Die Caracalla-Thermen in Rom


Presentation / Essay (Pre-University), 1998

4 Pages


Excerpt


Die Caracallathermen in Rom

Wenn ihr auf der vorletzten Seite unseres Lateinbuches schaut, seht ihr einen Plan des antiken Roms. Mich hat besonders das Bauwerk Nummer 9 interessiert, die Caracallathermen, nahe des Circus Maximus und der Via Appia.

Im alten Rom gab es ein Sprichwort für einen wenig gebildeten Menschen: ,,Der kann weder lesen noch schwimmen." Das zeigt, wie wichtig damals die öffentlichen Bäder oder Thermen als Sport- und Bildungsstätten waren.

Die Caracallathermen waren die zweitgrößten Thermen nach den Diocletianthermen. Manche Bücher sagen, dass der Bau der Caracallathermen 206 von dem Kaiser Septimius Severus begonnen wurde, andere behaupten, dass die Thermen 212 von Caracalla selbst angefangen wurden.

Doch wer war Caracalla?

Caracalla wurde 188 geboren in Lugdunum, dem heutigen Lyon (Frankreich). Sein eigentlicher Name lautete Lucius Septimius Basianus. Seit 196 v. Chr. wurde er Marcus Aurelius Antonius genannt, nachdem sein Vater Kaiser geworden war. Aus Lugdunum in Gallien war Caracalla gewohnt, ein dort übliches Gewand zu tragen, ein langes, enges Übergewand mit Schlitzen vorn und hinten, meistens mit einer Kapuze ausgestattet - die Caracalla. Weil der Junge diese Kleidung auch in Rom trug, hatte er bald seine Spitznamen, Caracalla, der ihm sein Leben lang erhalten blieb.

Caracalla übernahm 198 gemeinsam mit seinem Vater, dem Kaiser Septimius Severus, die Regentschaft und bekam den Titel Augustus. Nachdem der Vater 211 gestorben war, regierte Caracalla gemeinsam mit seinem Bruder Geta.

Als Kind galt Caracalla als netter, aufgeschlossener Knabe, der auch über eine gewisse Intelligenz verfügte. Als Jugendlicher wurde Caracalla jedoch von einer rätselhaften Krankheit befallen, die in den verschiedenen Quellen nicht näher bezeichnet wird. Caracalla wurde unberechenbar und sah sich von vielen Seiten bedroht, litt unter einer Art Verfolgungswahn. Nachdem er mit seinem Bruder die Herrschaft übernommen hatte, vernichtete er nach und nach alle, die ihm den Thron streitig machen konnten. Zuerst ließ er seinen Bruder ermorden, dann seine Mutter, seine Gardepräfekten sowie seine Frau. Seine Herrschaft konnte er nur dadurch festigen, daß er das Heer bevorzugt behandelte. So gab er etwa den Soldaten immer wieder Geldspenden. Das sowie seine Prunksucht führten zu Münzverschlechterung (der Silbergehalt der Münzen wurde reduziert) und Steuererhöhung. Als seine größtes Werk gelten die Thermen. Wenn er sie nicht gebaut hätte, wäre sein Name wahrscheinlich längst vergessen.

Die Thermen

In Rom gab es eine Reihe von großen Thermen, die nicht nur der körperlichen Ertüchtigung durch baden, schwimmen und andere Körperübungen diente, sondern auch eine Begegnungsstätte für bestimmte Schichten der Bevölkerung waren. Die von mir beschriebenen Thermen zählten zu den größten und prächtigsten der damaligen Zeit. Sie wurden, so steht es in allen von mir genutzten Büchern, 217 n.Chr. von Caracalla persönlich durch einen Badegang eingeweiht. Sie wurden noch von zwei weiteren Kaisern ergänzt und waren erst 235 vollständig fertiggestellt.

Die Thermen hatten eine Größe von 220 x 140 Meter. Mit den Umfassungsbauten zusammen betrugen die Maße sogar 400 x 328 Meter, waren also so groß wie vier mal dreieinviertel Fußballfelder. Mehr als 1600 Leute konnten gleichzeitig baden und schwimmen, während die Anlage 3500 Menschen Platz bot. Schließlich gab es Gärten, Bibliotheken und Turnhallen, in denen sich die Bürger erholen konnten. Die Thermen hatten eine luxuriöse Ausstattung und prächtige Bodenmosaike, von denen noch einige erhalten und im Museum zu bewundern sind. Ich habe eine Skizze mitgebracht und will mit euch einen kleinen Rundgang durch die Anlage machen. (Overhead-Projektor) _Für Nutzer von hausarbeiten.de wichtig: Die Skizze steht im Internet unter www. Roma Antiqua_

Zu den Thermen gab es vier Haupteingänge und jeweils an den Seiten kleinere Zugänge. Die Thermen waren auf zwei Seiten genau gleich angelegt, daß man seine Badegänge von beiden Seiten aus beginnen konnte. Wir betreten die Thermen durch den Haupteingang (1) und befinden uns in einem Vorraum.

