswirtschaft permanent wachsen müsse, um den Lebensstandard seiner Bevölkerung zu steigern: „Ich brauche wohl nicht zu bemerken, dass ein Stillstand in der Kapital- und Bevölkerungszunahme nicht notwendig auch einen Stillstand des menschlichen Kulturfortschritts in sich schließt. Der Spielraum für alle geistige Kultur, für alle sittlichen und gesellschaftlichen Fortschritte würde noch ebenso groß sein, es wäre noch ebenso viel Raum da für die Verschönerung der Lebenshaltung und auch viel mehr Wahrscheinlichkeit für deren Fortschritte, wenn die Gemüter nicht mehr so ausschließlich durch die Sucht, nur wirtschaftlich vorwärts zu kommen, in Anspruch genommen wären" (Mill 1921: 395 1871). Dieses Zitat verdeutlicht nicht nur Mills Kritik am Wachstumsparadigma, sondern es kommt auch zum Ausdruck, dass der Fokus auf rein ökonomische Aspekte den Blick auf andere Faktoren verstellt, die wir heute in etwa mit dem, was wir das „gute Leben“ nennen, verbinden: Zufriedenheit, Ruhe, Muße, Freizeit, Ästhetik und ein erfülltes Geistesleben.
An Mill lässt sich die Kritik am BIP als Wohlstandsmaß anschließen, doch zunächst muss erst einmal geklärt werden was Wohlstand eigentlich meint. Der Begriff des Wohlstandes ist nicht leicht zu fassen, denn seine Interpretation hat sich nicht nur im Laufe der Zeit stark gewandelt, es handelt sich zudem um einen Zustand, der extrem subjektiv ist und je nach Weltanschauung und Interessenlage höchst individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Einen möglichen Zugang bietet die Erfassung der Lebensqualität, Lebenszufriedenheit und des persönlichen Wohlbefindens der Gesellschaftsmitglieder. Befunde aus der empirisch orientierten Glücksforschung legen nahe, dass materielle Bedürfnissicherung sicherlich eine wichtige, aber bei Weitem nicht die einzige Dimension von Wohlstand ist (Sen 2000; Jackson 2009; Frey 2012). Der Schweizer Ökonom Bruno Frey (2012: 35) sagt dazu: „Lange Zeit war das Wohlbefinden der Menschen maßgeblich durch die wirtschaftliche Aktivität bestimmt. [...] Seit kurzem hat sich das menschliche Wohlbefinden allerdings von der nur materiellen Güterversorgung getrennt. Andere Aspekte des Lebens sind zunehmend wichtig geworden". Geld allein macht also nicht glücklich, wie wir wissen, und mehr Geld macht auch nicht glücklicher. Laut Frey ist die Beziehung zwischen Einkommen und Wohlstand bzw. Lebenszufriedenheit durch einen abnehmenden Grenznutzen gekennzeichnet, das heißt, es besteht zwar ein positiver, aber abnehmender Zusammenhang zwischen Einkommen und individueller Lebenszufriedenheit. Ab einem bestimmten Einkommensniveau trägt Wirtschaftswachstum nicht mehr zu einer verbesserten Lebensqualität der Menschen bei und kann sie sogar verschlechtern: Wirtschaftswachstum soll der Bedürfnisbefriedigung dienen, sind jedoch unsere materiellen Grundbedürfnisse nach Nahrung oder Kleidung erst einmal befriedigt, erzeugt unser 8 Wirtschaftssystem permanent künstlich das Gefühl von Knappheit, damit die produzierten Produkte auch konsumiert werden. So werden immer wieder neue materielle Bedürfnisse geschaffen, deren Befriedigung nur neue Bedürfnisse nach sich zieht. So macht der Besitz des neuesten i-Phone viele Besitzerinnen nur solange zufrieden, bis wieder ein neues Modell auf den Markt kommt, ungeachtet der Tatsache, ob der Bedarf dafür besteht. Einzig die Tatsache der Existenz des Neuen schafft das Bedürfnis, es auch zu besitzen. Oder wie Galbraith (1959: 169) es treffend formulierte: „Wenn die Produktion die Bedürfnisse erzeugt, die sie zu befriedigen sucht, oder wenn die Bedürfnisse im gleichen Schritt und Tritt mit der Produktion entstehen, dann kann die Dringlichkeit des Bedarfs nicht mehr dazu benützt werden, um die Dringlichkeit der Produktion zu rechtfertigen. Die Produktion füllt nur eine Lücke aus, die sie selbst geschaffen hat!" So führt Wachstum zu dem Wunsch nach weiterem Wachstum, ohne je längerfristig die Zufriedenheit zu steigern. Nicht mehr steigender materieller Wohlstand, sondern zunehmend Aspekte des immateriellen Wohlstandes wie zum Beispiel Bildung, Gesundheit und Freizeit führen dann zu einem Zuwachs an Lebensqualität. Demnach sollte Wohlstand zumindest in den reichen Industrienationen nicht rein materialistisch definiert werden. Auf alleiniger Grundlage des BIP ist also keine Aussage darüber zulässig, wie sich jenseits der quantitativen Daten die qualitative Lebenssituation der Bevölkerung darstellt.
