Die Freimaurer. Entstehung, Ziele, Rituale und bedeutende Mitglieder


Presentation / Essay (Pre-University), 2000

7 Pages


Excerpt


Vorwort

Zu allererst ist zu sagen, dass ich in diesem Referat lediglich einen kleinen Überblick über die Freimaurer geben kann, da dieses Thema weit über viele Bereiche des täglichen Lebens reicht. So gibt es heutzutage viele unterschiedliche Gruppierungen, die nach freimaurerischen Prinzipien und Grundsätzen aufgebaut sind, aber zum Teil andere Ziele verfolgen.

Doch selbstverständlich stellt sich gleich zu Beginn die Frage:

Wie sind die Freimaurer eigentlich entstanden?

Die Freimaurerei hat ihren Ursprung in den bruderschaftlichen Vereinigungen der

Kirchenbauer des 17. und 18. Jahrhunderts in England, die bereits vor vielen Jahrhunderten die hohe Baukunst riesiger Kirchenbauwerke beherrschten. Verständlich, dass sie ihre Baumeister-,,Geheimnisse" vor Fremden geheimhalten wollten, und daher über die lange Zeit hinweg Gebräuche, Rituale und Erkennungszeichen entwickelten, die die geheimen Besonderheiten der Geometrie und der Statik schützten. Untereinander tauschten sich die Mitglieder der verschiedenen Vereinigungen allerdings auch vielfach aus. In ihren Kreisen waren sowohl Handwerker, als auch gebildete Architekten, Künstler und Verwalter. Sie arbeiteten täglich auf engstem Raum zusammen und somit fielen die Standesschranken, sie nannten sich untereinander ,,Brüder" und gaben sich Beispiele von richtiger Umgangsform,

Erziehung und Toleranz. Dafür gab ihnen die Vereinigung wichtige soziale Absicherung, die sie auch benötigten, als die Errichtung großer Dome und Kathedralen zurückging. Dennoch setzten sie ihre Tradition in besonderer Weise fort: Schon zuvor wurden auch Männer, die nicht Bauberufen angehörten, meist Adlige oder in anderer Weise herausragende Männer angenommen, als Ehrenmitglieder sozusagen. Diese Männer erkannten und würdigten den geistigen Gehalt jener Symbolik, wie er sich im Laufe der Jahrhunderte aus den eigentlichen Bausymbolen entwickelt hatte. So gab es bald keine ursprünglichen Werkmaurer mehr und sie nannten ihre Verbindungen Logen (lat. logia, logium = Wohnhaus). Die erste Loge wurde zur Zeit der Aufklärung in London 1717 gegründet, die erste in Deutschland 1737 in Hamburg. Sitten und Gebräuche, Symbolik und Rituale und die Sprache und Ausdrücke blieben jedoch erhalten und sind heute noch gebräuchlich.

Die Freimaurerei wurde im Laufe der Zeit viele Male verboten, vor allem in totalitären Systemen, wie dem Nazireich, da sie die Menschen zum denken anregte, zur Demokratie und Gerechtigkeit. Doch nach dem NS-Regime wurden die Freimaurer in Westdeutschland wieder erlaubt und es baute sich rasch ein dichtes, gut organisiertes Netzwerk von Freimaurerlogen auf, vor allem auch im süddeutschen Raum. So findet sich in annähernd jeder größeren deutschen Stadt eine Loge, wie z.B. die Logen ,,Vi Veritatis" in Heidelberg, ,,Zum Brunnen des Heils" in Heilbronn oder ,,Im Licht der Pyramide" in Mannheim. Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs tauchten auch vereinzelte Logen in den neuen Ländern auf. Die Tendenz im Allgemeinen ist steigend.

Wer kann Freimaurer werden und wie?

Jeder Mann kann ohne Rücksicht auf seine Hautfarbe, Religion, Beruf, Bildungsgrad oder gesellschaftlicher Position Freimaurer werden. Im Grundgesetz der Freimaurerei, den ,,Alten Pflichten von 1723", steht geschrieben, dass weltweit jeder ,,freie Mann von gutem Ruf" Mitglied werden kann, wobei das Wort ,,frei" heute im übertragenen Sinne gesehen werden sollte: Frei von Vorurteilen, aber auch frei von Bindungen, die verhindern, dass er frei und selbständig denken und handeln kann. Weiter steht geschrieben: "Aber obgleich in alten Zeiten die Maurer verpflichtet waren, in jedem Lande vor der jedesmaligen Religion des Landes oder der Nation zu sein, so hält man doch jetzt für ratsam, sich bloß zu der Religion zu verpflichten, in welcher alle Menschen übereinstimmen..." Das heißt, der Freimaurer sollte ein toleranter Mann sein, der anerkennt, dass es noch irgendeine höhere Kraft oder Dimension über uns gibt, deren verstandesgemäßes Erfassen uns versagt ist.

