Änderung des Studienalltags durch erhöhte Neuzulassungen

Umfrage an der Universität Passau


Hausarbeit, 2020

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Theorieteil
Der Kritische Rationalismus

Methodenteil
Festlegung des Forschungsdesigns
Methoden der Befragung
Die Schriftliche Befragung
Vorbereitung der schriftlichen Befragung
Strukturierung des Fragebogens
Layout
Das Labor-Experiment
Feld-Experiment

Ergebnisse

Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Anhang

Einleitung

Inwiefern hat sich der Studienalltag durch die gestiegenen Aufnahmezahlen verändert?

Seit dem Wintersemester 2017/18 stiegen die Aufnahmezahlen der Universität Passau drastisch an. Grund hierfür ist die Senkung oder gar das Wegfallen von Zulassungsbeschränkungen in mehreren Studiengängen. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Plätze erhöht. Die Campus-Crew, ein von Studenten betriebener Radiosender in Passau, berichtete, dass im Vergleich zum Sommersemester 2017 1.104 Studenten mehr eingeschrieben sind. Insgesamt betrug die Anzahl der Neuzugänge 4.0621. Die Problematik in dieser Angelegenheit ist organisatorischer Natur: Die Raumkapazität auf dem Campus ist begrenzt. Aber auch die Anzahl der Plätze in den Kursen ist ebenfalls beschränkt. Viele konnten überfüllte Lesesäle, Seminare und ein langsameres Vorankommen in der Mensa beobachten. Außerdem sind viele Seminare vollständig belegt, wobei viele Studierende im dritten oder vierten Semester oft keinen Platz bekommen.

Dieses Thema ist vor allem für die fortgeschrittenen Studierenden relevant, da diese Situation ihren Studienalltag drastisch verändert. Aufgrund des hohen Andrangs versuchen viele Studenten einen Platz in den Seminaren zu bekommen. Daher bewerben sie sich bei möglichst vielen Veranstaltungen. Dies führt wiederum zu langen Wartelisten. Die Auswahlverfahren werden der Menge an Studierenden nicht gerecht. Viele Studierende, die einen festen Platz in einem Seminar erlangen können, nehmen ihn oft nicht wahr, da sie einen Platz in einer bevorzugten Veranstaltung erhalten. Diese Praktiken erschweren das Organisieren einer Veranstaltung zusätzlich. Dies gefährdet den Fortschritt im Studium, da viele Seminare oft das Besuchen bestimmter Veranstaltungen voraussetzen. Viele Hörsäle sind so überfüllt, dass das Besuchen dort abgehaltener Veranstaltungen nicht zuzumuten ist. Auch ist die Teilnahme vieler Seminare aufgrund des Andrangs unmöglich. Oft werden diese Kurse nur einmal im Jahr angeboten, was zu weiteren Verzögerungen im Studium führt.

In dieser wissenschaftlichen Übung wurde die Anwendung von Befragungsmethoden eingehend behandelt. In einer Arbeitsgruppe wird die oben gestellte Forschungsfrage untersucht und wertfrei behandelt.

Theorieteil

Zunächst wird der theoretische Rahmen dieser Untersuchung bestimmt. Die Arbeitsgruppe nutzte hierfür ein induktives Vorgehen, um das breite Feld des Studienalltags der an der Universität Passau immatrikulierten Studierenden einzugrenzen. „Es muss immer eine gezielte Selektion der Merkmale des zu beobachtenden Untersuchungsgegenstandes vorgenommen werden“2. Nur durch eine systematische und theoriegeleitete Vorgehensweise lassen sich die Veränderungen im Studienalltag feststellen. Die zu beantwortende Forschungsfrage betrifft den Alltag, daher sollte die Theorie dies ebenfalls tun. Da die genauen Auswirkungen auf den Studienalltag zu messen sind, ist eine Datenerhebung der quantitativen Forschungsmethoden angemessen. Im Rahmen des Kritischen Rationalismus nach Karl Popper, welche die Grundlage der quantitativen Forschung darstellt, soll die gestellte Forschungsfrage beantwortet werden.

Der Kritische Rationalismus

Der Kritische Rationalismus besagt, dass jegliches menschliches Handeln in der sozialen Welt Gesetzmäßigkeiten unterliegt. So müssen Forscher diese Gesetzmäßigkeiten finden und erklären. Diese Vorgehensweise ähnelt dem Vorgehen in den Naturwissenschaften3. Zu Anfang werden Hypothesen gebildet, welche mit den Beobachtungen der Erfahrungswelt verglichen werden. Eine Hypothese ist eine unbestätigte Vermutung, die aufgrund anfänglicher Eindrücke gebildet wird. Sollte sich ein Zusammenhang zwischen den Sachverhalten und der Hypothese abbilden, gilt diese als bewährt. Diese werden als Basissätze bezeichnet, welche das Fundament einer Theorie bilden4. Diese beinhalten im Rahmen des Kritischen Rationalismus' „wenn-dann“- oder „je-desto“-Aussagen. Diese sollen von der Allgemeinheit auf den Einzelfall schließen. Im Fall des hier zugrundeliegenden Forschungsgegenstands soll Auswirkungen der erhöhten Studierendenanzahl auf einzelne Studenten gemessen werden.