1. Haupteingang und Vorraum: Von hier kann man ins Frigidarium schauen. Von dort aus gehen wir jedoch zunächst ins
2. Apodyterium, den Umkleideraum, der unterteilt ist in zwei kleine privater Räume fürs Umziehen und zwei Räume für das Einölen der Körper vor den Sportübungen. Der Rundgang führt weiter zum
3. Sporthalle: Diese hatte wunderschöne Bodenmosaike und Marmorwände. Die kleinen Räume seitlich waren für Gymnastik, Massage und private Massagen vorgesehen. Im Jahr 1824 wurde bei Ausgrabungsarbeiten ein fast kompletter Boden gefunden, der heute im Vatikan zu sehen ist.
4. Hier ist noch ein Eingang mit Vorraum, Lese- und Aufenthaltsräumen.
5. Warmbad. Von hier gehen wir in ein Schwitzbad, das
6. Lakonium.
7. ist ein Ruheraum. Es folgt ein
8. Warmwasserbad. Von dort gelangt man ins
9. Caldarium, den Heißbaderaum. Um das Caldarium herum waren noch einmal sieben Warmbäder und in der Mitte ein Schwitzraum (Sudatorium). Das Raffinierte am Caldarium war, daß Rohre in den Wänden eingebaut waren, die die Räume beheizten. Wir kommen in die Nummer
10. das Tepidarium, ein Laubad.
11. die Basilika, eine riesige Halle mit einem kreuzförmigen Deckengewölbe und weiteren vier Warmbädern. Wahrscheinlich war in der Mitte auch eine Dusche eingebaut. Von da aus konnte man in die
12. weiteren Ruheräume gelangen. Seinen Badegang beendete man mit einem Besuch des
13. Frigidariums, ein Kaltbad, das nicht überdacht war. Von einer Galerie aus konnten Zuschauer den Badenden zuschauen.
14. hier befand sich eine Parkanlage, in der die Gäste der Thermen Ruhe fanden, sich unterhalten oder einfach nur ausspannen konnten.
15. Auf jeder Seite der Anlage sehen wir eine sogenannte Exedra. Dort hielten Philosophen Vorträge, denen die Zuschauer aufmerksam zuhörten.
16. ein kleines Stadion, unter dem sich die Zisternen für 80 000 Liter Wasser befanden.
17. Aquadukt-Eingang. (Aqua Marcia Aquadukt).
18. und 19 waren beide große Bibliotheken, eine nur mit lateinischen Büchern, eine mit griechischen.

Unter den Thermen fand man ein mehr als drei Meilen langes Tunnelnetzwerk. In diesem verlief das hydraulische System für die Wasserpumpen, die Entlüftungsanlage, die Heizung und das Abwassersystem. Bei Ausgrabungen wurde auch eine unterirdische Kapelle gefunden, wo die Menschen Mithras, einen persischen Sonnengott, verehrten.

Die Caracallathermen sind am besten erhalten von allen alten Bädern. Die Thermen waren vom 3. bis zum 4. Jahrhundert in Betrieb. Manche Quellen sprechen davon, daß die Thermen im 9. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurden. Andere besagen, daß sie vom 6. Jahrhundert an langsam verfielen und im 11. Jahrhundert bei einem Angriff der Sarazenen völlig zerstört wurden. Im Mittelalter dienten die Überreste der Thermen als ,,Steinbruch" für andere Bauwerke in Rom.1.

Caracalla wurde im Jahr 217 auf einem Kriegszug gegen die Parther von seinem Gardepräfekten Macrinus in Edessa ermordet. Caracalla wurde also nur 29 Jahre alt.

Excerpt out of 4 pages

Details

Title
Die Caracalla-Thermen in Rom
Author
Year
1998
Pages
4
Catalog Number
V95572
ISBN (eBook)
9783638082501
File size
401 KB
Language
German
Notes
Kurzreferat, 3einhalb Seiten
Keywords
Caracalla-Thermen
Quote paper
Gerd W. Seidemann (Author), 1998, Die Caracalla-Thermen in Rom, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95572

Comments

  • guest on 10/3/2002

    !?!.

    Das ding ist echt gut gelungen.. nur fehlt noch dieses Blatt mit dem Grundrissen.. aber ich denke einen teil werde ich davon verwenden! danke!

  • guest on 5/16/2002

    trze.

    Danke du hast mich geretet!!!!!!!1

  • guest on 7/2/2000

    Geil.

    super sache
    genau was i gsucht han

Look inside the ebook
Title: Die Caracalla-Thermen in Rom



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