Ziel der Arbeit ist es, das Ausmaß des durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ausgelösten Stresses sowie dessen Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Unternehmen darzustellen. Aus Unternehmenssicht werden oft nur die Vorteile der Digitalisierung und des damit verbundenen Anstiegs des Stresslevels, der kurzfristig zu einem Leistungsanstieg führen kann, beachtet. Allerdings kann die Belastung der Mitarbeiter langfristig eine Vielzahl an Folgen haben, die sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber negativ treffen können. Deshalb wird in dieser Arbeit zunächst eine theoretische Basis geschaffen, um das Phänomen Technostress im betrieblichen Umfeld messen zu können.
Anschließend wird die Wahrnehmung und Bewältigung des digitalen Stresses untersucht. Dabei sollen besonders die individuellen Faktoren, die das Technostressniveau beeinflussen, herausgearbeitet werden. An dieser Stelle sollen keine Kausalaussagen über die Nutzung von digitalen Technologien und den körperlichen und 3 psychologischen Folgen getroffen werden, sondern lediglich Unterschiede und Zusammenhänge zwischen den demografischen sowie den persönlichen Eigenschaften und der Wahrnehmung der Technostressoren und Technostress Inhibitoren aufgezeigt werden.
Um zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen geben zu können, werden die erhobenen Daten zum einen hinsichtlich der demografischen Merkmale differenziert. Hier wird auf die Ergebnisse der Studien von Maier (2014) und Maier, Laumer & Eckhardt (2015) zurückgegriffen, in denen Differenzen zwischen Arbeitnehmern unterschiedlichen Alters und Geschlechts aufgezeigt werden konnten. Aber auch bezüglich der Persönlichkeit der Mitarbeiter gibt es Unterschiede bei der Technostresswahrnehmung und -bewältigung. Für Unternehmen ist andererseits eine Differenzierung in Bezug auf die Ausbildung und die Technologiekompetenz wichtig, um zielgerichtete Maßnahmen zur Technostressvermeidung und -reduktion einleiten zu können
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau
2. Theoretische Einordnung der Fragestellung
2.1 Das Konstrukt Stress
2.1.1 Transaktionales Stressmodell
2.1.2 Arbeitspsychologisches Stressmodell
2.1.3 Folgen von Stress
2.2 Technostress
2.2.1 Definitorische Einordnung
2.2.2 Ursachen und Entstehung von Technostress
2.3 Stressbewältigung - Coping
2.3.1 Definition von Stressbewältigung
2.3.2 Stressbewältigungsstrategien
2.4 Persönlichkeitsmodell der Big Five
2.5 Aktueller Stand der Forschung
3. Hypothesenableitung
3.1 Fragestellung 1 - Wie lässt sich die Wahrnehmung von Technostressoren und Technostress Inhibitoren messen
3.2 Fragestellung 2 - Gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung und der Bewältigung von Technostress hinsichtlich der demografischen Eigenschaften Alter, Geschlecht und schulische Bildung?
3.3 Fragestellung 3 - Weitere Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress
3.4 Fragestellung 4 - Wie hängt die Persönlichkeit mit der Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress zusammen
4. Forschungsdesign und Methoden
4.1 Fragebogenentwicklung
4.2 Datenerhebung und Stichprobe
4.3 Methodik der Datenauswertung
4.3.1 Deskriptive Statistik
4.3.2 Faktorenanalyse
4.3.3 Reliabilitätsanalyse
4.3.4 Berechnung von Einflussgrößen
4.3.5 Regressionsanalyse
5. Ergebnisse
5.1 Fragestellung 1 - Wie lässt sich die Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress messen
5.1.1 Prüfung der Voraussetzungen
5.1.2 Faktorenanalyse
5.1.3 Reliabilitätsanalyse
5.1.4 Deskriptive Statistik
5.2 Fragestellung 2 - Gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung und der Bewältigung von Technostress hinsichtlich der demografischen Eigenschaften Alter, Geschlecht und schulische Bildung?
5.2.1 Prüfung der Voraussetzungen
5.2.2 Ungepaarter t-Test
5.2.3 Kruskal-Wallis-Rangvarianz-Analyse und Post-Hoc-Test
5.3 Fragestellung 3 - Weitere Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress
5.3.1 Prüfung der Voraussetzungen
5.3.2 Zusammenhangsanalysen
5.4 Fragestellung 4 - Wie hängt die Persönlichkeit mit der Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress zusammen?
5.4.1 Prüfung der Voraussetzungen
5.4.2 Multiple Regressionsanalyse
5.4.3 Pearson Produkt-Moment-Korrelation
6. Diskussion und Implikationen für zukünftige Forschung
7. Zusammenfassung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Transaktionales Stressmodell nach Lazarus
Abbildung 2: Arbeitspsychologische Erweiterung des Stressmodells
Abbildung 3: Entstehung von Technostress
Abbildung 4: Theoretisches Modell von Technostress mit allen Bausteinen
Abbildung 5: Auswirkungen der Bausteine von Technostress
Abbildung 6: Forschungsdesign
Abbildung 7: Mittelwert, Median, Maximum und Minimum für die einzelnen Faktoren des Technostress Modells
Abbildung 8: Mittelwert, Median, Maximum und Minimum für die einzelnen Faktoren und die Dimension Technostress Inhibitor
Abbildung 9: Boxplot-Darstellung der Unterschiede des Kruskal-Wallis-Test für die Ausprägung der Komplexität zwischen den Altersgruppen
Abbildung 10: Boxplot-Darstellung der Unterschiede des Kruskal-Wallis-Test für die Ausprägung der Kompetenzförderung und Verunsicherung zwischen den schulischen Abschlüssen
Abbildung 11: Punktdiagramm zur Überprüfung der linearen Beziehung zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen und der Wahrnehmung der Komplexität
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kurz- und langfristige Folgen von Stress
Tabelle 2: Beispiele für problemzentrierte, emotionszentrierte und dysfunktionale Bewältigungsstrategien
Tabelle 3: Übersicht der im Fragebogen verwendeten Items
Tabelle 4: Beschreibung der Stichprobe
Tabelle 5: Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium und Bartlett-Test
Tabelle 6: Reliabilitätsstatistik mit Cronbachs Alpha für Technostress
Tabelle 7: Item-Skala-Statistiken Technostress
Tabelle 8: Darstellung der Korrelationen der Technostressoren untereinander auf Basis des Pearson-Produkt-Moment
Tabelle 9: Gruppenstatistiken aller Variablen, die für den t-Test verwendet wurden
Tabelle 10: Ergebnisse der Tests bei unabhängigen Stichproben
Tabelle 11: Ergebnisse des Kruskal-Wallis-H-Test zum Einfluss des Alters
Tabelle 12: Ergebnisse des paarweisen Vergleichs der Altersgruppen
Tabelle 13: Dunn-Bonferroni Post-Hoc Test für Bildungsniveau
Tabelle 14: Dunn-Bonferroni Post-Hoc Test für Bildungsniveau
Tabelle 15: Darstellung der Korrelation nach Pearson von Kompetenz und den Technostressoren
Tabelle 16: Darstellung der Korrelation von Kompetenz und den Technostress Inhibitoren
Tabelle 17: Darstellung der Korrelation nach Spearman von Nutzung und den Technostressoren
Tabelle 18: Darstellung der Korrelation nach Spearman von Nutzung und den Technostress Inhibitoren
Tabelle 19 : Auszug aus der Kollinearitätsstatistik zur Überprüfung der Mulitkollinearität zwischen den unabhängigen Variablen
Tabelle 20: Ergebnisse der ANOVA mit der abhängigen Variable Komplexität 95 Tabelle 21: Modellzusammenfassung der hierarchischen Regressionsanalyse für die Komplexität
Tabelle 22: Ergebnisse der ANOVA mit der abhängigen Variable Kompetenzförderung
Tabelle 23: Modellzusammenfassung der hierarchischen Regressionsanalyse für die Kompetenzförderung
Tabelle 24: Ergebnisse der ANOVA mit der abhängigen Variable Technostress Inhibitoren
Tabelle 25: Modellzusammenfassung der hierarchischen Regressionsanalyse für die Technostress Inhibitoren
Tabelle 26: Darstellung der Regressionskoeffizienten der abhängigen Variable Technostress Inhibitoren
Tabelle 27: Darstellung der Korrelation nach Pearson von Persönlichkeit und den Bewältigungsstrategie
Tabelle 28: Hypothesenergebnisse
Tabelle 29: Korrelationsmatrix der Technostressoren
Tabelle 30: Kommunalitäten der Technostressoren
Tabelle 31: Erklärte Gesamtvarianz aller Technostressor Items
Tabelle 33: Rotierte Komponentenmatrix der verbleibenden Technostressor Items
Tabelle 34: Anti-Image-Matrizen ungenauer Items
Tabelle 35: Erklärte Gesamtvarianz ungenauer Items
Tabelle 36: Korrelationsmatrix Technostress Inhibitoren
Tabelle 37: Anti-Image-Matrizen Technostress Inhibitoren
Tabelle 38: Erklärte Gesamtvarianz der Technostress Inhibitoren
Tabelle 39: Inter-Item-Korrelation der Technostress Inhibitoren auf Basis vom Pearson-Produkt-Moment
Tabelle 40: Ergebnisse der Faktoren- und Reliabilitätsanalysen
Tabelle 41: Ergebnisse des Kruskal-Wallis-H-Test zum Einfluss der schulischen Bildung
Tabelle 42: Darstellung der Regressionskoeffizienten der abhängigen Variable Komplexität
Tabelle 43: Darstellung der Regressionskoeffizienten der abhängigen Variable Kompetenzförderung
1. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Most of the problems we have in our life today have come from previous technologies. And most of the problems in the future will come from the technologies that we’re inventing today. But I believe that the solution to the problems that technology created is not less technology, but more and better technology.
Internet-Pionier Kevin Kelly (2016)
Digitalisierung - jeder von uns spürt die Auswirkungen dieses Trends, sowohl im Berufs- als auch im Privatleben. Doch was steckt hinter diesem Wort? Unter Digitalisierung wird die Darstellung von Größen durch ganze Zahlen verstanden und beschreibt somit den Prozess der Umwandlung analoger in digitale Signale. Allerdings wird der Begriff im täglichen Gebrauch eher für das Erfassen, Aufbereiten und Speichern von Daten auf digitalen Speichern verwendet. In dieser Arbeit spielen beide Interpretationen eine Rolle und so beschreibt Digitalisierung den Prozess der Veränderungen, die durch die Einführung digitaler Technologien beziehungsweise der darauf aufbauenden Anwendungssysteme geschaffen werden (Reker, 2013, S. 8). Im unternehmerischen Sinne ist der digitale Wandel laut Reker (2013) „die Veränderung von Geschäftsmodellen durch die Verbesserung von Geschäftsprozessen aufgrund der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechniken“ (S. 8). Dieser Wandel, der Arbeitsplätze und Tätigkeiten in allen Bereichen in einer rasanten Geschwindigkeit verändert hat, wurde durch die Erfindung des Computers ausgelöst. Doch erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts zeigten sich die Auswirkungen dieser technischen Revolution (Cachelin, 2012, S. 5). Der schleichende und als selbstverständlich wahrgenommene Veränderungsprozess schafft im Arbeitsleben vollkommen neue Dimensionen und Dynamiken. Nicht nur die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones oder Tablets eröffnet neue technologische Nutzungspotentiale und hat so Einfluss auf die gesellschaftlichen Strukturen und ökonomischen Abläufe entlang der Wertschöpfungskette. Der digitale Wandel zeigt sich im alltäglichen Leben, beispielsweise beim Online-Shopping oder beim kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone (Wittmann, Ernst, Wein- furtner & Torunsky, 2014). Aber nicht nur dieser Bereich ist von der Digitalisierung betroffen. Besonders Arbeitsstellen im Bereich Wissensarbeit und Dienstleistung haben sich seit Einzug der Informations- und Kommunikationstechnologien stark verändert. Aber auch Berufe in anderen Bereichen haben durch die Digitalisierung mit anspruchsvolleren, vernetzten und komplexeren Arbeits- und Produktionsprozessen zu tun (Adolph, 2016, S. 217 ff.). Die digitalen Technologien erleichtern den Mitarbeitern die Kommunikation, Informationsbeschaffung und somit die Leistungserbringung. Zudem können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch technologische Innovation stärken (Gimpel, Lanzl, Manner-Romberg & Nüske, 2018, S. 11). Daher wird der Grad der Digitalisierung auch in Zukunft stetig steigen und zu einer digitalen Arbeitsumgebung führen (Cachelin, 2012, 5-8).
