Lessing, G. E. - Nathan der Weise - Wie zeigt sich Lessings religiöse Einstellung im Nathan?


Ponencia / Ensayo (Colegio), 1999

3 Páginas


Extracto


Nathan der Weise-eine literarische Erörterung

Autor: Jörg Arold

Thema: Zeigen sie, inwiefern sich Lessings Auseinandersetzung mit Religionsfragen im Stück ,,Nathan der Weise" wiederspiegelt!

Gotthold Ephraim Lessing ,der am 22.Januar 1729Kamenz(Sachsen) geboren wurde und am 15.Februar 1781 in Braunschweig gestorben ist, ist einer der bedeutendsten deutschen Aufklärer gewesen. Lessing, dessen Vater Johann Gottfried ein protestantischer Priester war, besuchte die Fürstenschule St.Afra in Meißen ,wo er schon in jungen Jahren mit der Lektüre von Homer, Plautus usw. begann. 1746 begann er sein Theologie und Philologiestudium in Leipzig. 1748 beschloß er als einer der ersten Schriftsteller frei, also ohne Geldgeber ,die eventuell Einfluß auf seine Schriften hätten nehmen können, zu arbeiten.

Eines seiner letzten Werke war das 1779 erschienene dramatische Gedicht ,,Nathan der Weise" in dem er seine aufklärerischen Gedanken in der Figur des Weisen Juden Nathan verkörperte.

Im folgenden werde ich zeigen, wie sich Lessings Meinungen in denen von Nathan widerspiegeln.