Ausschließlich durch eine Initiation mittels eines seit Jahrhunderten gepflegten Einweihungsrituals kann der Suchende Zugang zu der Bruderschaft der Freimaurer finden. Als Bruder Lehrling wird von seinen Mitbrüdern geleitet und in die Ideenwelt der Freimaurerei eingewiesen. Er ist symbolisch zu einem ,,rauhen Stein" geworden, der sich aus der anonymen Masse eines Gebirges losgelöst hat, um sich zu individuieren, um er selbst und ein Teil der Tempelmauer des Bruderbundes zu werden. Seine Aufgabe dabei ist es ,,in sich zu schauen". Die nächste zu erreichende Stufe ist der Geselle. Er hat die erlangte Fähigkeit in die Tat umzusetzen. Indem er lernt, ,,um sich zu schauen", wird er seine Stellung und seine Aufgabe in der Gesellschaft finden. Mit der Ernennung zum Meister, soll er auch sein Leben meistern. Seine Aufgabe ist es nicht, den Sinn des Lebens zu suchen. Vielmehr soll er sich bemühen, dem Leben einen Sinn zu geben. Sein Motto lautet nun: ,,schau über dich". In diesem ganzen Prozess wird er schon von Beginn an als vollwertiger Freimaurer angesehen, kann allerdings erst als Meister, bestimmte Ämter einnehmen. Sofern ihre Überzeugung oder ihre Verhältnisse es erfordern, steht dem Freimaurer jederzeit der Austritt aus dem Bund frei.

Was ist das Ziel des Freimaurers?

Die Freimaurer bilden heute eine Gemeinschaft von sechs Millionen weltweit brüderlich verbundenen Menschen, die durch rituelle Handlungen geistige Vertiefung und sittliche Vollkommenheit erreichen möchten. Die freimaurerischen Rituale beschreiben in Vielfältiger Weise die Reise vom Dunkel ins Licht, eine Wanderung, die den Schrecken des Todes nicht ausspart, sondern zu überwinden trachtet. Das alles heißt nicht, dass Freimaurer bessere oder gar vollkommene Menschen sind; es heiß lediglich, dass jeder Freimaurer nach diesen Idealen strebt. Dieses Streben findet nicht nur innerhalb der Loge statt, denn der Freimaurer hat den Auftrag, das was er in der Loge lernt, in der Welt zu leben. Freimaurerei ist nicht nur Theorie, sondern sie ist gelebte Praxis, d.h. die Unterstützung Notleidender durch Taten und materielle Hilfe. Egozentrik, Vermassung, Konsumdenken, vor allem jedoch die ungeheure Vereinsamung vieler Menschen, Orientierungslosigkeit, Scheu vor Verantwortung, geistige Verarmung, Zukunftsängste sind nur einige Schlagwörter für Krankheitssymptome unserer Gesellschaft. Der Freimaurer sieht nun seine Aufgabe durch die brüderliche Verbundenheit, das gemeinsame Erleben, die Gewissheit, dass die freie Äußerung in der Loge vertraulich behandelt wird, nach seinen Möglichkeiten dazu beizutragen, dass seine Umwelt ein weniger menschlicher und solidarischer wird - kleine Schritte auf dem Weg zur niemals realisierbaren Utopie, dass alle Menschen Brüder sind. Dazu muss jeder Freimaurer zu allererst selbst an sich arbeiten, durch bruderschaftliche Formen und durch überkommende rituelle Handlungen menschliche Vervollkommnung erstreben. In Achtung vor der Würde jedes Menschen treten sie ein für Entfaltung der Persönlichkeit und für Brüderlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft und Erziehung hierzu. Dabei sind Glaubens-, Gewissens-, Denk- und Meinungsfreiheit das höchst freimaurerische Gut, Voraussetzung für ihr Tun. Die Freimaurerei ist ein Weg, das Leben zu gestalten, mit Menschenliebe, Toleranz und den festen Glauben an eine höhere Macht.

Es geht in der Freimaurerei also um etwas, was jedermann für sich alleine tun könnte. Man muss nicht Freimaurer sein, um tolerant, menschlich, hilfsbereit und brüderlich zu sein und nach menschlicher Reife zu streben. Aber der Einzelne tut sich sehr viel schwerer, in diesem Sinne während seines Lebens ganz alleine vorwärts zu kommen, zu reifen, sich möglichst weit zu vervollkommnen. Im Kreise Gleichgesinnter erfährt man ständig neue Anregungen, durch die freimaurerische Symbolik und durch Rituale bei bestimmten Zusammenkünften wird man immer wieder aufs neue darauf hingewiesen. Letztlich ist Freimaurerei auch insofern Lebenshilfe, als wir gemeinsam auf der Suche nach dem Sinn dieser Welt und unseres Daseins sind, wohl wissend, daß wir immer Suchende bleiben werden. Trotzdem bleibt der Freimaurer doch immer Individualist, denn geistige Freiheit steht obenan.