Mit dem Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien im täglichen Leben sind auch Herausforderungen und Konsequenzen verbunden. Hier spielen vor allem die menschliche Gesundheit und das eigene Wohlbefinden eine wichtige Rolle. Die neuen Technologien fordern von Mitarbeitern ein hohes Maß an digitaler Kompetenz. Diese Anforderung kann zu einem Ungleichgewicht zwischen Belastung und individuellen Eigenschaften und somit zu Stress bei den Beschäftigten führen (Gimpel et al., 2018, S. 11). Das Thema Stress, dessen Entstehung sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit wurden durch eine Vielzahl an Studien ausführlich untersucht. Allerdings finden in den traditionellen Stressmodellen der digitale Wandel und die daraus entstandenen neuen Risikofaktoren der zunehmenden Beanspruchung durch die Nutzung der smarten Technologien kaum Beachtung. Die technologische Entwicklung der Arbeitswelt macht es aber unumgänglich, auch diesen Bereich in der Stressforschung genauer zu betrachten, da das Wohlergehen und die Gesundheit der Mitarbeiter entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sind (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2008, S. 514 ff.). Deshalb ist die Erforschung der Ursachen und Folgen dieser neuen Form des Stresses, der als Technostress bezeichnet wird, besonders wichtig (Cachelin, 2012, S. 11).
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, das Ausmaß des durch die neuen Informations- und Kom- munikationstechnologien ausgelösten Stresses sowie dessen Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Unternehmen darzustellen. Aus Unternehmenssicht werden oft nur die Vorteile der Digitalisierung und des damit verbundenen Anstiegs des Stresslevels, der kurzfristig zu einem Leistungsanstieg führen kann, beachtet. Al- lerdings kann die Belastung der Mitarbeiter langfristig eine Vielzahl an Folgen ha- ben, die sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber negativ treffen können. Deshalb wird in dieser Arbeit zunächst eine theoretische Basis geschaffen, um das Phänomen Technostress im betrieblichen Umfeld messen zu können. Anschlie- ßend wird die Wahrnehmung und Bewältigung des digitalen Stresses untersucht. Dabei sollen besonders die individuellen Faktoren, die das Technostressniveau beeinflussen, herausgearbeitet werden. An dieser Stelle sollen keine Kausalaus- sagen über die Nutzung von digitalen Technologien und den körperlichen und psychologischen Folgen getroffen werden, sondern lediglich Unterschiede und Zusammenhänge zwischen den demografischen sowie den persönlichen Eigenschaften und der Wahrnehmung der Technostressoren und Technostress Inhibitoren aufgezeigt werden. Um zielgruppenspezifische Handlungsempfehlungen geben zu können, werden die erhobenen Daten zum einen hinsichtlich der demografischen Merkmale differenziert. Hier wird auf die Ergebnisse der Studien von Maier (2014) und Maier, Laumer & Eckhardt (2015) zurückgegriffen, in denen Differenzen zwischen Arbeitnehmern unterschiedlichen Alters und Geschlechts aufgezeigt werden konnten. Aber auch bezüglich der Persönlichkeit der Mitarbeiter gibt es Unterschiede bei der Technostresswahrnehmung und -bewältigung (Krishnan, 2017; Sharma & Gill, Tavleem, Kaur, 2016). Für Unternehmen ist andererseits eine Differenzierung in Bezug auf die Ausbildung und die Technologiekompetenz wichtig, um zielgerichtete Maßnahmen zur Technostressvermeidung und -reduktion einleiten zu können. Mit der Arbeit wird versucht, die dargestellten Fragestellungen zu beantworten:
1. Wie lässt sich die Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress messen?
2. Gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung und der Bewältigung von Technostress hinsichtlich der demografischen Eigenschaften Alter, Geschlecht und schulische Bildung?
3. Gibt es weitere Faktoren, die die Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress beeinflussen?
4. Gibt es Unterschiede beim Erleben und Bewältigen von Technostress hinsichtlich der Persönlichkeit des Individuums?
1.2 Aufbau
Um einen Einstieg und eine effektive Bearbeitung des Themas dieser Arbeit zu ermöglichen, werden im zweiten Kapitel zunächst die theoretischen Grundlagen der Stressforschung und -bewältigung dargelegt. Diese umfassen eine definitori- sche Klärung des Begriffs Stress und dessen theoretische Konzepte. Darauffol- gend wird besonders auf das transaktionale Stressmodell nach Richard S. Lazarus eingegangen, da die komplexen Wechselwirkungsprozesse zwischen der Person und der Umwelt bei diesem Modell besonders berücksichtigt werden. Zudem wird das darauf aufbauende arbeitspsychologische Stressmodell genauer betrachtet. Daran schließt der Versuch der Definition des Technostressphänomens und eine Darstellung des Modells. Des Weiteren werden die Ursachen für und die Entste- hung von Technostress sowie Faktoren, die digitalen Stress hemmen können, be- schrieben. Im Anschluss wird in der Arbeit auf den Begriff Coping und die verschie- denen Ansätze der Stressbewältigung eingegangen. Nachfolgend daran wird das Persönlichkeitsmodell der Big Five und die darauf basierenden fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit genauer beschrieben. Nach der begrifflichen Einordnung der Fragestellung wird abschließend der aktuelle Stand der Forschung erörtert.
Auf Basis der zuvor dargestellten theoretischen Rahmenbedingungen und des empirischen Forschungsstands werden im dritten Kapitel die Fragestellungen und Hypothesen abgeleitet.
Im darauffolgenden vierten Kapitel gibt der Methodenteil Aufschluss über die Operationalisierung der Variablen. Zunächst werden die Instrumente zur Entwicklung des Fragebogens für die Onlinebefragung dargestellt, um im nächsten Schritt die Erhebung der Daten und die Stichprobe genauer zu beschreiben. Im Anschluss wird auf die Auswertungsstrategie und die zur Beantwortung der Fragestellungen verwendete Methodik eingegangen.
Der vorletzte Abschnitt der vorliegenden Arbeit stellt die Ergebnisse der durchgeführten empirischen Untersuchung dar, welche sich an den Fragestellungen und den Hypothesen aus Kapitel drei orientieren.
In einer Schlussbetrachtung folgt daraufhin die Diskussion der Ergebnisse sowie deren Wertung und Interpretation hinsichtlich der Fragestellung und bestehender Forschungsergebnisse. Zudem werden methodische Mängel und Limitationen der Arbeit analysiert. Aus dieser Diskussion werden anschließend Anregungen für zukünftige Untersuchungen abgeleitet.
Das letzte Kapitel enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten theoretischen Modelle und eine Reflexion der wesentlichen Erkenntnisse dieser Arbeit. Die behandelten Themen Stress, Technostress, Stressbewältigung und Persönlichkeit sind nur soweit als für das Verständnis dieser Arbeit notwendig erläutert und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
2. Theoretische Einordnung der Fragestellung
Zur Nachvollziehbarkeit des Vorgehens und der dieser Arbeit zugrundeliegenden theoretischen Konzepte und Modelle werden nachfolgend alle nötigen theoretischen Begrifflichkeiten erörtert. Zunächst erfolgt eine Einführung in das weitläufige Thema Stress mit besonderem Augenmerk auf das transaktionale Stressmodell von Lazarus und das arbeitspsychologische Stressmodell. Im Zentrum steht allerdings die Unterkategorie Technostress, welche im Abschnitt 2.3 genauer beschrieben wird. Anschließend erfolgt eine Definition von Coping und den verschiedenen Stressbewältigungsstrategien. Da in dieser Arbeit der Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung und Bewältigung von Technostress und der Persönlichkeit eines Menschen untersucht wird, ist es auch nötig den Begriff der Persönlichkeit und das verwendete Modell der Big Five vorzustellen. Abschließend werden die aktuellen Entwicklungen in der Forschung auf dem Gebiet des digitalen Stresses dargelegt.
2.1 Das Konstrukt Stress
Kaum ein Wort wird sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext so oft benutzt, wie der Begriff Stress. Stress ist längst ein Bestandteil unseres alltäglichen Lebens geworden und kaum jemand ist nicht gerade im Stress. Allerdings hat sich dieses Wort so sehr in den üblichen Sprachgebrauch integriert, dass die genaue Definition dieses Begriffs und die wissenschaftlichen Ansätze, die hierfür von Bedeutung sind, kaum mehr Beachtung finden. Dennoch zählt Stress laut der Weltgesundheitsorganisationen zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts und auch die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz macht darauf aufmerksam, dass Stress zu einer großen Bedrohung für das menschliche Wohlergehen am Arbeitsplatz werden kann. So ist laut Kaluza (2007, S. 4) bereits jeder dritte Arbeitnehmer von Stress durch seinen Beruf betroffen. Diese Omnipräsenz von Stress in der heutigen Gesellschaft ist kritisch zu betrachten. Jeder spricht von Stress, jedoch ist dieser Begriff stark differenzierbar. Es existieren sowohl bei den theoretischen Ansätzen zur Beziehung zwischen Stress und den Auswirkungen auf die Gesundheit als auch bei den gesundheitswissenschaftlichen Bereichen mehrere Definitionen und Interpretation von Stress. Dies liegt vor allem am Einfluss der unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und an der komplexen Entwicklung des Stresskonzeptes. Somit ist es nicht möglich, eine allgemeingültige einheitliche Definition des Begriffes Stress zu geben (Nitsch, 1981; Plaumann, Busse & Walter, 2006, S. 3). Für diese Arbeit ist es dennoch wichtig, ein Verständnis für Stress und dessen Entstehung zu bekommen.
Der Begriff Stress stammt ursprünglich aus dem Englischen und wurde im Bereich der Physik für die Beschreibung von mechanischer Spannung, Druck oder Belastung verwendet (Plaumann et al., 2006, S. 3).
Einer der ersten und bekanntesten Forscher, der den Begriff Stress im psychologischen und medizinischen Kontext etablierte, war Hans Selye (1950). Der im Alltag verwendete Begriff Stress, der die subjektive Wahrnehmung einer belastenden Situation und die damit verbundene Beeinträchtigung der körperlichen und psychischen Gesundheit, unterscheidet sich von den wissenschaftlichen Definitionen der Stressforschung (Nitsch, 1981, S. 29). Über die Jahre hinweg wurde der Begriff Stress vielfach untersucht und daher gibt es viele Definitionsansätze. Bei der Übertragung aus dem technisch-physikalischen Kontext bezog sich Stress zunächst nur auf die allgemeine Reaktionsweise auf einen Reiz (Selye, 1956).
