Hochbegabung. Definition, Merkmal und Förderung


Elaboration, 1998

7 Pages


Excerpt


Hochbegabung

Anke Hofmann 10.07.1998

Oberseminar Pädagogische Psychologie

Literatur:

Heller, Kurt A.: ,,Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter", Hogrefe Verlag, Göttingen, 1992.

Mönks, Franz J.; Ypenburg, Irene H.: ,,Unser Kind ist hochbegabt", Ernst Reinhardt Verlag, München,1993.

Feger, Barbara: ,,Hochbegabung- Chancen und Probleme", Huber Verlag, Bern, 1988.

Definition:

- Hochbegabte verfügen über verwirklichte oder potentielle Fähigkeiten, die Ausdruck sind von hohen Leistungsmöglichkeiten auf intellektuellem, kreativem, künstlerischem (musikalisch und darstellend) oder spezifischem akademischem Gebiet oder von außergewöhnlichen Führungsqualitäten. Es sind Kinder, die ein differenziertes Unterrichtsangebot und Fördermaßnahmen erfordern, die gewöhnlich in der Regelschule nicht geboten werden, damit sie ihren Beitrag für sich und die Gesellschaft verwirklichen können. (Marland-Definition) ... sehr umstritten, bezieht weder nichtintellektuelle Faktoren, noch Motivationsfrage, noch soziales Umfeld mit ein.

- Triade: hohe intellektuelle Fähigkeiten (IQ bei oder über 130), Kreativität (Die meisten kreativen Personen sind auch hochbegabt, aber nicht jeder Hochbegabte ist auch kreativ.) und Motivation.

Beispiele:

Johann Wolfgang Goethe

Albert Einstein

Norbert Wiener (,,Vater der Kybernetik")

Henri Dunant (Begründer des Roten Kreuzes und Friedensnobelpreisträger 1901) = sozial hochbegabt

Hochbegabte Kinder

- fixieren schon bald nach der Geburt Menschen und Dinge.
- reagieren schon nach wenigen Wochen auf seine Umwelt mit Lächeln.
- nehmen mit seiner Umwelt eher als andere Babys Kontakt auf.
- brauchen wenig Schlaf.
- können meist schon mit sieben oder acht Monaten laufen (normal: 12. - 18. Monat).
- sind sehr wißbegierig und löchern ihre Eltern mit Fragen.
- werden ungehalten, wenn man es mit unzureichenden Antworten abspeist.
- lernen vor der Einschulung ohne größere Hilfe lesen und beschäftigen sich dann häufig mit Nachschlagewerken und Atlanten.
- vergleichen viel und stellen Ähnlichkeiten und Unterschiede gegenüber, z.B. bei Personen, Begriffen, Ideen und Erfahrungen.
- haben einen außergewöhnlichen Sinn für Humor.
- führen mechanische Arbeiten, bei denen man nicht nachdenken muß, lustlos oder gar nicht aus.
- bevorzugen Spiele, die mit Kombinationsvermögen (Organisieren, Sortieren, Klassifizieren) und nicht vom Glück abhängig sind.
- gehen in selbstgestellten Aufgaben konzentriert auf und neigen zum Perfektionismus.
- sammeln ungewöhnliche Dinge und eignen sich über die ein ungewöhnliches Spezialwissen an.
- zählen über zehn oder zwanzig hinaus.
- lösen einfache Rechenaufgaben.
- können sich mit mehreren Aufgaben gleichzeitig beschäftigen.
- haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis.
- Nachdenken über den Sinn des Lebens (nicht selten bereits im Alter von drei oder vier Jahren)
-Heller s. 275 ff.

Geschichte:

- schon immer Forderung nach besonderer Förderung der intellektuell Begabten (Plato, Luther, Fichte)

- moderne Hochbegabtenforschung rund 100 Jahre alt

- um die Jahrhundertwende Auflehnung gegen die ,,alte Schule" mit Drill, Zwang und Einheitsmethoden · Reformpädagogik

- Anfänge der Intelligenzforschung:

Binet und Stern

- Terman-Studie: Lewis M. Terman (1877-1956)

- startete Anfang der 20er eine Längsschnittuntersuchung an 1500 hochbegabten Schülern, die bis heute noch andauert,
- fand heraus, daß Intelligenz als Indikator für Hochbegabung nicht ausreicht

- 1933 Unterbrechung der Forschung und Reformpädagogik durch die Nazis
- 1949 Busemann ,,Höhere Begabung"
- 1953 Juda ,,Höchstbegabung , ihre Erbverhältnisse sowie ihre Beziehungen zu psychischen Anomalien"
- diverse Stiftungen und Projekte in BRD, DDR und anderen Ländern

Statistik:

- nach Prozentsatzdefinition: 15-20% aller Schüler der Sekundarstufe II
- mitunter auch Zahlen um die 10% herum

Erklärungsansätze:

a) Fähigkeitsmodelle: (... geistige , intellektuelle Fähigkeiten können bereits im frühen Alter festgestellt werden und verändern sich in Laufe des Lebens nicht wesentlich) · Marland-Definition
b) Kognitive Komponentenmodelle: (IQ wird QI ... Qualität der Informationsverarbeitung)
c) Leistungsorientierte Modelle: (Anlagen sind Voraussetzungen für zu vollbringende Leistung) · Forderung nach Erziehung, damit der Mensch sich in Übereinstimmung mit seinen Fähigkeiten entwickeln kann.
d) soziokulturell orientierte Modelle: Hochbegabung kann sich nur bei einem günstigen Zusammenwirken von individuellen und sozialen Faktoren verwirklichen. Ansatzmöglichkeiten für Eltern, Erzieher, Lehrer und andere Vertrauenspersonen (Trainer, Großeltern...)
e) umfassendes Erklärungsmodell:

1. nichtintellektuelle innere Faktoren: Fleiß, Ausdauer, Neugier, Ehrgeiz, emotionale Stabilität
2. äußere Faktoren: Erziehung, Eltern...
3. Zufallsfaktoren: Lehrer...
4. entwicklungspsychologische Faktoren: Eltern und Lehrer denken, daß es am besten ist, wenn das Kind erst in der Schule lesen lernt
5. Physische Faktoren: Behinderungen, Unfallfolgen...

Begabungsformen:

1. auf dem Gebiet der geistigen Fähigkeiten, der intellektuellen Leistungen,
2. auf dem Gebiet der Kreativität und Produktivität,
3. auf dem Gebiet der Kunst, in den darstellenden und musischen Künsten,
4. auf dem sozialen Gebiet (soziale Wahrnehmung, prosoziales Verhalten, moralisches Urteilen, Führungseigenschaften).

Diagnostik

1. Erfassung kognitiver Fähigkeiten

- Kognitiver Fähigkeiten-Test von Heller, Gaedicke & Weinländer (1985)
- Zahlenverbindungstest von Oswald & Roth (1987)
- Spiegelbilder und Abwicklungen aus Wilde- Intelligenzstrukturdiagnostikum von Jäger & Althoff (1983)
- Aufgaben aus Physik und Technik

2. Erfassung kreativer Begabung

- Torrance-Kreativitätstest (angefangene Zeichnungen fertigstellen)
- Verwendungstest (VWT) Was kann ich mit einem Holzlineal und einer Zeitung machen?
- Verbaler Kreativitätstest von Schoppe (1975)
- Fragebogen zu Kreativität

3. Erfassung psychomotorischer Fähigkeiten

- Finger- und Handgeschicklichkeit
- Reaktionsgeschwindigkeit

4. Erfassung sozialer Kompetenz

- Fragebogen zur sozialen Kompetenz bei Grundschülern und Sekundarstufenschülern

5. Erfassung musikalischer Begabung

- Lehrerchecklisten

Nachteilige Einflußgrößen:

1. Geographisch-ökologische Faktoren _ Schaustellerkinder, Eskimokinder, Kinder in Dürregebieten.
2. Ethnische Faktoren _ Mexikaner, Indianer in den USA, Kindern aus den Ostblockländern, Farbige
3. Ökonomische Faktoren _ Slumbewohner, Kinder langjähriger Arbeitsloser
4. Zugehörigkeit des weiblichen Geschlechts _ Mädchen im Islam
5. Faktoren der Behinderung oder Krankheit _ Blinde, Taube, gelähmte Kinder, chronisch kranke Kinder
6. Faktoren der Eltern-Kind-Beziehung _ indifferente Eltern, mißhandelnde Eltern, Eltern unerwünschter Kinder
7. Faktoren der aktiven Mißachtung von Normen _ Kriminelle, Vorbestrafte, Aussteiger, Drogensüchtige, Alkoholiker
8. Schlechte schulische Ausbildung u. -möglichkeit _ aufgrund von ungünstigen ökonomischen, geographischen und ethnischen Bedingungen
9. Kulturelle Benachteiligung _ Flüchtlinge aus Schwarzafrika, Menschen im Exil

Fördern

1. Beschleunigung (Akzeleration)

- frühzeitige Einschulung in die Grundschule
- frühzeitiger Übergang in weiterführende Schulen oder auf die Universität
- Überspringen einer oder mehrerer Klassen

2. Anreicherung des normalen Unterrichtsangebotes (Enrichment)

- Erweiterung und Vertiefung des Lehrstoffes
- Extra-Wahlfächer
- Samstagsschulen, wo in Gruppen oder einzeln an bestimmten Themen gearbeitet werden kann oder wo herausfordernde Aufgaben mit Entwicklungsgleichen gelöst werden