Da das BIP in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Einkommen, Vermögen, Konsum und Steuereinnahmen eines Landes steht, lässt es vorsichtige Rückschlüsse auf die materiellen Lebensbedingungen der Bevölkerung zu. Vorsichtig deshalb, weil zum Einen davon ausgegangen wird, dass die volkswirtschaftliche Produktion der Bevölkerung als Einkommen zufließt und zum Anderen - und das ist gleichzeitig ein wichtiger Kritikpunkt am BIP als Wohlstandsindikator - weil es sich beim BIP pro Kopf lediglich um einen Durchschnittswert der Einkommen aller Einwohnerinnen des Landes handelt, der aber keinerlei Rückschlüsse auf die tatsächliche Einkommens- und Vermögensverteilung auf die einzelnen Einwohnerinnen zulässt. So ist es beispielsweise möglich, dass allen Einwohnerinnen mehr oder weniger das gleiche Einkommen zufließt oder aber dass ein großer Teil der Einkommen auf einige Wenige fällt, während der größte Teil der Bevölkerung wesentlich weniger als das durchschnittliche BIP pro Kopf hat. Die materielle Situation großer Teile der Bevölkerung kann also trotz zunehmender Wirtschaftsleistung stagnieren oder sich sogar verschlechtern, wenn eine Zunahme des BIP auf dem Einkommenszuwachs weniger Menschen beruht.
Neben der ungelösten Frage der Verteilung des BIP auf die Einwohnerinnen ist die offene Frage der Allokation der für die Produktion verwendeten Ressourcen ein weiterer Kritikpunkt am BIP als Wohlstandsmaß, denn für die Wohlstandsentwicklung einer Gesellschaft ist es von erheblicher Bedeutung, ob zum Beispiel Waffen oder Gesundheitsgüter produziert werden. Dies geht aber aus dem BIP nicht hervor. Außerdem werden externe Effekte der Produktion wie beispielsweise Umweltschäden im BIP nicht berücksichtigt und können sogar zu einer Steigerung des BIP beitragen. So kann eine Zunahme der Wirtschaftsleistung durch soziale und ökologische Folgekosten des Produktionsprozesses bedingt sein, da sich Ausgaben für die Beseitigung von Umweltschäden und Naturkatastrophen oder die Behandlung von Krankheiten steigernd auf das BIP auswirken können, ohne wohlfahrtssteigernd zu sein (vgl. Leipert 1989). Im Gegenteil, zunehmende Verschmutzung unserer Umwelt und subjektives Stressempfinden beeinträchtigen die Lebensqualität enorm. Dem gegenüber findet gerade der immaterielle Wert im BIP keine Beachtung, der im Sinne Mills und Freys die Lebensqualität positiv beeinflussen kann: die Freizeit. Eine (gewollte) Zunahme der Freizeit kann sogar abnehmende Wachstumsraten bewirken und trotzdem den qualitativen gesellschaftlichen (Zeit-) Wohlstand9 steigern.