Erst später wurde der auslösende Reiz in die Betrachtungen miteinbezogen. Demnach ist Stress eine komplexe alltägliche Herausforderung, die durch eine selbstverständliche körperliche Reaktion auf eine bestimmte Reizsituation beschrieben wird. Deshalb sehen einige Stressforscher Stress als einen psychischen und somatischen Zustand. Dieser hält allerdings länger an beziehungsweise weicht stärker von einem als normalerweise in einer solchen Situation erwarteten Erregungsniveau ab. Hierbei werden auf der psychischen Ebene vor allem das Erlebte wie Emotionen und das Verhalten erfasst, wohingegen auf der somatischen Ebene die biologischen Prozesse des menschlichen Körpers verstanden werden (Janke, Erdmann & Kallus, 1985, S. 7).
Eine andere Definition geht hingegen davon aus, dass Stress aus einer subjektiv als zu belastend empfundenen Situation entsteht. Diese wird als stark aversiv, zeitlich nahe, lang andauernd, nur schwer bis kaum kontrollierbar und subjektiv nicht vermeidbar wahrgenommen (Greif, 1991, S. 13). Situationen, die vom Menschen als stressig empfunden werden, werden durch Faktoren ausgelöst, welche in der Natur in vielfältiger Weise auftreten und sowohl physischer (z.B. Lärm, körperliche Belastung) als auch psychologischer (z.B. öffentlicher Vortrag, Mensch-MaschineInteraktion) Art sein können (Riedl, Kindermann, Auinger & Javor, 2012, S. 61). Sie werden in der Stressforschung als psychische Belastung oder Stressoren bezeichnet. Aus ihnen entstehen Beanspruchungen für den menschlichen Körper, die zeitlich unmittelbar auf den Stressor folgen, nicht langfristig sind und in Abhängigkeit der individuellen Voraussetzungen und dem Zustand einer Person stehen. Demnach entscheidet die Reaktion eines Menschen auf die Beanspruchung über die darauffolgenden Beanspruchungen (Greif, 1991; Kramis-Aebischer, 1995, S. 29).
Durch die negative Bewertung der Situation entsteht dann eine Überforderung. Jedoch kann auch eine Unterforderung zur Entstehung von Stress beitragen. Durch die routinierte Verrichtung von Anforderungen kann eine Arte Langeweile, Monotonie oder sogar eine Sättigung eintreten, was die Konzentration und somit die Aufmerksamkeit auf die relevanten Dinge beeinflussen kann (Eberspächer, 1998, S. 25). Hier sei hingegen noch zu erwähnen, dass Routine auch positive Auswirkungen auf Stress haben kann. Durch die Erfahrung können Menschen Belastungen effizienter bewältigen beziehungsweise haben dadurch bereits ihre individuelle Bewältigungsstrategie herausgefunden. Die in diesem Zusammenhang möglichen Copingstrategien werden in Kapitel 2.3 näher beschrieben.
Im normalen Sprachgebrauch hat das Wort Stress eine negative Bedeutung erlangt. Allerdings ist die Balance zwischen Anspannung und Entspannung ein wichtiger Faktor des menschlichen Wohlergehens. Laut Dost (2014, S. 52) ist eine angemessene Beanspruchung des Individuums sogar erforderlich, um eine normale körperliche und geistige Entwicklung zu ermöglichen. Zudem kann durch die erfolgreiche Bewältigung einer Stresssituation ein salutogenes Potenzial entstehen (Dost, 2014, S. 52). Deshalb hat bereits Hans Selye (1950, 1956) zwischen positivem und negativem Stress unterschieden. Unter Eustress wird der akute Stress verstanden, der zu positiven Wirkmechanismen führen kann. Dahingegen kann akuter Distress und chronischer Stress zu stressbedingten Erkrankungen führen. Diese Differenzierung lässt darauf schließen, dass das menschliche Wohlergehen nicht automatisch negativ von Stress beeinflusst wird. Die individuelle Bewertung des Individuums entscheidet, ob eine stressige Situation, ein Stressor, als förderlich oder bedrohlich aufgenommen wird. Folglich kann eine positive Wahrnehmung von Stress, Eustress, auch zu einem Anstieg der Leistung und einer verbesserten Bewältigung von Herausforderungen führen (Nerdinger et al., 2008, S. 518; Selye, 1981). Kommt es indessen zu einem ausschreitenden Ausmaß an Anforderungen, die über einen längeren Zeitraum anhalten und vom Individuum als belastend wahrgenommen werden, so kann sich Eustress zu negativem Stress, Distress, umwandeln. Dieser dauerhafte Zustand der starken Anspannung führt dazu, dass die Person den Stressor nicht bewältigen kann und es so zu Stressreaktionen kommt (Kramis-Aebischer, 1995, S. 29; Plaumann et al., 2006, S. 5; Tegtmeier & Tegtmeier, 2013, S. 13).
Genau diese Folgen stehen im Fokus der öffentlichen Debatte, denn sie können zu einer Beeinträchtigung der physischen und geistigen Gesundheit des Menschen führen. Sie werden daher in Kapitel 2.1.3 genauer dargestellt. Stress tritt allerdings nicht nur im privaten Bereich auf. Auch im betrieblichen Umfeld können die Anforderungen an den Beschäftigten zu groß werden und so zu einer belastenden Situation werden. Hinzu kommt, dass der Arbeitnehmer Konsequenzen für das Nichterfüllen der an ihn gestellten Anforderungen fürchten muss. Dies verstärkt den subjektiv wahrgenommenen Spannungszustand zusätzlich und führt zu einer Beeinflussung des Wohlergehens (Zapf & Semmer, 2004, S. 1028 ff.).
Stress in diesem Zusammenhang kann zu ähnlichen Folgen wie der Stress im privaten Kontext führen. Es kann allerdings auch zu Arbeitsunzufriedenheit, weniger Engagement am Arbeitsplatz und zu einer niedrigeren Arbeitsleistung führen (Ragu-Nathan, Tarafdar, Ragu-Nathan & Tu, 2008, S. 419). Die negativen Auswirkungen wurden bereits in einer Vielzahl von Studien untersucht. Folglich zählt Stress gerade deswegen zu einer der der größten Gesundheitsgefahren der heutigen Zeit (Kaluza, 2007, S. 4; Tegtmeier & Tegtmeier, 2013, S. 17). Durch die Unterscheidung der Stressarten lässt sich sagen, dass Stress nicht gleich Stress ist. Trotz der zuvor beschriebenen Differenzierung wird allerdings beim Begriff Stress generell von negativem Stress ausgegangen. Dies ist auch in der vorliegenden Arbeit der Fall.
Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Bereiche von der Biologie bis hin zur Psychologie, in denen Stress eine Rolle spielt, führten dazu, dass sich verschiedene Stressmodelle entwickelten. Die bekanntesten Konzeptionen zur Entstehung von Stress sind das reaktionsorientierte, das reizorientierte, das ressourcenorientierte und das transaktionale Stressmodell. Die stresstheoretischen Modelle wurden über die Jahre hinweg entwickelt und durch die weiterführenden Ansätze wurde versucht die Limitationen der vorhergehenden Konzepte auszugleichen. Für diese Arbeit ist daher besonders das transaktionale Stressmodell von Lazarus und das darauf aufbauende arbeitspsychologische Stressmodell interessant.
2.1.1 Transaktionales Stressmodell
Hans Seyle brachte den Begriff Stress als einer der ersten in die Medizin und gilt deshalb als Vater der modernen Stressforschung. Seine Theorie beschrieb allerdings nur die allgemeine körperliche Reaktion auf Stress und somit konnten interindividuelle Unterschiede der Reaktion auf objektiv gleiche Stressoren nicht erklärt werden. Nachfolgende Theorien und Modelle konnten diese Beobachtungen lange nicht erklären bis in den sechziger Jahren der amerikanische Psychologe R. S. Lazarus und seine Mitarbeiter das bis heute einflussreiche und weithin akzeptierte transaktionale Stressmodell entwickelten. Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus dient bis heute als Grundlage der psychologischen Stressforschung und auch für die Forschung im Bereich Arbeit und Gesundheit. Die Stressforscher gehen darin davon aus, dass nicht die objektive Beschaffenheit des Stressors für die Reaktion ausschlaggebend ist, sondern die subjektiven Bewertungs- und Bewältigungsprozesse der betroffenen Person. Diese komplexen Wechselwirkungsprozesse eines Individuums mit seiner stressauslösenden Umwelt bestimmen die Art und das Ausmaß an Stress, wodurch die individuell unterschiedlich wahrgenommene Belastung erklärt werden kann (Franke, 2012, S. 118, 123; Kra- mis-Aebischer, 1995, S. 32 f.; Lazarus & Folkman, 1984). Demzufolge bezieht sich psychologischer Stress laut Lazarus & Folkman (1984) „ auf eine Beziehung mit der Umwelt, die vom Individuum im Hinblick auf sein Wohlergehen als bedeutsam bewertet wird, aber zugleich Anforderungen an das Individuum stellt, die dessen Bewältigungsmöglichkeiten beanspruchen oder überfordern“ (S.63). Diese Auffassung von Stress baut auf den Ansatz von Seyle (1950, 1956), wonach Stress nötig ist, um zu lernen mit schwierigen Situationen umzugehen. Lediglich die Perspektive ändert sich. Statt der Definition über die objektive Belastungssituation rückt nun die subjektive Bewertungs- und Bewältigungsstrategie in den Vordergrund (Busse, Plaumann & Walter, 2006, S. 69). Die individuelle Wahrnehmung und kognitive Bewertung der Umwelt beziehungsweise der Stressoren wir durch persönliche Lebenserfahrung, Sollwerte und Dispositionen beeinflusst, wobei unter Sollwerten unterschiedliche persönliche Grundbedürfnisse wie das Bedürfnis nach Liebe oder Selbstverwirklichung verstanden werden (Busse et al., 2006, S. 69). Stress entsteht demnach, wenn das individuelle Wohlergehen einer Person durch eine zu starke Abweichung von den eigenen Sollwerten gefährdet ist. Die persönlichen Faktoren können hierbei auch als Stressverstärker auftreten wie bei zu hohen Ansprüchen oder Perfektionismus (Lazarus & Folkman, 1984, S. 96; Schaarschmidt, 2005, S. 31 f., 35). Die für die Stresswahrnehmung und -verarbeitung notwendigen Informationsprozesse beinhalten sowohl kognitive Bewertungen und Handlungen als auch persönliche Emotionen. Die kognitiven Bewertungen dienen hierbei der fortdauernden Kontrolle der Umweltbedingungen und deren Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden. Die Handlungen hingegen sichern dieses Wohlergehen beziehungsweise sorgen dafür, dass dieser Zustand wieder erreicht wird. Die Emotionen oder Gefühle treten als Begleit- und Folgeerscheinung der subjektiven Bewertung auf (Kramis-Aebischer, 1995, S. 33).
Die Säulen des Bewertungsprozesses des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus werden in drei Kategorien unterteilt und sind in Abbildung 1 schematisch dargestellt. Die Einschätzung eines Stressors erfolgt meist intuitiv und auf Basis der primären Bewertung (primary appraisal), der sekundären Bewertung (secondary appraisal) und der Neubewertung (reappraisal). Wobei die kognitiven Einschätzungsprozesse nicht in zeitlich aufeinanderfolgender Reihenfolge, wie der Name vermuten lässt, geschehen müssen. Ganz im Gegenteil, vor allem die primäre und sekundäre Bewertung können zeitgleich ablaufen und sich sogar gegenseitig beeinflussen (Busse et al., 2006, S. 69; Lazarus, 1995, S. 215; Lazarus & Folkman, 1984; Schaarschmidt, 2005, S. 33).
