Während die frühe Forschung „mit der Verschiedenheit in der Beurteilung des Krieges nach seinem inneren Grunde und seinen äußeren Anlässen […] zugleich die in der Beantwortung der Schuldfrage gegeben“ sah, gilt es hier, den Blick auf die Einheit von Ursache und Wirkung, deren Korrelation in der Symptomatik der Anlässe erkennbar wird, zu richten. Ergibt sich doch das Maß der Schuld, die eine jede Kriegspartei zu verantworten hat, nicht absolut aus der ersten kriegerischen Handlung, dem ersten Überfall oder einem Verstoß gegen geltendes Recht alleine, sondern relativ aus der Gesamtheit der Aktionen und Entscheidungen, die sich rückblickend als proaktive Kriegshandlung werten lassen. Ziel dieser Arbeit ist es, diese Entscheidungen herauszuarbeiten, Faktoren zu analysieren, welche die jeweiligen Entscheidungsprozesse begleiteten, und einen Versuch zu tätigen, die Frage nach der Schuld zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anlass und Ursache - Differenz oder Einheit?
- Quellenlage, Literatur und Forschungsstand
- Methodik und Erkenntnisziele
- Die Krisis der Griechischen Welt und die Frage nach der Schuld
- Die Ereignisse zwischen 435 und 431 v. Chr.
- Krisenmoment I: Die Epidamnos-Affäre
- Krisenmoment II: Abfall und Aufstand in der nördlichen Ägäis
- Krisenmoment III: Plädoyers der Drittparteien und letzte Verhandlungen
- Die athenische Großmachtpolitik als wahrster Grund
- Machtfaktor I: Perikles und der Fluch seiner Ahnen
- Machtfaktor II: Das Bündnisstrukturproblem
- Anlass und Ursache - Eine Wirkungseinheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ereignisse, die zum Ausbruch des Peloponnesischen Krieges führten, und analysiert die Frage nach der Schuld der beteiligten Parteien. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Ursachen und Anlässe, die zum Krieg führten, sowie die Rolle der athenischen Großmachtpolitik.
- Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Anlass und Ursache
- Die Rolle der athenischen Großmachtpolitik
- Die Frage nach der Schuld im Kontext der Kriegserklärung
- Die Analyse der Ereignisse zwischen 435 und 431 v. Chr.
- Die Einordnung der Ereignisse in den größeren Kontext der Krise der griechischen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die komplexe Frage nach den Ursachen des Peloponnesischen Krieges und stellt die historische Quelle, die Schrift des Thukydides, in den Mittelpunkt. Die Kapitel 2.1 und 2.2 analysieren die Ereignisse und Krisenmomente, die zum Krieg führten. Das Kapitel 2.1 befasst sich mit der Epidamnos-Affäre, dem Aufstand in der nördlichen Ägäis und den Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien. Das Kapitel 2.2 analysiert die athenische Großmachtpolitik als einen entscheidenden Faktor für den Ausbruch des Krieges.
Schlüsselwörter
Peloponnesischer Krieg, Thukydides, Athen, Sparta, Großmachtpolitik, Kriegserklärung, Schuldfrage, Ursachen, Anlässe, Krisenmomente, Epidamnos-Affäre, nördliche Ägäis, Bündnisstruktur.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Daniel (Autor:in), 2020, Die Krisis der Griechischen Welt und die Frage nach der Schuld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956861