Die vorgebrachten Kritikpunkte haben gezeigt, dass das BIP als Maß für die Entwicklung der Wirtschaftsleistung eines Landes einige methodische und konzeptionelle Schwächen aufweist. Als Indikator für gesellschaftlichen Wohlstand ist es jedoch gänzlich ungeeignet, da zu viele Aspekte, die Wohlstand bringen, ausgeklammert sind. Die ökonomische Maßzahl des BIP kann wenig über individuellen quantitativen und noch weniger über qualitativen Wohlstand einer Bevölkerung aussagen. Für die Zukunft bleibt nur zu hoffen, dass neue Indikatoren entwickelt und vor allem etabliert werden, um den einseitigen Fokus auf die materielle Wohlstandsdimension zu überwinden.
2.2 Entwicklung des Wirtschaftswachstums und aktuelle Trends in Deutschland
Bis in die Neuzeit wuchs die Wirtschaftsleistung in Deutschland nur geringfügig. Der Wachstumsprozess war hauptsächlich durch demographische Faktoren geprägt.10 Im Zuge technischer und institutioneller Errungenschaften sowie einer höheren Rechtssicherheit wurden in Deutschland Investitionen angeregt und eine als Industrialisierung bekannte Zeit des langsamen Wirtschaftswachstums eingeleitet, welches sich während der Hochindustrialisierung, besonders aber seit 1870 stetig entwickelte. Verbunden mit einem tiefgreifenden Strukturwandel von der landwirtschaftlichen hin zur industriellen Produktion wuchsen die Volkseinkommen und Investitionen, und damit der Kapitalstock zwischen 1850 und 1913 rasch an. Die Zeit der beiden Weltkriege, der Hyperinflation 1922 bis 1924 und der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 war durch unstete Wachstumsraten mit kurzen Phasen der Stabilisierung gekennzeichnet. Würde die Entwicklung der Wachstumsrate allerdings als Gerade mit konstanter Steigung dargestellt, wiese diese auch langfristig bis etwa 1960 eine relativ gleichbleibende Wachstumsrate aus.
Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs im Zuge des Wiederaufbaus die Wirtschaftsleistung nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Westeuropa rasant wie nie zuvor und nie wieder danach über einen längeren Zeitraum. Von dieser Wachstumsdynamik zeugen einmalig hohe Wachstumsraten von bis zu 12 Prozent im Jahr 1955. Zwischen 1950 und 1960 wuchs in Deutschland das BIP im Jahresdurchschnitt um 8,2 Prozent. Das BIP pro Kopf stieg in diesem Zeitraum um mehr als das doppelte von 1059 Euro auf 2799 Euro und innerhalb der nächsten zehn Jahre bis 1970 um mehr als das Fünffache auf 5693 Euro11 (Statistisches Bundesamt 2017a). Ab 1973 verlangsamte sich die Wachstumsrate in Folge des Zusammenbruchs der Weltwährungsordnung von Bretton Woods und der massiven Erhöhung der Rohstoffpreise nach den Ölkrisen 1973 und 1979 von Periode zu Periode12. Zusätzlich stellte die deutsche Wiedervereinigung 1990 nicht nur eine enorme gesellschaftliche und staatspolitische, sondern auch wirtschaftliche Herausforderung dar. Im europäischen Vergleich verzeichnete Deutschland zwischen 1991 und 2005 die niedrigsten Wachstumsquoten. Seitdem wuchs die Wirtschaftsleistung mit Ausnahme des Krisenjahres 200913 wieder moderat, und zwar um durchschnittlich 1,5 Prozent von 2006 bis 2016 (ebd.).
