Die Arbeit beleuchtet die Frage, in welchem Verhältnis Recht zwischen Rationalismus und Rechtsgefühl steht.
In diesem Kontext wird eingangs ergründet, wie Menschen überhaupt zu ethischen Standards kommen und welche Rolle Gefühle dabei als Grundlage spielen.
Gelassenheit, vernünftige, nüchterne, rationell begründete Entscheidungen und der Ausschluss von Gefühlen gelten als juristisches Ideal.
Welche Rolle aber spielt der spannungsreiche Begriff des Rechtsgefühls bei der Anwendung und Begründung von Recht und Entscheidungen?
Wo kommt es eigentlich her und wo führt es hin? Sollten Gefühle als Motiv richterlichen Handelns allzeit außer Acht gelassen werden oder ist die
Beachtung außerjuristischer Argumente erforderlich, damit die Justiz lebensnah, gerecht und menschlich bleibt ?
Formelles und materielles Rechtsverständnis unterliegen dem Wandel der Zeit.
Gesetze weisen teilweise - weil von Menschen gemacht - rechtliche Unzulänglichkeiten auf.
Neben dem gesetzten Recht existieren Gewohnheitsrecht, moralische, theologische und politische Grundsätze.
In der Arbeit wird primär untersucht, welche Stellung das Recht zwischen Rationalismus und Rechtsgefühl einnimmt und ob und wann dabei eine Divergenz zwischen Vernunft und Gefühl festzustellen ist.
Es werden zunächst die Leitbegriffe des Rationalismus, des Rechts und des Rechtsgefühls bestimmt.
Davon ausgehend wird rekonstruiert, welche historische Entwicklung das Recht dabei durchlaufen hat und wie es sich im Verhältnis zu Moral und Ethik einordnet.
Nachfolgend wird genauer untersucht, wo sich im Recht rationelle Elemente aber auch Einflüsse des Rechtsgefühls identifizieren lassen und sich mögliche Konfliktsituationen zwischen objektivem Recht und subjektiven Rechtsgefühlen ergeben.
Anschließend wird auf aktuelle Entwicklungen im Schrifttum, aber auch auf tagespolitische Ereignisse Bezug genommen.
Dabei beschränkt sich die Untersuchung stets auf das politische System der Bundesrepublik Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevante Leitbegriffe
- Rationalismus
- Begriffliche Einordnung
- Wissenschaftliche Methode
- Entwicklung in der Neuzeit
- Theologische Bewegung
- Klassischer Rationalismus
- Aufklärung
- Grundideen
- Abgeleitete Ideen
- Aufklärung und Gefühl
- Kritik der reinen Vernunft
- Moderner Rationalismus
- Recht
- Historische Entwicklung
- Erstes Gesetz
- Hebräisches Recht
- Aufklärung
- Radikalisierung
- Kalte Quelle
- Nietzsche
- Maßgebliche Termini
- Naturrecht
- Gewohnheitsrecht
- Positives Recht
- Gesetz
- Objektivität
- Subjektivität
- Recht als eine relationale Kategorie
- Funktionen des Rechts
- Politische Funktion
- Gesellschaftliche Funktion
- Individuelle Funktion
- Recht im Verhältnis zu Moral
- Recht im Verhältnis zu Religion
- Funktionen des Rechts
- Historische Entwicklung
- Rechtsgefühl
- Definition
- Gefühl
- Rechtsgefühl
- Differenzierung
- intellektuell
- emotional
- voluntaristisch
- Abgrenzung
- zu Gerechtigkeit
- zu Rechtsakzeptanz
- Spannungsverhältnis
- Definition
- Rationalismus
- Spannungsverhältnis
- Historische Entwicklung
- Geisteswissenschaften
- Romantik
- Neuhumanismus
- Jurisprudenz
- Historische Rechtsschule
- Begriffsjurisprudenz
- Freirechtsschule
- Interessenjurisprudenz
- Geisteswissenschaften
- Rechtsmethodik
- Vorbemerkung
- Rechtssetzung
- Rationelle Elemente
- Grenzen der Vernunft
- Nationalsozialismus
- Irrationale Elemente
- Rechtsanwendung
- Vorbemerkung
- Juristischer Syllogismus
- Klassische Auslegung
- Rechtliche Normativität
- Objektivität, Subjektivität und Intersubjektivität
- Vorbemerkung
- Unparteilichkeit
- Objektive Dimension von Gefühlen
- Subjektive und intersubjektive Dimension von Gefühlen
- Aktuelle Entwicklung
- Diskrepanz und Kongruenz
- Vorbemerkung
- Beispiele
- Actio libera in causa
- Urteil des BVG zur Sterbehilfe
- Ausgewogenheit
- Historische Entwicklung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der komplexen Beziehung zwischen dem Rechtsdenken und dem Rechtsgefühl. Ziel ist es, die historischen und aktuellen Debatten zu diesem Thema zu beleuchten und die Herausforderungen zu analysieren, die sich aus der Verbindung von Vernunft und Emotion im Recht ergeben.
- Historische Entwicklung des Rechtsgefühls
- Die Rolle des Rationalismus und des Rechtsgefühls in der Rechtssetzung und -anwendung
- Die Bedeutung der Objektivität und Subjektivität im Rechtsdenken
- Der Einfluss von Emotionen auf die Rechtsfindung
- Die Spannungsfelder zwischen Rationalismus und Rechtsgefühl
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Bachelorarbeit ein und beschreibt den Forschungsstand und die Methodik. Das erste Kapitel analysiert den Begriff des Rationalismus und seine Entwicklung in der Neuzeit. Es beleuchtet die Verbindung von Rationalismus und Gefühl in der Aufklärung und die Kritik der reinen Vernunft. Das zweite Kapitel untersucht die historische Entwicklung des Rechts und definiert relevante Termini wie Naturrecht, Gewohnheitsrecht, positives Recht, Gesetz, Objektivität und Subjektivität. Außerdem werden die Funktionen des Rechts und seine Beziehung zu Moral und Religion beleuchtet.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Rechtsgefühl. Es liefert eine Definition des Begriffs, differenziert zwischen intellektuellen, emotionalen und voluntaristischen Komponenten und grenzt es von Gerechtigkeit und Rechtsakzeptanz ab. Das vierte Kapitel fokussiert auf das Spannungsverhältnis zwischen Rationalismus und Rechtsgefühl. Es beleuchtet die historische Entwicklung in den Geisteswissenschaften und der Jurisprudenz. Die Rechtsmethodik wird anhand von Rechtssetzung und Rechtsanwendung analysiert, und die Bedeutung von Objektivität, Subjektivität und Intersubjektivität im Kontext von Gefühlen wird diskutiert. Das Kapitel schließt mit einer Analyse von Beispielen, die die Diskrepanz und Kongruenz zwischen Vernunft und Gefühl im Recht verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Rechtsphilosophie und -theorie, insbesondere dem Verhältnis zwischen Rationalismus, Recht und Rechtsgefühl. Es werden Begriffe wie Naturrecht, positives Recht, Objektivität, Subjektivität, Gerechtigkeit, Rechtsakzeptanz und Rechtsmethodik behandelt. Die Analyse der historischen Entwicklung sowie aktueller Debatten um die Verbindung von Vernunft und Emotion im Recht stehen im Fokus der Arbeit. Die Analyse von Beispielen aus der Rechtspraxis soll die praktische Relevanz des Themas verdeutlichen.
- Arbeit zitieren
- Juliane Kästli (Autor:in), 2019, Recht zwischen Rationalismus und Rechtsgefühl. Anwendung und Begründung von Recht und Entscheidungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/955962