Noch anzuführen ist, dass die Freimaurer klar und vehement gegen die Behauptung, sie seien eine sektenähnliche, religiöse oder politische Organisation wehren.

Welches sind die freimaurerischen Symbole?

Symbolik ist ein wichtiger Bestandteil der freimaurerischen Erziehung. Zu den wichtigsten Symbolen zählen: der rechte Winkel als Symbol für stets rechtes (,,rechtwinkliges") Handeln, und der Zirkel für die Entfernung zwischen hier und dort, der Kreis der ewigen Wiederkehr und als Zeichen der Verbundenheit zwischen den ,,Brüdern". Noch heute gehören Winkel und

Zirkel zum Wappen der Freimaurerei. Zusammen stehen sie für das Gleichgewicht der materiellen und geistigen Kräfte. Das ,,G" in der Mitte ist jedoch noch nicht eindeutig entschlüsselt. Die freimaurerische Forschung tendiert jedoch dazu, dass das ,,G" früher eine ,,6" war und damit die 6. Sphäre, das sogenannte ,,Ich-Zentrum" symbolisiert. Insofern passt diese Interpretation zu den Inhalten der Freimaurerei, zu deren wichtigsten Leitsätzen das ,,Erkenne dich selbst" gehört. Weiter wichtige Symbole: der Stein(für den Freimaurer auf dem Weg zur Vollkommenheit), das Senkblei (für das Ausloten der inneren Tiefe, Schau in dich), die Wasserwaage (Gleichheit aller, sozialer Ausgleich)

Wer war alles Freimaurer?

Viele berühmte Menschen unserer Geschichte waren Freimaurer, z.B. Henry Ford, Winston Churchill, Kemal Atatürk (Vater der neuen Türkei), Haydn, Mozart, Goethe, sowie die amerikanischen Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt oder Truman.

Goethe sagte 1821: ,,Unser Bund hat viel Eigenes, wovon gegenwärtig nur das eine herausgehoben werden mag, dass, sobald wir uns versammeln, die entscheidendste Art von Gleichheit entsteht... Jeder bescheidet sich in würdiger Gesellschaft, in Betracht allgemeiner Zwecke auf alles Besondere Verzicht tun." Goethe weist damit in der Sprache und Ausdrucksweise seiner Zeit darauf hin, dass der Freimaurer gewissermaßen an der Logentür Titel, Rang oder Stand ablegt und nur Bruder unter Brüdern ist. Dass alle Brüder sich in völliger Gleichheit begegnen. Genauso sprach 1779 Friedrich der Große: ,,... dass ich immer mit Vergnügen an dem Glück und der Wohlfahrt einer Gesellschaft(gemeint ist die Freimaurerei) teilnehme, die, so wie diese, ihren Ruhm in die unermüdliche, unausgesetzte Verbreitung aller Tugenden setzt, die den rechtschaffenen Mann zum wahren Vaterlandsfreund bilden". Dazu meinte Gotthold Ephraim Lessing: ,,Freimaurerei ist nichts Willkürliches, nichts Entbehrliches, sondern etwas Notwendiges, das im Wesen der Menschen und der bürgerlichen Gesellschaft gegründet ist." Er meint damit, Freimaurerei erhebe keinen Alleinanspruch auf ihre Zielvorstellungen.

Sicher ist die Tatsache, dass Freimaurer in den letzten fast 300 Jahren entscheidenden Einfluss auf unsere Geschichte hatten. So wurde beispielsweise die Verfassung der Vereinigten Staaten, des wichtigsten Staates, von Freimaurern geschaffen und nach freimaurerisch-demokratischen Grundsätzen aufgebaut. Von ihren 59 Unterzeichnern waren 56 Freimaurer.

Jedoch gibt es auch reichlich mysteriöses Material über freimaurerische Aktivitäten.

Wolfgang Amadeus Mozart baute in einige seiner Werke, vor allem in der ,,Zauberflöte" geheime Erkennungstakte und -melodien ein; für einen Laien nicht erkennbar, aber für einen Freimaurer klar hörbar. Dafür soll er von den Freimaurern mit Quecksilber vergiftet worden sein, was jedoch nie ganz geklärt werden konnte. Natürlich bestreiten es die angeblichen Täter vehement ab.