Zu Beginn des transaktionalen Stressmodells muss eine Situation beziehungsweise der potentielle Stressor bestimmte Merkmale aufweisen, um von einer Person anhand der kognitiven Bewertungsprozesse als stressauslösend wahrgenommen zu werden. Die zweistufige Bewertung der Umwelt beginnt mit der primären Bewertung. Hierbei wird der Stressor in Hinblick auf den individuellen Bedrohungsgehalt beziehungsweise die Auswirkungen auf das persönliche Wohlergehen der jeweiligen Person interpretiert (Kramis-Aebischer, 1995, S. 33 f.; Lazarus & Folkman, 1984). Diese Auffassung wird von den individuellen Erwartungen des Vergleichs aus der Anforderungssituation und der Umwelt beeinflusst (Sonntag, Frieling & Stegmaier, 2012, S. 265).
In der Anfangszeit differenzierten Lazarus & Launier (1978) in der primären Bewertung nur zwischen bedrohlichen und nicht bedrohlichen Stressoren. In der weiterentwickelten Version der transaktionalen Stresstheorie kann der mögliche Stressor zum einen als irrelevant / neutral, positiv / günstig oder auch gefährlich / stressend eingestuft werden. Erfolgt eine irrelevante Bewertung, so hat der Stressor keine Auswirkungen auf das Wohlergehen und somit wird kein Stress ausgelöst. Bei einer positiven Einordnung wird die Situation als sicher und günstig wahrgenommen. Das Individuum empfindet den Zustand als angenehm und entspannt sich (Kramis-Aebischer, 1995, S. 33). Eine negative Interpretation einer Situation hingegen führt als einziges zu einer Stressreaktion. Auch die Stresstheorie nach Lazarus geht davon aus, dass die Bedrohung eines inneren Gleichgewichts nötig ist, um diese Wirkung zu erzielen. Interpretiert eine Person den potentiellen Stressor als gefährlich, so erfolgt eine weitere Unterteilung. Auf dieser zweiten Einschätzungsebene wird subjektiv zwi- schen einer Herausforderung, einer Bedrohung und einem Verlust oder Schaden differenziert. In dieser Phase der Stressentstehung können bereits erste Anzei- chen wie Angst, Ärger oder Selbstunterschätzung auftreten (Bamberg, Mohr & Busch, 2012, S. 117; Sonntag et al., 2012, S. 265). Geht für ein Individuum bereits eine erlebte Beeinträchtigung aus einer Situation hervor, beschreibt dies die Kog- nition Schädigung beziehungsweise Verlust, welche häufig mit negativen Emotio- nen einhergehen. Der Stressor kann beispielsweise durch einen zwischenmensch- lichen Verlust, eine unfallbedingte Verletzung, eine Störung der Selbstwertschät- zung, das Fehlen sozialer Anerkennung oder ein erschütterndes Selbst- und Welt- bild entstehen. Hierbei spielen vor allem die erwarteten Folgeschäden eine Rolle. Daher versucht das Individuum sich selbst durch passive Reaktionen vor größeren Auswirkungen zu schützen. Geht die betroffene Person hingegen von einer Bedrohung aus, sind die Beeinträchtigungen noch nicht vorhanden, werden jedoch erwartet. Es werden also ähnliche Situationen wie bei der Schädigung beschrieben, daher erfolgt oft eine Vermischung der beiden Kategorien. Eine Person kann demnach einer schädigenden Situation ausgesetzt sein und gleichzeitig die Folgen für die Zukunft als Bedrohung wahrnehmen. Auch die Bedrohung geht mit negativen Emotionen wie Schmerz oder Resignation einher und mit ihren Reaktionen versucht sie, der Situation zu entkommen. Die letzte Kategorie, Herausforderungen, ist wie die Bedrohung auf die Zukunft gerichtet. Dennoch ist sie im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Kategorien hinsichtlich der begleitenden Emotionen abzugrenzen. Im Gegensatz zum Verlust und zur Bedrohung kann die Herausforderung einen möglichen Erfolg hervorrufen und kann daher positive Gefühle erzeugen. Die Anforderungen werden aufgrund von vorhandenen Bewältigungsstrategien als realisierbar bewertet und die Person kann sich selbst weiterentwickeln und seine Kompetenzen stärken. Gemeisterte Herausforderungen bieten einen größeren Nutzen und kompensieren so die Angst vor Misserfolg. Daher reagiert das Individuum auf diese Kognition aktiv und ereignisorientiert. Nichtsdestotrotz können alle drei Kategorien Stressreaktionen erzeugen und werden demzufolge in der sekundären Bewertung mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen abgeglichen (Kramis-Aebischer, 1995, S. 33 f.; Lazarus, 1995, S. 212).
Neben den Auswirkungen einer Situation auf das subjektive Wohlbefinden der Person ist auch die Bewältigung des Stressors ein entscheidendes Kriterium bei der Entstehung von Stress. Deshalb folgt im sekundären Einschätzungsprozess die Analyse der Bewältigungsmöglichkeiten und -fähigkeiten des Individuums. Sowohl die primäre als auch die sekundäre Bewertung lassen auf einen teils automatisierten Denk- und Bewertungsprozess rückschließen, der auch unbewusst ablaufen kann. Wie bereits erwähnt, kann anhand der Bezeichnungen primär und sekundär keine Aussage über die zeitliche Abfolge und die Relevanz für den Prozess getroffen werden. Bei der Einschätzung der vorhandenen Ressourcen zeigt sich auch die Verknüpfung der beiden Bewertungsstufen. Kommt es bei der sekundären Bewertung zu dem Ergebnis, dass ausreichend Bewältigungsmöglichkeiten bestehen, so wird ein Stressor kaum als Bedrohung wahrgenommen (Busse et al., 2006, S. 69 f.; Kramis-Aebischer, 1995, S. 34 f.). Die individuelle sekundäre Bewertung spielt somit eine entscheidende Rolle für die Wahrnehmung einer Situation als Herausforderung oder Bedrohung. Der Prozess der Ressourceneinschätzung ist dabei auch mit der erwarteten Erfolgswahrscheinlichkeit der jeweiligen Bewältigungsmöglichkeit verknüpft und folglich sehr komplex. Bei der Wahl der erfolgversprechendsten Bewältigungsstrategie spielt zunächst die Ergebniserwartung eine entscheidende Rolle. Hierbei werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen auf ihre Zielführung und die Erfolgsgarantie analysiert. Anschließend wird die Wirksamkeitserwartung und somit die Annahme einer Person, dass die vorhandenen und ihr geläufigen Strategien zu einer effektiven und brauchbaren Bewältigung führen, erörtert (Kramis-Aebischer, 1995, S. 34 f.). Gerade in dieser Bewertungsphase kann der Faktor Person von Bedeutung sein. Vor allem persönliche Motive, Ziele, Wertvorstellungen und individuelle Erwartungen in Hinblick auf das eigene Verhalten können die Analyse der Ressourcen beeinflussen (Bandura, 1997). Der Vorgang während der sekundären Bewertung verläuft meist ähnlich. Anfänglich versucht die Person, die potentiell belastende Situation mithilfe routinemäßigen Verhaltens zu lösen und so wieder zum Normalzustand zurückzukehren. Sollte dies jedoch nicht möglich sein, erfolgt eine Analyse der zu erwartenden körperlichen und seelischen Folgen für das Individuum. In diesem Schritt werden auch die weiteren vorhandenen Bewältigungsmöglichkeiten und -fähigkeiten wie Flucht oder Angriff aber auch eine Verleugnung oder Veränderung der stressauslösenden Situation erörtert und anhand ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit und ihrer Anwendbarkeit verglichen (Busse et al., 2006, S. 69 f.; Kramis-Aebischer, 1995, S. 34). Wird die Wahrscheinlichkeit als zu gering und somit die Ressourcen als unzureichend bewertet, entsteht Stress für die jeweilige Person und damit verbundene Emotionen wie Furcht, Angst, Ärger oder Depressionen treten auf (Lazarus & Launier, 1978).
In Abbildung 1 wird ersichtlich, dass nicht nur die Art und Weise der primären und sekundären Bewertungsergebnisse im transaktionalen Stressmodell über die Entstehung und die Ausmaße des Stresses entscheiden, sondern auch die daraus entstehenden Stressbewältigungsprozesse, auch Coping genannt. Eine Person, die sich Stressemotionen ausgeliefert fühlt, versucht die Stressoren zu reduzieren, um das Wohlbefinden wiederherzustellen. Diese Versuche der Veränderung der Person-Umwelt-Konstellation werden Stressbewältigung genannt und werden in der transaktionalen Stresstheorie als „Prozess der Handhabung („management“) jener externen und internen Anforderungen, die vom Individuum als die eigenen Ressourcen beanspruchend oder übersteigend bewertet werden“ (Lazarus & Folkman, 1984, S. 283) definiert. Hierbei unterscheiden die Autoren zwischen zwei Kategorien der Stressbewältigung. Die verschiedenen Arten der Stressbewältigung werden in Kapitel 2.3 genauer beschrieben, da sie für die Entstehung von Stress eine wichtige Rolle spielen. Aufgrund der individuell sehr unterschiedlich ausfallenden Bewertungsprozesse, kann allerdings keine Allaussage zum Erfolg einer Stressbewältigungsform getätigt werden (Bamberg et al., 2012, S. 117; Lazarus & Folkman, 1984; Sonntag et al., 2012, S. 265).
Hat sich eine Person für eine Stressbewältigungsform entschieden, folgt laut dem transaktionalen Stressmodell nach Lazarus eine Neubewertung der Umwelt und somit eine veränderte Bewertung des ursprünglichen Stressors. Dabei ist die Neueinschätzung inhaltlich nicht unterscheidbar von der primären und sekundären Bewertung und stellt lediglich eine Wiederholung der kognitiven Einschätzungsprozesse der Person-Umwelt-Beziehung dar (Schmid, 2003, S. 57). Auch bei diesem Durchlauf entstehen Emotionen beim Individuum, welche entscheidend für den weiteren Verlauf sind. Wird das Wohlbefinden der Person wiederhergestellt, gilt der Stressor und somit der Stress als überwunden. Die Person lernt aus dem Bewertungsprozess und kann bei künftigen ähnlichen Situationen entspannter reagieren. Diese Erfahrung kann auch durch eine positive Reaktion durch Unbeteiligte auf die verwendeten Bewältigungsstrategien geschehen (Kramis-Aebischer, 1995, S. 35). Nimmt das Individuum weiterhin Stessemotionen wie Angst oder Ärger wahr, findet eine erneute Stressbewältigung statt. Die Neubewertung unterscheidet sich hierbei durch neue Informationen aus der Umwelt beziehungsweise eine Veränderung der Situation. Diese kann durch ein Fortschreiten der Situation an sich bei der jede Phase andere Anforderungen an die Person stellt geschehen oder durch einen erkennbaren Fortschritt bei der Problemlösung. Aber auch eine angeglichene Bewältigungsstrategie kann zu einer veränderten Neueinschätzung führen. Hat die problemorientierte Bewältigung beim ersten Mal nicht funktioniert, kann das Individuum mit einer Veränderung des emotionalen Bezugs zur Situation die Stressemotionen reduzieren. Ebenso kann bei einer Änderung hin zur problemorientierten Bewältigung die Person-Umwelt-Beziehung verändert werden und so zum Erfolg führen. Solange es jedoch zu stressbedingten Reaktionen bei der Person kommt, wird der Prozess von Bewertung und Bewältigung wieder und wieder durchlaufen. Diese komplexen und dynamischen Prozesse sowie die Einflüsse aus der Umwelt und der Persönlichkeit des Einzelnen, welche in Kapitel 2.4 genauer beschrieben wird, zeichnen die transaktionale Stresstheorie nach Lazarus aus (Lazarus & Folkman, 1984; Schmid, 2003, S. 57; Sonntag et al., 2012, S. 265 f.).