3. Hilfslehrkraft

- ähnlich zur Unterstützung von Lernbehinderten

4. Projekte

- einzeln oder in Gruppen

5. Arbeitsgemeinschaften

6. Renzullis Drehtürmethode

- Schüler kann den Unterricht verlassen und z. B. während einzelner Stunden in höhere Klassen gehen

7. Spezialklassen

- Zusammenfassung vieler Hochbegabter

8. D-Zug-Klassen

- Sonderklassen, zumeist in der Sekundarstufe, die Lehrpensum mit höherem Tempo durchlaufen

9. Reformschulen

- Montessori-Pädagogik
- Jena-Plan-Schulen

10. Individualisierung des Lehrangebotes

- Fördermaterial und -möglichkeiten
- Herausforderung
- Umgang mit den Schülern
- Beratung
- Lehrerfortbildung
- Lehrerausbildung

11. Außerschulische Programme

- Schülerakademien
- Samstagclubs
- Ferienlager

12. Hochbegabtenschulen

- Ballettschule in Dresden (Palucca-Schule)
- Sportschulen (KJS)
- Christopherusschule in Braunschweig

Diese Aktivitäten sind nicht begabungsfördernd:

- das Sortieren von alten Zeitungen,
- Besorgungen für den Lehrer machen,
- die Rolle des Pförtners übernehmen,
- Mitschülern, für die das Lerntempo zu hoch liegt, Nachhilfe geben,
- Klassenarbeiten und Hausaufgaben von Mitschülern nachsehen und beurteilen lassen,
- Schränke aufräumen und Pflanzen versorgen,
- Wiederholung derselben Aufgabe (statt zehnmal das Einmaleins gleich fünfzigmal)

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Details

Title
Hochbegabung. Definition, Merkmal und Förderung
College
University of Leipzig
Course
Oberseminar Pädagogische Psychologie
Author
Year
1998
Pages
7
Catalog Number
V95802
ISBN (eBook)
9783638084802
File size
383 KB
Language
German
Keywords
Hochbegabung, Oberseminar, Pädagogische, Psychologie, Universität, Leipzig
Quote paper
Anke Hofmann (Author), 1998, Hochbegabung. Definition, Merkmal und Förderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95802

Comments

  • guest on 4/24/2002

    dürftig.

    ziemlich dürftig- könnte besser ausgeführt sein. Als Zusammenfassung nicht auf die wesentlichen Punkte gebracht sondern eher Beispiele hervorgebracht.

  • guest on 4/14/2002

    rwq.

    So ein Müll!

  • guest on 1/6/2002

    Na ja....

    Dieses Referat enthällt zwar wesentliche Grundzüge über Hochbegabung, ist noch ziehmlich unvollständig und zu einfach gehalten.

  • guest on 12/29/2001

    Hochbegabung.

    Wenn man sich näher mit dem Thema Hochbegabung auseinanderstzt, wird man ärgerlich, wenn man diese Abhandlung liest. Underarchieverproblematik mit keinem Wort erwähnt und total übergeneralisiert...

  • guest on 11/12/2001

    Supiiiiiiieee.

    hi. dein Referat ist wirklich klasse und wird uns bestimmt sehr helfen. danke . gruss felix und maike

  • guest on 8/28/2001

    Kein Wunder....

    ... dass unsere LehrerInnen so wenig über Hochbegabung wissen. Vorliegendes Referat bewerte ich als magere Stichwortsammlung, wobei hier die mündliche Ausführung von Interesse wäre. Immerhin: Man beschäftigt sich mit dem Thema, das ist schon etwas, wenn auch nicht sehr viel.

  • guest on 8/22/2001

    Jemand, der sich damit besser auskennt.

    Schon mal was von wissenschaftlicher Fundierung gehört?

  • guest on 4/21/2001

    Überblick.

    Als Referat für ein Oberseminar vielleicht nicht ausreichend, aber als Einstieg und Überblick fand ich das gar nicht soooo übel.

  • guest on 1/6/2001

    Hochbegabung.

    reine Materialsammlung ohne Auswertung

  • guest on 10/20/2000

    Weit unter Niveau.

    Die Arbeit ist weit unter Niveau eines Erstsemesters. Extrem einseitigeund unqualifizierte Literaturauswahl. Lohnt das Lesen nicht. Absolut ärgerlich. Was müssen das für komische Oberseminare sein.

  • guest on 7/9/2000

    SCHLECHT.

    Absolut unzulänglich und engstirnig, nicht realitätsbezogen, schwach recherchiert, bitte kein Wort glauben!!!

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Title: Hochbegabung. Definition, Merkmal und Förderung



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