Ein weiteres Geheimnis bleibt sicher auch die Rückseite der amerikanischen Ein-Dollar-Note. Darauf ist eine Pyramide und das ,,Auge der Vorsehung", ein vermeidliches späteres Freimaurersymbol. Eine Organisation, die aus dem Freimaurerbund stammt, namens ,,Illuminaten", und die als Ziel die Weltverschwörung und eine neue Weltordnung hat. Tatsächlich steht unter der Pyramide, die rituell aufgebaut ist, ,,novus ordo seclorum", was übersetzt in etwa ,,New World Order" bedeutet. Um diese Pyramide und der restlichen Dollarnote gibt es auch sonst noch einige Mythen, die einige Bücher füllen.

Schlusswort

Wie jeder einzelne zu einer Organisation wie den Freimaurern steht, muss er selbst entscheiden. Sicher ist jedoch, dass von dieser Gruppe eine gewisse Faszination des Verbotenen und Geheimnisvollen liegt.

Freimaurer veranstalten auch wöchentlich unverbindliche Informationsabende und unterschiedliche Veranstaltungen, um die Gesellschaft auf ihre Organisation aufmerksam zu machen.

Als Anhang habe ich noch eine Schrift eines unbekannten Freimaurers.

Excerpt out of 7 pages

Details

Title
Die Freimaurer. Entstehung, Ziele, Rituale und bedeutende Mitglieder
Author
Year
2000
Pages
7
Catalog Number
V95753
ISBN (eBook)
9783638084314
File size
507 KB
Language
German
Notes
Entstehung, Ziele, Rituale, Mystik der Freimaurerei, bedeutende Mitglieder
Keywords
Freimaurer
Quote paper
Robert Sonntag (Author), 2000, Die Freimaurer. Entstehung, Ziele, Rituale und bedeutende Mitglieder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95753

Comments

  • guest on 1/30/2010

    Atatürk war Freimaurer und zwar ein ganz erfolgreicher, es gibt dafür sehr viele Belege, die man jetzt nicht alle aufzählen kann. Auch wenn irgendwelche islamisch angehauchte Türken das moderne an diesem Mann nicht wahrhaben wollenIch bin zwar auch leider ein Türke, und bin nicht unbedingt stolz drauf, weil ich an Wiedergeburt glaube

    Anaconda69 von Prayyer

  • guest on 8/19/2005

    ATATÜRK.

    1. ATATÜRK : war freimauerer : völlig falsch
    2. freimauerer unter ATATÜRK s zeit : war verboten
    3. ATATÜRK war d. grösst. STAATSMAN d. Welt. was hat er mit.d. freimauerer zu tun? ATATÜRK hat nur mit d. VOLK zu trun, nicht mi d. geheimmnissen.
    mit freundl. grüssen..

  • guest on 2/18/2002

    Die Freimaurer.

    nett

  • guest on 11/11/2001

    Illuminaten.

    Zu dem Text muss man anmerken, dass nach Hermann Schüttler (Germanist) die Illuminaten keine Untergruppierung der Freimaurer waren, sondern durchaus unabhängig

  • guest on 9/22/2001

    Kritik.

    Beeindruckende und durchaus objektive Arbeit über ein brisantes Thema. Hat mich gleich verlockt es zu lesen, dennoch fehlt auch mir die Angabe von Quellen.

  • Florian Schaurer on 6/6/2001

    Kritik.

    Das vorliegende Referat bildet zweifelsohne einen hinreichenden Einstieg in den Themenkomplex, dennoch finden sich zahlreiche inhaltliche Ungenauigkeiten darin.

    Auch auf deine Quellen hättest du verweisen sollen, da mir das ein oder andere vom Wortlaut her nicht ganz unbekannt erscheint und die Allgemeinheit sicherlich ebenfalls ein Interesse daran anzumelden hätte.

  • guest on 10/28/2000

    Freimaurerei.

    Schön und gut verständlich geschrieben, macht Spaß zu lesen! Du hast dir viel Mühe damit gegeben! Zu Goethes Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge möchte ich anmerken, dass ein amerikanischer Germanist namens Daniel Wilson im vergangenen Jahr eine Forschungsarbeit veröffentlicht hat, aus der hervorgeht, dass Goethe kein echter Freimaurer war, sondern der Loge zu Observationszwecken beigetreten war. Er beobachtete die Mitglieder und schrieb Berichte über die Loge an seinen Landesfürsten... Spitzeldienst in Weimar, schon damals!!
    Viele Grüße
    Maiken

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Title: Die Freimaurer. Entstehung, Ziele, Rituale und bedeutende Mitglieder



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