Gleichwohl das die transaktionale Stresstheorie nach Lazarus eines der am weitverbreitetsten und häufig verwendeten Stressmodelle in der aktuellen Stressforschung ist, weist auch dieses Modell verschiedene Limitationen auf. Ein großes Problem stellt die ausgeprägte Komplexität des Stressmodells dar, die eine sinnvolle empirische Überprüfung des Modells von Lazarus in seiner Gesamtheit nicht möglich macht. Auch die empirische Prüfung der ablaufenden Prozesse sind nur durch unzureichende wissenschaftliche Maßnahmen möglich. Deshalb konnten lediglich Teilbereiche des Konzepts festgehalten werden (Bamberg et al., 2012, S. 118; Greif, Bamberg & Semmer, 1991). Ein weiterer vor allem im arbeitswissenschaftlichen Bereich häufig aufgeführter Kritikpunkt ist die Vernachlässigung der objektiven Beschaffenheit der externen Stressoren beziehungsweise der Situation. Die Bewertung, ob eine Situation beziehungsweise ein Stressor Stress auslöst, wird durch die subjektiven Bewertungsprozesse der jeweiligen Person bestimmt, wodurch die Verwendung des transaktionalen Stressmodells im Bereich Arbeit und Gesundheit nur schwer möglich ist. Nichtsdestotrotz bietet die Stresstheorie nach Lazarus eine umfangreiche Basis für die psychologische Stressforschung (Bamberg et al., 2012, S. 118; Brief & George; Greif, 1991).
2.1.2 Arbeitspsychologisches Stressmodell
Ein Modell, welches die Kritikpunkte der transaktionalen Stresstheorie und der vor- hergehenden Stressmodelle im Bereich Arbeitswissenschaften aufnimmt und durch die Unterteilung einer Situation in Stressoren, Risikofaktoren und Ressour- cen erweitert, ist das arbeitspsychologische Stressmodell. Die Abbildung 2 zeigt, dass bei dieser Theorie die hinzugefügten Elemente zusätzlich auf personenbezo- gener und bedingungsbezogener Ebene unterschieden werden. So werden Kompetenzen, Merkmale und Fähigkeiten auf der Subjektebene angegliedert, welche durch das Individuum selbst beeinflussbar sind, wohingegen bedingungsbezogene Faktoren alle Einflüsse aus der Umwelt darstellen. Das arbeitspsychologische Stressmodell versucht damit die Zusammenhänge zwischen den Belastungen am Arbeitsplatz auf die individuelle Gesundheit und das Wohlergehen der Arbeitnehmer darzustellen (Bamberg et al., 2012, S. 115). Dabei werden sowohl die Bewertungs- und Bewältigungsprozesse aus der transaktionalen Stresstheorie nach Lazarus, die in Kapitel 2.1.1 beschrieben werden, als auch die Folgen des Stresses in das Modell mit aufgenommen (Bamberg, Busch & Ducki, 2003, 57 ff.). Das arbeitspsychologische Stressmodell ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Wechselwirkungen und Beeinflussungen zwischen den einzelnen Merkmalen und Prozessen. In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass die Stressoren beziehungsweise die Risikofaktoren und die Ressourcen in reziproker Beziehung mit den Stressfolgen stehen. Des Weiteren wirken sich die Bewertungs- und Bewältigungsprozesse, welche wie beim transaktionalen Stressmodell interagieren, auf diese Faktoren aus. Hierbei kann die Wirkung der Bewältigungsmechanismen die Stressfolgen beeinflussen. Bei mangelnden Ressourcen laut Lazarus können die Folgen begünstigt werden und so hat Stress auch im arbeitspsychologischen Umfeld eine eher negative Bedeutung (Bamberg et al., 2012, S. 120 ff.). Die Differenzierung der Bausteine im arbeitspsychologischen Stressmodell spielt eine entscheidende Rolle. So kann die belastende Situation nicht mehr nur aus der Umwelt beziehungsweise durch externe Begebenheiten ausgelöst werden, sondern auch durch persönliche Eigenschaften der jeweiligen Person.
Die Erarbeitung der Stressoren und Risikofaktoren basiert auf den Merkmalen ganzer Populationen und zeigt so eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für Stressfolgen (Greif, 1991; Zapf & Semmer, 2004, S. 1022). Allerdings bedeutet das auch, dass aufgrund der interpersonellen Unterschiede nicht bei jeder Person die herausgefundenen Stressoren und Risikofaktoren eine Stressreaktion auslösen. Dabei geht die Stresstheorie bei den bedingungsbezogenen Stressoren von Eigenschaften, Einflüssen und Ereignissen aus, die durch die Umwelt der jeweiligen Person entstehen und die möglicherweise gefährlich für das Individuum sein können. Im arbeitswissenschaftlichen Bereich werden darunter vor allem Arbeitsaufgaben, -umfeld und -bedingungen sowie die Organisation an sich verstanden. Die Stressoren können beispielsweise durch Organisationsprobleme, die Schwierigkeit beziehungsweise Intensität der Aufgabe, Kommunikationsprobleme zwischen den Mitarbeitern oder durch Lärm und andere Umgebungsbedingungen entstehen (Bamberg, 2004, S. 271; Bamberg et al., 2012, S. 126; Zapf & Semmer, 2004, S. 1011, 1029). Dem gegenüber stehen die personenbezogenen Risikofaktoren, welche sich wie der Name vermuten lässt auf die Person an sich beziehen. Deshalb treten vor allem bei diesem Baustein die größten individuellen Unterschiede bei der Stressreaktionswahrscheinlichkeit auf. Unter personenbezogenen Risikofaktoren werden biologische und physiologische Merkmale einer Person verstanden. Diese reichen vom Geschlecht, dem Alter, Erkrankungen bis hin zu Ärger oder der Motivation eines Individuums. Sowohl die Risikofaktoren als auch die Stressoren stehen in Wechselbeziehung mit den Stressfolgen und somit ist ihre Identifikation entscheidend, um Stressreaktionen zu vermeiden beziehungsweise zu verringern. (Bamberg et al., 2003, S. 49 f.; Bamberg et al., 2012, S. 127 f.).
Die zweite Gruppe, um die das transaktionale Stressmodell erweitert wurde, sind die bedingungsbezogenen und personenbezogenen Ressourcen. Im Allgemeinen versteht das Modell unter Ressourcen „Mittel, die eingesetzt werden können, um Anforderungen zu bewältigen, um das Auftreten von Stressoren/Risikofaktoren zu vermeiden, ihr Ausmaß zu mildern beziehungsweise ihre Wirkung zu vermindern“ (Zapf & Semmer, 2004, S. 1042). Somit kann die Person ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit mithilfe der vorhandenen Ressourcen schützen oder wiederherstellen. Da auch hier eine Unterteilung auf bedingungsbezogener und personenbezogener Ebene vorliegt, können Ressourcen sowohl aus der Umwelt als auch vom Indivi- duum selbst hervorgehen. Sie nehmen im Modell die Rolle des Gegenspielers zu den Stressoren und Risikofaktoren ein und beeinflussen die Bewertungs- und Be- wältigungsprozesse (Bamberg, 2004, S. 265 f.; Bamberg et al., 2012, S. 126 ff.). Dementsprechend sind die Bereitstellung und die Gewinnung von möglichst vielen Ressourcen wichtige Faktoren beim Stressmanagement im Arbeitsumfeld. Hierbei können gerade die bedingungsbezogenen Ressourcen zu einer erfolgreichen Stressprävention beitragen. Sie werden durch den Arbeitskontext und die Arbeitsaufgabe bestimmt und können so den Stressoren und Risikofaktoren entgegenwirken. Wichtige bedingungsbezogene Ressourcen können zum einen Handlungsund Zeitspielräume bei der Arbeitsgestaltung, aber auch Kontrolle beziehungsweise Autonomie am Arbeitsplatz, genügend Erholungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung sein (Bamberg et al., 2003, S. 54 f.; Bamberg, 2004, S. 265; Bamberg et al., 2012, S. 126 ff.). Die Person kann ebenfalls durch ihre zur Verfügung stehenden Ressourcen dem arbeitsbedingten Stress entgegenwirken. Die personenbezogenen Ressourcen sind alle intrapersonellen Fähigkeiten, Kompetenzen und Merkmale eines Individuums, die zum einen erblich bedingt sind und zum anderen über die Jahre hinweg angeeignet wurden (Petermann & Schmidt, 2006, S. 120). Darunter fallen beispielsweise kognitive Fähigkeiten wie Intelligenz, wahrgenommene Kompetenzen, Motivation, positive Zukunftsorientierung, Selbstvertrauen, Fertigkeiten zur Selbstkontrolle sowie soziale und fachliche Kompetenzen (Bamberg et al., 2003, S. 54 f.; Bamberg et al., 2012, S. 128; Greif, 1991; Peter- mann & Schmidt, 2006, S. 120).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Arbeitspsychologische Erweiterung des Stressmodells (Eigene Darstellung in Anlehnung an Bamberg, Busch & Ducki, 2003)
Die arbeitspsychologische Stresstheorie sagt demnach aus, dass Mitarbeiter dann Stress am Arbeitsplatz empfinden, wenn die bedingungsbezogenen Stressoren und die personenbezogenen Risikofaktoren nicht durch die Ressourcen der Person und der Umwelt beziehungsweise der Organisation kompensiert werden können. Wird diese Differenz zu groß, setzen Bewertungs- und Bewältigungsprozesse wie im transaktionalen Stressmodell ein. Führen die persönlichen Mechanismen nicht zum Erfolg, treten Stressreaktionen und -emotionen auf. Im betrieblichen Umfeld können diese durch die erwarteten Konsequenzen sogar noch verstärkt werden. Dadurch kommt es beim Individuum zu einer als unangenehm wahrgenommenen Anspannung, die negativen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden hat (Zapf & Semmer, 2004).
2.1.3 Folgen von Stress
Wird eine Situation beziehungsweise ein Stressor als gefährlich eingeschätzt und führen die Bewältigungsprozesse zu keinem Erfolg, so nimmt die Person Stress wahr. Dieser Ablauf findet sowohl beim transaktionalen als auch bei der erweiterten arbeitspsychologischen Stresstheorie statt. Das Erleben von Stress bewirkt hingegen bei den meisten Individuen eine Stressreaktion und -emotion. Im Vergleich zur transaktionalen Stresstheorie nach Lazarus sind diese Stressfolgen beim arbeitspsychologischen Stressmodell Bestandteil des Gesamtkonzeptes und stehen in einer Wechselbeziehung mit den Stressoren/Risikofaktoren und Ressourcen.