Langfristig gesehen hat die reale gesamtwirtschaftliche Produktion Deutschlands trotz zweier Weltkriege, Weltwirtschaftskrise sowie Teilung und Wiedervereinigung des Landes enorm zugenommen, auch wenn die hohen Wachstumsraten der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders nicht mehr erreicht wurden und seitdem sukzessive abnehmen. Die Fixierung auf Wachstumsraten zur Beurteilung wirtschaftlicher Entwicklung führt dazu, dass in Medien und Politik oft von einer Wachstumsschwäche oder gar Wachstumskrise die Rede ist. Der Fokus bei „weniger Wachstum“ liegt dabei eher auf dem aus dieser Perspektive erklärungsbedürftigen „weniger“ und blendet die Tatsache aus, dass es sich jedoch immer noch um Wachstum, also um einen Zuwachs handelt. Tatsächlich hat das BIP nach dem abflauenden Nachkriegsboom den langfristigen Wachstumstrend der Zeit von 1850 bis 1914 circa im Jahr 1970 wieder erreicht. Bei der Verlangsamung des Wachstums handelt es sich in der historischen Rückschau also lediglich um eine Rückkehr zur „Normalität“, denn wie die Enquete Kommission des Deutschen Bundestages (2013: 136) in ihrem Schlussbericht feststellt, „hat das BIP dauerhaft lediglich mit konstanten jährlichen Zuwächsen zugenommen, also linear statt exponentiell". Sollte sich dieser Trend fortsetzen, sei davon auszugehen, dass in Zukunft die Wachstumsraten weiter zurückgehen werden (ebd.; Institut für Wachstumsstudien 2013: 4). Dies wäre aber keinesfalls ein Ausdruck abnehmender Wirtschaftsdynamik, wie gern behauptet wird und hätte auch nicht notwendigerweise eine Abnahme der absoluten wirtschaftlichen Zuwächse zur Folge. Im Gegenteil, nimmt die Wirtschaftsleistung real konstant zu, nehmen die Wachstumsraten ab (Reuter 2002: 135f.), wohingegen bei konstant hohen Wachstumsraten die absoluten Zuwächse zum BIP exponentiell wachsen, also jedes Jahr höher ausfallen müssen.
In dem oben angeführten Zitat der Enquete Kommission wird ein wichtiger Punkt angesprochen, über den sich in den letzten Jahren eine wissenschaftliche Diskussion entwickelt hat. Es wird nämlich die implizite Annahme der meisten volkswirtschaftlichen Wachstumsmodelle in Frage gestellt: die Annahme, dass Volkswirtschaften kontinuierlich und exponentiell wachsen. Dies hieße, dass es konstante Wachstumsraten gäbe und das BIP mit ständig wachsenden absoluten Beträgen pro Jahr zunehmen würde und bisherige Erfolge ständig übertroffen werden müssten14. Lange et al. (2016) prüfen in ihrer Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung von 18 entwickelten Volkswirtschaften den empirischen Gehalt dieser Annahme und kommen zu dem Ergebnis, dass für die Mehrheit der untersuchten Länder die Annahme eines exponentiellen Wirtschaftswachstums angezweifelt werden könne und eher ein lineares Wachstumsmodell mit konstantem Wirtschaftswachstum zutreffend sei15 (vgl. hierzu auch Institut für Wachstumsstudien 2013). Deutschland zählte auf Grund der Schwierigkeiten der Datenverarbeitung im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung nicht zu den untersuchten Ländern, aber hierfür zeigt das Institut für Wachstumsstudien (2013), dass auch die deutsche Wirtschaft in der Vergangenheit linear und nicht exponentiell gewachsen ist (vgl. Abb. 1). Die Abbildung stellt die angenommene Entwicklung des BIP16 für Deutschland zwischen 1950 und 2012 als rote Linie und die reale Entwicklung des BIP als blaue Linie dar. Dabei wird ersichtlich, dass die Annahme exponentiellen Wachstums zu einem dauerhaften und zunehmenden Widerspruch zwischen exponentiellen Wachstumserwartungen und linearem Wachstumsverlauf geführt hat.
Abbildung 1: Linear statt exponentiell: Wachstum des BIP der Bundesrepublik Deutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Institut für Wachstumsstudien 2013: 3
[...]