Diese Abbildung ist aus urheberrechtlichen Gründen entfernt worden.

Abbildung 1: Prüfung von Hypothesen und Theorien

Mit der Bestimmung des theoretischen Rahmens verbleibt nun die Bestimmung der Methodik. Um die anfangs gestellte Forschungsfrage zu beantworten bedarf es Alltagswissen, welches von Studierenden der Universität Passau erlangt wird. Dies soll durch eine stichprobenartige Befragung der Studierenden erfolgen.

Methodenteil

Um die anfangs gestellte Forschungsfrage zu beantworten ist wie bereits erwähnt eine Erhebung der Alltagserfahrungen anderer Studierenden erforderlich. Die Art der Datenerhebung muss sowohl angemessen als auch modifizierbar sein. Hierfür muss ein durchführbares Forschungsdesign gewählt werden. “Der Begriff Forschungsdesign umschreibt den Plan für die Auswahl der Proband/ innen, den Ort der Datenerhebung sowie die genauen Datenerhebungsmethoden, welche für die Beantwortung der Fragestellung/en erforderlich sind (vgl. McMillan & Schumacher, 2006)“5 6.

Festlegung des Forschungsdesigns

Die Probanden in dieser Untersuchung sind bereits durch die Forschungsfrage eingegrenzt worden. Jedoch können Studierende, die erst im Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/2018 eingeschrieben wurden, keine validen Aussagen zu den Veränderungen des Studienalltags treffen. Daher können nur Probanden befragt werden, die mindestens seit dem Wintersemester 2016/17 oder länger immatrikuliert sind. Daher sollte bereits vor der eigentlichen Datenerhebung festgestellt werden ob dieses Kriterium erfüllt wird oder nicht. Der Ort der Befragung bleibt nach wie vor die Universität Passau. Die genaue Datenerhebungsmethode zu ermitteln ist hierbei entscheidend: Sie muss sowohl valide Ergebnisse messen als auch zuverlässig funktionieren können. Aber sie sollte auch durchführbar sein. Grundsätzlich wird eine Stichprobe der Zielgruppe befragt, da diese so groß ist, dass sie den Rahmen der verfügbaren Mittel überschreitet.

Methoden der Befragung

Im Bereich der Sozialwissenschaften gibt es eine Vielfalt an Methoden zur Datenerhebung, „welche unterschiedliche Forschungsperspektiven und -ziele widerspiegeln und die Gewinnung von verschiedensten Arten von Daten er- möglichen“7. Sie alle verbindet das Ziel, gewünschte Daten zu erschließen und ihren Quellen gerecht zu werden. Das heißt, dass bestimmte Methoden besser für eine gewisse Situation besser geeignet sind als andere. Gleichzeitig muss diese Methode eine gute Operationalisierung des Konstruktes erlauben, da die Auswertung der Daten zu brauchbaren Ergebnissen führen soll. Daher muss bei der Auswahl der Befragungsmethode nicht nur auf die Ergiebigkeit der Daten, sondern auch deren Aussagefähigkeit geachtet werden.

Die Schriftliche Befragung

Die gemein als „Königsweg“ bekannte Methode erfreut sich großer Beliebtheit. Das liegt daran, dass sie bei großen Stichproben eingesetzt werden können und dabei ein hohes Maß an Anonymität bieten. Letzteres senkt die Wahrscheinlichkeit einer unwahrheitsgemäßen Antwort seitens der Probanden. Dies erflogt durch die Verteilung von Fragebögen. „„Ein Fragebogen ist eine mehr oder weniger standardisierte Zusammenstellung von Fragen, die Personen zur Beantwortung vorgelegt werden, mit dem Ziel, deren Antworten zur Überprüfung der den Fragen zugrunde liegenden theoretischen Konzepten und Zusammenhängen zu verwenden“8. Hierbei gilt es nach wie vor zu beachten, dass es sich bei den Angaben der Probanden um subjektive Einschätzungen handelt. Diese Befragungsmethode bietet verschiedene Vor- und Nachteile:

Diese Methode ist sehr effizient, da sie mit geringen Kosten, Zeit- und Personalaufwand auch bei großen Stichproben leicht anwendbar ist. Die Daten lassen sich einfach kodieren und mit Hilfe von statistischen Programmen bequem auswerten. Darüber hinaus füllen die Probanden ihre Fragebögen allein aus, wodurch möglicher Einfluss durch den Interviewer wegfällt. Der Befragte hat aufgrund der Anonymität keinen Grund zu lügen. Räumlich Entfernung ist organisatorisch irrelevant.