Dabei versteht man unter Stressfolgen oder -reaktionen die körperlichen und psychischen Abläufe, die sich bei einer Person infolge eines belastenden Stressors abspielen und mithilfe derer das Individuum versucht die Gesundheit und das Wohlergehen aufrecht zu erhalten (Schaarschmidt, 2005, S. 36). Die körperlichen Reaktionen auf Stress wurden bereits in der Anfangszeit der Stressforschung festgestellt. Aus biologischer Sicht sind die Anpassungsreaktionen des Menschen auf eine belastende Situation eine natürliche Schutzfunktion des Körpers, um wichtige Überlebensfunktionen zu sichern (Selye, 1950, 1956).
Entscheidend ist allerdings die Dauer dieser Anspannungsphasen. Folgt auf eine Stresssituation keine Erholungsphase oder hält die Stresseinwirkung zu lange an, können daraus körperliche und psychische Auswirkungen entstehen. Deshalb werden die Folgen von Stress zum einen nach ihrer zeitlichen Dimension unterschieden. Bei einer kurzfristigen Konfrontation mit Stress werden physische Reaktionen ausgelöst, die die Person auf einen Kampf oder eine Flucht vorbereiten sollen.
Neben der zeitlichen Dimension können die Stressfolgen auch auf der Ebene des Individuums, der Bezugspersonen beziehungsweise der Bezugsgruppen (Freunde, Familie) und der Institution (Abteilung, Firma) unterschieden werden. Im organisationalen Kontext kann es aufgrund von Stress zu Arbeitsunzufriedenheit, einem Verlust der Arbeitseffektivität und einem Mangel an Engagement am Arbeitsplatz kommen (Bamberg et al., 2012, S. 130; Ragu-Nathan et al., 2008). Auf der Ebene der Bezugspersonen oder -gruppen führt Stress zu sozialen Interaktionsstörungen. Zudem kann Stress Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen haben. Bei diesen beiden Kategorien hat die Dauer der Stresseinwirkung keine Bedeutung. Sie erfolgen sowohl bei kurz- als auch bei langfristigem Stress (Bamberg, 2004, S. 267; Bamberg et al., 2012, S. 129 f.). Tabelle 1 gibt einen Überblick über die möglichen Folgen von Stress, die sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld auftreten können, unter Berücksichtigung der zeitlichen und der individuellen Dimension. Dabei wird die individuelle Ebene nochmals in die kognitivemotionale, körperliche und die Verhaltensebene unterteilt.
Auf der kognitiv-emotionalen Ebene zeigen sich die Folgen von Stress zunächst in einer inneren Unruhe. Das Individuum erlebt den Stress mit einer Anspannung und Nervosität. Der Fokus der Person liegt nur noch auf dem Stressor beziehungsweise der stressauslösenden Situation, wodurch sich Konzentrationsprobleme und Blackouts erklären lassen. Hält der Stress länger an, so kann es zu Panik, Depressionen und Unzufriedenheit kommen (Plaumann et al., 2006, S. 7; Schaarschmidt, 2005, S. 40). Die Folgen auf der physiologischen Ebene beschreiben körperliche Aktivitäten wie der Erhöhung des Herzschlages, der Atmung oder der Schweißproduktion sowie der Ausschüttung von Hormonen, während regenerative Funktionen wie Speichelproduktion oder Verdauung vermindert werden.
Tabelle 1: Kurz- und langfristige Folgen von Stress
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus „Stressbewältigung“ von G. Bodenmann und S. Gmelch, 2009, in J. Margraf und S. Schneider (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie, 3, S.619. Heidelberg: Springer Me- dizin Die kurzfristigen Stressreaktionen sind evolutionsbedingt und dienen wie bereits beschrieben der Erhaltung der Lebensfunktionen, daher sind sie nicht zwangsläufig schädlich für den Menschen. Hält der Stress jedoch über einen längeren Zeitraum an, können sich die zunächst lebenserhaltenden Funktionen in langfristige ernsthafte gesundheitsschädliche Stressreaktionen verwandeln. Hier kann es beispielsweise zu psychosomatischen Beschwerden, einer Erkrankung des HerzKreislauf-Systems oder zu Magen-Darm-Erkrankungen kommen (Schaarschmidt, 2005, S. 36 ff.).
Die Stressreaktionen, die von der Außenwelt wahrgenommen werden können, spielen sich auf der behavioralen Ebene ab. Bei den kurzfristigen Folgen zeigt sich oft ein exzessiver Konsum von Tabak oder Alkohol und Frustessen. Außerdem kann es zu einer erhöhten Reizbarkeit der jeweiligen Person kommen. Dies führt dazu, dass das Individuum anfälliger für Konflikte und Aggressivität ist. Langfristig kann Stress so dafür sorgen, dass sich die Person aus der Gesellschaft zurückzieht und sich abschottet. Die verschiedenen individuellen Ebenen treten oft gleichzeitig auf und beeinflussen sich daher gegenseitig (Plaumann et al., 2006, S. 7).
Grundsätzlich zeigt Tabelle 1, dass die Folgen von Stress sehr vielfältig auftreten können und daher ernst genommen werden sollten. Stress hat einen starken Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen des Individuums und ist somit ein entscheidender Faktor für Unternehmen, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Denn obwohl Stressoren und Stressreaktionen schon seit Anbeginn der Menschheit existieren, ist die Gefahr, die von ihnen ausgeht, in der heutigen Zeit größer als je zuvor. Doch ungeachtet dessen, dass sich unser Lebensstandard stark verbessert hat, ein stetiger wissenschaftlicher Fortschritt vorherrscht und die Lebenserwartungen des Menschen deutlich gestiegen sind, hat auch das Thema Stress an Bedeutung gewonnen und gilt heutzutage als entscheidender Faktor von Gesundheit und psychischen Erkrankungen (Dost, 2014, S. 4).
Denn mit der Entwicklung der Lebensbedingungen haben sich auch die Stressoren sowie die Stressbewältigung verändert. Früher bestanden die Stressoren aus wilden Tieren und der Beschaffung von Nahrung und die Stressreaktionen dienten der Sicherung des Überlebens. Gegenwärtig sind es hingegen Termin- und Leistungsdruck, Multitasking und Unterbrechungen der Arbeitsabläufe, die in der Arbeitswelt eine große Belastung für die Menschheit darstellt (Kaluza, 2007). Gerade die Digitalisierung und die ständigen Erneuerungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien haben starke Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und somit auf das Stressempfinden von Arbeitnehmern. Aus diesen Entwicklungen hat sich über die Jahre hinweg das Phänomen Technostress entwickelt, welches in der vorliegenden Arbeit genauer betrachtet wird. Deshalb erfolgt im nächsten Kapitel eine Einführung in das Thema und eine anschließende defini- torische Abgrenzung sowie eine Erörterung der Ursachen und der Entstehung von Technostress anhand der bereits beschriebenen Stressmodelle. Abschließend werden Faktoren beschrieben, die den Einfluss von Technostressoren mindern können.
2.2 Technostress
Die technologischen Weiterentwicklungen im Lebensraum sowie die Digitalisie- rung der Arbeitswelt ist darauf bedacht, den Lebensstandard der Menschen zu verbessern und ihnen das Leben zu vereinfachen. Die positiven Effekte sollen auf- grund einer einfachen Handhabung und aus den daraus entstehenden Zeiterspar- nissen resultieren. Dabei können die Anwender Ressourcen einsparen, die sie zur Reduzierung der Stressemotionen und -reaktionen verwenden können. Denn ne- ben den technologischen Innovationen hat sich auch die Perspektive auf Gesund- heit und Krankheit beständig weiterentwickelt. Doch die Neuerungen und die ra- schen Veränderungen stellen die Menschheit auch vor neue Herausforderungen und bringen negative Begleiterscheinungen mit sich, die oft jedoch nicht berücksichtigt werden. Durch die sich schnell wandelnde Umwelt verliert die Bevölkerung das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, da die neuen Informationsund Kommunikationstechnologien ein hohes Maß an Komplexität aufweisen und neuartige Kompetenzen abverlangen.
Zur besseren Verständlichkeit und um eine Grundlage für die nachfolgende Untersuchung zum Thema Technostress zu schaffen, wird im folgendem dargelegt, was in dieser Arbeit unter dem Begriff Technologie verstanden wird. Anschließend erfolgt eine Definition des Phänomens Technostress sowie eine Beschreibung der einzelnen Bausteine des Technostressmodells nach Ragu-Nathan et al. (2008). Hierbei soll vor allem die Bedeutung dieser Stressunterkategorie für die Arbeitgeber und Arbeitnehmer beleuchtet werden.
2.2.1 Definitorische Einordnung
Digitaler Stress entsteht durch die Nutzung von und den Umgang mit Technologien. Allerdings ist es unerlässlich, die moderne Technologie vom traditionellen Verständnis von Technik abzugrenzen, denn der Begriff Technologie definiert sich über das Wissen, das hinter der entsprechenden Technik steckt (Friedel, 2013, S. 4). Dabei versucht der Mensch durch die Nutzung von Technologien neue Innovationen zu entwickeln oder die bereits vorhandenen Techniken zu verbessern. Technologien verstecken sich schon seit langer Zeit und in fast allen Lebensbereichen. Die Bedeutung und Reichweite des Begriffs Technologie wird jedoch häufig unterschätzt und so lässt sich erst durch die Theorie von Nikolai Kondratieff zeigen, wie die darin beschriebenen Wirtschaftszyklen Einfluss auf unser alltägliches Leben und die Arbeit haben.
Dabei kann zwischen verschiedenen Perspektiven des Technologieeinsatzes unterschieden werden. Beim utopischen Ansatz versteht man die Technologie als problemlösendes Mittel. So können Technologien beispielsweise im Bereich Medizin bei der Diagnostik zum Einsatz kommen und dort zur Abgrenzung von Krankheit und Gesundheit eingesetzt werden (Engstler, 2009, S. 11; Franke, 2012, S. 25). Zudem sind Basisinnovationen mit dem Glauben an einen Fortschritt beziehungsweise an die Verbesserung einer Situation verbunden. Die positiven Effekte der Informations- und Kommunikationstechnologien können aber auch auf der Individual-, Organisations- und Gesellschaftsebene aufgezeigt werden (Riedl, 2013, S. 97-106). Weitere Sichtweisen können zum einen neutral oder auch dysutopisch sein. Bei der dysutopischen Sicht werden Technologien überwiegend als Problemerzeuger wahrgenommen und gelten als Verursacher von Krankheiten (Engstler, 2009, S. 11). Hierbei werden vor allem die negativen Seiten der Technologien wahrgenommen. Durch die Mensch-Maschine-Interaktion kann es beim Benutzer der Technologien zu einer vermehrten Stresswahrnehmung kommen.
Die Reaktionen auf diese Stressoren sind unter dem Namen Technostress bekannt. Allerdings erfährt diese Perspektive eher weniger Aufmerksamkeit, da Technologien in der heutigen Zeit einen festen Bestandteil im Alltag und in der Berufswelt einnehmen (Riedl et al., 2012, S. 66; Riedl, 2013, S. 97-106). In dieser Arbeit spielt daher vor allem die dysutopische Sicht eine wichtige Rolle. Zudem liegt der Fokus auf der Informations- und Kommunikationstechnologie, welche den fünften Kondratieff-Zyklus darstellt und seit etwa zwei Jahrzehnten anhält. Die Informationstechnologie beschreibt die digitalen Kommunikationskanäle und Informations- und Datenverarbeitung sowie zusammen mit dem Computer und dem Internet stellt sie das Fundament für das Phänomen Technostress dar (Eigner, 2012, S. 2). Kommunikationstechnologien hingegen sind physische Geräte und Software, die für die Verbindungen der Hardwarekomponenten über Netzwerke und die Datenübertragung zwischen den physischen Positionen zuständig sind.