1 Neben dem Wirtschaftswachstum gelten im „magischen Viereck“ ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht, niedrige Arbeitslosigkeit und ein stabiles Preisniveau als die Ziele staatlicher Wirtschaftspolitik. In § 1 heißt es dort: „Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen.“ (ebd.)
2 Säkulare Stagnation beschreibt eine lange Phase mit wenig oder gar keinem Wirtschaftswachstum, in der niedrige oder gar negative Realzinsen vorherrschen und die Inflation niedrig ist.
3 Wobei angemerkt werden muss, dass das Wachstumsziel kein Alleinstellungsmerkmal kapitalistischer Gesellschaften ist.
4 Zur Berechnung des realen BIP gilt: Reales BIP = (Nominales BIP / Preisindex) x 100 (Schaper 2001: 43).
5 Bei den drei Ermittlungsarten handelt es sich um die Entstehungsrechnung, die Verteilungsrechnung und die Verwendungsrechnung.
6 In der klassischen politischen Ökonomie misst sich der Ertrag von Arbeit und Kapital und somit der materielle Reichtum einer Gesellschaft ausschließlich in materiellen Gütern. So stellen bereits bei Adam Smith und Karl Marx - wenn auch mit unterschiedlicher Begründung - private und öffentliche Dienstleistungen unproduktive Arbeit dar, da sie dem Wert der laufenden Produktion nichts hinzufügen. Diese Sichtweise wird seit den 1970er Jahren unter anderem von Feministinnen kritisiert, die der Hausarbeit eine wesentliche Funktion bei der Produktion des Mehrwertes zurechnen und die Produktion und Reproduktion von Arbeitskraft als wertschöpfend ansehen (vgl. z.B. Dalla Costa & James 1973).
7 Als Grundlage für die Schätzung dient der Nettolohn eines Hauswirtschafters bzw. einer Hauswirtschafterin.
8 Es gibt zwar mittlerweile vielfache Bemühungen, umfassendere Indikatoren zur Wohlstandsmessung einer Gesellschaft zu entwickeln. Zum Beispiel wurde vom Deutschen Bundestag eine Enquete-Kommission damit beauftragt (vgl. Deutscher Bundestag 2013). Trotzdem liegt der Fokus weiterhin auf dem BIP als Wohlstandsmaß. Ein Überblick über alternative Wohlstandsindikatoren findet sich bei Schulte/Butzmann (2010).
9 Vgl. dazu das relativ neue Konzept des Zeitwohlstandes bei Jürgen Rinderspacher (2012).
10 Soweit nicht anders angegeben, wurden die Daten dem Bericht der Enquete Kommission des Deutschen Bundestages (2013) entnommen.
11 Die preisbereinigten Ergebnisse von 1950 bis 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind in Preisen von 1991 berechnet. Die Angaben von 1950 und 1960 beziehen sich auf das frühere Bundesgebiet ohne Berlin-West und das Saarland.
12 Durchschnittliche Wachstumsraten des preisbereinigten verketteten BIP für Deutschland: 1950 bis 1960: 8,2 Prozent; 1960 bis 1970: 4,4 Prozent 1970 bis 1980: 2,9 Prozent; 1980 bis 1991: 2,6 Prozent; 1991 bis 2000: 1,6 Prozent; 2000 bis 2010: 0,9 Prozent (Statistisches Bundesamt 2017a)
13 Die Finanzkrise des Jahres 2008 führte zu einer tiefen Depression der Weltwirtschaft.
14 Für einen knappen Überblick über die verschiedenen Ansätze vgl. Lange et al. (2016: 3-10).
15 Die Autoren verwendeten zur Untersuchung ein A uto R egressive I ntegrated M oving A verage time series model (ARIMA), basierend auf dem jährlichen BIP von 18 reifen westlichen Volkswirtschaften zwischen 1960 und 2013.
16 Mitte der 1970er Jahre ging man von einer durchschnittlichen Wachstumsrate von vier Prozent aus (Institut für Wachstumsstudien 2013: 3).