Allerdings haben die Befragten keine Möglichkeit nachzufragen, weshalb es unklar bleibt, ob die gestellten Fragen auch verstanden wurden. Da die Interviewer keinen Einfluss auf die Erlebnissituation haben, ist es unklar, unter welchen Bedingungen die Fragebögen ausgefüllt wurden. So stellen umfangreiche Fragebögen für manche Befragten eine Herausforderung dar. Viele finden es ermüdend einen 30 Seiten langen Fragebogen gewissenhaft auszufüllen. Dies führt oft zu einer oberflächlichen Bearbeitung, welche die Zuverlässigkeit der gewonnenen Daten in Mitleidenschaft zieht. Des Weiteren muss die niedrige Rücklaufquote berücksichtigt werden. Die geringe Verbindlichkeit bei schriftlichen und Online-Fragebögen birgt das Risiko, dass die Fragebögen nicht abgeschickt oder gar völlig ignoriert werden. Oft werden die Fragen falsch oder gar nicht ausgefüllt.

Vorbereitung der schriftlichen Befragung

Vor der Konstruktion des eigentlichen Fragebogens müssen die Fragen vorab formuliert werden. Es ist wichtig die Frage so präzise und verständlich wie möglich zu stellen. Dabei sollten die Antwortmöglichkeiten aussagekräftig und einfach auszuwerten sein. Es wurde entschieden ein dichotomes Antwortmodell zu verwenden, um die Beantwortung der Fragen so angenehm und eindeutig wie möglich zu machen. Befragte sollen sich dadurch weniger gehemmt fühlen, sich für diese Befragung Zeit zu nehmen. Daher wurden die Fragen so formuliert, dass sie entweder mit Ja oder mit Nein beantwortet werden können. Somit lassen sich die Antworten bei der Auswertung mit 1 für Ja und 2 für Nein kodieren. Es erlaubt wiederum Intrakoderübereinstimmungen nach Mayring zu überprüfen und ein gewisses Reliabilitätsmaß der Daten festzustellen.

Strukturierung des Fragebogens

Nach einem Deckblatt enthält der Fragebogen eine Einführung für die Befragten. In solcher werden die Probanden über die Intention und die Funktionsweise des Fragebogens sowie dessen Beantwortung aufgeklärt. Da es sich um eine Befragung von Studierenden an Studierende handelt wird angenommen, dass ein hohes Authentizitätsmaß zu erwarten ist. Die Fragen sind in vier Abschnitten von A) bis D) gegliedert, welche eigene Themenbereiche umfassen. Die ersten beiden Abschnitte sollen allgemeine Informationen und Meinungen im Bezug auf die Universität Passau abfragen. Abschnitt A) befasst sich mit der Studiensituation des Probanden und fragt demografische Informationen ab, welche ausnahmsweise freie Antwortmöglichkeiten anbieten. Diese betreffen nur das Fachsemester, den Studiumsbeginn und den angestrebten Abschluss. Damit sollen auch Studierende, die den Studiengang gewechselt haben als auch jene in den Master-Studiengängen einbezogen werden. Abschnitt B) fragt nach der allgemeinen Zufriedenheit mit der Universität Passau. So soll die Meinung über die Universität vor dem erhöhten Zuwachs an Neuzugängen ermittelt werden.

[...]


1 vgl: https://campuscrew-passau.de/ws17zahlen/ 9.10.2017; Huber, Maximilian [Zuletzt überprüft am 26.09.2020]

2 vgl. Mayer, H. O.; Interviews und schriftliche Befragungen - Grundlagen und Methoden empirischer Sozialforschung; Oldenburg Verlag, 2013; 6.Auflage, S. 18.

3 vgl. Denz H. u. Mayer H. O. (2001b): Methodologie der quantitativen Sozialforschung. In. Hug. T. (Hrsg.): Wie kommt die Wissenschaft zu Wissen? Bd. 3, Hohengehren, S. 52-59.

4 vgl. Brezinka (1978): Metatheorie der Erziehung. München, S. 130.

5 vgl. Mayer, H. O., S. 18.

6 vgl. Aeppli, J.; Gasser, L.; Gutzwiller, E.; Tettenborn, A. (2016); Empirisches wissenschaftliches Arbeiten; utb.; 4. Auflage; S. 133 Z. 20-24.

7 ebd. S. 163 Z. 2-4.

8 vgl. Porst, R. (2011). Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. Studienskripten zur Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; S.14.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Änderung des Studienalltags durch erhöhte Neuzulassungen
Untertitel
Umfrage an der Universität Passau
Hochschule
Universität Passau
Veranstaltung
Politikwissenschaftliche Methoden in der Anwendung I: Befragung
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
15
Katalognummer
V956365
ISBN (eBook)
9783346323675
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umfrage
Arbeit zitieren
Sam Saberi (Autor:in), 2020, Änderung des Studienalltags durch erhöhte Neuzulassungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956365

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