Der Wandel ist Teil der Menschheit und so haben alle industriellen Revolutionen den Alltag und die Arbeitswelt der Menschen verändert. Dabei können die Veränderungsprozesse durch externe und interne Treiber angestrebt werden. Externe Treiber sind kommen aus dem Unternehmensumfeld und können beispielsweise gesetzliche Regelungen oder technologische Weiterentwicklungen sein. Im Gegensatz dazu kommen interne Treiber direkt aus dem Unternehmen und schaffen durch Vorschläge zur Verbesserung von Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnologien eine Veränderung (Reker, 2013, S. 6 f.). Von der ursprünglichen Handarbeit hin zur automatisierten Benutzung von Maschinen bis zur heutigen Durchdringung der Menschheit mit den Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Arbeitsbedingungen haben sich im Laufe der Jahre stark verändert und deshalb werden in dieser Arbeit besonders die Auswirkungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien am Arbeitsplatz beziehungsweise im betrieblichen Umfeld untersucht. Die digitale Revolution hat kaum einen Lebensbereich so stark verändert wie die Arbeitswelt und dementsprechend sind Computer und die Nutzung des Internets aus dem Arbeitsalltag kaum mehr wegzudenken (Kruse, 2009, S. 7).
Diese Reorganisation der Arbeitsmittel soll den Arbeitnehmern helfen und zum Beispiel durch schnellere Kommunikation oder effizientere Arbeitsprozesse die täglichen Arbeitsabläufe erleichtern (Salanova, Llorens & Cifre, 2013, S. 423). Doch nicht nur das Arbeitsumfeld hat sich aufgrund des digitalen Wandels verän- dert. Auch die Bedingungen am Arbeitsmarkt sind vom Wandel betroffen. Durch die technologischen Möglichkeiten und die daraus entfachte Globalisierung ergeben sich in vielen Bereichen neue Chancen (Bamberg, 2004, S. 267 ff.; Stampfl, 2011, S. 13). Allerdings ergeben sich durch die Globalisierung auch neue Risiken für die Unternehmen. Mit dem Anstieg der Konsumangebote und der potentiellen Konsumenten steigt auch die Zahl der Konkurrenten und damit der Wettbewerbsdruck. Unternehmen müssen aufgrund dessen ihre Leistungsfähigkeit optimieren um ihre Position am Markt stärken zu können (Koch, 2014, S. 80 ff.). Das bedeutete wiederum, dass die Arbeitnehmer durch effizientes, innovatives und schnelles Arbeiten zu dieser Leistungssteigerung beitragen müssen und somit die Arbeitsbelastung weniger auf der körperlichen Ebene stattfindet, sondern die psychischen Arbeitsanforderungen immer entscheidender werden. Hierbei ist zudem zu beachten, dass die durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien eingebrachte Zeitersparnis nicht zu Gunsten der Freizeit geht. Vielmehr wird durch die schnelleren und effizienteren Arbeitsabläufe das Arbeitstempo erhöht und dadurch wird eine höhere Arbeitsleistung erzielt. Viele Arbeitnehmer fühlen sich dieser Entwicklung nicht mehr gewachsen und empfinden die Arbeitsanforderungen als zu hoch.
Die Folgen dessen können sich durch die flexible Arbeitszeitgestaltung zudem verstärken und so zu Technostress führen. Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass die neuen Technologien, die Gesundheit der Nutzer und die Leistungsfähigkeit dieser in einer sehr bedeutsamen Wechselwirkung stehen. Diese lassen sich im Konzept von Technostress begründen.
Doch was verbirgt sich hinter diesem Phänomen? Der Begriff Technostress wurde das erste Mal 1984 von Craig Brod verwendet, der damit die technologische Entfremdung des Menschen als moderne Anpassungskrankheit beschreibt, die durch eine unreflektierte und ungesunde Nutzung der neuen Computertechnologien entsteht (Brod, 1984, S. 16). Zur damaligen Zeit waren die Informations- und Kommunikationstechnologien allerdings wenig verbreitet und so auch der digitale Stress. Erst mit der Jahrtausendwende und dem Einzug der Technologien in den Alltag der Menschen gewann Technostress an Bedeutung.
Ähnlich wie das Stresskonzept ist auch Technostress ein in verschiedenen For- schungsbereichen wie Medizin, Psychologie und Wirtschaft erforschtes und viel diskutiertes Thema. Daher gibt es auch keine einheitliche Definition für digitalen Stress beziehungsweise Technostress (Riedl, 2012, 2013, S. 98; Sellberg & Susi, 2014, S. 187 ff.). Im Rahmen dieser Untersuchung ist es jedoch nötig, eine Ope- rationalisierung des Begriffes vorzunehmen. Daher wird für die vorliegende Arbeit die psychologisch gestützte Definition von Weil und Rosen (1997) sowie die Er- gänzungen von Riedl (2012) und Salanova et al. (2013) verwendet. Der ursprüngliche Begriff Technostress wurde als „Summe der negativen Einflüsse auf die Einstellungen, Gedanken, Verhaltensweisen oder auf die körperliche Konstitution, welche indirekt oder direkt durch Technologien verursacht werden“, beschrieben (Weil & Rosen, 1997, S. 5). Diese Ausführung wurde später durch die Annahme ausgebaut, dass nicht nur die direkte Interaktion mit den Informations- und Kommunikationstechnologien zur Stresswahrnehmung führt, sondern auch die Gefühle, die Erwartungen und die Gedanken an die Einführung im Unternehmen und die Allgegenwärtigkeit dieser Technologien im täglichen Leben (Riedl, 2012, S. 18). Dieser Ansatz wird auch von Salanova et al. (2013) vertreten. Technostress ist demnach ein „negativer psychologischer Zustand, der vom Gebrauch (oder Missbrauch) von Technologien, sowie auch von der bedrohlichen Anwendung von Technologien in der Zukunft, abhängig ist“ (Salanova et al., 2013, S. 423). Die Autoren erweitern ihre Aussage allerdings auch noch um die durch die Differenz zwischen den Anforderungen, die mit der Nutzung der neuen Technologien am Arbeitsplatz anfallen, und den zur Verfügung stehenden Ressourcen entstehenden Stressemotionen wie Angst und Unsicherheit (Salanova et al., 2013, S. 423).
Zusammenfassend lässt sich Technostress oder digitaler Stress als negative psychologische Erfahrung darstellen, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden kann. Neben den negativen Auswirkungen der verwendeten Technologien spielt auch die Relation zwischen Anforderungen und Ressourcen eine wichtige Rolle. Demnach ist der Umgang des Individuums mit den möglichen Technostressoren ein bestimmender Faktor. Zudem sind sowohl die Informations- und Kommunikationstechnologien selbst als auch die technologischen Instrumente und Mechanismen wie Tablets, Smartphones und soziale Netzwerke Teil des Phänomens Technostress. Entscheidend für die Stresswahrnehmung sind also alle direkten und indirekten Einflüsse, die von der Technologie und allem was sie umfasst, ausgehen (Salanova, Llorens & Ventura, 2014, S. 87 ff.).
Zur abschließenden definitorischen Abgrenzung von Technostress muss allerdings die Frage geklärt werden, ob unter Technostress neben der psychischen Belastung durch die Technologie auch die technologische Abhängigkeit verstanden wird (Hartmann, 2015, S. 229). Salanova et al. (2013) nehmen in ihr Konzept von Technostress sowohl Technostrain (technologische Anforderung) als auch Technoaddiction (Abhängigkeit von Technologien) auf (Salanova et al., 2013, S. 422 ff.). Allerdings ist hier zu erwähnen, dass aus medizinischer Sicht zwischen den einzelnen Bausteinen unterschieden wird. Während die klassische Sucht eine anerkannte Krankheit ist, gilt Stress beziehungsweise Distress an sich nicht als Krankheit, nur die daraus hervorgehenden Folgen sind als Erkrankung anerkannt. Hier ist jedoch zu erwähnen, dass die Abhängigkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien noch keine eigenständige Krankheit ist (Kury, 2012, S. 25; Schorr, 2009, S. 370-373). Hinsichtlich der Differenzierung zwischen Technostrain und Technoaddiction aufgrund von Krankheit und nicht Krankheit ist deshalb aus dieser Perspektive sinnvoll.
Dennoch wird die Abhängigkeit von Technologien nicht als Teil des Technostresses gesehen, sondern als Technostress-Erfahrung. Demzufolge können, anders als von den Autoren beschrieben, nur die Erfahrungen mit Technostress selbst differenziert werden. Digitaler Stress ist somit nicht als Krankheit einzuordnen, vielmehr ist es eine negative Folgeerscheinung der Mensch-Maschine-Interaktion. Folglich ist Technostress die Reaktion auf die Technologiebelastung und kann eine Abhängigkeit von der Technologie als Folge haben (Salanova et al., 2014, S. 88). In Anbetracht dessen liegt auch die Erfahrung mit dem Technostrain im Fokus dieser Arbeit, da die Technologiebelastung von den meisten Menschen als Technostress wahrgenommen wird. Diese Darstellung bildet die Grundlage für die weiteren Untersuchungen zum Phänomen Technostress.
2.2.2 Ursachen und Entstehung von Technostress
Technostress kann bei Arbeitnehmern zu gesundheitlichen und leistungsbezogenen Defiziten führen. Um die Auswirkungen von digitalem Stress besser darstellen zu können, müssen zunächst die einzelnen Bausteine dieses Konzepts dargestellt werden. Das Grundkonzept bilden hierbei die bereits beschriebenen Stressmodelle. Diese erklären, wie allgemeine Stressoren und Ressourcen miteinander verknüpft sind und wie die Bewertungs- und Bewältigungsprozesse ablaufen. Um nun die Effekte der Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Stresswahrnehmung im betrieblichen Umfeld erörtern zu können, wird das klassische transaktionale Stressmodell nach Lazarus mit dem Nutzen von Informations- und Kommunikationstechnologien in Verbindung gesetzt.
Dabei werden die ursprünglichen Umgebungsbedingungen beziehungsweise die Persönlichkeitseigenschaften durch Interaktionsprozesse zwischen den Anforderungen an den Nutzer und dem Nutzer selbst ersetzt. Das Modell geht davon aus, dass die neuen Technologien Ängste bei den Arbeitnehmern erzeugen und demzufolge Auswirkungen auf die Gestaltung von Arbeitsprozessen und arbeitsspezifischen Aspekten haben, wie bereits in Kapitel 2.2.1 beschrieben. Diese Annahme zeigt, dass spezifische Stressoren für Informations- und Kommunikationstechnologien bestehen, wie beispielsweise die rasche Entwicklung der Technologien, die immer neue Kompetenzen erfordern und früher erlernte Fähigkeiten unnötig machen. (Kahn, Byosiere & Dunnette, 1992; Nerdinger et al., 2008, S. 518).