G.E. Lessing dessen Vater ein evangelischer Pfarrer war, ist als Christ erzogen worden und glaubte an den Gott der Christen, obwohl er der Meinung war ,das die christliche Kirche in ihrer Geschichte eine der intolerantesten war. In seiner ,,Religion Christi" schreibt er daß die Religion Christi und die christliche Religion zwei ganz verschiedene Dinge sind. Die Religion Christi ist diejenige Religion, die Christus selbst als Mensch erkannte und übte, die jeder Mensch mit ihm gemein haben kann. Die christliche Religion erhebt Christo zu etwas Übermenschlichem und macht ihm zum Gegenstand der Verehrung. Er meint das die Lehren der Religion Christi und die der christlichen wenig gemeinsam haben, da Christis Wort klar und deutlich in der Bibel steht und die Kirche diese Schrift sehr vieldeutig auslegt. Seine antikirchlichen Einstellungen, stellte er in den ,,Fragmenten eines Unbekannten" dar die er von 1774-1778 herausgab. In den Schriften kommentierte er Untersuchungen des evangelischen Theologen Reimarus. Er veröffentlichte die Schriften ohne Reimarus als Urheber zu nennen. Nach einigen Ausseinandersetzungen mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze mußte er 1778 die Veröffentlichung der Schriften laut Kabinettsbefehl aufgeben.Goeze galt auch seine religiöse Streitschrift Anti-Goeze ,die er 1778 herausgab. Nachdem er seine Meinung nun nicht mehr in dieser Form publizieren konnte, begann er den ,,Nathan der Weise" zu schreiben, ein dramatisches Gedicht in dem er Konflikte zwischen den Religionen abhandelte und in dessen Mittelpunkt der Weise Jude Nathan steht. Lessing sieht in dem utopischen Entwurf ,,Nathan der Weise" die ,,Lösung der Diskrepanzen zwischen den tatsächlichen, in Dissonanzen gefangenen Welt und dem von der Vorsehung geordneten Idealzustand", nach dem im Grunde alle philosophischen Denkrichtungen der Menschen suchen. Der Jude Nathan hat eine Adoptivtochter namens Recha die ihm von einem Klosterbruder zur Adoption gegeben wurde, nachdem Rechas Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten. Er nahm die Christin Recha in seinem Haus auf und erzog sie nach seinem jüdischen Glauben obwohl wenige Tage zuvor Nathans Frau und seine sieben Söhne von Christen verbrannt wurde. Diese unglaublich Toleranz gegen das Christenkind Recha begründet Nathan damit, das ,,Christ und Jude erst Mensch und dann Christ und Jude" sind. Eines Tages rettet ein Tempelherr seine Recha aus einem brennendem Haus, was Nathan wie ein Wunder vorkommt. Das Wunder war nur möglich, da der moslemische Sultan Saladin den Tempelherren begnadigt hat. Das an diesem Wunder der Rettung seiner Tochter Christen und Moslems beteiligt waren bestätigt Nathan in seiner Meinung ,das man keinen Menschen nach seiner Religionszugehörigkeit beurteilen kann und Humanität und Toleranz die wichtigsten Grundlagen einer funktionsfähigen Gesellschaft sind. Im Patriarchen verkörpert Lessing eine unaufgeklärte Person. Der Patriarch, der große Ähnlichkeiten zu Johann Melchior Goeze aufweist, erfährt das in Jerusalem ein Jude eine Christin nach jüdischer Tradition aufzieht und will diesen Juden finden und verbrennen. Lessing läßt aber das antiaufklärerischen Handeln des Patriarchen und die Intrigenversuche von Nathans christlicher Haushälterin als wirkungslos erscheinen um die ,,idealistische Tendenz" des Stückes darzustellen. Nathans Einstellung zur Religion wird besonders in der Ringparabel deutlich, die Lessing von Boccaccio übernommen hat, Nathan erzählt sie Saladin auf die Frage hin welche Religion nun die wahre sei. Nathan vergleicht die ,,Urreligion" mit einem Ring , dessen Besitz ,,vor Gott und Mensch angenehm" macht. Der Ring wurde vom Vater jeweils an seinen liebsten Sohn weitergegeben bis ein Vater der drei Söhne hatte sich nicht entscheiden konnte welcher den nun sein liebster Sohn sei und den Ring nachmachen lies um jeden der drei Söhne einen zugeben. Der Vater starb und ein Richter versuchte den Streit, wer den nun den richtigen Ring hat zu schlichten und stellte fest das man den richtigen Ring nur noch anhand seiner Kraft finden könne. Da die drei Söhne aber so im Streit waren, konnte keiner der drei Ringe der richtige sein. Genau so läßt sich auch bei den Religionen nur so die richtige herausfinden die die meiste Humanität praktiziert wird. Lessing zeigt die ähnlichkeit der Religionen auch dadurch, das am Ende Angehörige aller Religionen einer Familie entstammt sind. Saladin erkannte in der Ringparabel die ,,Lehre praktischer Humanität auf der Basis religiöser Toleranz als Voraussetzung einer humanen Gesellschaftsordnung" Auch die Glaubensgrundlagen sind skeptisch zu betrachten da diese historischen Überlieferungen im Laufe der Zeit (eben wie die Ringe) viel an Qualität und Glaubwürdigkeit verlieren und die Geschehnisse zu den Anfängen der Religionen In keinem Zusammenhang mit der Gegenwart stehen müssen. Auf die Frage Saladins warum Nathan ausgerechnet dem jüdischen Glauben angehört antwortet er :,,Wie kann ich meine Vater weniger als du den deinen Glauben? Oder umgekehrt." Er meint das die Überlieferungen der eigenen Eltern immer noch glaubwürdiger scheinen als die anderer. Lessing ist die Verkörperung seiner eigenen, aufklärerischen Persönlichkeit im Nathan, der im Gegensatz zu Lessing Jude war, was ein weiteres Indiz für Lessings Toleranz und Offenheit ist, sehr gut gelungen. Beide Persönlichkeiten waren in ihren Denkweisen ihrer Zeit weit voraus und auch wagten auch ihre progressiven Denkweisen zu leben und zu propagieren . Beide waren offen für alle Religionen und offen für andersgläubige und versuchten gegen die bestehenden Verhältnisse durch kritische Schriften oder durch entsprechendes Handeln anzukämpfen. ,,Nathan der Weise" ist ein hervorragendes und bewegendes Beispiel für den Wandel den das deutsche Drama im 18.Jahrhundert durchlief. Es setzte sich bei den aufgeklärten Dichtern immer mehr durch in ihren Dramen auch gesellschaftliche Konflikte abzuhandeln um ihren Dramen eine größere, auch politische, Ausdrucksstärke zu verleihen.

Final del extracto de 3 páginas

Detalles

Título
Lessing, G. E. - Nathan der Weise - Wie zeigt sich Lessings religiöse Einstellung im Nathan?
Curso
Deutschunterricht
Autor
Año
1999
Páginas
3
No. de catálogo
V95503
ISBN (Ebook)
9783638081818
Tamaño de fichero
373 KB
Idioma
Alemán
Notas
Kurzreferat, 3 Seiten.
Palabras clave
Lessing, Nathan, Weise, Lessings, Einstellung, Nathan, Deutschunterricht
Citar trabajo
Jörg Arold (Autor), 1999, Lessing, G. E. - Nathan der Weise - Wie zeigt sich Lessings religiöse Einstellung im Nathan?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95503

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