Das Technostressmodell nimmt neben den Stressoren aber auch die Ressourcen und die Belastungsfolgen auf, die mit dem Gebrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien zusammenhängen, und weist so Parallelen zum arbeitspsychologischen Stressmodell auf. Dieses Grundgerüst der Stressforschung wurde zudem durch die Erkenntnisse aus dem von Edwards, Caplan und Harrison (1998) entwickelten Person-Environment-Fit Modell erweitert (Ayyagari, Grover & Purvis, 2011; Maier, 2014; Ragu-Nathan et al., 2008). Die Übereinstimmung, der Fit, bezieht sich hierbei auf das Gleichgewicht zwischen den Eigenschaften beziehungsweise Ressourcen der jeweiligen Person, wie zum Beispiel Bedürfnisse, Werte, Ziele oder Fähigkeiten, und den Charakteristiken oder Bedingungen der Umwelt, wie beispielsweise extrinsische Belohnung, Anforderungen des Jobs oder kulturelle Werte. In diesem Zustand kann das Individuum laut dem Modell Stress vermeiden (Nerdinger et al., 2008, S. 522). Schätzt die Person ihre eigenen Ressourcen zur Bewältigung der Anforderungen aus der Umgebung als zu gering ein, kommt es zu einem Ungleichgewicht und der Stress nimmt zu (Ayyagari et al., 2011, S. 834).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Entstehung von Technostress
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Maier, 2014, S.26)
Dieser Prozess der Entstehung von Technostress wird in Abbildung 3 dargestellt. Dabei stellt der erste Kasten das Person-Environment-Fit-Modell dar, in dem technologische, individuelle und organisationale Eigenschaften interagieren. Aus diesem Zusammenspiel können dann Technostressoren entstehen, die daraufhin nach der transaktionalen Stresstheorie von der jeweiligen Person bewertet werden. Das Ergebnis dieser Bewertung beziehungsweise die Gegenüberstellung der vorhandenen Ressourcen und der Stressoren entscheidet schließlich, ob es zur Wahrnehmung von Technostress kommt (Maier, 2014, S. 26). Ein Beispiel für die in Abbildung 3 theoretisch dargestellte Entstehung von Technostress ist ein Mitarbeiter, der aufgrund seiner Karriereabsichten (individuelle Eigenschaft) auch in seiner Freizeit über das Dienstmobiltelefon erreichbar ist (technologische Eigenschaft) und dies nicht durch betriebliche Regelungen verhindert wird (organisationale Eigenschaft). Die Vermischung von Arbeit und Freizeit kann eine TechnoInvasion (Technostressor) hervorrufen, die vom Arbeitnehmer als gefährlich bewertet werden könnte und somit zu Technostress führt.
Die Stressforschung hat insgesamt sechs Faktoren herausgefunden, die aus dem in Abbildung 3 beschriebenen Zusammenspiel aus individuellen, technologischen und organisationalen Eigenschaften entstehen. Sie werden in der Literatur als Technostressoren oder Technostress Creators bezeichnet und können in Organisationen zu Stress durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien führen.
Aktuell ist es allerdings nicht möglich, eine Gewichtung des Einflusses dieser Stressoren auf die Beanspruchung der Mitarbeiter vorzunehmen. Im Grunde lassen sich drei Bereiche abgrenzen, die Technostress bei Menschen erzeugen können. Durch die Digitalisierung steigt zum einen die Vernetzung durch die Technologien. Es ist so einfach wie nie zuvor mit Menschen auf der ganzen Welt zu kommunizieren. Daten und Informationen können von überall und zu jeder Zeit abgerufen werden.
Diese Möglichkeiten können allerdings auch negative Effekte haben. Wie im Beispiel beschrieben, kann es aufgrund der ständigen Erreichbarkeit und dem Zwang auf Nachrichten und Informationen schnellstmöglich reagieren zu müssen, dazu kommen, dass sich die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit auflösen. Diese Dauerpräsenz der Informations- und Kommunikationstechnologien bezeichnet man als Techno-Invasion oder Omnipräsenz (Ragu-Nathan et al., 2008, S. 421).
Ein weiterer Bereich, der Technostress verursachen kann, ist das Multitasking. Durch die neuen Technologien wie Mobilgeräte, Laptops und Tablets ist es zur Gewohnheit geworden, dass Mitarbeiter mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausführen können. Allerdings kann dadurch beim Arbeitnehmer ein Gefühl der Überlastung durch Zeitdruck, eine höhere Arbeitsintensität und durch ein gesteigertes Arbeitstempo entstehen. Dieser durch digitale Technologien ausgelöste Informationsüberflutung wird im Technostressmodell als Techno-Overload bezeichnet.
Der letzte Auslöser für die Technostressoren ist die schnelle Entwicklung der Technologien infolge der Digitalisierung. Die Informations- und Kommunikationstechnologien werden kontinuierlich an die sich verändernden Anforderungen angepasst und verbessert. Unternehmen müssen mit diesem Trend mitgehen, um langfristig erfolgreich zu sein und die Position am Markt halten zu können. Die Veränderungen führen allerdings auch dazu, dass sich die Mitarbeiter an die neuen Technologien anpassen müssen und ihre Kompetenzen in diesen Bereichen ständig erweitern müssen. Dieser Zustand kann bei den Arbeitnehmern zu einem Unsicherheitsgefühl führen in Bezug auf den Umgang mit den digitalen Technologien, Techno-Uncertainty.
Des Weiteren können die mangelnden Fähigkeiten auch durch die hohe Komplexität der Informations- und Kommunikationstechnologien erklärt werden. Nimmt das Individuum zudem den Aufwand zur Überwindung dieser Hürde als zu hoch wahr, entsteht das Gefühl der Techno-Complexity.
Aus der raschen Entwicklung von Technologien können darüber hinaus beim Mitarbeiter auch Unsicherheiten im Hinblick auf den Erhalt des Arbeitsplatzes entstehen. Dieser kann durch Automatisierungen überflüssig werden oder durch eine Person mit höheren Qualifikationen im Bereich digitaler Technologien neu ersetzt werden. Die Angst, seinen Job auf diese Weise zu verlieren wird, Techno-Insecurity genannt (Ragu-Nathan et al., 2008, S. 421 f.).
Durch die Neu- und Weiterentwicklungen kann es aber auch zu einem Gefühl der Unzuverlässigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologien kommen, die vom Individuum als Techno-Unreliability erlebt wird. Die Leistung der digitalen Technologien wird dabei als ungleichmäßig und nicht verlässlich wahrgenommen, wie es zum Beispiel bei Systemabstürzen oder lange Reaktionszeiten der Fall ist (Ayyagari et al., 2011, S. 840).
Abschließend lässt sich sagen, dass Technostress entsteht, weil die Informationsund Kommunikationstechnologien immer komplexer werden und dadurch die Anforderungen an die Kompetenzen der Mitarbeiter steigen, was durch die kontinuierliche Veränderung der digitalen Technologien verstärkt wird. Zudem üben die Technologien durch die Intensivierung des Multitaskings und der globalen Vernetzung einen negativen Einfluss auf die Work-Life-Balance der Mitarbeiter aus (Ayyagari et al., 2011).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 veranschaulicht die einzelnen Bausteine des Technostressmodells nach Ragu-Nathan, Tarafdar, Ragu-Nathan & Tu (2008). Ausschlaggebend für die Entstehung von Technostress bei Arbeitnehmern ist der Umweltfaktor Digitalisierung und die damit einhergehende Nutzung von digitalen Technologien am Arbeitsplatz. Dieser Zustand kann dazu führen, dass ein Individuum einen oder mehrere Technostressoren wahrnimmt. Bei diesem Prozess kommt es, wie bereits beschrieben, auf das Zusammenspiel der individuellen, organisationalen und technologischen Eigenschaften an. Im Modell werden diese Faktoren als Moderatoren oder Kontrollvariablen mit einbezogen. So kann ein Support im Unternehmen oder die Förderung der Kompetenzen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Technostress verringern.
Die organisationalen Faktoren werden im Modell Technostress Inhibitoren genannt. Sie können ab einer bestimmten Ausprägung dazu beitragen, dass Tech- nostressoren gehemmt werden und wirken sich so positiv beziehungsweise entgegengesetzt zum digitalen Stress aus. Dabei entsprechen sie im arbeitspsychologischen Stressmodell den bedingungsbezogenen Ressourcen. Ragu-Nathan et al. (2008, S. 422 f.) fasst unter den technostresshemmenden Ressourcen am Arbeitsplatz zum einen den technischen Support (Technical Support Provision) zusammen, den ein Unternehmen seinen Mitarbeitern zur Verfügung stellt, um sie im Umgang mit den sich schnell verändernden und komplexen neue Informationsund Kommunikationstechnologien zu unterstützen. Arbeitgeber, die Helpdesks und gezielte Trainings anbieten, können dadurch die Unsicherheit ihrer Beschäftigten senken und ihnen das Angstgefühl nehmen.
Des Weiteren können Technostressoren auch durch das Einbeziehen der Arbeitnehmer in die Planungs- und Veränderungsprozesse (Involvement facilitation) minimiert werden. Durch die Einbindung schaffen Unternehmen Transparenz über die Gründe und Effekte der Einführung der neuen Technologien. Folglich können sich die Mitarbeiter mit der Veränderung und den digitalen Technologien schon im Voraus bekannt machen. Der letzte Technostress Inhibitor ist Kompetenzförderung (Literacy Facilitation). Durch bildungsunterstützende Maßnahmen können technologisches Wissen und Kompetenzen im Unternehmen geteilt beziehungsweise ausgebaut werden. Somit haben die drei genannten stresshemmenden Faktoren einen positiven Effekt auf die Arbeitszufriedenheit, das Engagement und die Bindung an den Arbeitsplatz, wie in Abbildung 4 dargestellt wird (Ragu-Nathan et al., 2008, S. 422 f.).
Bei den individuellen Merkmalen hingegen spielen Alter, Geschlecht und Bildungsstand eine wichtige Rolle. Aber auch die individuelle Kompetenz und der persönliche Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien hat Auswirkungen auf die Stressoren. Bei der Bewertung des vorliegenden Technostressors können allerdings auch andere Umweltfaktoren aus dem Berufs- und Privatleben Einfluss auf das Ergebnis nehmen, wie beispielsweise berufliche Anforderungen (Arbeitszeit, parallele Beschäftigung) oder private Anforderungen (Kinderbetreuung, Hausarbeit).
Der Prozess endet mit der Darstellung der möglichen Folgen, die aus der Technostresswahrnehmung entstehen können. Diese können sowohl körperliche (Fehltage), psychologischer (emotionale Erschöpfung) als auch arbeitsbezogener (Bindung an den Arbeitsplatz) Natur sein (Gimpel et al., 2018, S. 17). So kann es durch die ständige Erreichbarkeit durch die mobilen Geräte zu einer Beeinträchtigung der Work-Life-Balance kommen, da die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem verschwinden. Dies führt wiederrum zu einer höheren Beanspruchung beim Beschäftigten (Ayyagari et al., 2011, S. 840).
In Abbildung 5 wird ersichtlich, dass die Technostressoren einen direkten negativen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit (Job Satisfaction) haben, welche zu den Beanspruchungsfolgen von digitalem Stress auf der Verhaltensebene zählt. Diese beschreibt eine angenehme oder positive emotionale Haltung eines Individuums gegenüber seiner Arbeit oder Arbeitserfahrung (Schuler, 2004, S. 603). Arbeitszufriedenheit ist eine der bedeutendsten und am meisten erforschten Folgen von arbeitsbezogenem Stress und hat besonders für die Arbeitgeber eine wichtige Bedeutung. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat laut Ragu-Nathan et al. (2008, S. 423) einen direkten Effekt auf deren Verhalten und trägt so zum Erfolg beziehungsweise Misserfolg bei. So können die negativen Auswirkungen der Tech- nostressoren über die Arbeitszufriedenheit einen indirekten negativen Einfluss auf das organisationale und das kontinuierliche Commitment haben.
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